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Rezensionen zu
Die Habsburg-Saga

Simon Winder

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Die erste gute Nachricht gleich zu Beginn: „Die Habsburg-Saga“ ist ganz sicher der weitaus besser Buchtitel als „Des Kaiser Rumpelkammer“, wie dieses Buch bei der Erstveröffentlichung der deutschsprachigen Ausgabe im Jahr 2014 hieß. Habsburg-Saga trifft es aber auch nur zum Teil, denn tatsächlich erzählt sich Simon Winder durch das Europa ab dem Mittelalter und somit auch quasi die Vorgeschichte der Habsburger-Zeit. „Erzählen“ ist dabei für mich das passende Wort, denn es ist kein Geschichtsbuch, auch kein populärwissenschaftliches Werk, sondern es liest sich so, als hätte der Autor so ziemlich alles niedergeschrieben, was ihm bei allen möglichen Gelegenheit zum Thema Habsburger einfiel und was er dazu in Erfahrung bringen konnte. Herausgekommen ist eine Sammlung von Anekdoten, historischen Verbindungen, die man auf den ersten Blick nicht gleich erkennen würde (und sie nun aber erklärt bekommt) und ein Einblick in die Machtpolitik einer Familie, die oft einfach mehr Glück hatte als andere Familien. Bei unzähligen möglichen Abzweigungen in der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte hätte es nur einer ganz kleinen Korrektur bedurft und alles wäre ganz anders gekommen. So aber gelang es den Habsburgern, vor allem mit Hilfe ihrer „Stars“ wie Friedrich III, Maximilian I, Karl V, Maria Theresia, Joseph II und am Ende den als guter, alter Kaiser ewigen Franz Joseph, das Schicksal des Kontinentes – und in der Zeit der größten Ausbreitung beinahe der ganzen bekannten Welt (nun, jedenfalls der Welt, mit der sich die Europäer zu der Zeit beschäftigen) – in Hände zu halten und maßgeblich zu bestimmen. Bemerkenswert, man liest ausführlich darüber, wie selbst völlig inkompetente Herrscher (und davon gab es tatsächlich sehr viele) aus dem „Erzhaus“ es schafften, die Macht der Dynastie weiterzutragen (dabei ist übrigens auch ein Hinweis zu finden, wer für das berüchtigt „Habsburger-Kinn“ verantwortlich sein dürfte). Bei dieser also sehr umfangreichen und ausführlichen Erzählung erfährt man viel, manchmal aber auch zu viel. Denn Systematik und Chronologie vermisse ich, für meinen Geschmack zu oft wirft der Autor seine eigenen Assoziationen mitten hinein in eine historische Geschichte. Das „Kreuz und quer“ im Untertitel des Buches hat also tatsächlich seine Berechtigung. Nicht ganz so mein bevorzugter Stil. Um gleich bei dem zu bleiben, was mir weniger zusagt: viele Beschreibungen von Gemälden, viele Stammbäume, aber alles nur in schriftlicher Form. Passende Abbildungen von Gemälden (samt den Erklärungen) oder Ahnentafeln (gerade bei der Vernetzung der europäischen Herrscherfamilien) hätten der Übersichtlichkeit sicher gutgetan; auch in Hinblick auf die oft fehlende durchgehende bzw. chronologische Schilderung einzelner Ereignisse. Aber es gibt natürlich auch viel Positives zu diesem Buch zu sagen: so füllt es weiße Wissen-Flecken in der bekannten Geschichte Europas, des Heiligen Römischen Reiches und natürlich der Donaumonarchie. Vieles, das abseits großer Schlachten und bedeutender Ereignisse in der Wahrnehmung zu unserer Geschichte untergeht bzw. wenig Beachtung findet, holt Simon Winder mit großer Leidenschaft und manchmal einem Augenzwinkern an der passenden Stelle ins Rampenlicht hervor. Auch wenn man beim Lesen etwas Geduld aufwenden muss, so ist „Die Habsburg-Saga“ in Summe eine Quelle vieler Details, mit denen man die eigenen Geschichtskenntnisse ganz wunderbar erweitern kann.

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