Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Feuer

Maria Pourchet

(8)
(2)
(1)
(0)
(0)
€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Paris: Laure, 40, Dozentin, Ehefrau, Mutter und zunehmend gelangweilt von ihrem Leben, trifft auf Clément, 50, Bankangestellter und zunehmend depressiv. Beide beginnen eine Affäre. Laure scheint wie besessen von Clément, ständig kreisen ihre Gedanken nur noch um ihn. Er hingegen ist unnahbar und verletzt sie immerwieder. Die Perspektiven des Buches sind ein wenig seltsam. Laure redet in der dritten Person, zu ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Clément spricht hingegen seinen Hund „Papa“ direkt an. Das einzige Lebenswesen, für das er Gefühle zu haben scheint, aber dessen Gesundheitszustand sind zunehmend verschlechtert. Laures ältere Tochter kommt den beiden auf die Schliche. Wie wird diese verhängnisvolle Amour fou enden? Ich muss sagen, dass ich mich zuerst mit dem Buch ein wenig schwer tat. Ich musste mich an die unterschiedlichen Perspektiven sowie an die eigene Stimmung gewöhnen und konnte für keinen der Protagonist:innen Sympathien entwickeln. Das Ende kam für mich wenig überraschend, die Art und Weise des Endes schon. Das beschäftigte mich noch eine Zeit lang. Anhand des Klappentextes habe ich auch eine komplett andere Handlung erwartet. Dennoch gefiel mir das Buch rückblickend recht gut. Empfehlen würde ich es allerdings nicht allen Leser:innen, da es Themen enthält, die den einen oder die andere triggern könnten.

Lesen Sie weiter

Von Gustave Flaubert über André Bréton (der den Begriff 1937 "erfand") bis Leïla Slimani - die "Amour Fou" ist ein Lieblingsmotiv der französischen Literatur. Auch Maria Pourchet hat sich in "Feuer" (Frz. "Feu", übersetzt von Claudia Marquart, erschienen bei @luchterhand_verlag) diesem Thema gewidmet. Laure ist 41 Jahre alt und Literaturprofessorin (ja, sie ist in der internationalen Literaturgeschichte als Protagonistin nicht allein mit diesem Job, wie ich immer zu betonen pflege) an einer Pariser Universität. Sie hat eine 17-jährige Tochter, Véra, Ergebnis eines One-Night-Stands, die sie viele Jahre alleine erzogen hat. Mit Anton, einem Arzt, ist Laure seit einigen Jahren verheiratet. Mit ihm hat sie nochmal eine Tochter bekommen, Anna, die in die Grundschule geht. Die über Jahre aufgebaute Patchworkidylle beginnt zu bröckeln: Véra, die als Freigeist und Feministin den Unterricht sabotiert und schwänzt, sorgt für Probleme. Ihr Abitur ist in Gefahr. Außerdem liebt Laure ihren pragmatischen Ehemann Anton nicht mehr, die Leidenschaft ist auf der Strecke geblieben. Für ein Kolloquium über "unsere Epoche" sucht Laure einen Banker, der über die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftswelt referieren soll. Sie trifft auf Clément. Der knapp Fünfzigjährige hat im Leben nichts, außer seinem Berner Sennenhund "Papa", eine religiöse alte Mutter und sehr viel Geld, mit dem er nichts anzufangen weiß. Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden beginnen eine Affäre, die zum Wendepunkt ihrer beiden Leben werden soll… Die Handlung des Romans spielt hauptsächlich während des ersten Corona-Jahres. Masken am Restauranttisch sind Pflicht, es wird von Ansteckungsgefahr, FFP2-Masken und neuen Virusvarianten gesprochen. Eigentlich eine Situation, die eine spontane Affäre nahezu unmöglich macht. Was ich sehr ungewöhnlich und lebensnah fand, ist die Tatsache, dass einfach mal thematisiert wird, dass es per se schon schwierig genug für eine verheiratete Frau mit zwei Kindern und Vollzeitjob ist, eine Affäre logistisch in die Tat umzusetzen - von Corona mal abgesehen. Zumal Laure auch noch in einem Vorort wohnt, der eine Stunde mit der Bahn entfernt ist, die Affäre und ihr Job als Professorin aber in Paris stattfinden. Außerdem sind sie von Anfang Juli bis August drei Wochen im Familienurlaub in Italien, den Laure am liebsten "schwänzen" würde, um bei ihrem Geliebten in Paris zu bleiben… Was an diesem Roman besonders ist: Der Mann ist nicht der aktive Part. Er ist nicht derjenige, der die Affäre vorantreibt, unbedingt möchte. Es findet sozusagen eine Rollenumkehr statt. Der männliche Part hat Probleme mit dem tatsächlichen Akt, der langjährige Konsum von Internet-Pornos zollt seinen Tribut. Teilweise wird Laure Clément gegenüber sogar übergriffig, drängt ihm zum Sex. Laure steht unangemeldet vor seiner Tür, wenn Clément einfach nur einen ruhigen Samstag mit Joggen, Pornos und seinem kranken Hund verbringen will. Um die Unterschiedlichkeit ihrer Hauptcharaktere zu unterstreichen, benutzt Pourchet die allegorischen Gegensätze Feuer und Eis. Laure ist gleichzusetzen mit Feuer, sie "brennt" für die Affäre, während Clément, der bei der "EisBank" arbeitet, für die Kälte bzw. Eis steht. Sie sagt ihm, dass sie ihn liebt, er ist "emotional nicht verfügbar", wie man in amerikanischen Datingshows sagen würde. Was macht diesen Roman so gut? Immerhin war er für den Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis, nominiert. Er ist ein schonungsloser Kommentar auf "unsere Epoche" und ihre vielen Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten, vor allem auch im Zwischenmenschlichen. Nicht nur die Corona-Situation macht es schwierig, Bindungen mit anderen Menschen einzugehen. Wir selbst sind es, die uns oft die größten Steine in den Weg legen. Auch die Erzählweise dieses Romans ist ungewöhnlich und sehr experimentell. Es wird abwechselnd aus Laures und Cléments Sicht erzählt. Laures Geschichte wird in der zweiten Person erzählt, die Erzählinstanz spricht Laure mit "Du" an. Die Du-Anrede erzeugt zugleich Unmittelbarkeit und Distanz. Cléments Innensicht bekommen wir aus der Ich-Perspektive dargeboten und zwar erzählt er die Geschichte seinem todkranken Hund. Bei der Ich-Perspektive ist es das teilweise Stakkato-Hafte des Inneren Monologs, das fasziniert. Wobei durch den Adressaten der Erzählung eine gute Portion Skurrilität hinzukommt. "Feuer" ist ein sehr komplexer Roman, der viel möchte, aber auch viel erreicht. Das Ende war mir etwas zu skurril und hat viele Fragen offen gelassen, vor allem was die mentale Gesundheit von Clément angeht.

Lesen Sie weiter

Wenn man es nicht schon etliche Male gelesen hätte in der französischen Literatur, wäre man inhaltlich stärker berührt. So stellte sich bei mir mit „Feuer“ eher ein positives Gefühl des Wiedersehens ein. Denn die brillant schreibende Maria Pourchet, die zugleich auch Soziologin und Drehbuchautorin ist, präsentiert eine Fremdgeherin und ihr Leben. Die französische Literatur hat da so seinen ganz eigenen Sound und beleuchtet auch hier wieder brutal ehrlich und gnadenlos was passiert, wenn das Feuer der Ehe erlischt und ein anderer ins Spiel kommt. Lesenswert! Laure ist Universitätsdozentin, über 40 Jahre alt, gut situiert, 2 Töchter, wohnt im Großraum Paris und ist gelangweilt vom Leben. Und dann taucht da Clément auf, ein Banker, den sie aus der Praxis für ein Kolloquium an die Uni holt. Die beiden kommen sich näher und es endet in einer Affäre. Spannend ist wie die Entfremdung Laures zu ihrer eigenen Familie geschildert wird und zugleich der depressive Clément, dem der Glaube an alles verloren gegangen ist. Sei es der Sinn des Lebens, seines Job. Eigentlich kennt nur sein krebskranker Hund die volle Wahrheit. Der Strudel wird im Laufe der Handlung stärker und die Fängen hinterlassen Spuren. Vor allem die 17jährige Tochter Véra hat eine Antenne dafür, dass ihre Mutter sich verändert hat und kommt ihr auf die Schliche. Auch hier wieder gut aufgearbeitet wie die junge Frau und ihr Blick auf das Leben eine erweiterte Perspektive bietet und indirekt reflektiert, dass die Welt andere Sorgen hat als die Langeweile der Mutter. Literarisch ist die Situation großartig eingefangen und wirklich nicht verschönend erzählt. Ich hatte Mitleid mit den Protagonisten so schwarz und düster das Innenleben gezeichnet. Eine gute Lektüre, die uns dank der sehr guten Übersetzung von Claudia Marquardt zugänglich ist. Fazit: Wer Leila Slimani gerne liest, wird hier auch literarisch reich beschenkt!

Lesen Sie weiter

Ein großartiges Werk!

Von: Gerlinde Tamerl

21.06.2023

„Feuer“ ist ein berührender Roman, mit gleichzeitig unerhört komischen Passagen. Maria Pourchet hat Figuren geschaffen, von denen man nicht glauben will, dass sie nur zwischen zwei Buchdeckeln existieren, denn hier geht es um reale gesellschaftliche Probleme. Dieser Roman erzählt von der verhängnisvollen Begegnung zweier Menschen, dem emotional verarmten Clément und der chaotischen Universitätsprofessorin Laure, die sich selbst nach Jahren nicht mit ihrer Rolle als Mutter identifizieren kann. Literarisch grandios komponiert, rechnet Pourchet mit den Regeln einer heteronormativen Gesellschaft ab, erzählt schonungslos von unterdrückten Sehnsüchten und dem unbändigen Wunsch nach Freiheit. Claudia Marquardt hat diesen Roman wunderbar ins Deutsche übersetzt. Große Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Klappentext Laure ist Dozentin an einer Paris Universität, verheiratet und Mutter zweier Töchtern. Mit vierzig ist sie im Leben angekommen und hat doch das Gefühl, in der Summe zu vieler Kompromisse zu erstarren. Sie beneidet ihre älteste Tochter Véra um deren Glühen, deren feministische Wut. Clément, Single, fünfzig Jahre alt, joggt morgens an der Seine und spricht abends mit ihrem Hund. Er hat einen gutdotierten Job in der Finanzwelt und angesichts des ständig drohenden Crashs an der Börse jeglichen Glauben an die Welt verloren. Die eine erwartet vom Leben die Überraschung. Der andere, unfähig zur Illusion, wartet darauf, dass es zu Ende geht. Kurzum, beide wünschen sich, dass ihnen endlich etwas passiert. Doch dann entfacht ihre Begegnung ein Feuer, das schnell außer Kontrolle gerät. Cover Das Cover ist sehr ansprechend und klar, ich hatte sofort Lust drauf es zu lesen. Schreibstil Der Schreibstil ist erst etwas ungewohnt, aber genau das hat mir gefallen. Inhalt/Rezension Ich habe schon einige Bücher aus dem Verlag gelesen und war jedes mal begeistert, so auch hier. Ohne große Erwartungen bin ich an das Buch heran gegangen, es hat mich aber sofort mitgezogen. Ein Roman, der in Frankreich spielt, den wollte ich sofort lesen. Laure ist gelangweilt von ihrem Ehe- und Familienleben und trifft auf den etwas depressiven Clément. Sie beginnen eine Affäre miteinander, die ich mir zwar etwas anders vorgestellt habe, aber zu den Protagonisten passt. Auch Véra Laures Tochter hat mir sehr gut gefallen, gerne hätte ich mehr von ihr gelesen. Ich glaube nicht, das diese sarkastische und polarisierende Geschichte jedem gefällt und die Meinungen bestimmt auseinander gehen, aber mich hat sie voll überzeugt. Gerne mehr davon! Fazit Ein tolles Lesevergnügen. Zum Buch Verlag: Luchterhand Autorin: Maria Pourchet Übersetzerin: Claudia Marquardt Buchlänge: 320 Seiten

Lesen Sie weiter

Ein Roman, der unter anderem für den Prix Goncourt nominiert und in Frankreich ein Bestseller war, macht neugierig. Das Thema Ehebruch mag banal erscheinen, doch Maria Pourchet bringt eine ganz individuelle Note ein. Zum einen schreibt sie in der zweiten Person, so dass man sich direkt angesprochen fühlt und sofort in das unheilvolle Geschehen hineingezogen wird. Zum anderen schreibt sie schonungslos direkt, scharfzüngig, zuweilen sarkastisch. Ich habe mir immer vorgestellt, dass in einer Amour Fou beide Seiten mit gleicher Intensität hineinschlittern, doch hier ist es anders. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Laure, einer verheirateten Uni-Dozentin, und dem alleinstehenden Investmentbanker Clément, so dass das Ungleichgewicht immer deutlicher wird. Während sich Laure mit Haut und Haaren ihrer Begierde hingibt, zu allem bereit ist und ihre Familie und Kollegen belügt und betrügt, ist Clément der Zögernde, der Skrupel hat, Grenzen setzt, immer wieder einen Rückzieher macht und andere in sein Geheimnis einweiht. So assoziiere ich den gut gewählten Titel vor allem mit der weiblichen Hauptfigur, die durch ihre Besessenheit und Fixierung auf Clément einen Flächenbrand auslöst. Zum Glück stürzt sich ja nicht jeder, der in einer Krise steckt, gleich in eine Liebesaffäre, doch die Leere, die sich in einem festgefahrenen Leben auftut, und der Wunsch, sich wieder lebendig zu fühlen, beschreibt Maria Pourchet so eindringlich und fesselnd, dass sie sich gut nachvollziehen lassen.

Lesen Sie weiter

Claudia Marquart hat diesen Roman ganz wundervoll aus dem Französischen übersetzt. Worum geht es? Eine Begegnung zwischen der verheirateten Laure und dem bindungsunfähigen Clémant ist der Beginn einer gefährlichen Beziehung. Beide geraten in eine toxische Abhängigkeit, die in einem unglaublichen Finale gipfelt. Soghaft wird aus den Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, Clémant in der Ich-Erzählperspektive und Laure in der zweiten Person Singular. Das hohe Tempo des Buchers hat mich atemlos zurückgelassen.

Lesen Sie weiter

Flächenbrand

Von: Ingeborg Rosen

23.05.2023

Mit dem gleichen Tempo, das dem Roman zueigen ist, habe ich das Buch gelesen. Und selten schien ein Titel so treffend! Der Klappentext macht kein Geheimnis aus der Handlung, der - unspektakulär und alltäglich scheinenden - Beziehung zwischen Laure und Clément, aber die Schilderung ist die eigentliche Sensation! Man glaubt anfangs das geheimnisvolle Knistern des kleinen, gemütlichen Feuers durch die Zeilen zu spüren und ahnt jedoch schon die kommende Macht des Flächenbrandes, der Glühen, Verbrennungen, Asche, Auslöschung mit sich bringen und niemanden der Beteiligten verschonen wird. Mit hohem Tempo, Perspektivwechsel treibt die Autorin die Leser* durch die Unausweichlichkeit der Schicksale. Und immer, wenn ein Ruhepunkt erreicht zu sein scheint, folgt ein weiterer Twist, bringt „einfach alles zum Überlaufen“ und kann trotzdem das Feuer nicht löschen. Ein grosses Lob auch der Übersetzerin Claudia Marquardt, die es den nicht-frankophonen ermöglicht, diese Autorin mit ihrem grossartigen Roman kennenzulernen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.