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Rezensionen zu
Penelope und die zwölf Mägde

Margaret Atwood

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Penelope. Sie ist die tugendhafte Frau, die ihr Leben dem ihres Mannes Odysseus, dem Listenreichen, unterordnet und zwanzig Jahre – treu ergeben und keusch – auf dessen Rückkehr wartet, während Freier um Freier vor ihr niederkniet und um ihre Hand bittet. Doch alle weist sie ab. Nicht halb so schön und berüchtigt wie ihre Kusine Helena, für die Männer Kriege führten, ist sie hinter ihrer braven und für manche faden Fassade eine Frau mit einem scharfen Verstand. Und mit diesem Verstand seziert sie – nach ihrem Ableben im Hades gefangen - die Legende, die sich um sie rankt, mit einer Präzision, die nur jemand aufweist, der hinter den Schleier blicken konnte. In den alten Erzählungen um Penelope, die mit einer List der Verheiratung mit einem neuen Mann entgeht, während Odysseus seine … nun, »Odyssee« begeht, steht sie im Schatten des großen Mannes. So wie alle Frauen zu jener Zeit nur hinter einem Mann existieren zu schienen. Die Geschichte um Penelope kennen wohl viele – zumindest jene, die eine Schwäche für Mythologie und Sagen des Altertums haben. Während Odysseus gegen Zyklopen kämpft, Sirenen entkommt und die Zauberin Circe verführt (oder von ihr verführt wird), regiert Penelope auf Ithaka und harrt der Rückkehr ihres Mannes (der hier übrigens nicht so gut weg kommt wie in vielen anderen Geschichten). Doch das Buch ist keine reine Nacherzählung der Sage, denn Atwood greift hier in eine Trickkiste und lässt Penelope direkt aus dem Hades zu uns sprechen – viele tausend Jahre nach ihrem Tod. Das führt dazu, dass die Erzählart sehr »locker« ist – man sollte hier keine hohe Prosa erwarten, viel mehr spricht Penelope, als wäre sie in unserer Zeit angekommen und berichtet den jungen Leuten von heute, wie es war, damals eine Frau zu sein. Nämlich nicht sehr angenehm. Mir hat das hervorragend gefallen – ich habe die gut zweihundert Seiten starke Geschichte an einem Abend verschlungen und konnte meinem Herzen wieder ein klein wenig Mythologie aus weiblicher Sicht zuführen.

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Der Roman erschien bereits 2005, auch in einer deutschen Übersetzung. Die vorliegende Ausgabe wurde neu (und sehr genial) übersetzt. Die Odyssee. Von einem Mann geschrieben, für Männer geschrieben. War es so, wie es Homer darstellt.? Alles nur fiktiv? Oder war es ganz anders? Oder nur auf die heroischen Teile zurecht gemünzt? War Penelope wirklich die tugendhafte Ehefrau, welche über 20 Jahre lang brav auf ihren Mann gewartet hat? Und warum mussten zwölf Mägde letzten Endes ihr Leben lassen? Die Autorin geht den Fragen nach, stützt sich zwar in erster Linie auf Homer, aber bedient sich auch anderer Quellen (im Anhang erläutert). Denn all diese Sagen und Legenden wurden vorerst ja nur mündlich weiter gegeben. Atwood nimmt den Stoff neu auf, und erzählt uns die Geschichte aus der Sicht von Penelope. Und in Chören und Gesängen kommen die Mägde zu Wort. Die Sagenwelt rund um Odysseus rückt so in einer etwas anderes Licht, die heldenhaften Abenteuer hätten ja auch anders interpretiert werden können. 
Die Sage wird etwas entzaubert, das Patriarchat angeprangert. Strahlende Königinnen werden zu Opfern, Könige zu schwachen Säufern. Die Heiratspolitik tut ihr übriges. Aber wie war es denn nun wirklich? Natürlich weiß es niemand, aber Penelope webt (wie auch in der Mythologie) ein sehr glaubhaftes Bild über ihre Geschichte. Sie spart auch nicht an Kritik, sowohl all der Umstände, wie auch an sich selbst. Und dann war noch die schöne Helena … Der Roman ist rasant, spielt mit Bildern, stellt vieles in Frage und manifestiert dennoch die ein oder andere Meinung. Die Sätze triefen teilweise vor Sarkasmus, ein Umstand, der mir sehr gut gefallen hat und das ganze Buch zu einem wahren Pageturner und Jahreslesehighlight macht. S.51: „Und so wechsle ich den Besitzer wie ein abgepacktes Stück Fleisch. Mit der Besonderheit, dass die Verpackung aus reinem Gold bestand und wertvoller war als der Inhalt. Ich war sozusagen eine vergoldete Presswurst.“ S.89: „Dann wieder war Odysseus bei einer Zauberin gelandet, die seine Männer in Schweine verwandelte – was bei den Kerlen offen gestanden keine große Leistung ist.“ Neben Penelope kommen die Mägde zu Wort, in Sprechgesängen und Chören gemäß dem epischen Vorbild. Sie singen von sich, rücken ihr Schicksal in das Licht des Geschehens, sprechen aus, was Sache ist, prangern ihren Mord an und stellen die Frage, warum sie mit den Belagerern von Osysseus' Haus gehängt wurden. Übrigens: Penelope und die Mägde erzählen uns dies alles erst, als sie schon tot sind und in der Unterwelt wandeln, und dabei auf die ein oder andere Bekannte oder Zeitgenossen treffen. Sehr genial, wie ich finde und gebe hier für dieses Ausnahmebuch eine absolute Leseempfehlung.

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Was für ein kurzweiliges, amüsantes Vergnügen! Was, wenn dir Penelope ihre Geschichte und die ihres Göttergatten heute aus ihrer Sicht erzählen würde? Die Story ist schnell erzählt. Wahrscheinlich erinnert sich jeder daran, dass Penelope auf ihren »großen Helden« Odysseus wartet, bis der sich endlich bequemt, nach Hause zu kommen, während sie von einer Meute machtgieriger Freier belagert war, die jeden Rock anbaggerten, der sich bei Hofe rumtrieb, und sich einem nicht enden wollenden Gelage hingaben. Bis natürlich Odysseus heimkehrt und ein großes Blutbad anrichtet. Dass dabei auch 12 Mägde ihr Leben lassen mussten, war mir allerdings entfallen. Jetzt wo Penelope als Schatten durch den Hades geistert, rechnet sie mit den Geschichtsschreibern ab. Penelope erzählt uns auf eine saloppe Art ihr Leben. Wie es war, die Tochter eines Königs zu sein, die nur einen Zweck zu erfüllen hatte, nämlich günstig verheiratet zu werden, dann einen Thronerben zu zeugen und bitteschön die Klappe zu halten. Die immer im Schatten ihre Cousine Helena stand, diesem Flittchen im Troja-Kostüm mit Bling-Bling. Denn Intelligenz, denn davon hatte Penelope reichlich, stand damals nicht hoch im Kurs, zumindest bei Frauen. Mit einem Schulterzucken blickt sie auf ihre Hochzeit als 15-Jährige mit Odysseus, dem gar nicht so heroischen Typen mit dem »Fasskörper« und den zu kurzen Beinen. Was sie von ihm hält, sagt sie ganz deutlich: ein notorischer Lügner, verschlagen und gewissenlos. Aber bei den Göttern, irgendwann lernt sie, ihn doch zu lieben. Doch dann löst ihre Cousine den trojanischen Krieg aus – ihr erinnert euch an ihre Flucht mit diesem Schönling Paris? Nein? Macht nix. Tja und dann nimmt das Drama seinen Lauf. Auch das mit den 12 Mägden, an die ich mich immer noch nicht erinnern konnte. Als ich das Buch sah, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich einließ, da nicht mal eine Leseprobe existierte. Okay, griechische Mythologie geht immer, dachte ich. Aber dass ich hier eine so erheiternde Abrechnung mit dem Heldenepos bekomme, hätte ich nicht erwartet. Es ist eine Entheroisierung Odysseus und Entmystifizierung der Götterwelt – an beidem hegt Penelope berechtigte Zweifel. Sie verhöhnt die Geschichtenschreiber, die ihr eine so naive Rolle zugeschrieben haben und wehrt sich gegen die Gerüchte über ihr Sexualleben. Angeblich habe sie ja mit einigen Bewerbern geschlafen. Wir kennen ja inzwischen viele Versionen über Odysseus, allerdings aus der männlichen Sicht, die sie aber nur belächeln kann, da sie vor Übertreibungen und Eigenlob nur so strotzen. Sie ist aber nicht das anklagende Weib, dass sich in die Opferrolle begibt, sondern reflektiert auch ihre Mitschuld. Und jetzt kommen wir wieder zu den ominösen 12 Mägden, die aufgeknüpft wurden – aber das solltet ihr selbst lesen. Zum Abschluss macht Margaret Atwood noch einen gelungenen Schlenker ins 21. Jahrhundert und stellt die Frage, wie viel Odysseus heute wohl noch in den Männern steckt. Denn zu Penelopes Zeiten war es üblich, an Wiedergeburt zu glauben. Ach ja, vielleicht sollte ich noch kurz sagen, dass diese Mägde ihren Auftritt im Chor á la griechische Tragödie haben, also in Versform. Hört sich vielleicht altbacken und dramatisch an, ist es aber nicht. Das Buch hat wirklich von der ersten bis zur letzten Seite Spaß gemacht.

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Die Sage der "Odyssee", dürfte vielen ein Begriff sein: Der Held Odysseus, der sich nach dem Ende des trojanischen Krieges auf einer zehn Jahre andauernden Irrfahrt nach Hause befand. Hier geht es aber nicht um Odysseus, jedenfalls nicht hauptsächlich. Margaret Atwood hat sich mit Penelopes Sicht der Dinge beschäftigt. Wie könnte es aus Sicht der Frau gewesen sein von der es heißt, sie hätte jahrelang treu auf ihren Ehemann gewartet und sich vehement gegen die Freier gewehrt, die um ihre Hand angehalten haben? Nun, das Ergebnis ist zugeben anders, als ich erwartet habe, positiv anders! Penelope selbst schaut rückblickend auf die Ereignisse. Zum Zeitpunkt ihres Berichts ist sie bereits tot und nur noch ein Schatten im Hades. Sie schildert ihn aus heutiger Sicht, was man an vielen Details wie beispielsweise der Wortwahl erkennen kann. Sie nutzt sehr moderne Ausdrücke, ich möchte fast sagen, den Slang des 21. Jahrunderts. Im Mittelpunkt der Erzählung steht das Schicksal von zwölf Mädgen, von Sklavinnen, die nach der Rückkehr des Odysseus auf dessen Geheiß hin starben. Wieso Penelope sich deswegen schuldig fühlt und was noch alles geschehen ist, verrät nicht nur sie selbst. Auch die Mädge kommen zu Wort und das auf besondere Art und Weise, nämlich durch einen Chor. So modern Margaret Atwood diesen Roman auch geschrieben hat, dieses Element, das bereits die alten Griechen bei Theateraufführungen verwendeten, schafft eine Brücke zwischen moderner Erzählung und antiker Tragödie. Schade ist eigentlich nur, dass dieses beeindruckende Werk nicht schon früher übersetzt wurde. Margaret Atwood hat diesen Roman bereits im Jahr 2005 geschrieben.

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Druckfrisch eingezogen: Mein erster Roman von Margaret Atwood! 🥳 Bei diesem Buch konnte ich nicht anders. Ich musste es sofort haben und auch direkt lesen. "Der Report der Magd" - ein moderner Klassiker, den ich schon lange lesen will - ist das wohl bekannteste Buch von Margaret Atwood. Bereits 2005 verfasste sie ihren Roman "Penelope und die zwölf Mägde", der nun in einer modernen Neuübersetzung auch seinen Weg in mein Bücherregal fand. Penelope. Die spartanische Prinzessin gilt als das Sinnbild weiblicher Tugendhaftigkeit. Eine treu liebende Ehefrau und Mutter, die jahrzehntelang auf die Rückkehr ihres heldenhaften Mannes Odysseus wartet. Dich würde Penelope ihre eigene Geschichte auch so erzählen? Nein - findet Margaret Atwood! Der Roman versteht sich als eine spitzfindige Neuerzählung, in der Penelope selbst zu Wort kommt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Gespickt mit einem intelligenten Humor und authentischer Sprache erforderte das Buch beim Lesen für mich immer ein wenig mehr Aufmerksamkeit, brachte mir dabei aber auch große Freude! Mit Penolope habe ich mich bislang wenig beschäftigt und konnte so noch viele neue Sichtweisen auf die griechische Mythologie gewinnen. Mit seinen 190 Seiten ist das Buch recht schlank und dementsprechend schnell ausgelesen, aber ich bin mir sicher, das die Geschichte noch eine längere Zeit in mir nachhallen wird. Bei mir bleiben und meine Sammlung der griechischen Mythologie ergänzen darf dieses Buch auf jeden Fall ☺️ Ich gebe 4 🌟

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Rezension Mit der griechischen Mythologie bin ich groß geworden. Statt der bekannten Märchen, erzählte uns mein Vater lieber die Geschichten der hellenischen Götter und die Abenteuer der großen Helden des antiken Griechenlands.  Mittlerweile lese ich auch unheimlich gerne Adaptionen der bekannten Sagen. Eine davon ist "Penelope und die zwölf Mägde" von Margaret Atwood. In der um 700 v. Chr. entstandenen Odyssee von Homer steht der glorifizierte Held Odysseus im Mittelpunkt. Das ändert Atwood und gibt seiner Gemahlin eine Stimme um den berühmten Mythos aus ihrer Sicht zu erzählen. Angekommen in der Unterwelt spricht Penelope zu uns mit einer modernen, ironischen und oft frechen Sprache, denn sie weiß über das aktuelle Leben Bescheid. Indem die Autorin der Gemahlin Odysseus das Wort überlässt, darf der Leser auch ihren eigenständigen Gedanken und Gefühlen lauschen. Ihre zwölf, ebenfalls toten, Mägde singen in Zwischenkapiteln, ergreifende Chöre wie in vielen antiken Tragödien. Die Ausnahmeautorin entzaubert somit leicht die Sage und macht aus Königinnen Opfer der Heiratspolitik, aus Königen Raufbolde, aus Hexen werden Prostituierte und aus mystischen Inseln Bordelle. Trotzdem fügt sie der jungfräulichen Geschichte wenig Neues hinzu, was ich absolut faszinierend fand. Atwood ist für mich ein literarischer Wirbelwind und eine Meisterin der Worte. Ein prachtvoller Klassiker mit lyrischer Heiterkeit und einem Fünkchen Schalk. Eine Empfehlung für alle Mythologie-Liebhaber und die, die es noch werden wollen.  Ich bin mir sicher, auch mein Papa wäre begeistert ;-)

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(Rezensionsexemplar) Margaret Atwoods "Penelope und die Zwölf Mägde", in Deutschland jetzt neu erschienen im Wunderraumverlag, erschien erstmals 2005 auf englisch als Teil der Canongate Myth Reihe, in der Autoren alte Sagen neu verpackten. Penelope und die zwölf Mägde erzählt Homers Odyssee sowohl aus Perspektive von Odysseus wartender Frau Penelope als auch aus Perpektive ihrer zwölf Mägde, die von Odysseus erhängt wurden, weil sie in seiner Abwesenheit mit Penelopes Freiern schliefen. Atwood spielt mit Form und Inhalt, lässt beispielsweise den Chor der Mägde ganz in Tradition des Chors eines griechischen Dramas zu Wort kommen. Sie spielt auch mit der Geschichte an sich, lässt uns als Leser entscheiden ob wir eher der Version der Mädge glauben oder der Penelopes, oder gar der Urversion der Odyssee, auf die Bezug genommen wird. Sind die Mägde nur Spielbälle der Herrin von Ithaka oder haben sie eignennützig gehandelt? Ist Penelope wirklich die treue Ehefrau, oder hat sie sich in Odysseus Abwesenheit Freiheiten herausgenommen, die ihr wohl damals nicht zustanden. Der Roman stellt Fragen nach Schuld und Unschlud, Eigen- und Fremdverantwortung und zeigt einmal mehr wie die Geschichte den Frauen oft böse mitgespielt hat. Das Buch liest sich wunderbar flüssig, die Vielfalt an Form und Perspektive macht die Lektüre so abwechslungsreich, dass keine Langeweile aufkommt. Grosse Empfehlung für "Penelope und die zwölf Mägde", insbesondere für Fans alter Mythen und Sagen.

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