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Rezensionen zu
Penelope und die zwölf Mägde

Margaret Atwood

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Die Geschichte des heldenhaften Odysseus ist allgemein bekannt. Am Rande taucht darin seine Ehefrau Penelope auf - treu liebende Ehefrau und Mutter, die ergeben in ihr Schicksal jahrzehntelang auf die Rückkehr ihres Mannes wartet. Das die Ereignisse möglicherweise ein klein bisschen anders waren, berichtet Penelope hier selbst und das ziemlich unverblümt. Schließlich muss sie auf niemanden mehr Rücksicht nehmen, denn sie spricht direkt aus dem Hades zu uns. Und so redet sie Klartext über die Eskapaden ihrer schönen Cousine Helena, den Skandalen am Hof und dem nicht immer rühmlichen Verhalten ihres Ehegatten. Für seinen Mord an ihren zwölf Mägden fordert sie nun Gerechtigkeit... Dieses Buch zu lesen macht einfach nur Spaß und wer denkt, klassische Sagenstoffe sind irgendwie dröge, der wird hier eines besseren belehrt. Denn hier bekommt die Geschichte nicht nur einen komplett anderen Blickwinkel, sondern auch eine andere Sprache. Penelope redet hier, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das ist ausgesprochen unterhaltsam, teilweise sogar richtig lustig. Ihre schnoddrige Art steht in komplettem Gegensatz zur Anlage der Figur in der Literatur, was ich besonders gelungen finde. Auch dass die Mägde im Stil des antiken Chors immer wieder zu Wort kommen und ihr Recht fordern, finde ich ein gut eingesetztes Stilmittel. Dieses Buch hat mich mal wieder daran erinnert, mehr Atwood zu lesen. Eine tolle Autorin und ein sehr empfehlenswertes Buch!

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Vor einer Weile gab es im Kulturteil unserer Regionalzeitung einen Artikel über den Trend in der Literatur, alte Sagen und Legenden feministischer zu gestalten. Konkret wurde hier die griechische Schaffenszeit betrachtet und geschildert, dass es immer mehr Bücher gibt, die sich mit dem Schicksal der namenlosen Frauen in der Geschichte (fiktiv) widmen. So wurde ich auch auf das Buch „Penelope und die zwölf Mägde“ von Margaret Atwood aufmerksam, denn auch dieses wurde im Artikel erwähnt. Als ich dann sah, dass es im Hörverlag ein Hörbuch zum Buch gibt, war ich Feuer und Flamme. Wie schildert wohl die sittsame Frau des berühmten Odysseus das gemeinsame Leben? Welche neuen Aspekte bringt die weibliche Komponente ein? Und was hat es mit den Mägden auf sich? Ich war sehr gespannt auf die Geschichte! Doch, was ich letztendlich bekam, übertraf alle meine Erwartungen. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch jetzt schon eines meiner absoluten Jahreshighlights! Klappentext Margaret Atwood ist überzeugt: »Die Geschichte, wie sie in der ›Odyssee‹ erzählt wird, ist nicht wasserdicht.« Hier erzählt deshalb Penelope selbst rückblickend ihre Geschichte, skeptisch und scharfsichtig betrachtet sie ihr Leben, ihren seefahrenden Gatten Odysseus, die gewiefte Cousine Helena, den dümmlichen Paris, die brutale, patriarchalische Gesellschaft der Antike. Die Mägde bilden einen Chor, der den Bericht Penelopes aus der anonymen Perspektive der Machtlosen ergänzt. Intim, leicht und dabei illusionslos beschreiben die Frauen, was sie sehen, denken und erleben. Meinung Schon der Klappentext klingt gut, keine Frage. Und ich bin mir auch sicher, dass das Buch an sich wirklich klasse ist. Aber das Medium des Hörbuchs verleiht dieser Geschichte wirklich noch einmal den besonderen Touch! Warum? In dieser Geschichte geht es nicht nur um Penelope selbst, sondern eben auch um die zwölf Mägde. Für diejenigen, die keine Ahnung von der Odyssee haben: Als Odysseus nach jahrelanger Irrfahrt heimkehrt und sein Zuhause von Freiern belagert findet, tötet er nicht nur alle Freier, sondern lässt auch die zwölf jüngsten Mägde hinrichten, die sich mit ebendiesen Freiern eingelassen haben. Die Geschichte dieser zwölf ist bisher wohl noch nie wirklich beleuchtet worden. Doch das ändert Margaret Atwood, indem sie den Namenlosen eine Stimme verleiht. Die Mägde bilden immer wieder einen Chor im Hörbuch und übernehmen somit sowohl die klassische Funktion des Chors in der griechischen Tragödie, als auch die Chance, ihre eigene Geschichte preiszugeben. Gelesen werden die zwölf von drei Sprecherinnen. Luise Ehl, Johanna Engel und Toni Pitschmann lesen die Mägde sehr emotional und fesselnd. Es ist wirklich toll, wie sich die Stimmen überlappen und sie sich gegenseitig ergänzen. Manche Passagen werden von den Mägden gesungen, andere gemeinsam erzählt. Hinzu kommt, dass sie eben eigene Charaktere sind. Durch Atwood sind sie nicht mehr namen- oder geschichtenlos. Die Kapitel der Mägde – immer sehr kurz, übrigens – sind einfach nur spannend und tragen wirklich etwas zur Entwicklung der Geschichte bei. Doch in dieser Geschichte spielt eigentlich jemand anderes die Hauptrolle: Penelope von Sparta. Ich muss zugeben, dass ich diese griechische Figur als absolut langweilige graue Maus im Kopf hatte. Ich habe die Odyssee nämlich tatsächlich gelesen. Und was man dort über die Ehefrau von Odysseus erfährt, ist wirklich nicht viel. Nun wird dieser grauen Maus aber das ganze Buch gewidmet und der Figur wird die Zeit gegeben, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie mehr war, als nur die langweilige und tugendhafte Ehefrau. Klappt das? Oh ja, und wie! Denn die großartige Erzählerin Penelope ist sich ihrer historischen Außenwirkung absolut bewusst. Sie kokettiert ein wenig mit ihrem Ruf und stellt auf unglaublich grandiose Art und Weise dar, wie sie die Dinge erlebt hat. Ihr Erzählstil ist dabei sehr sarkastisch und extrem modern. Margaret Atwood hat Penelope das moderne Denken zugeschrieben und so verwendet sie auch aktuelles Vokabular und manchmal auch Umgangssprache. Der Plot an sich ist simpel. Penelope ist tot und erzählt aus dem Hades heraus ihre Geschichte. Das geschieht durch Rückblenden. Sie kommentiert das Geschehen schamlos und stellt vieles klar. Sie bemitleidet sich nie selbst und reflektiert wirklich interessant. Zwischen den Rückblenden erzählt sie immer wieder vom Leben in der Unterwelt und ihren dortigen Begegnungen. Ein Dorn im Auge ist ihr ihre wunderschöne Cousine Helena. Die bekommt wirklich ihr Fett weg. Aber auch andere große und tragische Figuren werden dargestellt und kommentiert, manchmal wird sogar ein wenig mit ihnen abgerechnet. Insgesamt hält sich der Ablauf an die Handlung der Odyssee, aber eben auf ganz andere Art und Weise. Als Hörer war es für mich ein so abwechslungsreiches und fesselndes Hörbuch wie kaum ein anderes. Ich interessiere mich natürlich auch für die griechische Antike und ging mit viel Vorwissen an die Geschichte. Aber auch so muss man den feministischen und modernen Charakter einfach würdigen. Auch jeder, der keinen blassen Schimmer von der Odyssee hat, kann hier seinen Spaß finden. Toll ist einfach auch der Mix aus Antike und Moderne. Es gibt nämlich am Ende auch kleine Zwischenspiele, als es dann um das Schicksal der zwölf Mägde geht. Ein fiktiver Gerichtsprozess wird nachgestellt, ein universitärer Hörsaal wird inszeniert und die Rolle der Zwölf so ganz neu interpretiert. Vielleicht erlaubt das Buch keinen absolut neuen Blickwinkel auf die Geschehnisse, da Penelope die Geschichte eben nicht verändern, aber aus ihrer Perspektive erzählen kann. Aber allein diese Perspektive ist so innovativ und spannend, dass es mir eine unglaubliche Freude war, dieses Buch zu hören. Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass Penelopes Stimme, Nina Kunzendorf, die Geschichte toll liest. Ihre beruhigende, aber eben auch stichelnde Art ist hervorragend und trägt die Geschichte. Die Aufmachung des Hörbuches ist, nebenbei erwähnt, ebenfalls sehr schön. Die CDs haben ein tolles Cover und das Bookelt ist zwar nicht umfangreich aber ausreichend. Man hätte allerdings auf die Plastikinnenseite verzichten können. Fazit Ihr merkt schon: Ich komme aus dem Lobgesang und auch dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch ein absolutes Highlight, das nicht nur für feministisch interessierte Personen spannend ist, sondern eben auch für jeden anderen, der einfach Spaß an Kultur hat. Ich bin wirklich begeistert und empfehle das Hörbuch bedingungslos: fünf Sterne!

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Die griechische Mythologie erzählt, dass Penelope, die Frau des Helden Odysseus, jahrzehntelang auf seine Heimkehr wartete. Somit wurde sie zum Sinnbild der geduldigen und loyalen Ehefrau und Mutter. Doch ist das auch wirklich die wahre Geschichte? Margaret Atwoods Penelope ist ganz anders. Sie erzählt von ihrer Leidensgeschichte und den Intrigen am Hof, die zur Folge hatten, dass zwölf junge Mägde starben. Das Buch ist durch seine Sprache eher experimentell aufgemacht. Ebenfalls interessant war, dass die Geschichte immer wieder durch den Chor der Mägde unterbrochen wurde, der sich an dem Chor der klassischen griechischen Dramen orientiert. Viele Stellen im Buch regen zum Interpretieren und Nachdenken an, was in dieser Form ziemlich einmalig ist.

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Im Rahmen der “Canogate Myth Series” vom Herausgeber “Canogate Books” erscheinen neu interpretierte Mythen als Kurzgeschichte. Eine Reihe von Autoren hat bereits mitgemacht, darunter gehört das vorliegende Buch von Margaret Atwood. Sie hat es für die Reihe geschrieben und sich mit der Figur Penelope, der Frau von Odysseus befasst, aber auch mit den 12 Mägden, die jahrelang an ihrer Seite waren und ihr Leben lassen mussten. Penelope ist tot. Aber sie wandert, recht munter, durch das Totenreich und erzählt, wie es ist, tot zu sein, wie ihr Leben verlief und ganz wichtig, ihre Meinung. Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um eine Ich-Erzählung, die mit vielen Interpretationen arbeitet und den wenigen Infos, die es gibt. Man weiß wer Penelope war, was sie getan hat, aber was sie gedacht hat, bleibt eine offene Frage. Die Autorin Atwood lässt sie hier gekonnt zu Wort kommen und versucht, diese romantische Sicht, die man über sie hat (die perfekte Ehefrau), zu verscheuchen. Und auch Odysseus bleibt nicht verschont, denn sie erzählt unverblümt, wie ihr ach so toller Abenteuer-Ehemann war. Im Stil der Antike lässt sie die 12 Mägde im Gesang, bzw. Chor auftreten und ihren Teil der Geschichte erzählen. Sie mixt diesen Stil mit der saloppen, unverblümten Art von Penelope, die keine Lust mehr hat zu schweigen und ausbricht beim Erzählen. Das führte dazu, dass Penelope zu einem sehr greifbaren und nachvollziehbaren Charakter wurde. Eben eine Frau mit Ecken und Kanten, die einem es einerseits recht machen will und andererseits ihre Fehler macht, weil sie so ist, wie sie ist. Wunderbar! Und dann kommt das Ende, wo die Autorin nochmal richtig in Fahrt kommt und Odysseus vor Gericht stellt, dabei wird die mystische Vorstellung von ihm als Helden beseitigt. Denn nach Penelopes Schilderung steht fest, der ach so schillernde Held ist in Wahrheit … Das Buch lässt sich nicht vergleichen mit den anderen typischen “feministischen” Nacherzählungen der Antike, die gerade auf dem Buchmarkt sind. Margaret Atwood lässt sich nicht einfach in diese Schublade stecken mit ihrem Werk. Ihr Ziel war es nicht, eine starke Frauenstimme hier zu Wort kommen zu lassen, sondern eher zu entmystifizieren. Eine neue Wahrheit ans Licht zu bringen und / oder mal Klartext reden zu lassen. Eindrücklich, spannend und mit ihrem typischen Sinn für Humor erzählt Atwood die Mythologie, wie sie es sieht! Empfehlenswert!

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Worum geht´s? Die griechische Geschichte ist geprägt von Odysseus Heldenepos und die wahre Geschichte seiner Ehefrau, die jahrelang auf dessen Heimkehr wartete, wird nur aus der männlichen Sicht erzählt. Dies ändert sich nun, denn in diesem Buch spricht Penelope über ihre Sicht der Geschehnisse, von einer arrangierten Ehe und patriarchaler Gewalt. Ihr Bericht wird durch den Chor der zwölf Mägde ergänzt. Meine Meinung: Penelope gilt in der griechischen Mythologie als die tugendhafte Ehefrau, die ihrem Gatten treu ergeben bleibt und einiges an List aufwendet, um diesen Zustand beizubehalten. Denn während Odysseus jahrelang fort war, umwerben die vermeintliche Witwe unzählige Männer. Nur mittels einer List gelingt es ihr, eine erneute Hochzeit zu vermeiden. Als Odysseus nach 20 Jahren heimkehrt, müssen die zwölf Mägde daran glauben, da ihnen Untreue vorgeworfen wird. Wie so oft wird die Geschichte aus männlicher Sicht erzählt und zu Penelopes Wahrnehmungen und ihrem Antrieb ist nichts bekannt. Nur die Aufrechterhaltung der Ehe zu Odysseus wird ihr angerechnet. Margaret Atwood nahm sich der Geschichte an und erzählte sie aus Sicht Penelopes und gab ihr somit einen frischen und feministischen Anstrich. 2005 erschien die Erstausgabe und wurde nun mit dieser wunderschönen Ausgabe neu verlegt. Penelope nimmt kein Blatt vor den Mund und zusammen mit dem Chor der zwölf Mägde, der sich in typisch griechischer Reimform an die Lesenden wendet, erhält man eine wunderbare Vorstellung von Penelope und ihren Wünschen, Hoffnungen und Ängsten. Das schmale Buch liest sich leicht und überhaupt nicht angestaubt und hat mich ein wenig näher an die griechische Mythologie gebracht, musste ich mich doch mit der alten Geschichte etwas auseinandersetzen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, denn es ist doch schön, zu lesen, wie sich die weiblichen Protagonistinnen alter Epen gefühlt haben könnten, und wer könnte dies besser umsetzen, als Margaret Atwood.

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Die Geschichte von Odysseus, einem Helden der griechischen Mythologie, ist vielen bekannt. Nicht zuletzt der Film Troja von 2004 erinnert an den trojanischen Krieg, an dem sich auch Odysseus beteiligen musste. Seine List des trojanischen Pferdes ist unvergessen. Und während Odysseus‘ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia beachtlich ist, ist Helenas Eintrag, deren Raub immerhin den trojanisches Krieg auslöste, wesentlich geringer. Noch spärlicher fällt jedoch der Eintrag zu Odysseus‘ Ehefrau Penelope aus. Nach der Hochzeit brachte Odysseus sie auf seine Heimatinsel Ithaka. Leider währt die gemeinsame Zeit dort nicht lange, bis er in den Krieg aufbricht. Und Penelope fast zwanzig Jahre zurücklässt. Jahr für Jahr werden die Informationen über Odysseus spärlicher und nicht alle erfreuen sie. Während seine Abenteuer in dieser Zeit zu den bekannteren Geschichten gehören, erzählt ›Penelope und die zwölf Mägde‹, was Penelope in dieser Zeit zu überwinden hatte. »Wo anfangen? Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: am Anfang oder nicht am Anfang. Der einzig wahre Anfang wäre der Anfang der Welt, wonach eines zum anderen führt, bis ich auf der Bildfläche erscheine.« Odysseus ist so lange fort, dass Penelope zu einer neuen Heirat gedrängt werden soll. Doch mit einer List beweist sie, dass auch sie nicht auf den Kopf gefallen ist und ihre eigenen Herausforderungen übersteht. Überstehen muss, in einer von Männern dominierten Welt. ›Penelope und die zwölf Mägde‹ lebt von Kontrasten. Atwood erzählt Penelopes Geschichte, die als Frau ein völlig anderes Leben lebt, als es ihrem Mann möglich ist. Zugleich leben sie und ihr Mann Leben, die in völligem Kontrast zum Leben der Mägde stehen. »Auch wir waren Kinder. Nur wurden wir den falschen Eltern geboren. Armen Eltern, Sklaveneltern, Kleinbauerneltern, Leibeigeneneltern.« Darüber legt sich der Kontrast zwischen den Lebenden und den Toten. Penelope reflektiert ihr Leben aus dem Totenreich heraus. Atwood schreibt unterhaltsam und mit Witz, während die Autorin diese Kontraste gnadenlos und klar hervortreten lässt. Warum darf Odysseus bei seiner Heimkehr seine Frau einer Prüfung unterziehen? Warum werden Odysseus und Penelope wieder vereint, während die Geschichte für die Mägde nicht so rosig ausgeht? Ein Stoff der griechischen Mythologie – doch diese Fragen sind deswegen nicht weniger interessant. »Ich weiß natürlich, dass es bei alledem nicht um mich geht. Penelope, das Entchen, ist völlig nebensächlich. Die Jungs da unten interessiert allein, womit die Braut beladen ist: die Verbindung zum Königshaus, Berge von Goldkram.« Hand aufs Herz – ›Penelope und die zwölf Mägde‹ ist das erste Buch von Margaret Atwood, das ich gelesen habe, obwohl ich es mir schon lange vorgenommen habe. Aber als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, jetzt ist es so weit. Ein antiker Sagenstoff, eine Frauenperspektive, die Frage nach Gerechtigkeit – eine super Mischung, die ich geradezu verschlungen habe.

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Mythologie scheint 2022 überaus en vogue zu sein, denn man kommt kaum um Romane, die mythologische Heldenfiguren auf dem Cover zeigen, herum! Auch auf der Buchmesse sah ich einen Tisch, auf dem jene glänzenden Bücher ausgelegt waren und die ich bereits kenne. Margaret Atwood (bekannt geworden mit ,,Report der Magd") gab mir mit ihrer Neuerscheinung ,,Penelope und die zwölf Mägde" wirklich zu denken! Denn es stimmt schon - die Mythologie ist letztlich von Männern gemacht (Homer, Herodot, etc.) und die männliche Perspektive stets überwiegend! Nun ist es aber zu Recht an der Zeit, Mythen neu aufzurollen, ihnen einen neuen Touch zu verleihen und die Frauen zu Wort kommen zu lassen. Über 200 Seiten hinweg erzählt Penelope salopp von den Jahrzehnten, in denen sie auf ihren Gatten Odysseus wartet, der sich nach zehn Jahren trojanischen Kampfgeschehens auf eine lange Irrfahrt begibt. Interessant ist, dass dieser Held entheroisiert wird, beispielsweise berichtet Penelope von seinem ,,Fasskörper", den ,,kurzen Beinen", seiner Unwissenheit und der Zwangsheirat mit 15 Jahren, infolge derer sie ihm jedoch in Liebe zugetan gewesen sei. Sie erscheint als starke Frau, die ihr Königreich Ithaka während der Abwesenheit des Odysseus vor übergriffigen jungen Männern bewahrt. Wen sie vor Gewaltakten jener nicht schützen kann, sind ihre Mägde, und dafür macht sie sich ewig verantwortlich! Sie selbst entwirft ein Bild von sich mit Ecken und Kanten, kritisiert oftmals konstruktiv ihren Sohn Telemachos und rechnet selbst mit den Geschichtsschreibern ab, da sie deren Auslegung ihrer Person als naives und stets treues Anhängsel des Odysseus negiert. 👍🏻 Perspektivisch neu ist zudem, dass Penelope rückblickend auf ihr Leben berichtet, da sie sich im Hades, also in der Unterwelt, befindet. Letztlich werden die männlichen Helden in diesem Werk infrage gestellt und von ihrem Thron gehievt. Penelope als weibliche Repräsentantin kommt eine tragende Rolle zu, indem sie alle Makel offenlegt, sich selbst als fehlbar beschreibt und großzügig soziokulturelle Kritik übt. Das ist definitiv ein neuer Ansatz der Mythenrezeption und denjenigen, die mit der Entzauberung der bekannten Helden leben können, kann ich dieses Buch empfehlen!

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Das war mal so eine richtig coole Erzählung der griechischen Mythologie, wie ich mir mehr davon wünsche. Penelope, die Ehefrau des Helden Odysseus, spricht mit uns Leser*innen direkt, aus dem Hades, dem Totenreich und mit einen Blick auf die Welt von heute. Sie erzählt die Geschichte des Odysseus aus ihrer Sicht, natürlich nicht die ganze Odyssee, da war sie ja nicht dabei, sondern nur jenen Teil und jene Zeit, die sie mit Odysseus verbracht hat. Sie berichtet dann von ihrem Warten auf ihn, von den Geschichten die über ihn an sie herangetragen wurden, aber auch, was es bedeutet hatte, Telemachos, ihren Sohn alleine großzuziehen. Penelope klärt in diesem Roman auf, wie es dazu kam, dass sie als getreue Ehefrau gilt, als die sie in die Mythologie einging, weil sie 20 Jahre auf ihren Gatten warten musste. Nur mit List gelang ihr das. Penelope erzählt so realistisch, als wäre die Geschichte wirklich passiert. Ein herrliches Lesevergnügen, das ich allen ans Herz lege. Übersetzung: Marcus Ingendaay

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