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Rezensionen zu
Dodoland – Uns geht’s zu gut!

Martin Limbeck

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Leider wenig Inhalt

Von: Streiflicht

07.06.2022

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, weil ich die Idee dahinter so toll fand und auch die Kurzbeschreibung. Auch der Vergleich mit den Dodos hatte für mich gut gepasst und ich war neugierig, mehr zu erfahren. Leider war es nach 30 Seiten immer noch ein Lamentieren und nach mehr als 50 immer noch. Ich hoffte immer weiter, dass es nun endlich mal konkret werden würde. Leider hat Martin Limbeck wenig mehr zu sagen, als dass es so nicht weitergehen kann. In seinen Augen sind nur Unternehmer und eine Handvoll gute Mitarbeiter die, die das Land vorwärts bringen. Alle anderen zählen überhaupt nicht. Ja, es stimmt, dass der öffentliche Dienst keine produktive Wertschöpfung erbringt. Und er findet auch, dass diese Menschen unheimlich wichtig sind, gleichzeitig wertet er sie aber ab. Die Jugendlichen, die gegen eine Ausbeutung der Erde sind, beschimpft er ebenfalls. Und so weiter... Das fand ich wenig hilfreich und ich hätte mir gewünscht, dass es weniger eine Abrechnung ist, als konkrete Vorschläge und Ideen, wie man es besser machen kann. Schimpfen und meckern alleine reicht nicht, um jemanden wachzurütteln oder es besser zu machen. Schade, mich hat das wenig erreicht.

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Ich bin zwiegespalten. Mir gefällt die Idee, dass wir mehr leisten müssen, um die Gesellschaft voranzubringen. Daher stimme ich einigen Aspekten zu, zB dass Respektspersonen anerkannt werden sollen, wir von ihnen übertragene Aufgaben ausführen sollen, oder dass wir nur verlangen, was wir verdienen (bsp. Gehaltserhöhungen). Interessant war die Endlich-Feierabend-Gehirnwäsche (S 99) mit der der Autor meint, dass uns eingeredet wird wir leben für den Feierabend. Hätten wir mehr Freude an unserer Arbeit ginge es uns besser. Andererseits fand ich das Buch schlecht umgesetzt. Mich hat der Autor auf S 13 verloren, als er schrieb, dass "ungefähr 12 Millionen [Menschen] direkt oder indirekt vom Staat" leben und somit nicht produktiv sind. Als Lehrer war ich ausgeschlossen. Auch wurde klar er beschränkt Produktiv-sein auf das Berufsleben und ich muss meinen Beruf aufgeben, um in seinem Sinn produktiv zu sein. Er verlangt, dass der Staat "die Kinder in der Schule wieder lehrt, was sie zum Leben brauchen" (S 185). Diese Aussage ist unreflektiert, da es subjektiv ist, was Kinder brauchen. Aus seiner Sicht ist das der Umgang mit Finanzen. Mathematiker bemängeln, dass Schüler zu wenig abstrakt Denken, … Pauschalisierend: Er schreibt: „Zweitens sind die Lehrer allesamt […] nie jemals mit digitalen Unterrichtskonzepten in Berührung gekommen“ (S 126). Dies trifft auf wenige Lehrer zu. Aus meiner Erfahrung bieten viele Schulen interne Fortbildungen zur Digitalisierung an, es gibt ein breites Angebot externer Referenten und in der Lehrerausbildung ist Medienbildung ein fester Bestandteil. Mehrfach schreibt er „Du wirst fett, faul und dumm“ (S 43), „fett, dumpf und träge“ (S 191), ebenso S 105. Ich hoffte, wir hätten das Vorurteil über den Zusammenhang von Dummheit, Faulheit und Übergewicht überwunden und Übergewicht würde als Krankheit anerkannt; offenbar leider nicht. Unzureichend beleuchtet ist die Behauptung, dass es im 19 Jh "zahlreiche Forscher und Wissenschaftler" (S 16) gab. Daraufhin zählt er Namen wie Röntgen, Koch, ... auf. Dies ist kein Argument dafür, dass es im 20. Jh zu wenig Forschung gab und die Menschen faul wurden. Jeder kann Wissenschaftler aus diesem Jh. nennen. Jedoch betreiben wir keine Grundlagenforschung mehr und die Theorien sind schwerer zu verstehen. zB kennt jeder Chemiker de Broglie und jeder Physiker Feynman, aber Außenstehenden sind sie unbekannt. Ungleichmäßig belegt: Mich enttsäuschte, dass Aussagen ungleichmäßig belegt sind. Meistens gibt er Quellen an, jedoch gibt es auch unbelegte Aussagen, wie „So ein handelsüblicher Millennial wechselt doch bis zur Rente 17 Mal den Job“ (S 123). Neben der Quelle hätte mich die Art der Datenerhebung und die Definition des Jobwechsels interessiert. Ebenso „Ich bin überhaupt nicht gegen ein Sozialsystem, um Bürgern zu helfen, die unverschuldet in Not geraten. […] Aber zugleich ist es eben auch für Faulpelze einfach zu bequem geworden“ (S 170). Hier wären Zahlen hilfreich, um mir eine reflektierte Meinung zu bilden. Unreflektiert: Zitate wie "Laut Daten des Statistischen Bundesamts sind fast 40% der Lehrer über 50 und jeder achte über 60 Jahre" (S 126) haben mich frustriert. Hier hat weder der Autor noch der Lektor nachgedacht. Angenommen ein Lehrer arbeitet von 25 bis 65 J, also 40 J lang, was finde ich eine passende Annahme ist. Dann sind 37,5% der Lehrer über 50 J, was genau 15/40=3/8 sind, beziehungsweise 1/8=5/40 sind über 60. (ebenso S 196) Also sind die Zahlen im Mittel. Stehen sie unreflektiert wie Schlagzeilen im Text, so erinnert das an die Bild. Kaum Handlungsvorschläge: Leider hat sich meine Hoffnung auf konkrete Handlungsvorschläge nicht erfüllt. Mir war früh klar, dass es sich nicht Lehrer richtet und Produktivität auf den Beruf beschränkt, jedoch hatte ich bis zum Schluss eine Resthoffnung. Der einzige Handlungsvorschlag, den ich mitnehme, war, dass wir unser Steuersystem ändern müssen. Der ist zu großer für mich, um anzufangen. Keine Kaufempfehlung!

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