Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Bei Regen in einem Teich schwimmen

George Saunders

(14)
(1)
(1)
(0)
(1)
€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Bei Regen in einem Teich schwimmen von George Saunders, ins Deutsche übersetzt von Frank Heibert In diesem Buch zeigt uns George Saunders, wie man von den russischen Meistern lesen und schreiben, aber vor allem leben lernen kann. Mich hat das Buch absolut begeistert. Ich hätte nicht erwartet, dass Saunders mit so viel Humor schreibt! Seine Erläuterungen und Analysen der russischen Kurzgeschichten waren sehr interessant, vor allem auch in Hinblick darauf, wie wir lesen, und warum Fiktion wichtig ist. Von den besprochenen Kurzgeschichten haben mir vor allem Aljoscha der Topf von Tolstoy und Stachelbeeren von Tschechow gefallen. Saunders Überlegenen und Denkanstöße eignen sich selbstverständlich nicht nur für russische Kurzgeschichten, sondern lassen sich auf Lektüre aller Art anwenden. Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen und ich kann es euch nur ganz herzlich empfehlen! Es ist übrigens auch ein guter Einstieg in die russischen Klassiker :)

Lesen Sie weiter

"Ich wünsche mir, dass meine Geschichten jemanden ebenso sehr bewegen und verändern können, wie diese russischen Erzählungen mich bewegt und verändert haben." (Seite 12) Das Buch enthält sieben Erzählungen verschiedener russischer Meister: ‚Auf dem Wagen‘ von Anton Tschechow, ‚Die Sänger‘ von Iwan Turgenjew, ‚Herzchen‘ von Anton Tschechow, ‚Herr und Knecht‘ von Leo Tolstoi, ‚Die Nase‘ von Nikolai Gogol, ‚Stachelbeeren‘ von Anton Tschechow und ‚Aljoscha der Topf‘ von Leo Tolstoi. Zu jeder der Erzählungen bietet George Saunders detaillierte Erläuterungen, die dem Leser vermitteln, wie gute Geschichten funktionieren. Ich liebe russische Autoren des 19. Jahrhunderts, und von Saunders habe ich schon zwei beeindruckende Bücher gelesen (‚Lincoln im Bardo‘, ‚Fuchs 8‘), so dass ‚Bei Regen in einem Teich schwimmen‘ von Saunders beinahe Pflichtlektüre für mich war. Ich habe das Buch gemeinsam mit meinem Partner parallel in Deutsch und in Englisch gelesen, und wir beide haben uns intensiv über die russischen Erzählungen und Saunders Erläuterungen ausgetauscht. Für uns beide waren Saunders’ Betrachtungen eine echte Bereicherung, und gerade das Sprechen darüber, so wie es auch in Saunders’ Creative-Writing-Kursen geschieht, war wichtig und hilfreich. Ich kannte bereits einen Teil der abgedruckten Erzählungen, und ‚Die Nase‘ gehört zu meinen absoluten Lieblingserzählungen der russischen Meister, so dass ich mich sehr gefreut habe, diese Erzählung im Buch zu finden. Zu anderen Geschichten habe ich wenig oder kaum Zugang gefunden, z.B. ‚Die Sänger‘, doch ich fand es faszinierend, wie Saunders einer Geschichte, die ich beim ersten Lesen eher belanglos fand, Tiefe geben kann, so dass man schließlich anders auf die Geschichte blickt. Besonders gefallen haben mir am Buch die klugen Betrachtungen und Gedanken Saunders’, die dazu geführt haben, dass ich dazugelernt habe, was Schreiben und Geschichtenerzählen angeht. Saunders hat es auch geschafft, der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts noch mehr Magie und Raffinesse zu verleihen, und er lässt mich nach der Lektüre seines Buches anders lesen, ich achte viel mehr als zuvor auf Details, und ich überdenke das Gelesene ganz anders. Damit hat Saunders’ Buch einen echten Mehrwert für mich, und ich wünsche mir mehr solche Bücher von ihm. George Saunders: Bei Regen in einem Teich schwimmen. Von den russischen Meistern lesen, schreiben und leben lernen. Übersetzung von Frank Heibert. Luchterhand, 2022, 544 Seiten; 24 Euro.

Lesen Sie weiter

Der Autor dieses Buchs gilt in Amerika als einer der besten Autoren von Kurzgeschichten unserer Zeit. In diesem Buch untersucht er erfolgreiche Erzählungen und zeigt auf, was uns beim Verfassen eigener Geschichten helfen kann. Sieben Geschichten russischer Dichter, die im neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurden, werden in diesem Buch vorgestellt; drei von Anton Tschechow, zwei von Leo Tolstoi, und jeweils eine von Iwan Turgenjew und Nikolai Gogol. Der Autor empfiehlt beim Lesen dieser Erzählungen immer wieder innezuhalten und zu überlegen, welche Informationen mitgeteilt werden, was neugierig macht, und in welche Richtung die Handlung führen könnte. Besonders hilfreich ist die Art und Weise, wie der Autor die erste Geschichte immer wieder unterbricht, um Hinweise zum Text zu geben. Dies fördert die aufmerksame Lektüre und verdeutlicht, worauf es ankommt. Die ausführlichen Kommentare zu den anderen Geschichten finden sich erst am Ende der Erzählungen. Diese Vorgehensweise ist perfekt, so wird der Lesespaß bei den Geschichten nicht getrübt, und durch die Hinweise bei der ersten Geschichte ist das Lesen fruchtbarer. Die Erklärungen sind äußerst hilfreich für das Verständnis der Geschichten. Zudem lenkt der Autor mehrfach die Aufmerksamkeit auf Methoden und Gedanken, die beim Verfassen eigener Geschichten sehr nützlich sein können. Im Mittelpunkt steht seine Ermutigung, die eigene Stimme zu finden. Er meint, die Geschichte nimmt ein eigenes Leben an, entsteht mehr oder weniger von alleine, wenn Autoren das Selbstvertrauen haben einfach drauflos zu schreiben und die Erzählung dann durch wiederholtes Redigieren zu perfektionieren. Dieses Buch ist gut geschrieben, und es macht Spaß, es zu lesen. Teilweise sind die Kommentare ein wenig lang, doch meistens sind sie so gut nachvollziehbar, dass man das beim Lesen gern in Kauf nimmt. Das Gendern und einige ungeschickte Formulierungen stören ein wenig, aber sie mindern nicht den Wert dieses lesenswerten Buches. Fazit: Für Autoren und alle, die sich an guten Geschichten erfreuen, ist dieses Buch eine Bereicherung. Es bietet wertvolle Einblicke in bekannte Kurzgeschichten und verdeutlicht, wie eine Geschichte den Leser dazu motivieren kann, stets weiterzulesen. Sehr empfehlenswert!

Lesen Sie weiter

George Saunders ist ein in den USA sehr bekannter amerikanischer Autor von Kurzgeschichten und hat 2017 seinen Erstlingsroman „Lincoln im Bardo“ herausgebracht. Nach einem sehr abwechslungsreichen Weg (Studium der Geophysik, Jobs in allen möglichen Bereichen) wurde er 1985 in das Programm für kreatives Schreiben der Syracuse University aufgenommen, das er 1988 mit dem Master abschloss. Nach einigen Zwischenstationen lehrt er seit 1997 selbst kreatives Schreiben im Programm der Syracuse University. Die deutsche Übersetzung dieses Buchs ist 2021 im vorzüglichen Münchner Luchterhand Literaturverlag herausgekommen. ISBN 978-3-630-87697-9. Es ist eigentlich so etwas wie ein unsystematisches Lehrbuch des Schreibens, eine schriftliche Fassung einer seiner Lehrveranstaltungen an der Syracuse University. Am Beispiel von sieben Kurzgeschichten russischer Autoren des 19. Jahrhunderts erläutert er wichtige Regeln und Prinzipien kreativen Schreibens. „Wenn wir diese Erzählungen, die meistenteils still, häuslich und unpolitisch sind, zu lesen beginnen, mag der Gedanke vielleicht seltsam erscheinen, aber dies ist eine Literatur des Widerstands, geschrieben von progressiven Reformern in einer repressiven Kultur, unter ständiger Bedrohung durch die Zensur, in einer Zeit, da die politische Haltung eines Schriftstellers zu Exil, Haft, ja Todesstrafe führen konnte. Der Widerstand in diesen Erzählungen ist still, eher nicht geradeheraus, und er erwächst aus dem vielleicht radikalsten Gedanken, den es gibt: dass jedes Menschenwesen Aufmerksamkeit verdient und dass man den Ursprüngen allen guten und bösen Potentials im Universum auf die Spur kommen kann, indem man eine einzige Person, auch eine ganz bescheidene, und die Windungen und Wendungen ihres Innenlebens genau betrachtet“ S13 Folgende Erzählungen werden analysiert: Anton Tschechow „auf dem Wagen“ (1897) Iwan Turgenjew „Die Sänger“ (1852) Anton Tschechow „Herzchen“ (1899) Leo Tolstoi „Herr und Knecht“ (1895) Nikolai Gogol „Die Nase“ (1836) Anton Tschechow „Stachelbeeren“ (1898) Leo Tolstoi „Aljoscha der Topf“ (1905) Saunders hat nicht etwa die gleichen Maßstäbe an alle Texte angelegt sondern hat an verschiedenen Geschichten verschiedene Dinge erläutert. Er ist dabei nicht von Prinzipien des Schreibens sondern von den jeweiligen Texten selbst ausgegangen. „Im Buddhismus heißt es , jegliches Leben sei wie „ein Finger, der auf den Mond zeigt“. Der Mond (die Erkenntnis) ist das wesentliche und der zeigende Finger versucht, darauf hinzuweisen, aber wir dürfen Finger und Mond nicht miteinander verwechseln. Wer von uns schreibt, wer davon träumt, eines Tages eine Erzählung zu schreiben wie diejenigen, die wir gelesen und geliebt haben, in denen wir lustvoll verschwunden sind und die uns für kurze Zeit wirklicher erschienen als die sogenannte Wirklichkeit, dessen Ziel (der Mond) ist ein Zustand des Geistes, aus dem heraus wir vielleicht so eine Erzählung schreiben können. All das Werkstattgerede und die Erzähltheorie, und die aphoristischen, cleveren, handwerklich ermutigenden Parolen sind nichts weiter als Finger, die auf diesen Mond zeigen, um uns zu diesem Zustand des Geistes zu führen. Und das Kriterium, nach dem wir einen angebotenen Finger annehmen oder verwerfen, lautet „ist das hilfreich? „ In diesem Sinne biete ich alles Folgende an.“ S 19 Und er bietet eine Menge an. Zunächst eine ganz grundsätzliche Überlegung, was wohl den Leser/die Leserin dazu bringt, nach einer Zeile auch die nächste, übernächste ….. zu lesen. „Gibt es Gesetze der Literatur, so wie es Gesetze der Physik gibt? Funktionieren manche Dinge einfach besser als andere? Was schmiedet die Verbindung zwischen Autor und Leser, was zerstört sie? Und wie finden wir das heraus? S 24 Die Aufzählung sämtlicher Fragen und Antworten zum Thema „Schreiben“, die Saunders aufwirft, sprengen eindeutig den Rahmen einer Buchbesprechung. Sie sind auch auf die jeweiligen Texte bezogen und können meist nicht sehr aufschlussreich sein, wenn man die Texte nicht gelesen hat. Saunders abschließende Bemerkungen haben mir auch sehr gut gefallen: „Nach meiner Erfahrung funktioniert ein künstlerisches Mentorat im besten Fall ungefähr so: der Mentor äußert meinungsstark seine Ansicht, so als wäre sie die einzig mögliche und richtige. Der Studierende gibt vor, diese Haltung zu übernehmen. Er glaubt dem Lehrer einfach ( probiert seine ästhetischen Prinzipien versuchsweise an, wie ein Kleidungsstück, beugt sich seinem Ansatz), um herauszufinden, ob da was dran sein könnte. Am Ende der Mentorszeit klinkt die Studierende sich wieder aus, distanziert sich von der Ansicht des Lehrers, die sich sowieso inzwischen anfühlt wie schlecht sitzende Kleidung, und kehrt zu ihrer eigenen Denkweise zurück. Aber vielleicht hat sie ja unterwegs ein paar Erkenntnise mitnehmen können. Wahrscheinlich waren ihr die gar nicht ganz neu, die Lehrerin hat sie nur daran erinnert“ S 508 Am Ende des Buchs bietet der Autor drei praktische Übungen an, die ich sehr interessant finde: 1. Übung im Streichen – sukzessive soll ein Text von 600 Wörtern auf die Hälfte zusammengestrichen werden. Es wird ein geeigneter Text angeboten und Möglichkeiten diskutiert. 2. Übung im Steigern – Es soll eine Geschichte von 200 Wörtern geschrieben werden, es dürfen aber nur 50 verschiedene Wörter verwendet werden. „Die meisten Autor:innen neigen dazu, Erzählungen mit langen Expositionen zu schreiben, kommen aber nie in die ansteigende Handlung hinein.Ich habe schon ganze Romane von Studierenden gelesen, die so liefen – Seiten über Seiten brillianter Exposition, ohne dass die Spannung anstieg. (…) Aus Gründen, die mir verschlossen bleiben, enthalten Erzählungen, die bei dieser Übung zustande kommen fast immer Ansteigende Handlung. Manche Studierende werden eher witziger und unterhaltsamer und dramatischer als in ihren „echten“ Texten. S 527 3. Übung mit Übersetzungen – Das ist eine Übung, die nur mit Texten von bekannten Autoren möglich ist, da nur sie in verschiedenen Übersetzungen in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen und auch recht aufwändig in der Beschaffung der Beispiele. Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich fürs Schreiben interessieren oder auch für analytisches Lesen und Literatur im Allgemeinen.

Lesen Sie weiter

Es ist kein Buch, dass man schnell weg liest; wer sich das zur Hand nimmt, muss auch ein klein wenig mitarbeiten. George Saunders hat nicht nur das wunderbare „Lincoln im Bardo“ geschrieben, er lehrt vor allem Kreatives Schreiben an der Syracuse University in den USA. Das hier ist so etwas wie die Niederschrift eines Kurses. Anhand von sieben klassischen, russischen Kurzgeschichten von z.B. Tschechow, Gogol oder Tolstoi zeigt er uns, wie gute Geschichten funktionieren. Wie sind die Texte aufgebaut? Welche Perspektiven werden eingenommen? Wohin führt die Handlung und wie? Ich schreibe selbst nicht, liebe aber gute Bücher. Wer also im Deutschunterricht gerne über Texte geredet hat, wird das hier lieben.

Lesen Sie weiter

«‹Ein Mann stand auf dem Dach eines 70-stöckigen Hauses.› Erwarten Sie nicht sofort, dass er hinunterspringt, -fällt oder -gestoßen wird? Die Erzählung wird Ihnen gefallen, wenn sie diese Erwartung im Blick behält, aber sie wird Ihnen weniger gefallen, wenn diese Erwartung allzu platt umgesetzt wird. Man könnte eine Erzählung ganz einfach als eine Kette solcher Momente von Erwartung und Auflösung betrachten.» Wie funktionieren gute Geschichten, wie schreibt man sie und was erzählen sie uns über unsere Welt? George Saunders erklärt anhand von sieben klassische Kurzgeschichten der russischen Meister, was die Essenz des Erzählens bedeutet. Zu Anfang des Kapitels ist die jeweilige Geschichte vorgestellt. Sie sind jeweils in voller Länge abgedruckt: Nikolai Gogol: «Die Nase», Leo Tolstoi: «Herr und Knecht», «Aljoscha der Topf», Anton Tschechow: «Auf dem Wagen», «Herzchen», «Stachelbeeren», Iwan Turgenjew: «Die Sänger». Zwanzig Jahre lang hat der Schriftsteller George Saunders mit den Studenten seiner Master Class im Creative-Writing-Programm der Syracuse University nach dem Prinzip seiner Close-reading-Methode gearbeitet. Z.B. teilt er Tschechows Geschichte «Auf dem Wagen» in zwölf Teile und bespricht einen Schritt nach dem anderen. Wie ist diese Geschichte aufgebaut und warum funktioniert sie? «Warum lesen wir einen Text weiter? Weil wir es wollen. Warum wollen wir es? Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage: Was hält einen Leser, eine Leserin bei der Stange?» Wie funktioniert Literatur? Mathematik und Physik haben Gesetze, das ist jedem klar, anwendbare Formeln. Aber gibt es verwendbare Merkmale in der Literatur? Warum lesen wir weiter – wie fängt man den Leser ein? «Wenn es eine Erzählung schafft, uns hineinzuziehen und weiterlesen zu lassen, und uns das Gefühl gibt, ernst genommen zu werden, wie macht sie das?» Absatz für Absatz, teils Satz für Satz, fühlen wir uns in die Texte hinein und folgen dem Zeigefinger von Saunders. Er spricht uns Lesende direkt an, fragt und erklärt. Beschreibungen von Örtlichkeiten, von Charakteren; Dialoge, warum funktionieren sie so und nicht anders. Er spricht die Emotionen an, die den Lesenden vorantreiben; und er fragt nach Sympathien, die aufkommen – oder Antipathien. Warum fühlen wir so kollektiv? «Was haben wir gefühlt, und an welcher Stelle des Textes haben wir es gefühlt?», eine Frage, die das Buch durchzieht. Konflikte werden angesprochen – besonders die moralischen, wie die der Geschichte von Tolstois Herr und Knecht. Die direkte lockere Ansprache Saunders ist wohltuend. Erklärend, fragend, nie mit erhobenem Zeigefinger, durchzogen mit Humor. Und weil wir so nett in seinem Seminar sitzen, erhalten wir Studenten ein paar Übungen als Hausaufgabe an die Hand. Ein lesenswertes Sachbuch für Literaturinteressierte. «Ich werde durchgehend Angebote dazu machen, wie wir über Geschichten nachdenken können. Keines davon ist »richtig« oder ausreichend. Sehen Sie sie als rhetorische Versuchsballons.» George Saunders wurde 1958 in Amarillo, Texas, geboren, lebt heute mit seiner Frau und zwei Töchtern in Oneonta, New York, und ist Dozent an der Syracuse University. Er hat mehrere Bände mit Kurzgeschichten veröffentlicht, erhielt u. a. 2013 den PEN/Malamud Award und 2014 den Folio Prize. Das Echo auf seinen ersten Roman »Lincoln im Bardo« war überwältigend: Man Booker Prize 2017, Shortlist für den Golden Man Booker Prize, Premio Gregor von Rezzori 2018, New York Times-Nr.1-Bestseller, SWR-Bestenliste Platz 1 und SPIEGEL-Bestseller.

Lesen Sie weiter

Beinahe wäre mir dieses gute Buch durch die Lappen gegangen und dann sah ich es doch an vielen Stellen auftauchen, sei es bei Bloggerinnen, bei redaktionellen Literaturkritiker(innen) oder auch einfach nur bei Bekannten. Zum Glück, denn sonst wäre mir ein Lesevergnügen entgangen mit den Abhandlungen des texanischen Literaturprofessors George Saunders „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ über seine liebsten russischen Meistergeschichten des 19. Jahrhunderts. Ich habe das Buch in der Tat verkannt und dachte es wäre mehr ein Buch für Schreibende als für Lesende! Aber nein, ein Buch (wie so oft) für alle! Es ist eine Schule des Lebens, nicht nur des Schreibens! Er selbst, Georg Saunders, ist ein begnadetere Kurzgeschichtenschreiber und lehrt seit 1997 an der Uni Syracuse creative writing und dieses Buch ist im Grunde die Essaysammlung aus all den Jahren der Lehre nun als zusammengetragen. Es sind in der Summe 7 russische Erzählungen. Erst liest man die jeweilige Geschichte und dann geht es in die Analyse von Saunders. Aber keine Angst, kein staubtrockener wissenschaftlicher Text. Er nähert sich literarisch. Macht Interpretationsangebote und bindet die Leserschaft in seine Gedankenwelt ein. Er hat viel Gutes aufzuzeigen, wenn er die Konstruktionen auseinander nimmt, aber er scheut auch Kritik an den großen Meistern nicht. Im Grunde steht immer die Frage im Raum: Wie gut funktioniert eine Geschichte? Fazit: Dieses Buch bietet nicht nur unverhofft 7 gute Kurzgeschichten der russischen Meister sondern grandioserweise auch gleich die Interpretationen von Saunders en detail mit. Sprachlich auf allen Seiten ein Genuss!

Lesen Sie weiter

George Saunders ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Dozent für kreatives Schreiben an der Syracuse University in New York. Mit "Bei Regen in einem Teich schwimmen" (aus dem Amerikanischen von Frank Heibert) präsentiert er uns sieben Erzählungen der russischen Großmeister Tschechow, Turgenjew, Tolstoi und Gogol. Dabei handelt es sich um "Auf dem Wagen", "Herzchen", "Die Stachelbeeren" (Anton Tschechow), "Die Sänger" (Iwan Turgenjew), "Herr und Knecht", "Aljoscha der Topf" (Leo Tolstoi) und "Die Nase" (Nikolai Gogol). Diese sind in voller Länge abgedruckt und werden in jeweils anschließenden Essays vom Autor akribisch durchexerziert. Dabei zeigt sich seine ganze handwerkliche Expertise. Mit einer guten Portion Humor erläutert Saunders, warum uns die genannten Koryphäen der Erzählkunst derart in ihren Bann ziehen. Durch seine direkte Ansprache fühlt man sich immer wieder, als säße man gemeinsam mit seinen Studierenden im Vorlesungssaal. Dabei bedarf es für die Lektüre aber keinesfalls literaturwissenschaftlichen Fachwissens. George Saunders ist in seinem Schreibstil präzise und nachvollziehbar, auch für fachfremde Leser:innen. Mitunter Satz für Satz, Seite für Seite verdeutlicht er mit den vorliegenden Texten, was diese zu guten Geschichten macht, warum sie uns dazu anhalten weiterzulesen und wir wissen wollen, wohin sie uns führen und wie sie enden. Welche Aspekte wecken unsere Neugier über den weiteren Verlauf der Kutschfahrt der Lehrerin Marja Wassiljewna ("Auf dem Wagen")? Wie steht es um unsere Sympathien für den eifrigen Aljoscha ("Aljoscha der Topf")? Und was hat es eigentlich mit der Nase des Kollegienassessors Kowaljow auf sich ("Die Nase")? Saunders liefert uns seine Antworten auf diese Fragen, erhebt dabei aber keinen Anspruch auf exklusive Deutungshoheit und regt ganz im Gegenteil die Leser:innen dazu an, sich darüber selbst Gedanken zu machen und eigene Antworten zu finden. Hierfür bietet er sogleich interessante Tipps und Strategien an. Seine Erklärungen darüber, wie man gute Geschichten erzählt, wie Fiktion funktioniert und was uns diese teilweise fast 200 Jahre alten Erzählungen noch heute über das Leben beibringen können, sind lehrreich und dennoch bemerkenswert unterhaltsam. Nach der Lektüre von Saunders Essays fallen beim erneuten Lesen von Tschechow und Co. zahlreiche Aspekte auf, die beim ersten Durchlauf schonmal untergehen können. Außerdem führt uns der Autor durch die vielschichtigen und facettenreichen moralischen Konflikte, insbesondere im Falle von Tolstois Herr und Knecht. George Saunders gibt seinen Leser:innen Techniken und Übungen mit auf den Weg, die beim Verfassen eigener Geschichten eine große Hilfe sind. Für die nicht am Schreiben Interessierten bietet "Bei Regen in einem Teich schwimmen" nichtsdestotrotz großartige Einblicke in die Funktionsweisen der Literatur. Dieses Buch ist gewiss nichts für Leser:innen, die auf der Suche nach der kurzen Zerstreuung für zwischendurch sind. Literaturwissenschaftler:innen, Hobby- wie auch professionelle Schreibende oder einfach Liebhaber:innen der großen russischen Literaten kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. Für diese Zielgruppen steht an dieser Stelle eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Deshalb auch 5 von 5 Sternen, denn das, was der Autor mit diesem Buch vermitteln will, gelingt ihm beeindruckend gut.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.