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Rezensionen zu
Hans-Erdmann Schönbeck: "... und nie kann ich vergessen"

Tim Pröse

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Der Hölle entkommen

Von: Annett Taube

24.09.2022

Stalingrad, Inbegriff der Kriegshölle. Jede*r halbwegs Geschichtsinteressierte hat davon gehört, gelesen oder im TV etwas darüber gesehen. Die Berichte darüber kamen zumeist aus externen Quellen, selten direkt von Vätern, Großvätern oder Urgroßvätern. Die Gründe dafür waren ganz verschiedene. Allen voran mit Sicherheit Traumata ob des Geschehnen und Gesehenen. Dazu kamen wohl tiefe Scham und Reue, bei manchen gar Schmach. Mit unserem heutigen Wissen, sind wir schnell beim Vorverurteilen eines jeden Einzelnen, der "auf der Seite der Bösen" stand. Wir fragen uns: Was brachte die Menschen dazu diesen Wahnsinn mitzumachen? Mitmachen, obwohl sie von der Sache, bisweilen gar nicht hundertprozentig überzeugt waren? Zuerst war wohl die Erziehung der Grund. Gehorsam und Vaterlandstreue sind unumstößliche Werte gewesen. Ein brüllender Führer und seine nicht minder brüllende, perfide Gefolgschaft weiteten dies noch aus und pflanzten einen regelrechten Kadavergehorsam, gerade in junge Menschen. Zu oft, mit Erfolg. Es konnten viele der Überlebenden nicht über ihre Kriegserlebnisse sprechen. Tim Pröse jedoch schaffte es mal wieder, auf sensible Art, dass sich einer der letzten Zeitzeugen öffnete. Hans-Erdmann Schönbeck berichtete ihm von seinen teils schlimmen Erlebnissen. Berichtete von (selbst-)zweifelnden Gedanken und Gefühlen, sowie vom Glück dieser Hölle doch lebend, wenn auch gezeichnet an Körper und Seele, entkommen zu sein. Dabei schonte Herr Schönbeck sich nicht und ist sich eigener Schuld, als funktionierendes Rädchen im Getriebe dieses Vernichtungsfeldzugs, stets bewusst geblieben. Desertieren? Dies war für ihn als Panzerführer und Leutnant mit Verantwortung für Untergebene keine Option. Und das mit nur 20 Jahren. Herrn Schönbecks pflichtbewusste und kameradschaftliche Einstellung zu den Menschen welche ihm anvertraut waren, trugen wohl auch einen grossen Anteil daran, dass er selbst gerettet wurde und mit einem der letzten Flieger dem Kessel von Stalingrad entkommen konnte. Wer dieses Buch liest, kann Krieg niemals verherrlichen und glorifizieren. Die Berichte gehen unter die Haut. Auch Tim Pröse lässt persönliche Gedanken einfließen und sie verschmelzen mit Herrn Schönbecks Erinnerungen zu einer stimmigen Symbiose. Es gibt ebenfalls nachdenkliche, mahnende Worte und Reflektionen von Herrn Schönbeck zum Hier und Jetzt. Wir leben in einer Gegenwart in welcher abermals antidemokratische Kräfte mehr und mehr erstarken wollen und auch vor Krieg nicht zurückschrecken. Darum müssen wir achtsam sein. Wir müssen uns auch bewusst werden, dass all die Menschen, welche Opfer des 2. Weltkrieges waren (in welcher Art und auf welcher Seite auch immer), damals oft junge Leute, gar noch Kinder gewesen sind. Sie hatten Träume, liebten, hatten Zukunftspläne u. Hoffnungen. So wie es auch um Hier und Jetut der Fall ist. Selbst wenn Menschen Kriege überleb(t)en, gar ein gesegnetes Alter erreichen, in den seltensten Fällen, konnten oder können sie auch nur ansatzweise das Leben leben, welches sie sich erträumt hatten. Wollen wir dies wirklich für die Zukunft? Wollen wir das für derzeitige und nachfolgende Generationen? Nein! Gerade darum ist dieses Buch jetzt unheimlich wichtig, um zu verinnerlichen, dass Krieg nur Leid und Verderben bringt.

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