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Rezensionen zu
O. Henry - Die besten Geschichten

O. Henry

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„Die besten Geschichten“ versammelt 15 Short Stories des amerikanischen Autors William Sydney Porter (Künstlername O. Henry). Die Geschichten besitzen einen vielgestaltigen und abwechslungsreichen Inhalt; gemein ist ihnen aber, dass sie von alltäglichen Ereignissen handeln. So finden sich Geschichten, in denen die jeweils auftretenden Protagonisten nicht viel besitzen; dennoch versuchen sie oft, sich nicht unterkriegen zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen ( wie in „Kleider, Sachen, Leute“, „Das möblierte Zimmer“ oder „Die dritte Zutat“). Andere Geschichten thematisieren alltägliche Missverständnisse, wodurch sie einen humorvollen Zug besitzen (wie „Per Kurier“ und „Hexenbrot“. Besonders „Das Mädchen“ sticht hier heraus, da in dieser Geschichte auf eine raffinierte Weise mit den Erwartungen der Leserschaft gespielt wird). Weitere Geschichten erzählen von unverhofften Begegnungen („Nach zwanzig Jahren“ und „Die grüne Tür“) – mal mit positiven Folgen, mal mit negativen. Mit „Schweineethik“ und „Das missglückte Monopol“ finden sich außerdem zwei Short Stories, die im Kern Eulenspiegeleien sind. Zudem sind in „Die besten Geschichten“ vier Weihnachtserzählungen versammelt: „Die Gaben der Weisen“ (eine herzergreifende und -erweichende Geschichte), „Der Cop und der Choral“, „Weihnachten in Yellowhammer“ und „Ein Weihnachtsgeschenk von Frio Kid“ (diese vier Geschichten finden sich auch in der ebenfalls im Anaconda Verlag erschienen Henry-Sammlung „Das Geschenk der Weisen und andere Weihnachtserzählungen“). Den Abschluss des Bandes bildet „Das letzte Blatt“, eine Geschichte, die sowohl hoffnungsvoll als auch unendlich tragisch ist. Die Short Stories lesen sich alle recht flott, meist benötigt man 10-20 Minuten pro Geschichte. Trotz ihrer Kürze hallen sie aber lange nach. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass sie oft elementare Gefühle ansprechen. Andererseits sind sie on point erzählt, sodass man sie nicht leicht vergisst: Die Handlung wird jeweils in einem schönen Tempo aufgebaut; oftmals verbirgt sich ein Hintersinn, den man als Lesender nicht direkt durchschaut und der in einem überraschenden Twist offenbart wird. Insgesamt ist „Die besten Geschichten“ eine Sammlung thematisch verschiedenster Short Stories, die immer pointiert erzählt werden und mit einem überraschenden Twist enden.

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O. Henry ist im englischsprachigen Raum als Meister der Kurzgeschichte bekannt, hierzulande ist er hingegen weitestgehend in Vergessenheit geraten. Kann die neu erschienene Sammlung "Die besten Geschichten" daran etwas ändern? Die besten Erzählungen Unsere Sammlung startet dabei mit der berühmten Weihnachtsgeschichte "Die Gabe der Weisen" (auch: Das Geschenk der Weisen). Die Geschichte dreht sich um ein junges Ehepaar, das füreinander bereit ist, ihre kostbarsten Besitztümer aufzugeben und dürfte wohl sein bekanntestes Werk darstellen und auch vielen bekannt sein, die sie bislang nicht mit dem Namen O. Henry in Verbindung gebracht haben. In "Kleider, Sachen, Leute" lernen wir Mr. Towers Chandler kennen. Der junge Mann aus der unteren Mittelschicht hat eine schrullige Angewohnheit: Monatelang spart er eisern sein Gehalt, um sich dann wenige Male im Jahr in Schale zu werfen und einen ausschweifenden Abend voller Luxus zu erleben. In "Der Cop und der Choral" pflegt der Bettler Soapy die Tradition, sich zur Weihnachtszeit verhaften zu lassen, um dem kalten Winter zu entgehen und in den Genuss einer Vollverpflegung zu gelangen. Doch egal welche Straftat er an diesen Abend auch begeht, immer scheint er davonzukommen. Ist das ein Zeichen, sollte er sein Leben nicht überdenken? "Weihnachten in Yellowhammer" ist eine Mischung aus Western- und Weihnachtsgeschichte und erzählt die Geschichte eines Goldgräbers, der letztlich viele verschlungene Wege gehen muss, um doch noch zu seinem Glück zu kommen. In Schweineethik erfahren wir, wie ein Betrüger seinen Meister findet und was Beppo, das berühmte gebildete Schwein aus Europa damit zu tun hat. In "Die dritte Zutat" versucht die junge Hetty Pepper verzweifelt, die Zutaten für ein ersehntes Rinderragout zusammen zu bekommen und soll bei ihrer Suche ihr Schicksal für immer verändern. "Ein Weihnachtsgeschenk von Frio Kid" verbindet wieder einmal den Wilden Westen mit Weihnachten und zeigt, dass auch kaltblütige Mörder so etwas wie ein Herz haben können… In der abschließenden Geschichte "Das letzte Blatt" gelingt es einem gescheiterten alten Maler, sein Meisterwerk zu vollenden, um das Leben einer jungen Frau zu retten. Eine (un)gewöhnliche Lebensgeschichte William Sydney Porter, wie unser Autor wirklich heißt, führte ein kurzes und höchst interessantes Leben. Nach seinem Schulabschluss ging er den verschiedensten Berufen nach und konnte unter anderem Erfahrungen als Verkäufer, Journalist, Herausgeber einer wenig erfolgreichen Zeitschrift, Apotheker, Cowboy und nicht zuletzt auch als Bankangestellter vorweisen. Als er wegen Unterschlagung verurteilt wurde, floh er sogar für einige Zeit nach Honduras. Unglücklicherweise erkrankte seine Frau jedoch zwischenzeitlich unheilbar an Tuberkulose. Um ihre letzten Monate mit ihr verbringen zu können, kehrte er nach Amerika zurück und saß dort eine Strafe von insgesamt drei Jahren im Gefängnis ab. Diese Zeit nutzte er vor allem zum Schreiben und startete kurz nach seiner Entlassung im Jahre 1902 eine Karriere als gefeierter Schriftsteller in New York. Bis zu einem Tod im Jahr 1910, wohl die Folge seiner Trinksucht, schrieb er Hunderte Kurzgeschichten und erlangte vor allem bei den Lesern eine enorme Popularität. Schriftsteller der “kleinen” Leute Doch was macht diesen Autor aus, wie konnte er ohne vorherige nennenswerte Publikationen ein so breites Publikum erreichen? Da wäre zum einen die Tatsache, dass er als Schriftsteller der einfachen Leute galt. Henry schreibt zumeist über Menschen aus der Arbeiterklasse, die jeden Tag um ihr Überleben kämpfen müssen, und präsentiert uns Ausschnitte aus ihrem alltäglichen Leben. Damit steht er in einem krassen Gegensatz zu anderen Autoren dieser Zeit, die sich oftmals auf den Adel/die Oberschicht konzentriert haben und so gar kein Identifikationspotential für die breite Leserschaft bereithielten. Folgende kleine Anekdote erklärt vielleicht ganz gut, wie sich sein Ruf begründete: Seine zweite Kurzgeschichtensammlung nannte er „The Four Million“, abgeleitet von der damaligen Einwohnerzahl von New York und ist zu verstehen als Reaktion auf einen aufsehenerregenden Zeitungsartikel von Ward McAllister. Dieser behauptete, dass in New York nur 400 Menschen lebten, über die es wert sei zu berichten – eine Meinung, der Henry offenbar nur wenig abgewinnen konnte. Aber so sympathisch das auch wirken mag, gute Absichten alleine können seine Popularität nicht erklären. Ein talentierter Geschichtenerzähler Henry weiß einfach, wie man eine gute Geschichte erzählen muss. Mehr als nur einmal glaubt man als Leser, auf der richtigen Spur zu sein, nur damit der Autor uns am Ende eine völlig überraschende Wendung präsentiert, die die Geschehnisse in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt. Dass er dies in so wenigen Seiten schafft, ist umso erstaunlicher. Seine Erzählungen zeichnen sich dabei immer durch einen humorvollen, bisweilen sogar ironischen Erzählton aus, der den Geschichten trotz der teilweise bedrückenden Thematiken ein gewisses Maß an Leichtigkeit verleiht. Die besten Geschichten versammelt dabei Geschichten aus den Jahren 1906-1911 und präsentiert uns damit einen Überblick über das vielfältige Werk des Autors. Oft handelt es sich um seine geliebten „New-Yorker“ Geschichten, manchmal verschlägt es uns in den Wilden Westen und auch Weihnachtsgeschichten nehmen einen nicht unerheblichen Teil des Bandes ein. Auch wenn ich sein restliches Werk nicht kenne, so kann ich den plakativen Titel „Die besten Geschichten“ durchaus nachvollziehen. Schon die Auswahl weiter oben ist es mir sehr schwergefallen. Keine einzige Geschichte hat mich enttäuscht, vielmehr haben mich alle auf ihre Weise begeistert – so etwas lässt sich nur sehr selten über eine Kurzgeschichtensammlung sagen. Wenn man wirklich kleinlich sein möchte, dann könnte man bemängeln, dass Henry sich immer auf sicherem Boden bewegt. Er vermeidet nicht ohne Grund „Actionszenen“, denn wenn mal eine solche stattfindet, dann ist sie sicherlich alles nur nicht spannend. Und so überraschend seine Geschichten auch ausgehen mögen, im Endeffekt bleibt es bei dem immer gleichen Muster. Allerdings ist es auch eine Qualität zu wissen, was man kann und was man nicht kann, von daher gibt es da allenfalls Abzüge in der B-Note. Was bleibt? Alles in allem war ich überrascht von dieser kleinen Sammlung an Kurzgeschichten und wundere mich, warum O. Henry zumindest im deutschsprachigen Raum in Vergessenheit geraten ist. Neben einer interessanten Lebensgeschichte bietet er kurzweilige, angenehm zu lesende Geschichten aus einer bodenständigen Perspektive, die immer mit einer überraschenden Pointe enden. Für mich eine der Neuentdeckungen des Jahres! Ein gewöhnliches Hardcover zum fairen Preis Meine Ausgabe stammt aus dem Anaconda Verlag und entspricht voll und ganz den Erwartungen, die man an ein günstiges Hardcover stellen kann. Natürlich gibt es nur einen Pappeinband mitsamt Klebebindung und für acht Euro darf man auch kein Leseband erwarten. Dafür ist das Buch solide verarbeitet und beinhaltet am Ende des Bandes noch einige bibliographische Angaben, die für Literatur-Nerds wie mich immer nette Nebeninformationen bereithalten. Die Übersetzung stammt von Alexandra Berlina und über diese kann ich mangels Vorkenntnisse keine weiterreichenden Aussagen treffen – Fehler sind mir jedenfalls nicht aufgefallen. Fazit Dieser kurzweilige Erzählband ist eine echte Entdeckung für mich – O. Henry begeistert durch seine feine Beobachtungsgabe und hält den Leser mit unerwarteten Wendungen bei Laune. Jeder, der Kurzgeschichten etwas abgewinnen kann, wird mit diesem Band seine Freude haben!

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William Sydney Porter – wie O. Henry mit richtigem Namen hieß – erblickt im Jahre 1892 das Licht der Welt und war zeitlebens ein wahrer „Tausendsassa“, der nichts unversucht ließ, um sich und die Seinen finanziell halbwegs über Wasser zu halten. So verdingte er sich u.a. als Verkäufer, Cowboy und Bankangestellter. Die letztere Tätigkeit hätte er lieber lassen sollen: Verführte sie ihn doch zu einer „kleinen“ Unterschlagung, bei der er (dummerweise) geschnappt wurde und daraufhin eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen musste. Kaum wieder auf freiem Fuß trat er eine Stelle als Journalist bei der Houston Post an, konnte somit seiner bisher vernachlässigten Leidenschaft dem Schreiben frönen und avancierte in kürzester Zeit zu einem der bestbezahlten Schriftsteller Amerikas. Sein Pseudonym „O. Henry“ fand er übrigens in einem Arzneimittelhandbuch, als er sich im Gefängnis zum Apothekergehilfen weiterbildete. Zu O. Henrys bekanntesten Geschichten zählt mit Sicherheit Das Geschenk der Weisen. Diese bitter-süße Erzählung über zwei junge Menschen, die sich so sehr zugetan sind, dass sie bereit sind, das Wertvollste was sie besitzen für den anderen herzugeben. Diese wunderschöne Geschichte ist auch bei uns in div. Übersetzungen und mannigfaltigen Aufmachungen erhältlich. Wobei ich von den vier mir bekannten Fassungen immer noch die Übersetzung von Theo Schumacher für den NordSüd-Verlag bevorzuge. Dabei möchte ich die Leistung von Alexandra Berlina zu dieser Anthologie nicht schmälern. Manchmal sind es nur kleinen Feinheiten, die Einfluss auf den Tonfall einer Geschichte nehmen und so eher dem persönlichen Gusto entsprechen. Somit beschert uns Alexandra Berlina keine schlechtere Übersetzung als ihre Vorgänger*innen. Zumal wir in den Genuss kommen, uns weiteren Stories widmen zu dürfen. Zur schon erwähnten Geschichte gesellen sich hier 14 weitere, die zwischen den Jahren 1906 bis 1911 entstanden sind, und uns so einen Einblick aus seinen New Yorker-Erzählungen ebenso geben, wie aus den Kurzgeschichten, die vom Leben im Wilden Westen erzählen. Diese Anthologie bietet somit einen abwechslungsreichen Querschnitt aus seinem Œuvre und ermöglicht uns, einen absoluten Meister der „short story“ näher kennenzulernen. O. Henrys Held*innen sind immer gestrauchelte Persönlichkeiten, die oftmals am Rande des Existenzminimums leben und zu Beginn der Geschichte mit einer scheinbar ausweglosen Situation konfrontiert werden. Dabei zeichnet er das Setting nicht erdrückend düster, sondern lässt immer einen hoffnungsvollen Lichtblick in seiner Beschreibung erahnen. Ebenso spürbar ist die Sympathie, die er seinen Held*innen gegenüber empfindet. So werden sie mit ihren Gefühlen, Handlungen und Entscheidungen nie entblößt, sondern immer mit Respekt porträtiert. Am Schluss belohnt er sie mit einer geglückten Lösung. In den meisten seiner Stories überraschte er mich zudem mit unvorhersehbaren Wendungen: So lässt er die Handlung einer vermeintlichen Pointe entgegensteuern, nur um kurz vor dem Ende mit einem unvorhersehbaren Twist eine gänzlich neue Pointe zu präsentieren. Dabei erscheinen die Wendungen absolut nachvollziehbar. Zudem lässt er es mit einer erfrischenden Leichtigkeit geschehen. Dies zeugt von seiner brillanten Erzählkunst, die ich so bisher in dieser Qualität noch nicht „erlesen“ durfte. Mit dieser gelungenen Anthologie haben wir die Chance, einen wunderbaren Geschichtenerzähler wiederzuentdecken.

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