Eins vorneweg – wenn du nicht stricken und häkeln kannst, hast du an „Nachhaltige Projekte für Küche & Bad aus Stoff und Garn“ von Sonia Lucano (Bassermann Verlag) keinen Spaß. Für knapp die Hälfte braucht man das nämlich, für die andere reicht im Prinzip nähen. Wer alles beherrscht, ist klar im Vorteil. Ich für meinen Teil frage mich beim ein oder Stück allerdings schon, ob der Aufwand gerechtfertigt ist, aber da steht wohl einfach der nachhaltige Grundgedanke an erster Stelle.
nachhaltig1Wir legen los mit einem Einkaufsnetz aus Makramee, das sicherlich mehrere Tage Zeit beansprucht, landen dann beim Baumwollbeutel, den wir besticken und der Abdeckhaube für Schalen und Schüsseln. Etwas aufwändiger dann wieder das Bienenwachstuch – ebenfalls zum Abdecken – die gestrickten Spültücher und gestrickten weichen Schwämme und Scheuerschwämme. Nun ja, irgendwie kann ich mir das so gar nicht vorstellen, wenn ich sehe, wie siffig bei uns die Spülschwämme nach einer Runde Bauernfrühstück-Pfanne putzen aussehen. Gerade bei dem gestrickten bleibt der ganze Schlonz doch drin hängen? Bäh.
Auch die waschbare Küchenrolle, die wir aus Doppelmull nähen, finde ich theoretisch klasse, aber nicht praxistauglich. Ich brauche dank siffendem Kleinkind und futterverteilendem Kater locker 25 Tücher pro Tag – da nähe und wasche ich mir einen Wolf. Schick finde ich die aber natürlich trotzdem.
Wir nähen Brotbeutel, Teebeutel, Tischservietten und Sandwichtäschchen. Alles super hübsch anzuschauen und definitiv nachhaltig, aber ob das alles auch so hygienisch ist? Wenn ich da an meine Stullen denke, die meist schmieren ohne Ende, weil sie so dick belegt sind 😀 da wäre das mit dem schnieken weißen Täschchen ein kurzer Spaß. Das geht höchstens für Gurken-Emmentaler-Stulle und nicht für Chicken-BBQ-Tomate-Brot.
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Im Bad zaubern wir eine gehäkelte Seifenablage, feuchte Reinigungstücher, waschbare doppelseitige Abschminkpads, einen gestrickten Duschschwamm, eine waschbare Slipeinlage mit Hülle oder auch ein Stofftaschentuch. Und wo sind die gefilzten Tampons?
Nee, nee – das geht mir dann doch zu weit. Während ich Stoffwindeln noch befürworten kann, stehe ich waschbaren Slipeinlagen skeptisch gegenüber. Wegen mir Menstruationstassen, die man – da Plastik – richtig reinigen kann, aber alles andere? Dann doch lieber weniger nachhaltig und dafür eindeutig hygienisch.
Meiner Ansicht nach eher ein Buch für alle, die schon etwas tiefer im Thema Nachhaltigkeit sind. Für Einsteiger ist vieles davon dann wohl doch zu hardcore 😉
