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Rezensionen zu
Zur See

Dörte Hansen

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Zur See spielt in Zeeland, Jütland oder Friesland … und bietet damit eine Identifikationsfläche für alle Menschen, die irgendeine Nordseeinsel kennen. Schön finde ich, dass es nicht um eine konkrete Insel geht, weil das der eigenen Phantasie mehr Platz lässt. Das Buch spielt im Wesentlichen heute und in kurzen Rückblenden auf die Kindheit von Ryckmer, Eske und Henrik – die drei Kinder von Hanne und Jens Sander. Dann gibt es noch einen vor vielen Jahren zugezogenen Pastor, der an seinem Glauben zu zweifeln beginnt und dem die Frau stückweise davonläuft sowie ein paar Inselbewohner in Nebenrollen. Die fünf Personen der Familie Sander haben eins gemeinsam: Sie finden ihren Platz im Leben nicht auf runde Weise. “Ryckmer Sander findet, dass er zu viel weiß, um nüchtern einzuschlafen.” Seite 17f Vom Kapitän zum betrunkenen Decksmann auf einer Fähre bis zum Seebestatter – was ist passiert, dass Ryckmer beruflich und privat durchs Leben schlingert? Er hat als Kapitän eines Schiffes in einem Sturm die Kontrolle verloren und sich bis heute nicht gefangen. Eske kommt nicht raus aus der jugendlichen Rebellion und kann sich weder auf die Liebe noch ein friedliches Leben einlasen. Tattoos und Heavy Metall machen das Leben für sie aushaltbar. Ist auf Dauer Platz für ihre Freundin in ihrem Bett, die beim Schlafen ihre Arme und Beine wie ein Seestern von sich streckt (vgl. Seite 236)? “Wunschkind kann ein böses Wort sein, wenn dieses Kind die Wünsche seiner Eltern zu erfüllen hat, als wäre es ein Zauberer.” Hanna über Henrik auf Seite 79f Henrik sammelt nicht nur einfach Treibholz, er ist eins mit dem Meer und schafft Kunstwerke aus dem Treibgut, das er jeden Morgen zusammen mit seinem Hund sammelt. Die Kurztripgäste und Zweitwohnsitzbewohner aus den schicken Reetdachhäusern reißen ihm die Skulpturen aus der Hand. Er hat finanziell ausgesorgt, lebt aber weiter in seiner Bretterbude. Er braucht nichts außer dem Meer, seinem Hund, seiner Kunst und jedes Jahre einen neuen Pullover, den Hanne ihm zum Geburtstag strickt. Der vom Vorjahr wird zum Backup, den vom Vorvorjahr bekommt der Hund für sein Körbchen. Seine Unruhe der Kindheitsjahre scheint sich in diesem von der Welt etwas abgekapselten Leben aufgelöst zu haben. Jens ist vor 20 Jahren kommentarlos auf eine Vogelschutzstation gezogen und hat Hanne damit de facto verlassen. Jetzt spürt er, dass das einsame Leben dort für ihn ganz plötzlich nicht mehr das Richtige ist. Doch wohin führt sein Weg? Wer möchte er künftig sein? Schrittweise versucht er, sich Hanne wieder anzunähern. Heimlich und leise. “Auf allen Inseln gibt es Frauen, die man nicht erschrecken kann, weil sie in ständiger Bereitschaft leben.” Seite 14 Hanne ist so eine Frau, die nichts umhaut. Ob der Mann zur See fährt und verschwindet, obwohl er abgeheuert hat, ob der Sohn von ihr mit berufstauglichem Alkoholpegel durchs Leben zu führen ist und dennoch manchmal total abstürzt oder die Tochter ihr nicht verzeiht, dass sie sich als Kind nicht gesehen fühlte und sich um Henrik zu kümmern hatte, während die Sommergäste im Haus waren. Mit der Hochzeit mit Jens, den Geburten der Kinder und ihrer Arbeit in Tracht im Heimatmuseum erfüllt sie die Rolle, von der sie denkt, dass sie für die bestimmt ist. Aber ist das wirklich die Rolle, die ihr in ihrem Leben gut tut? Sachlich, ungerührt und doch dabei Bilder in den Kopf malend. Das Besondere an dem Roman ist die norddeutsche Sprache. Das Buch hat mich nach dem anfänglichen Holpern in seinen Bann gezogen. 256 Seiten erscheinen wenig, aber dennoch hat man eine Weile daran zu lesen, weil jede Seite gehaltvoll ist. Wer lieber dicke Bücher liest, lässt sich von der Kürze bitte nicht von diesem Roman abhalten. Trotz der persönlichen Desaster der Protagonisten erscheint mir die Geschichte nicht traurig. Vielschichtig trifft es besser.

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Am 28. September 2022 erschien der dritte Roman von Dörte Hansen -Zur See -. Das festgebundene Buch umfasst 256 Seiten und ist im Penguin Verlag erschienen. Die Geschichte spielt auf einer kleinen Nordseeinsel. Die Familie Sander lebt seit fast 300 Jahren in einem kleinen Dorf auf der Insel. Die Mutter Hanne hat zwei Söhne und eine Tochter bekommen. Ihre Tochter Eske arbeitet in einem Seniorenheim für Seeleute und hat große Sorge, dass die Inselkultur verschwindet, während die Touristenströme zunehmen. Ihr Sohn Henrik hat nie auf dem Schiff gearbeitet. Er ist künstlerisch kreativ, sammelt Treibgut am Strand und bastelt davon Dinge, die er an die Touristen verkauft. Ihr ältester Sohn ist gequält von Flutstatistiken und sieht das Ende der Insel, verursacht durch schwere Stürme immer näherkommen. Der Roman handelt vom Wandel einer Inselwelt innerhalb eines Jahres. Zur See ist ein Gesellschaftsroman, der von Inselbewohnern erzählt, die teilweise sehr einsam sind, teilweise sehr überfordert sind und teilweise nicht mit dem Wandel der Zeit mitkommen. Auch der Klimawandel und die damit verbundenen drohenden Katastrophen werden thematisiert. Ein ruhig startender Roman, der dann mit voller Wucht laut wird. Das Buch hat mich nicht von Anfang an mitgerissen und das Lesen der ersten Seiten war sehr holprig. Ich brauchte einige Zeit und vor allem Ruhe um vollends in die Geschichte eintauchen zu können und die Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Zwischendurch wurden mir immer wieder bekannte Erinnerungen an meine Jugend und das Leben an der Küste eingespielt. Dies war unter anderem auch der Grund, warum ich das Buch nicht innerhalb kürzester Zeit lesen konnte. Der Roman ist literarisch anspruchsvoll und keine klassische spannende Geschichte. Mit viel Wärme und der Gabe zwischen den Zeilen lesen zu können, hat mich der Roman im Fazit begeistert.

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Auf „Zur See“ von Dörte Hansen wurde ich durch zahlreiche Buchbesprechungen aufmerksam. Dort las ich von einem Roman, in dessen Sprache man sich beim ersten Satz verliebt. Und dass es unglaublich sei, wie die Autorin die Atmosphäre des Lebens auf einer deutschen Insel einfängt. Nun denn! An die Nordsee sollte also meine nächste literarische Reise gehen. Dort war ich sowohl literarisch als auch im wahren Leben schon lange nicht mehr. Und dennoch verzögerte sich mein Aufbruch und das lag an der Begeisterung, mit der gar manche Rezensentin von einem Roman, der fast ganz ohne Dialog auskommt, sprach. Ich für meinen Teil liebe Dialoge in Romanen. Wenn ich wählen müsste zwischen einem Roman, der nur aus direkter Rede besteht oder einem, der sich in detailverliebten Beschreibungen verliert, würde ich mich immer für Ersteren entscheiden. Ein bisschen war ich also in Sorge, dass mich ein Roman so ganz ohne Dialog nicht packen könnte. Schöne Sprache hin oder her. Und dann habe ich mich zum Glück doch an den Roman fast ohne Dialog gewagt. Und wie schon viele Rezensentinnen vor mir war ich vollkommen begeistert von der Sprache Dörte Hansens‘. Das ganze Buch ist voller Sätze, die ich mir am liebsten in Schönschrift notieren und einrahmen möchte. Wie zum Beispiel diese: „Man muss, wenn man auf einer Insel leben will, die Tagesränder suchen. Die Dämmerzeit zwischen Tag und Nacht, die frühen Nebelmorgen und die späten Regennachmittage. Man muss am Strand, beim Bäcker und im Supermarkt gewesen sein, bevor die erste Fähre mit den Bustouristen und den Fahrradfahrern kommt. Und man muss warten, bis die Abendfähre weg ist, wenn man allein auf einem Inselfriedhof stehen will.“ Das klingt so wunderschön und fasst im Übrigen auch den Inhalt des Romans zusammen: Das Leben der Einheimischen auf einer dieser pittoresken, doch rauen Nordseeinseln, heimgesucht von gestresstem Festlandvolk, das sich so gerne in Achtsamkeit übt und sich eine kleine Auszeit gönnen möchte. Aufgezeigt wird das am Beispiel der alteingesessenen Insel- und Seemannsfamilie Sander. Vater Jens fährt, wie es für Insulanerinnen üblich ist, zur See. Irgendwann verschwindet er jedoch komplett aus dem Leben seiner Familie, um sich auf eine einsame Vogelinsel zurückzuziehen. Zurück bleibt Mutter Hanne, die Pragmatische, die seit jeher tut, was notwendig ist. Das Leben als Seemannsbraut akzeptiert, aber nicht romantisch verklärt, so wie viele „Inselfrauen, die nicht mehr an Hafenkanten stehen wollen, winkend, wartend, Ausschau halten nach dem Schiff, das kommen wird oder auch nicht, nach Messingknöpfen, Bärten und verfrorenen Gesichtern.“ Ihr Auskommen sichert sie sich durch Feriengästinnen, die sie im Sommer in den Zimmern ihrer Kinder einquartiert und zu denen sie immer ein ambivalentes Verhältnis hat: „Der Umgang miteinander hatte immer etwas Ungenaues, nicht ganz Sauberes, es war ein Tauschgeschäft mit einem Beigeschmack. Gastfreundschaft, die von Herzen kommen mochte und trotzdem etwas kostete. Familienanschluss, den die Gäste nicht bezahlten, aber doch erwarteten.“ Tochter Eske pendelt zwischen ihrer Liebe am Festland und der Insel, wo sie als Altenpflegerin arbeitet. So ganz scheint sie nicht in unser Bild einer Inselbewohnerin zu passen. Das tut eher der älteste Sohn Ryckmer: „Ein Ryckmer Sander passt in ihren Nordseeurlaub wie der Austernfischer und der Seehund und die Kutterscholle.“ Man sieht an den wenigen Zitaten, wie wunderbar Dörte Hansen die Atmosphäre auf einer Nordseeinsel einfängt. So wunderbar, dass das Buch in mir die Sehnsucht nach einem Urlaub auf einer einsamen Nordseeinsel geweckt hat, auch wenn ich befürchte, dass das ganz und gar nicht die Intention der Autorin war.

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Die Kunst des Frierens

Von: Ingeborg Rosen

23.11.2022

Ab der ersten Seite ist vom Frieren die Rede, egal ob selbst verschuldet oder wegen äusserer Umstände. Es scheint, als sei das Frieren Programm. Und rückblickend auf den gesamten grossartigen Roman mit den faszinierenden Schilderung der unvergleichlichen, individuellen Personen bleibt eine gewisse Kälte, obwohl natürlich jede Figur mitten in (ihrem) Leben steht. Und ich unterstelle, dass das Dörte Hansen nicht einfach passiert, sondern mit voller Absicht: Alle Personen stehen wie bei einer Aufstellung auf Ihrem Platz auf der Insel und bleibt auch auf dem ihr zugewiesenen Platz, es entsteht keine Nähe, es bleibt (gefühls)kalt. Aber gerade die Versuche der Protagonisten, diesen Zustand zu ändern, beschreibt Dörte Hansen so, dass sie jedes Herz erwärmen. Grossartig!

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"Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschläge auf Haut und Seele. Die nicht mehr richtig atmen können oder nicht mehr glauben, die verlassen wurden oder jemanden verlassen haben. Und die See soll es dann richten, und der Wind soll pusten, bis es nicht mehr wehtut." Es ist soweit: Spätestens nach #ZurSee möchte ich offiziell Mitglied im #DörteHansen-Fanclub werden - wo muss ich unterschreiben? Es ist der dritte Roman der Autorin, aber erst der zweite, den ich gelesen habe, und das ist gut, denn so kann ich mich direkt auf ihr Debut #AltesLand vorfreuen. Nun aber Zur See: Wir befinden uns auf einer Nordseeinsel (per se schon ein Setting, in dem ich mich wohlfühle), wo die Familie Sander und ihre Vorfahren schon seit 300 Jahren leben, in einem Haus hinter einem Walknochenzaun, Teller mit Goldrand, Zwiebelmuster, Delfter Blau - man fühlt sich sofort auf die Insel, in das Haus gebeamt. Die Männer fahren zur See, die Frauen warten zuhause darauf, dass sie gesund zurückkehren - hin und wieder tun sie es nicht. Derweil ist die Welt nicht mehr die gleiche wie damals; der Tourismus ist da, die Künstler, die Immobilienhaie, und Hansen beschreibt eindrücklich die Gefühle, die das in den Einheimischen auslöst, warum sie so handeln, wie sie handeln. "Sie hätten anders leben können, er und Hanne. Stattdessen haben sie das Leben ihrer Eltern fortgesetzt, Seefahrer und Seemannsfrau gespielt, die Wut für eine alte Wut gehalten und die Verletzungen für unvermeidlich. Ein Erbe angetreten, das man auch hätte ausschlagen können." Passenderweise habe ich das Buch als Touristin auf einer Insel gelesen, verwundet, und die See sollte es richten, der Wind pusten. Ich war allein und hatte doch stets den Drang, aufzublicken und meine nicht vorhandene Begleitung zu fragen, wie es möglich ist, 250 Seiten zu schreiben, in denen sich ein kluger Satz an den anderen reiht. Kein Lückenfüller, einfach nur die geballte Ladung Lebensweisheit, humorvoll-sarkastische Beobachtungen, liebevolles Augenzwinkern und gnadenloses Finger-in-die-Wunden legen. "Der Ring zu groß und dieser Satz zu klein. Nichts, was er für sie hatte, schien ihr je zu passen." Wer nicht viel Handlung braucht, um sich in ein kluges Buch fallen lassen zu können; wer das Meer liebt; ach, wer einfach nur gerne liest - hier ist der nächste Roman für die Wunschliste.

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In ungefähr einer Stunde, je nach Wellengang ist man vom Festland mit der Fähre auf der kleinen Nordseeinsel, auf der seit Generationen Familie Sander lebt. Die Vorfahren waren Walfänger, befuhren regelmäßig die unberechenbare See. Heute ist vieles anders, nur noch der Walknochenzaun, der das traditionelle Wohnhaus der Sanders umgibt, ist Zeuge längst vergangener Tage und ist heutzutage beliebtes Fotomotiv der Touristen, die jeden Sommer die Insel belagern. Die Veränderungen, der Wandel einer Inselwelt haben das Leben der Familie Sander geprägt, alle haben sich mit ihrem Alltag arrangiert, doch sind sie auch glücklich? Dann, im Laufe nur eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander, erst unterschwellig, kaum spürbar, dann mit voller Wucht… Meine Meinung: „Zur See“ ist mein zweiter Roman von Dörte Hansen und wieder einmal begeistert mich ihr wunderbarer, tiefsinniger Erzählstil. Ein Roman voller Melancholie der das Leben einer Inselfamilie beschreibt, wo Wandel, Verletzungen, unausgesprochene Gefühle immer wieder den Alltag durchbrechen und doch ein starkes Heimatgefühl jeden Einzelnen auf besondere Weise prägt. Eine Insel, über der und ihren alteingesessenen Familien noch immer die Geschichten und Erinnerungen einer längst vergangenen Zeit schweben. Aber Dörte Hansen legt auch den Finger in die Wunden unserer heutigen Gesellschaft. Denn neben dem Massentourismus, oder den von der EU festgelegten Fangquoten ist auch der Klimawandel auf der kleinen Nordseeinsel angekommen. Es ist eine fiktive friesische Insel auf die uns Dörte Hansen entführt und doch wird sie vielen Inselbewohnern aus der Seele sprechen, für die das Inselleben Segen und Fluch zugleich ist. Inseldörfer, die oft ohne Tourismus nicht mehr überleben könnten und die dennoch am Touristenstrom schier zu ersticken drohen. Aber auch Abwanderung ist ein großes Thema geworden. Oft zieht es die jungen Leute raus aus dem Inseltrott und rein in die großen, abwechslungsreichen Städte. Dörte Hansen gewährt tiefen Einblick hinter die Fassade des Sander´schen Familienlebens. Eine Familie, der der Zusammenhalt abhandengekommen ist, wo jeder sein Päckchen zu tragen hat. Da ist Hanne Sander, die den Schein wahren will den es nicht mehr gibt. Ein Ehemann, der nicht mehr zu Hause lebt, sondern einsam in einer Hütte irgendwo auf der Insel. Da ist Eske, die Tochter, die sich regelmäßig aufs Festland flüchtet, aber doch von der Insel nicht loskommt. Oder der Älteste, der immer noch seine Identität sucht, dem Alkohol verfallen ist und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Einzig der Jüngste, Henrik scheint seinen Platz gefunden zu habe, ist Eins mit seinem Leben und der Insel. Obwohl die Geschichte scheinbar ruhig dahinplätschert und gefühlt nicht viel passiert, die Aussagen zwischen den Zeilen sind laut und eindringlich. Die Autorin erzählt sprachgewaltig und stimmungsvoll - fast schon einen Hauch zu schwermütig – und skizziert ihre Protagonisten mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie. Ein Roman der bewegt und unter die Haut geht. Mein Fazit: Großartiges Buch, tolles Setting, wundervoll und intensiv geschrieben. Absolute Leseempfehlung!

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REZENSION [Werbung I Rezensionsexemplar] Dörte Hansen – Zur See 4,5/5 Sternen Mitten auf einer Nordseeinsel, umspült von brausigem Salzwasser und kräftigen Winden treffen wir Familie Sander. Umgeben von einem Zaun aus Walfischknochen fristen sie ihr Leben, welches durchzogen ist von ehemaligen stets betrunkenen Seebären, wie den Sohn Ryckmer, den aus angespültem Treibholz Kunstwerke entwerfenden Sohn Henrik, die von oben bis unten tätowierte Tochter und Altenpflegerin Eske, sowie deren Mutter Hanne, die versucht ihr Leben ohne ihren Ehemann neu zu erfinden. Viele liebevolle aber dennoch skurrile Inselbewohner werden Stück für Stück in diesem von Melancholie durchzogenem Buch vorgestellt und man taucht wortwörtlich in all ihre Geschichten ein. Es handelt von allem. Von Touristen, die das Inselleben für kurze Zeit im Sommer entdecken möchten, angespülten Walen, hoffnungslosen Vätern, zu viel grübelnden Pastoren... In diesem wundervoll tiefgehenden Werk können wir erneut in den außergewöhnlich bildhaften Schreibstil von Dörte Hansen eintauchen. Die Geschichten sind ergreifend und schwermütig. Gepaart ist alles wieder mit einem liebevollen Sarkasmus, der Hansens Werke ausmacht. Er bringt einen wieder dazu sich mit den Menschen zu identifizieren, obwohl man in der Regel nichts mit ihnen gemein hat. Während des Lesens packte mich auch dieses wohlige Gefühl der Nostalgie, obwohl ich nicht ansatzweise ein Nordseeinselleben geführt habe. Ganz wundervoll.

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Absolutes Lesehighlight

Von: Aworldbehindwords

04.11.2022

Ich habe die ersten beiden Bücher von Dörte Hansen geliebt, dementsprechend waren die Erwartungen groß. Und was soll ich sagen? Sie wurden nicht enttäuscht. Ich liebe den Schreibstil, der einen sanft in eine andere Welt entführt und eine mit den Charakteren mitfühlen und sich an der Nordsee Zuhause fühlen lässt, selbst wenn man aus dem fernen Bayern kommt. Die Autorin erzählt hier auf wahnsinnig einfühlsame, kluge Weise vom Leben auf einer Insel und vom Leben mit der See. Wie die Kultur der Inseln nach und nach verloren geht und von der See und den Touristen weggespült wird. Wie sich das Leben auf solch einer Insel verändert hat und vielleicht noch verändern wird. Sie schildert, wie Menschen von alten Gesetzen gefesselt sind, aber auch, wie sie sich davon befreien und wie sie lernen, mit Neuem umzugehen und zu leben. Ich fand die Charaktere großartig, konnte mich in jeden hineinfühlen und habe mit ihnen getrauert. Oft musste ich schmunzeln ob schrulliger Bräuche und Eigenarten, aber das Buch hat mich auch tief berührt und traurig gemacht.

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