Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Der Markisenmann

Jan Weiler

(71)
(22)
(3)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Wystup und der Bücherwurm

Von: Ilka Schwärtzke- Schönberg aus Marl

21.06.2022

Gestern habe ich das wundervolle Buch "Der Markisenmann" ausgelesen und bin begeistert. Es ist eine Runde Geschichte, voller Warmherzigkeit und besonderen Charakteren, die dazu animiert seinen Mitmenschen, der Familie und sich selbst mit Nachsicht zu begegnen. Außerdem ist es für mich eine kleine Ode ans Ruhrgebiet! Ich vergebe 5 Sterne.

Lesen Sie weiter

In seinem Roman „Der Markisenmann“ erschafft Jan Weiler charmante Figuren mit einem Hauch von Skurrilität und schildert warmherzig und emotional, wie sich die fünfzehnjährige Kim und ihr Vater behutsam während der Sommerferien 2005 einander annähern. Kim ist verhaltensauffällig und ein Beispiel für Wohlstandsverwahrlosung, sie fühlt sich auch aufgrund des Verhaltens ihres Stiefvaters Heiko in ihrer Familie als Außenseiterin und rebelliert. Mit ihrem Bruder Geoffrey kommt es zu einer Eskalation und als „Strafe“ muss Kim ihre Ferien bei ihrem leiblichen Vater Ronald Papen verbringen, einem Vertreter für Markisen. Diese sechs Wochen werden für Kim zum Sommer ihres Lebens, sie lernt ihren Vater kennen, hilft ihm bei seiner Arbeit, erlebt die erste Urlaubsliebe und die Vater-Tochter-Beziehung verändert sich. Auch ein lange gehütetes Familiengeheimnis wird gelüftet. Und das alles wird einfühlsam und auch mit einem Hauch von schwarzem Humor erzählt, der aber in meinen Augen nie die Grenze des guten Geschmacks verletzt. Und zum Ende hin erhält das Werk auch noch Tiefe. Berichtet wird aus der Ich-Perspektive von Kim, und zwar rückblickend, mit einem zeitlichen Abstand von 17 Jahren zu diesem Sommer. Besonders gefallen haben mir der humorvolle Erzählton und die stellenweise bildhafte und pointierte Sprache. Auch der „Ruhrpott-Charme“ kommt gut zum Ausdruck. Lustige Sprachschöpfungen tragen zur Abwechslung bei und laden zum Schmunzeln ein (zum Beispiel „die tektonischen Platten seiner Einkaufsplanung verschoben sich“, S. 89). Da wird das äußere Erscheinungsbild Duisburgs amüsant beschrieben, die Kneipe „Rosis Pilstreff“ wird grotesk dargestellt und ein gewöhnlicher Einkauf im Supermarkt wird zu einem psychologischen Abenteuer und zu einem Kampf gegen das System. Auch über das Fußballfachgesimpel zum MSV-Duisburg und über das geschilderte Skatturnier musste ich herzhaft lachen. Mein persönliches Highlight war das Verkaufsgespräch von Kim und Papen mit dem Mittelalter-Fan (vgl. S. 210 ff). Auch die Figuren sind mir während der Lektüre sehr ans Herz gewachsen. Ronald Papen, der in einer Werkshalle wohnt, ist ein unglaublicher Optimist, hinter jeder Tür sieht er die Chance eines Verkaufs, er lässt sich auch von Rückschlägen und Absagen nicht unterkriegen. Er bleibt stets gutgelaunt und arbeitet akribisch weiter. Er übt seinen Beruf mit einer unnachahmlichen Hingabe aus. Auch der Nerd Alik mit seiner multinationalen Herkunft ist ein interessanter Charakter. Die Freunde von Papen (eine „Schicksalsgemeinschaft von Frühverrenteten, Nichtsnutzen und Träumern“) sind herrlich skurril, aber jederzeit warmherzig. Man möchte mit Lutz, Achim, Oktopus und Heiko direkt ein Bier trinken gehen. Heiko, der Stiefvater von Kim, erscheint zunächst als überkandidelter Großkotz, also als eine Art Kontrastfigur zu Papen, doch der Blick des Lesers auf ihn verändert sich im Laufe der Lektüre. Das ist gut gemacht! Überhaupt ist positiv anzumerken, dass sich die Charaktere im weiteren Verlauf der Handlung weiterentwickeln, sie sind also nicht statisch angelegt. Das hat mir sehr gut gefallen. Fazit: Ein warmherzig verfasster Roman mit liebenswerten, skurrilen Charakteren, die sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln. Das Ende verleiht dem Roman eine angenehme Tiefe, so dass auch eine gewisse Ernsthaftigkeit bei der Lektüre entsteht. Viele Stellen laden zum Schmunzeln ein. Das Werk überzeugt mit seinem humorvollen Erzählton und jeder Menge „Ruhrpott-Charme“. Ich gebe volle 5 Sterne und empfehle es auf jeden Fall weiter.

Lesen Sie weiter

Wunderbar

Von: Sneppi

11.06.2022

Die zweiunddreißig jährige Kim erzählt rückblickend, wie sie als fünfzehnjährige, von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in den Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben wird, nachdem sie etwas schlimmes angestellt hat. Diesen Vater hat sie seit über vierzehn Jahren nicht mehr gesehen und hat keine Erinnerungen an ihn. Der Vater entpuppt sich als völliger Versager und als der schlechteste Markisen-Verkäufer auf der ganzen Welt. Erzählt wird hier eine mit Humor gespickte, rührende, tragisch-komische und tiefsinnige Vater-Tochter Geschichte. Ich musste manchmal ein paar Tränchen wegdrücken 🥲und oft auch laut loslachen… Die Hauptprotagonisten und auch die liebenswerten Nebencharaktere sind alle sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Eine berührende Coming-of-Age Geschichte über das Erwachsenwerden und das Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an Sommerabenden. Mein erstes Buch von Jan Weiler und wird auch nicht das letzte sein. Jetzt freue ich mich auf seine früheren Bücher. Sein Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch hat mich von der ersten Seite aus gepackt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Schon das Buch Cover ist einfach nur ‚unerhört’ sensationell 😍 Das Design aus der Siebzigerjahren hat mich in meine Kindheit zurückversetzt. In die Gärten, Terrassen und Balkone im Sommer und den bunten Zwergen in den Vorgärten. Würde Ronald Papen vor meiner Tür stehen, würde ich ihn sofort meinen Balkon mit einer ‚Mumbai‘ bestücken lassen 😅 so ,ein Dach der universellen Liebe‘ braucht doch jeder Mensch 😉

Lesen Sie weiter

Darum geht es: Was wissen wir schon über unsere Eltern? Meistens viel weniger, als wir denken. Und manchmal gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat ihren Vater noch nie gesehen, als sie von ihrer Mutter über die Sommerferien zu ihm abgeschoben wird. Der fremde Mann erweist sich auf Anhieb nicht nur als ziemlich seltsam, sondern auch als der erfolgloseste Vertreter der Welt. Aber als sie ihm hilft, seine fürchterlichen Markisen im knallharten Haustürgeschäft zu verkaufen, verändert sich das Leben von Vater und Tochter für immer. „Und mein Papa strahlte über das ganze Gesicht, trat auf mich zu, bremste sich wieder und sagte: Aber klar. Zu zweit ist man doppelt so viel wie alleine.““ Welche Bilder habt ihr vor Augen, wenn ihr an das Ruhrgebiet denkt? Viel Industrie, Hochhäuser, Kioske und etwas heruntergekommen – das fällt mir ein. Ziemliche Klischee, ich weiß, aber sie sind auch im Buch zu finden. In dieser Geschichte komme noch einige seltsam-skurrile Personen hinzu und zack, haben wir die Umgebung in der Kim auf ihren Vater trifft. Jan Weiler hat hier eine schöne Coming-of-Age Geschichte geschaffen, die von Anfang bis Ende interessant gestaltet ist und mit detailverliebten Umgebungsbeschreibungen und liebenswerten Figuren punktet. Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen

Lesen Sie weiter

Dank @alex_k_this_is_me, die eine regelrechte Liebeserklärung in ihrer Rezension zu „Der Markisenmann“ geschrieben hat, habe ich das Buch auch gelesen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Heyne Verlag und an das Bloggerportal für die Zusendung des Rezensionsexemplares. Jan Weiler hat hier eine ungewöhnliche und sogleich großartige Vater-Tochter-Geschichte zu Papier gebracht, die ihresgleichen sucht! Schon die ganze Buchgestaltung ist speziell und zeigt das 70-er Jahre Design der Markisen, die der „Markisenmann“ Ronald Papen aus Duisburg unermüdlich an seine Klientel im Ruhrgebiet verkauft. Kim ist Ronald Papens fünfzehnjährige Tochter und sie erzählt in dem Buch davon, wie sie die Sommerferien bei ihrem leiblichen Vater verbringen muss, den sie gar nicht kennt. Jetzt müssen sie sechs Wochen miteinander auskommen. Mehr und mehr nähern sich die beiden an und am Ende wird noch das große Geheimnis um ihre Zeugung gelüftet. Die Kumpel von Ronald „Pappe“ Papen haben das Buch wunderbar aufgelockert und besonders die Szenen am Meiderich-Beach am Rhein-Herne-Kanal, im Fußballstadion und auch beim Skat-Turnier sind mir gut in Erinnerung geblieben. „Der Markisenmann“ ist eine Geschichte, die gespickt ist mit viel Witz und Lokalkolorit und anrührend von einer Familienzusammenführung der anderen Art erzählt. Ich habe das Buch sehr genossen und hätte gerne einmal Mäuschen bei einem der kreativen Verkaufsgespräche des Vater-Tochter-Duos gespielt. „Der Markisenmann“ ist ein Buch mit leisen Tönen und Tiefgang, das mich sehr bewegt hat. Unbedingt lesen!

Lesen Sie weiter

Ich habe nicht alle Bücher von Jan Weiler gelesen, aber die, die ich gelesen habe waren eher lustig. Dieses Buch ist anders… Beschreibung des Buches: Der Roman „Der Markisenmann“ von Jan Weiler ist im HEYNE-Verlag 2022 als Hardcover erschienen. Das Buch hat 333 Seiten, es ist mit einem Muster aus den 1970er Jahren (Orange/Braun) versehen. Auf einen Schutzumschlag wurde verzichtet. Lediglich eine grüne Banderole mit dem Titeltext ziert das Cover des Buches. Kurze Zusammenfassung: Kim, fast 16 Jahre (2005), muss ihre 6wöchigen Ferien bei ihrem Vater in Duisburg in einer Fabrikhalle verbringen. Sie hat den Vater vorher noch nie gesehen. Während ihres Aufenthaltes lernt sie den Vater näher kennen. Sie begleitet ihn auf seinen Markisen-Verkaufstouren… Mein Leseeindruck: Mich hat dieses Buch sehr berührt. Eine Frau, jetzt 32 Jahre alt, erzählt von ihren Erlebnissen mit ihrem leiblichen Vater, den sie 16 Jahre zuvor im Jahr 2005 während eines Ferienaufenthaltes erst richtig kennenlernt. Es ist ein sehr berührendes, einfühlsames Buch. Zunächst erfährt man, dass Kim bei einem Grillfest ihren Stiefbruder durch eine unüberlegte Handlung Brandwunden in Gesicht und Oberkörper zufügt. Die Eltern (Mutter und Stiefvater) nehmen sie deshalb in den Sommerferien nicht auf ihre Urlaubsreise in die USA mit. Sie muss zu ihrem Vater, den sie überhaupt nicht kennt. Es dauert, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt. Doch langsam kommen sich die beiden näher. Es folgen viele Gespräche und Kim erfährt endlich, wie es zur Trennung ihrer Eltern gekommen ist. Beim Lesen dieses Romans kommen einem die eigenen Erinnerungen zurück, sei es aus den Jahren der Wende, des Mauerfalls als auch besondere Geschehnisse um das Jahr 2005 herum. Auch wenn Kim mit einer eher gefühlskalten Mutter aufgewachsen ist, so findet sie doch eine gewisse Zuneigung zu ihrem Vater. Sie unterstützt ihn mit neuen Ideen bei seinen Vertreterbesuchen, weil er ihr Leid tut. Allein wenn man sich die Markisenmuster (orange/braun gestreift bzw. blau/grün gestreift) vorstellt, kann man sich denken, dass der Verkaufserfolg nicht gerade groß gewesen sein kann. Bei den täglichen Vertreterbesuchen hören die beiden gerne Musik. Da sie allerdings sehr unterschiedliche Musikrichtungen bevorzugen, gibt es hier des Öfteren kleine Streitigkeiten. Die Musiktitel findet man übrigens in einer Playlist bei Spotify. Das gefällt mir gut. Während sich der Sommer zu Ende neigt, hat Kim dem Vater sein großes Geheimnis entlockt, warum er wirklich aus ihrem Leben kurz nach der Geburt verschwunden ist…. Fazit: Ein einfühlsamer Roman, der die Geschehnisse um den Mauerfall aus der Sicht einer kleinen Familie beleuchtet. Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es ist aktuell mein Highlight des Jahres 2022 – sehr empfehlenswert!

Lesen Sie weiter

So wunderschön traurig

Von: Lesemaus2704

29.05.2022

unerhört, wie kann man nur ein so schönes und trauriges Buch schreiben? 🥲 Beim Lesen hatte ich immer wieder als Hintergrundmusik „Bochum“ von Herbert Grönemeyer im Kopf. „Tief im Westen wo die Sonne verstaubt….“ Gleich war es in Duisburg bei Roland Papen, in seiner Industriehalle mit seinen 3406 Markisen, die er jedem verkaufen möchte der einen Balkon hat. Kim, seine fünfzehnjährige Tochter muss die Sommerferien bei ihm verbringen. Sie kennen sich nicht und haben sich das letzte Mal vor 14 Jahren gesehen, nun müssen sie 6 Wochen miteinander auskommen. Wie gerne möchte ich einmal mit Roland Papen und Kim eine Akquise-Tour drehen, durch das heisse, staubige Ruhrgebiet, Balkone zum Bestücken suchen. Mittags in einen Akropolis-Grill auf eine Wurst und nachmittags auf einen Eisbecher in ein Venezia Eiscafé einkehren. Egal wo, alles ist nur eine halbe Stunde entfernt. Den Feierabend am Kanal verbringen und im MBC mit Klaus, Alik, Lütz, Achim und Oktopus zusammensitzen, vielleicht ein wenig quatschen oder schweigen. Der Meiderich Beach am Rhein-Herne-Kanal ist eh viel besser als der Miami Beach, Wetten? 🥰 Danke für wunderschöne und traurige Lesemomente. Wenn ich nun Markisen sehe muss ich innerlich lächeln und denke an Roland Papen. Letztens kam ich an einem Hochhaus vorbei, da war einiges nicht bestückt, aber eine, da bin ich mir sicher war das Modell „Mumbai“

Lesen Sie weiter

Wunderschöne Darstellung von Verstrickungen des Lebens. So authentisch, liebevoll, humorvoll, hingebungsvoll. Einfach berührend.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.