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Rezensionen zu
BÄR

Marian Engel

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Bereits vor einiger Zeit hat die Buchhändlerin meines Vertrauens Marian Engels „Bär“ im Original gelesen und dann davon geschwärmt. Damals hat mich nicht nur ihre Rezension angesprochen, sondern auch der The Guardian-Artikel, den sie in dieser erwähnt und empfiehlt. Jedenfalls – ein Aspekt, auf den das Buch leider zu gerne reduziert wird, hat mich sehr abgeschreckt: der erotische. Sex mit einem Bären – Fantasy gepaart mit einem Erotik-Roman? Nein, danke! Meine Neugier war dann doch stärker. Und ich gebe zu, das lag am Beruf der Protagonistin, die ist nämlich (so wie ich) Bibliothekarin. Sie, Lou, führt ein eintöniges, ereignisarmes Leben – und doch liebt sie ihren Beruf. Engel schafft es, Lou’s Leben in all seinen Ambivalenzen und dadurch sehr plastisch darzustellen. Als sich Lou nun die Chance bietet aus beruflichen Gründen die Stadt zu verlassen und so aus ihrem tristen Leben auszubrechen, nutzt sie diese. Statt ihres staubigen Kellerbüros lebt sie nun für einige Zeit auf einer abgelegenen Flussinsel im Norden Kanadas, um einen Nachlass zu katalogisieren. Auch dieses Sommer-Inselleben und vor allem dessen Auswirkungen auf Lou’s Wohlbefinden, ihre damit einhergehende Entwicklung – ja, fast möchte man sagen: ihr Aufblühen, Aufleben, ihre Befreiung – stellt Engel äußerst anschaulich dar. Lou lebt jedoch nicht ganz allein auf dieser wuchernden Insel, sondern muss sich auch um einen halbzahmen Bären kümmern – das erfährt sie aber direkt vor Ort. Dass Lou’s Erwachen auch ein sexuelles Erwachen ist und dass es tatsächlich so einige Sexszenen zwischen Lou und dem Bären gibt, wirkt beim Lesen wie eine natürliche Entwicklung oder um Maria-Christina Piwowarski zu zitieren: „Und dass eine Autorin es schafft, dass das im Laufe der Geschichte nicht mal im Ansatz absurd wirkt und trotzdem nicht in billiger Metaphorik aufgelöst wird, ist eine der großen Stärken dieses Buches.“ Ja, es geht viel um Sexualität, aber eben nicht nur – und deshalb ist es so schade, wenn dieses Buch auf diesen Aspekt reduziert wird. Für mich stand vor allem Lou’s Veränderung in Anbetracht des Ortswechsels und des Alleinseins im Zentrum und das übergeordnete Thema der Beziehung zwischen Natur und Mensch. Engel öffnet in „Bär“ jedoch „vielfältige Deutungsräume“, wie auch Kristine Bilkau in ihrem großartigen Nachwort schreibt, denn sie verhandelt auf nicht einmal 200 Seiten scheinbar spielerisch auch große Fragen rund um die Themen Macht und Gewalt, um kanadische Geschichte und Kolonisierung und vermutlich noch zig andere, die sich mir erst bei einer wiederholten Lektüre erschließen werden. „Bär“ – ein literarisches Kaleidoskop also.

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Klappentext Lou ist eine schüchterne, fleißige Bibliothekarin. Sie lebt eine maulwurfartige Existenz, begraben zwischen vergilbten Karten und Manuskripten in ihrem staubigen Kellerbüro. Den Sommer wird sie auf einer abgelegenen Flussinsel in Norden Kanadas verbringen, um den Nachlass eines Colonels aus dem 19. Jahrhundert zu katalogisieren. Dass sie nicht allein in Einsamkeit der kleinen, wuchernden Insel leben, sondern sich auch um einen halbzahmen Bären kümmern soll, hat ihr vorher niemand erzählt. Als der Sommer über der Flussinsel blüht und Lou die Stadt von sich abschüttelt, verfliegt der erste Schreck über dieses hungrige, undurchschaubare Wesen und weicht einer unergründlichen Faszination. Cover Das Cover hat mich sofort angesprochen, es passt perfekt zum Titel und Inhalt des Buchs. Schreibstil Der Schreibstil ist angenehm und man liest die Seiten ganz entspannt nacheinander weg. Inhalt/Rezension Der Einstieg in den Roman fiel mir sehr leicht. Ich konnte mich direkt in die Protagonistin Lou hinein versetzen und habe sie für ihre mutige Entscheidung alleine und abgeschieden auf einer kleinen Insel in Kanada zu leben sehr bewundert. Dass dort ein Bär lebt und er sehr zutraulich gegenüber Menschen ist, hat mich erst etwas verwirrt und ich musste mich erstmal an das immer enger werdende Verhältnis der beiden gewöhnen. Ich hätte noch etwas länger über Lou und ihr Leben lesen können. Auch wenn ihr Leben zurückgezogen und einsam erscheint, hat mich ihre starke Art und auch ihre Begeisterung für ihren Beruf sehr inspiriert. Mir gefällt die atmosphärische Beschreibung und Darstellung der Landschaft in dem Roman. Die Autorin hat das Buch bereits 1976 veröffentlicht, dass es jetzt nochmal neu aufgelegt wird, finde ich sehr toll. Fazit Ein landschaftlich und sprachlich tolles Buch, mit einer großartigen Protagonistin. Zum Buch Verlag: btb Autorin: Marian Engel Preis: 20 Euro Buchlänge: 208 Seiten

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Ein neues Lieblingsbuch von mir. So großartig erzählt Marian Engel von dem Sommer der jungen Lou auf einer einsamen Insel. Hier begegnet sie einem 'zahmen' Bären mit dem Sie eine ganz besondere Verbindung eingehen wird. Das wunderbare Nachwort rückt das Werk in den richtigen Kontext und ortnet uns die Geschichte ein.

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Mach und Begehren

Von: Lesehummel

20.03.2022

"Oh Bär [...], wir sind ein lustiges Pärchen." (S. 93) "Bär" erzählt die Geschichte einer Frau, die das Haus eines verstorbenen Colonels im Norden Kanadas bezieht. Im Auftrag ihres Instituts untersucht Lou dessen Nachlass, katalogisiert sie die dortige, außergewöhnlich gut bestückte Bibliothek und soll dabei herausfinden, ob sich Aufschlüsse zur Siedlungsgeschichte der Region finden lassen. Da das Haus abgeschieden auf einer einsamen Insel liegt, handelt es sich bei dem einzigen Lebewesen, dem sie sich sowohl körperlich als auch psychisch annähern kann, ein im Schuppen hinterm Haus lebender Bär. Und zwar ein angeketteter, sehr handzahmer Bär. Im Laufe des Sommers entwickelt sich so auch eine sexuelle Beziehung zwischen Lou und dem eigentlich wilden, aber faszinierenden Geschöpf, und wird zu einem Machtspiel zwischen Mensch und Tier. Lou, selbst von einem Mann verlassen und als Schreibtischaffäre ihres Institutsdirektors, projiziert ihre eigenen Gefühle auf den Bären, geht mit ihm schwimmen und macht sich ihn körperlich zu eigen. Das Buch, bereits 1976 erschienen und jetzt neu aufgelegt, behandelt das ziemlich unbequeme Thema der Zoophilie und macht auch den Leser zum Voyeur teils detailgetreuer Schilderungen. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das über persönliche Grenzen geht und harter Tobak ist. Am Ende befindet sich ein sehr gutes Nachwort der Autorin Kristine Bilkau, welches sich dem Text aus literaturwissenschaftlicher Sicht mit Referenzen zu u.a. Virginia Woolf und Marlen Haushofer nähert, feministische Denkanstöße gibt und auch Überschneidungen zur Popkultur anspricht. Hier kann man auch sicher selbst noch viel interessante Forschung am Text betreiben. Das Nachwort hat nochmal guten Input gegeben und wirklich viele interessante Interpretationsansätze geliefert, welche die eigentliche Story gut ergänzt und perfekt abgerundet haben. Und ja, auch wenn ich mich in der Story nicht wirklich wohl gefühlt habe, überwiegten Neugier und Interesse am Weiterlesen wie in einem Fiebertraum ohne Entrinnen. Somit ist "Bär" für mich ein kleines Frühjahreshighlight über Begehren, Macht und Freiheit, das ich bestimmt noch mehrmals Lesen werde und wirklich jedem empfehlen möchte!

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Mach und Begehren

Von: Lesehummel

20.03.2022

"Oh Bär [...], wir sind ein lustiges Pärchen." (S. 93) "Bär" erzählt die Geschichte einer Frau, die das Haus eines verstorbenen Colonels im Norden Kanadas bezieht. Im Auftrag ihres Instituts untersucht Lou dessen Nachlass, katalogisiert sie die dortige, außergewöhnlich gut bestückte Bibliothek und soll dabei herausfinden, ob sich Aufschlüsse zur Siedlungsgeschichte der Region finden lassen. Da das Haus abgeschieden auf einer einsamen Insel liegt, handelt es sich bei dem einzigen Lebewesen, dem sie sich sowohl körperlich als auch psychisch annähern kann, ein im Schuppen hinterm Haus lebender Bär. Und zwar ein angeketteter, sehr handzahmer Bär. Im Laufe des Sommers entwickelt sich so auch eine sexuelle Beziehung zwischen Lou und dem eigentlich wilden, aber faszinierenden Geschöpf, und wird zu einem Machtspiel zwischen Mensch und Tier. Lou, selbst von einem Mann verlassen und als Schreibtischaffäre ihres Institutsdirektors, projiziert ihre eigenen Gefühle auf den Bären, geht mit ihm schwimmen und macht sich ihn körperlich zu eigen. Das Buch, bereits 1976 erschienen und jetzt neu aufgelegt, behandelt das ziemlich unbequeme Thema der Zoophilie und macht auch den Leser zum Voyeur teils detailgetreuer Schilderungen. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das über persönliche Grenzen geht und harter Tobak ist. Am Ende befindet sich ein sehr gutes Nachwort der Autorin Kristine Bilkau, welches sich dem Text aus literaturwissenschaftlicher Sicht mit Referenzen zu u.a. Virginia Woolf und Marlen Haushofer nähert, feministische Denkanstöße gibt und auch Überschneidungen zur Popkultur anspricht. Hier kann man auch sicher selbst noch viel interessante Forschung am Text betreiben. Das Nachwort hat nochmal guten Input gegeben und wirklich viele interessante Interpretationsansätze geliefert, welche die eigentliche Story gut ergänzt und perfekt abgerundet haben. Und ja, auch wenn ich mich in der Story nicht wirklich wohl gefühlt habe, überwiegten Neugier und Interesse am Weiterlesen wie in einem Fiebertraum ohne Entrinnen. Somit ist "Bär" für mich ein kleines Frühjahreshighlight über Begehren, Macht und Freiheit, das ich bestimmt noch mehrmals Lesen werde und wirklich jedem empfehlen möchte!

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Bär

Von: Bearnerdette

17.03.2022

Eine Archivarin übernimmt den Auftrag in ein Haus in der kanadischen Wildniss zu ziehen, um die Sammlung eines verstorbenen Colonels zu katalogisieren. Für einige Monate soll sie alleine in dem alten Haus leben, nach Schätzen in der Sammlung der Vorbesitzer suchen und - zu ihrer Überraschung - den zum Haus gehörigen Bären versorgen. Mit der Zeit kommt die Frau dem Bären immer näher... Wow, was hat dieses skurrile Buch für eine Sogwirkung. Bär von Marian Engel schafft auf wenigen Seiten viel, erzählt eine bizarre Geschichte über eine Frau, die sich selbst findet indem sie eine Beziehung zur Natur aufbaut, und das über normale Grenzen hinaus (Sodomie wird thematisiert, seid gewarnt). Die Hauptfigur findet sich zwischen Begehren und Angst, Freiheit und Abgeschiedenheit wieder, beginnt sich und ihre eigenen Ansprüche und ihr Gelüste zu erforschen. Ich kann nicht einmal genau sagen, warum mich dieses Buch so gefesselt hat, aber das hat es.

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Das ist - oh Leute, ich glaub, mehr als diese beiden Worte schaff ich nicht, ohne zu spoilern. Es geht um Sex mit einem Bären. So, jetzt isses raus. Allerdings wäre "Bär" nicht der „beste kanadische Roman aller Zeiten“ (The National Post), wenn er sich inhaltlich nur auf meinen slightly reißerischen Satz reduzieren ließe. Intellektuell übersteigt dieses Buch meine Fähigkeit, die Anzahl der möglichen Interpretationsebenen auch nur zu zählen, geschweige denn, sie auszuformulieren. (Zum Glück muss ich das auch gar nicht, denn das macht Kristine Bilkau in ihrem Nachwort schon ganz großartig.) Die Bibliothekarin Lou recherchiert den Nachlass eines europäischen Kolonialisten, der sich in Kanadas Norden ein oktagonales und auch sonst seltsam außerirdisches Inselrefugium erschaffen hat, inklusive einer Bibliothek und einem angeketteten Bären. Mit dem Lou - klar, ist ja sonst niemand auf der Insel - ein intimes Verhältnis beginnt. Die Schilderung der Emanzipation Lous, die in eine Dominationsphantasie umschlägt, von der sie gewaltsam befreit wird, ist ein intensives feministisches Manifest. Es passiert eine Umkehrung der f*ing gender roles, wobei der Bär verschiedene Metamorphosen durchläuft: der Bär als Symbol der weiblichen Unterwerfung, als Symbol des Widerstands, als Symbol der ökologischen Ausbeutung, you name it. So ein kluges, vielschichtiges Werk, ich bin voller Begeisterung und Lob - und trotz allem muss ich kurz anmerken, dass ich kein Verständnis für die unreflektierte Verwendung der Bezeichnung „Indianer“ in einem von Marian Engel zwar 1976 so verfassten, aber nun ja frisch aufgelegten Buch habe, während ich selbst so viel Mühe aufwende, meinen Kindern immer wieder zu erklären, dass dies ein missverständlicher und abwertender Begriff für die Angehörigen indigener Völker Amerikas ist. Dennoch ganz klare, ganz große Leseempfehlung!

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