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Rezensionen zu
Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert

Petra Gerster, Christian Nürnberger

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Vermintes Gelände

Von: Dieter Emig aus Karlsruhe

24.05.2023

Eine sehr gut aufbereitete Darstellung der verschiedenen Aspekte des Genderns. Es geht ums Verständnis für die, die einen Sprachwandel einfordern und praktizieren. Das ist sehr gut gelungen. Die Hektik der Debatte spiegelt sich treffend im Titel wider: Vermintes Gelände. Diese Hektik spiegelt einen harsch ausgetragenen Anspruch an Kulturwandel wider, nicht den Kulturwandel selbst. Der ist im Gange. Sprachwandel ist m.E. Ausdruck von Kulturwandel, kann Motor sein, insoweit die Gesellschaftskultur ihn mitträgt. Insofern setze ich auf Entspannung. Für Individuen ist ihr jeweiliger Sprachgestus Ausdruck ihrer Erfahrungen und Identität. Politisch oder moralisch aufgedrängter Sprachwandel kann in Richtung substanzloser Akzeptanz bei innerer Verweigerung führen, siehe DDR. Sprache ist prinzipiell komplex genug, progressiven kulturellen Wandelsanspruch und das Beharren auf lebensweltlich verankerten Identitäten abzubilden. Der kulturelle, soziale Wandel wird letztlich über das Ausmaß des Sprachwandels entscheiden, nicht umgekehrt. Eine Evolution, der man auch ihre Zeit lassen sollte.

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Am Puls der Zeit

Von: kitumba

03.04.2022

Es gibt wenige Bücher, die mich so begeistern und gefangen nehmen, dass ich es gar nicht erwarten kann, weiterzulesen - das gilt besonders für Sachbücher. Dieses Buch war die große Ausnahme. Schon auf den ersten Seiten hat alles in mir gejubelt: „Ja! Ja! Ja!“, und das hat sich auch im späteren Verlauf des Buchs nicht geändert. Um es gleich vorwegzunehmen: Die beiden Autor*innen, Petra Gerster und Christian Nürnberger, sind Verfechter des Genderns. Nicht auf Teufel komm raus, doch in einem gesunden Maß. Es geht in diesem Buch aber nicht nur um dieses Thema, an dem sich zurzeit so viele Gemüter erhitzen, sondern generell um den Gebrauch einer diskriminationsfreien und wertschätzenden Sprache. Dabei werden die verschiedensten Themen durchleuchtet und jeweils mit unzähligen Quellenangaben belegt: Warum heißt es heutzutage Schaumkuss? Dürfen Texte von Schwarzen nur noch von Schwarzen übersetzt werden? Was hat es mit dem LGBTQIA+-Bandwurm auf sich? - um nur ein paar zu nennen. Was mir besonders an dem Buch gefällt, ist, dass es mir Munition an die Hand gibt für Menschen, die mir gerne mal entgegenschleudern: „Immer dieses Anglizismen! Kannst du nicht Deutsch reden? Außerdem lasse ich mir doch nicht vorschreiben, wie ich zu reden habe und welche Wörter ich nicht mehr sagen darf. Ich rede, wie ich schon immer geredet habe, wir sind immerhin noch ein freies Land!“ Bisher hatte ich nur lahm geantwortet: „Die deutsche Sprache lebt nun mal und verändert sich dadurch.“ Jetzt sind mir die Hintergründe bewusst, warum es eben nicht okay ist, manche Wörter zu verwenden, und ich habe endlich die Argumente, die mir bisher gefehlt haben. Das Buch ist mit einer erfrischenden Ironie geschrieben, bei der ich immer wieder über beide Ohren grinsen musste. Die Autor*innen nehmen kein Blatt vor den Mund, sie decken falsche Argumente auf und gehen schonungslos mit Personen des öffentlichen Lebens ins Gericht, die dazu beitragen, dass wir weiterhin durch unseren Sprachgebrauch diskriminieren. Ich persönlich fand, dass es dabei nie unter die Gürtellinie ging. Allerdings kann ich nicht für diejenigen sprechen, die aufs heftigste das generische Maskulinum vertreten und auf ihr Recht pochen, auch heute noch Wörter zu benutzen, die vor dreißig Jahren noch okay waren, aber heute eben nicht mehr. Ich würde davon ausgehen, dass solche Menschen sich mit diesem Buch sehr auf den Schlips getreten fühlen. Ich stimme den Autor*innen vielleicht nicht in jedem einzelnen Punkt uneingeschränkt zu, doch schließlich hat der Dialog gerade erst begonnen und wir sind alle noch dabei, den richtigen Umgang mit einer neuen Situation – der Inklusion von bisher nicht berücksichtigten und/oder diskriminierten Menschen – zu finden. Man merkt, wie tiefgehend die beiden über die Thematik nachgedacht haben, wie viel sie recherchiert haben und dass sie sich sehr gut mit der Materie auskennen. Das Buch ist absolut am Puls der Zeit. Nicht nur enthält es etliche Quellen der letzten beiden Jahre, sondern es beschäftigt sich auch mit einem Thema, das aktueller nicht sein könnte: Der Diskussion darüber, wie wir künftig mit der deutschen Sprache umgehen möchten. Diese Debatte wird häufig so erhitzt und emotional geführt und geht teilweise sogar bis zu Vergewaltigungsdrohungen und Todeswünschen (und das ist nur, was ich selbst mitbekommen habe bei Menschen, die sich für ein diskriminationsfreies Umfeld einsetzen), dass ich wirklich den Hut ziehe vor dem Mut von Petra Gerster und Christian Nürnberger, die sicherlich mit einigen Anfeindungen rechnen dürfen. Ich kann nur jedem empfehlen, das Buch zu lesen und sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.

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Ein ganz interessantes Buch!

Von: Hypatia

21.12.2021

Als ich das Buch "Vermintes Gelände - Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert. Die Folgen der Identitätspolitik" das erste Mal (virtuell :-) in der Hand hielt, erwartete ich ein Sachbuch, welches historisch die Ausgangslage beleuchtet, analysiert und vielleicht zum Schluss mit konkreten Ideen eine "Besserung" versucht. Das Thema ist hochaktuell und die Co-Autorin Petra Gerster, ja schon sehr bekannt aus dem Fernsehen für guten Journalismus (, wofür Sie auch zahlreiche Preise erhielt). Bevor ich etwas ins Detail gehen will, so viel schon jetzt: Das Buch hielt nicht, was der Titel mir versprach, aber war auch so ganz interessant und auch empfehlenswert! Das "Problem" wird schon auf den ersten Seiten den Leser:innen bewusst: Der Hintergrund, vor dem Petra Gerster und Christian Nürnberger ihr Buch schrieben, ist weniger die objektive Beschäftigung mit dem Thema, sondern vielmehr der Gegenwind der Petra Gerster entgegenschlug, als Sie in den "heute"-Nachrichten begann das Gendersternchen umzusetzen. Ich möchte in keiner Weise anzweifeln, dass die beiden sich umfassend mit dem Thema beschäftigt haben, was sie definitiv gemacht haben. Aber das Buch hat manchmal Züge einer persönlichen und ausführlichen Stellungnahme zu eben jenen Vorwürfen, wodurch etwas der sachliche Eindruck etwas verloren geht. Dies wird auch durch einen eher persönlichen Schreibstil verstärkt, welcher aber sehr flüssig zu lesen ist und vielleicht gerade dadurch, seinen vollen Charme bei diesem sehr intensiv gesellschaftlich diskutierten und gelegentlich etwas ermüdend wirkenden Thema entfaltet. Äußerst positiv sticht aber auch der unglaublich direkte Bezug zu Ereignissen der letzten Jahre ins Auge, wie beispielsweise der Eklat um Jens Lehmann angesichts seiner Chatnachricht an Dennis Aogo. Während ich hier eher eine "langweiligere" Darstellung des ohnehin schon bekannten erwartet hätte, wurde ich durch eine kurze, aber differenzierte und sehr spannende Analyse belohnt. Auch fiel mir auf, als Person die sich wirklich schon eine Weile mit dem Thema beschäftigt, dass das Buch es schafft, für jede:n etwas interessantes mitzubringen und Wortherkünfte neu und sortiert darzulegen. Damit trägt das Buch auch zur allgemeinen Aufklärung über dieses Thema in erheblichem Maße bei. Und auch die eben kritisierte "ausführliche Stellungnahe zu eben jenen Vorwürfen" kann ja durchaus auch positiv sein, schließlich war ich beispielsweise auch interessiert daran, was "meine" ehemalige Nachrichten-Moderatorin dazu brachte, ihre Worte noch bedachter zu wählen. Darüberhinaus ist dieses Buch auch jedem zu empfehlen, der generell sich eine sprachliche Beachtung individueller Bedürfnisse vorstellen könnte. Entschiedene Gegner der "Gendersprache" sollten es zwar auch lesen, werden aber nicht häufig einer Meinung mit dem Ehepaar sein. Hauptzielgruppe sind aber meiner Meinung nach alle "unentschlossenen" oder über dieses Thema noch "uninformierten". Diese werden hier eine ansprechende und inspirierende Lektüre finden!

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Beim Thema Sprache und deren Veränderung existiert kein Konsens in der Bevölkerung. Dass sich die Autoren trotzdem diesem Thema widmen bewundere ich. Im Buch wird viel über den Zusammenhang zwischen Rassismus und Ausdruck geschrieben, was ich sehr interessant finde. Wer sich für das Thema interessiert oder Denkanstöße braucht, um sich eine Meinung zu bilden, dem empfehle ich dieses Buch.

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Etwas langatmig und zu subjektiv

Von: Peter

20.12.2021

Ich denke, es ist nicht ganz verkehrt sich heutzutage mit dem Gerndern und einer politisch korrekten Sprache auseinander zu setzen. Das Thema ist ja in aller Munde und selbst aus den öffentlich-rechtlichen Medien nicht mehr wegzudenken. Meiner Meinung nach gehen die Autoren viel zu kritisch mit den Kritikern ins Gericht. Dadurch ist das Buch sehr subjektiv geschrieben und gleicht eher einer Meinungsmache als einer objektiven Behandlung des Themas. In einigen Kapiteln kommen die Autoren schnell zur Sache, driften dann aber etwas vom Kern der Aussage ab. 3/5

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Tour de Force durch die sensible Sprache

Von: anas_buecherkiste

20.12.2021

Gerster und Nürnberger begeben sich in "Vermintes Gelände" auf eine echte Tour de Force durch die Geschichte und den aktuellen Stand der sensiblen Sprache. Dabei geht es in ihrem Sachbuch nicht nur um das Gendersternchen – welches zweifelsohne der Aufhänger und Anlass für die Abhandlung war, denn Petra Gerster wurde, seit sie begann in ihren Moderationen zu gendern, zum Hassobjekt der selbsternannten Sprachbewahrer – sondern auch um das Z-Wort, das N-Wort und andere, die die Gesellschaft zu spalten scheinen. Dabei lassen sie es nicht bei subjektiven Eindrücken und Anekdoten bewenden, sondern lassen auch Expert*innen zu Wort kommen und zitieren zahllose Quellen. Für mich als Übersetzerin, die sich tagtäglich mit Sprache auseinandersetzt und "von Natur aus" kultursensibel ist, war "Vermintes Gelände" eine gute Zusammenfassung der Entwicklungen letzter Jahre und ein wertvoller Überblick des aktuellsten Standes gendergerechter und sensibler Sprache. Ich würde es allen, die das Thema interessiert, als Einstieg empfehlen.

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Einfach mal nachdenken

Von: claudia_muc

20.12.2021

Wow, beim Infotext zum Buch hat es mir gleich alle Haare aufgestellt. Trifft es doch genau die Diskussion und den Gedankenaustausch, der derzeit in vielen Bereichen meines privaten und beruflichen Lebens stattfindet. Wie unterscheidlich wird über Gendersprache oder die Bemühung um nicht-diskriminierende Sprache debattiert. Es ist wichtig die Diskussion um sexistische, rassistische und andere Stereotype in der Gegenwartssprache zu führen. Petra Gerster und Christian Nürnberger ermöglichen mit vielen praktischen Beispielen sich selbst genauer mit der Thematik auseinander zu setzen. Einfach mal nachdenken darüber, wie sich Sprache und der Sprachgebrauch in der eigenen Wahrnehmung und Haltung bisher verinnerlicht hat. Für mich sehr spannend und informativ.

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Guter Einstieg in das Thema

Von: bedard

19.12.2021

Petra Gerster und Christian Nürnberger setzen sich in sehr leicht lesbarer, verständlicher Sprache in ihrem neuen Buch mit dem aktuellen Thema Sprache und Identitätspolitik auseinander. Sie richten sich dabei eher an ein interessiertes Publikum, das sich bisher nicht so ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat als an jene, die bereits längst eine feste Position pro oder contra eingenommen haben. Diese beiden Gruppen werden dieses Buch entweder als zu wenig oder als viel zu radikal ablehnen. Grob zusammengefasst beschreiben die AutorInnen ihre eigene Entwicklung und daraus resultierende Motivation, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Dann folgen die beiden großen Abschnitte Rassismus in und mit der Sprache und dann natürlich der große Abschnitt rund ums Gendern. Abschließend folgt ein historischer Rückblick und eine Liste mit lesenswerter Belletristik zum Thema. Mein Fazit fällt ein bisschen durchwachsen aus. Die AutorInnen geben einen guten Überblick über die aktuelle Debatte und regen durchaus zum Nachdenken an. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nach der Lektüre des Buches aber nicht gewonnen. Vielleicht gehöre ich aber auch einfach nicht zur Zielgruppe. Empfehlen würde ich das Buch Menschen, die durch die aktuellen Debatten verunsichert, aber aufgeschlossen sind, sich erstmals ausführlicher mit dem Thema zu befassen.

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