Rezensionen zu
Silvester-Tagebuch

Tolle Reise in die Vergangenheit

05.08.2022

Karl Bonhoeffer, der Vater Dietrich Bonhoeffers, hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, am Silvestertag jeden Jahres einen kurzen Jahresrückblick niederzuschreiben. Dieses »Silvester-Tagebuch« berichtet von dem Leben der Familie, aus der in der Zeit des Naziterrors vier profilierte Gegner des Hitlerregimes hervorgehen sollten, die alle ihren Widerstand mit dem Leben bezahlten. Was machte diese Familie aus? Warum erwies sie sich als unkorrumpierbar und resilient, als die meisten anderen einfach mit der Masse liefen? Diese sorgfältige und umfassende wissenschaftliche Erstedition des vollständigen Tagebuches von Karl Bonhoeffer eröffnet eine aufschlussreiche Perspektive auf diese Fragen. Sie erschließt die Lebenswirklichkeit, das Netzwerk und den Wertekosmos einer großbürgerlichen Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu beginn des Buches liest man eine Einleitung von Jutta Koslowski und man lernt als Leser Karl Bonhoeffer kennen. Dort erfährt man ausführlich wann und wo er geboren / gestorben ist. Auch seine Familie, Frau und Kindern lernt man zu beginn alles kurz und knapp kennen. Ab Seite 81 beginnt man als Leser mit den Silversterberichten. Der erste Tagebuch Eintrag war am 31. Dezember 1899 in Breslau. Die Einträge sind kurz und knapp, jedoch sehr detailliert. Im Anhang befindet sich eine mehrseitige Zeittafel zur Familie Bonhoeffer und so wird dieses Buch eine wichtige Quelle, die erklärt aus welchem Hause Dietrich Bonhoeffer stammt. Damit man nicht mit den ganzen Personen durcheinander kommt findet man am Ende des Buches ein Stammbaum der Familie Bonhoeffer und deren Vorfahren. Ein sehr Interessantes Tagebuch und ein Sprung in die Vergangenheit die sich gelohnt hat.