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Rezensionen zu
Königsmörder

Robert Harris

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Mitreißende Geschichtsstunde

Von: Annychristin

19.02.2023

Es ist ein Roman nach einer wahren Begebenheit, der Suche nach den Mördern von König Karl I., die sein Todesurteil unterzeichnet hatten. Besonders der Verfolgung von Edward Whalley und William Goffe widmet sich dieses Buch. Diese beiden versuchten jahrelang durch eine Flucht nach Neuengland und dem Unterschlupf bei der Glaubensgemeinschaft der Puritaner, den hartnäckigen Verfolgern und dem eigenen grausamen Todesurteil zu entgehen. Der Autor hat sich sehr genau an die Ereignisse, Zeitangaben und Orte gehalten und im Anhang viele Quellen aufgeführt, die dem interessierten Leser weitere Recherchen ermöglichen. Anfänglich war es nicht einfach, in den Roman hineinzufinden, da ich mich erst einmal mit den historischen Gegebenheiten und Personen vertraut machen musste. Dabei haben mir die Dramatis Personae, die Aufzählung der Personen des Dramas, am Anfang und die Karte im Einband sehr geholfen. Dort konnte ich immer mal wieder nachschlagen. Den Schreibstil fand ich bereits von Beginn an mitreißend und auch wenn ich die Stelle als über vergangene Schlachten geschrieben wurde etwas zäher fand, so konnte mich das Buch mit den vielen Ortswechseln und spannenden Passagen emotional mitnehmen und total fesseln. Die Flüchtigen und ihre Familien hatten mein ganzes Mitgefühl und speziell der verbissene und unnachgiebige „Jäger“ Richard Naylor meinen ganzen Groll. Den Protagonisten fühlte ich mich durchweg sehr nah. Politik und Glaube sind kein einfaches Thema, wenn jeder von seinem Recht überzeugt ist und keiner nachgeben möchte. Wahrscheinlich ist König Karl I. und später den meisten „Königsmördern“ der Gang in Tod, mit dem Glauben im Recht zu sein, leichter gefallen. Für mich sind Parallelen zur Gegenwart offensichtlich, auch wenn es in unseren Breiten keine Todesstrafe mehr gibt. Trotzdem wird es wahrscheinlich immer Menschen geben, die ihr Ideale über das Leben anderer stellen. Mich hat das Buch total begeistert und ich freue mich, diesen Autor neu für mich entdeckt zu haben.

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Fazit: Robert Harris gilt für mich als Meister der sogenannten „Alternative History“. Allerdings können seine Bücher für gewöhnlich auch dann überzeugen, wenn sie sich an historische Fakten halten. So erkläre ich heute noch jedem, der nicht danach gefragt hat, für wie gelungen ich in dem Zusammenhang Harris‘ Roman „Intrige“ halte. Und auch in seinem neuen Buch „Königsmörder“ spielt der britische Autor seine altbekannten Stärken wieder aus. Die Handlung des Romans setzt in England im Jahr 1660 ein. Die für die Geschichte relevanten historischen Ereignisse liegen jedoch noch etwas länger zurück: Karl I. aus dem Hause Stuart regierte England von 1625 bis 1649. Seine Herrschaft war geprägt von Streitigkeiten mit dem Parlament, die sich daraus ergaben, dass das Parlament gerne in irgendeiner Form mitregiert hätte, da es ansonsten nun ja auch bestenfalls überflüssig gewesen wäre, es von Karl I. aber im Wesentlichen nur dann zusammengerufen wurde, wenn dieser mal wieder Geld und für dieses Geld die Zustimmung des Parlaments brauchte. Abseits davon schien Karl I. eine eher absolutistische Form der Monarchie, basierend auf „Gottesgnadentum“, zu bevorzugen, für die so etwas wie Parlamente allenfalls lästig ist. Die Streitigkeiten und Spannungen führten letztlich zum Bürgerkrieg, in dem die New Model Army – nicht die mit „51st State“ -, deren Oberbefehlshaber Oliver Cromwell später ab 1650 war, den Sieg davontrug. Infolgedessen wurde Karl I. 1649 hingerichtet. Das Parlament erklärte England zur Republik, regiert unter Oliver Cromwell. So richtig gut funktionierte aber auch das nicht. Nach mehreren Parlamentsauflösungen – unter anderem gewaltsam durch Cromwell selbst – und erfolglosen Versuchen, eine Verfassung für die neue Republik auszuarbeiten, regierte Cromwell das Land ab 1653 als sogenannter Lordprotektor. Heute würde man seine Herrschaft wohl als Militärdiktatur bezeichnen. Die Zeit der Republik war jedoch eine vergleichsweise kurze. Nach Cromwells Tod im September 1658 übernahm sein Sohn Richard das Amt, erwies sich nur als mäßig talentiert, gab dieses Amt schon im April 1659 auf und ging ins Exil. Das folgende Machtvakuum wurde dadurch aufgelöst, dass das Parlament von einst wieder zusammentrat und beschloss, den ebenfalls im Exil lebenden Sohn von Karl I. als Karl II. auf den Thron zu heben und zur Staatsform der Monarchie zurückzukehren. An diesem Punkt setzt nun die Handlung des Romans ein: Zur Wiederherstellung der Monarchie gehörte auch, die Männer, die für die Verurteilung und Hinrichtung Karls I. verantwortlich waren, zur Verantwortung zu ziehen. Edward „Ned“ Whalley, Cousin von Oliver Cromwell, und sein Schwiegersohn William Goffe gehörten zu den 59 Unterzeichnern des Todesurteils gegen den ehemaligen Monarchen, müssen um ihr Leben fürchten und verlassen deshalb ihre Familien und setzen sich nach Neuengland ab. In ihrer englischen Heimat wiederum ist eine Kommission unter Richard Naylor damit beauftragt, alle noch lebenden Königsmörder ausfindig zu machen, und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Oder was man im England des 17. Jahrhunderts eben so unter gerechter Strafe versteht. Meistens eher unappetitliche Dinge. Es folgt eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden ehemaligen Revolutionären und dem von persönlichen Rachegelüsten getriebenen Richard Naylor, das Whalley und Goffe zwingt, sich in immer weiter entfernte Siedlungen in den englischen Kolonien abzusetzen, jahrelang in irgendwelchen Höhlen oder Kellerräumen auszuharren und möglichst niemandem ihre wahre Identität preiszugeben. Nun mag das bis hierhin, insbesondere was meinen geschichtlichen Exkurs zu Beginn angeht, etwas trocken klingen, ist es aber nicht. Viel mehr halte ich diesen Exkurs für ziemlich hilfreich. Zwar ist es ohne Probleme möglich, der Handlung auch ohne Kenntnis dieser geschichtlichen Begebenheiten zu folgen, es macht aber vieles einfacher, wenn man die Zusammenhänge kennt. Harris selbst schildert diese Zusammenhänge leider erst vergleichsweise spät in seinem Buch. Das ergibt vor dem Hintergrund der Handlung Sinn, ist für die, die nicht sonderlich firm in englischer Geschichte sind, aber trotzdem schade. Gleichzeitig ist das aber auch fast das Einzige, was sich an Harris Roman bemängeln lässt. Grundlage dafür, dass „Königsmörder“ mich so überzeugt hat, ist vermutlich in erster Linie Harris‘ ausgesprochen atmosphärische Erzählweise. Egal, ob man sich an Bord eines Schiffes auf der Überfahrt befindet, im gegen Mitte des 17. Jahrhunderts von so manchen Schicksalsschlägen geplagten London oder in den unendlichen Weiten der sogenannten Neuen Welt – man ist immer irgendwie mittendrin, statt nur dabei. Ohne das jetzt genauer beschreiben zu können. Zu diesem Eindruck trägt sicherlich auch seine überzeugende Figurenzeichnung bei. Man nimmt Harris seine Interpretationen der historischen Figuren Whalley und Goffe einfach ab. Und gleiches gilt für die Entwicklung der beiden Charaktere, die oft genug für Spannungen sorgt, welche unter anderem darin begründet liegt, dass Goffe, der Jüngere, ein fundamentalreligiöser, fast schon fanatischer Puritaner ist, der sein komplettes Leben auf Gott ausrichtet, und hoffnungsfroh auf das Jahr 1666 wartet, für das er die Ankunft des Messias prophezeit – stattdessen kam in London erst die Pest und dann der Große Brand -, während sein Schwiegervater selbstverständlich als Mensch seiner Zeit ebenfalls religiös ist, mit seiner größeren Lebenserfahrung aber mehr Dinge hinterfragt und sich Gedanken darüber macht, ob man seinerzeit mit Bürgerkrieg und Monarchenhinrichtung nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht hat. Den beiden steht mit Richard Naylor – meines Wissens die einzige fiktive Figur des Romans – ein Antagonist gegenüber, der zwar auch überzeugen kann, dessen Hintergrundgeschichte und Handlungsmotivation aber dann doch ein wenig zu klischeehaft geraten ist. Er erinnert insgesamt unangenehm an eine weniger gut gelungene Version von Victor Hugos Javert. Das tut dem guten Gesamteindruck des Figurenensembles aber keinen Abbruch. Und im Grunde erstreckt sich der positive Gesamteindruck auch auf die Geschichte selbst. Die jahrelange Flucht der beiden Revolutionäre, die Entfernung und Entfremdung von ihrer Familie, die Einsamkeit, das Gefühl des Eingesperrtseins – alles das schildert Harris spannend, atmosphärisch und auch in emotionaler Hinsicht sehr überzeugend. Wenn man aber zum Einstieg des Romans kritisiert, dass der Autor seiner Leserschaft nennenswerte Informationen vorenthält bzw. diese erst spät preisgibt, muss man auch die Entwicklung der Geschichte gegen Ende des Romans kritisieren. Diese verliert im Laufe der Zeit nämlich deutlich an Dynamik, was sich gezwungenermaßen aus den historischen Tatsachen ergibt. Denn irgendwann ließ dann auch in der englischen Heimat das Interesse daran nach, nach Jahren noch irgendwie zwanghaft ein paar ehemaliger Verräter habhaft werden zu wollen. Dadurch funktioniert das Katz-und-Maus-Spiel, das den Roman bis zu diesem Punkt über weite Strecken getragen hat, nur noch bedingt und Harris wendet sich demnach folgerichtig zeitweise von seinen Protagonisten ab und der Schilderung geschichtlicher Ereignisse wie der Pestepidemie in London 1665/66 bzw. dem Großen Brand von London 166 zu. Der Roman zerfasert ob der gezwungenermaßen geänderten Ausrichtung ein wenig und die Handlung plätschert eher so aus. Insgesamt bleibt jedoch ein mehr als überzeugendes Leseerlebnis für alle geschichtsinteressierten Menschen oder die, die es werden wollen. Wer mal wieder Lust hat, sich über mehr als 500 Seiten in einem Abenteuerroman zu verlieren, dem sei „Königsmörder“ wärmstens ans Herz gelegt.

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Spannend erzählt, historisch interessant

Von: Buchbesprechung

30.01.2023

REZENSION – Wie in seinen früheren historischen Romanen, darunter „München“ (2017) oder zuletzt „Vergeltung“ (2020), besticht der britische Schriftsteller Robert Harris (65) auch in seinem im November 2022 beim Heyne-Verlag veröffentlichten Roman „Königsmörder“ wieder durch intensive Fakten-Recherche in Archiven und historischen wie neuzeitlichen Publikationen. „Die Ereignisse, die Zeitangaben und die Orte sind historisch zutreffend, und fast jede handelnde Figur hat tatsächlich gelebt“, versichert der Bestseller-Autor in seinem Vorwort. Dennoch bleibt sein Roman die „fantasievolle Neuschöpfung einer wahren Geschichte, der Suche nach den 'Königsmördern' von König Karl I., der größten Menschenjagd des 17. Jahrhunderts“. Harris schildert das, von notwendigen Ortswechseln abgesehen, lähmende Leben der beiden als „Königsmörder“ verfolgten und in den erst kürzlich an der amerikanischen Ostküste gegründeten Kolonien versteckten Offiziere Edward „Ned“ Whalley (1598 – 1674) und William Goffe (1618 – ca. 1679). Beide waren nachweislich mit dem Schiff aus England am 27. Juli 1660 im Hafen von Boston (Massachusetts) eingetroffen, womit auch die Romanhandlung beginnt. Beide hatten nach dem Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner unter Oliver Cromwell (1599-1658) das Todesurteil zur Enthauptung des 1649 abgesetzten Königs Karl I. (1600-1649) aus dem Haus Stuart an vorderster Stelle mitunterzeichnet. Sowohl Whalley als auch sein Schwiegersohn Goffe mussten trotz des erlassenen Amnestie-Gesetzes („Act of Oblivion“, so auch der Originaltitel des Romans) seit Wiederherstellung der Monarchie am 29. Mai 1660 und der Thronbesteigung Karls II. (1630-1685) mit der Todesstrafe rechnen. Seitdem werden sie in Harris' Roman bis zu ihrem Tod von Richard Nayler – eine vom Autor als Chef des königlichen Geheimdienstes erfundene Figur – nicht nur in dienstlichem Auftrag, sondern auch aus persönlicher Rache gejagt. In atmosphärischer Dichte und immenser Faktenfülle sowie durch erstaunliche Realitätsnähe überzeugend erzählt Harris in seinem spannenden Geschichtsroman drei ineinander verwobene Handlungsstränge: Im Vordergrund steht das Leben der beiden Offiziere über einen Zeitraum von fast 20 Jahren in den teils von liberalen, teils von fanatischen Puritanern bevölkerten Kolonien Massachusetts und Connecticut. Wir erfahren viel über Leben und Denken dieser Pietisten in Neu-England, die sich nur in der Ablehnung englischer Herrschaft weitestgehend einig sind. Wir erleben 1664 die Eroberung der holländischen Siedlung Neu-Amsterdam im Auftrag des Herzogs von York, die fortan New York genannt wird, sowie 1675 die ersten kriegerischen Zusammenstöße der Siedler mit Indianern, wobei sich William Goffe als „Engel von Hadley“ besondere Verdienste erwirbt. Die zwangsläufig ereignislose Zeit in den Verstecken nutzt Autor Harris geschickt, in dem er Whalley seine – tatsächlich nie verfassten – Memoiren schreiben lässt. Darin berichtet uns der Offizier, und dies ist der zweite Handlungsstrang des Romans, über die ihrem Exil vorausgegangenen Jahre des englischen Bürgerkriegs und die wenigen Jahre der von Cromwell geführten Republik. Zeitgleich zum Aufenthalt der Exilanten in Neu-England (1660-1679) erfahren wir im dritten Handlungsstrang vom ärmlichen Leben der in London zurückgebliebenen Angehörigen von Whalley und Goffe in anhaltender Angst vor Sippenhaft sowie über die Herrschaft des neuen Königs und seinen Höflingen und Beamten. In diesen Zeitraum fallen auch die Pest von London (1665) und der große Brand des Jahres 1666. Robert Harris gelingt es auf wieder faszinierende Weise, uns die Fülle historischer Fakten, denen er sogar dank seiner akribischen Recherche das bislang unbekannte Geburtsdatum von William Goffe hinzufügen konnte, als lebhaft geschilderten Szenen ein Gesamtbild zu vermitteln, ohne uns Leser damit zu erschöpfen. „Königsmörder“ ist ein spannender, realitätsnaher Roman, der, wie bei diesem Autor gewohnt, wieder das Zeug zum Bestseller hat. Lediglich das etwas überraschende „Happy End“ des Romans kann man als allzu phantasievolle Schwachstelle empfinden.

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Spannender historischer Roman

Von: buchundkaffee

27.01.2023

"In Massachusetts war Erntezeit, die Früchte waren reif, die bewaldeten Hügel in der Ferne leuchteten im ausdauernden Sonnenuntergang feurig in Rostrot und Rosa, Orange und Gold, gewaltiger und lebhafter als alles, was sie je in England gesehen hatten.“ (S. 127) Wir befinden uns hier im Jahr 1660, einer Zeit, in der ich normalerweise nicht unterwegs bin und daher auch keine besonderen Vorkenntnisse hatte. Das brauchte ich auch nicht. Robert Harris entführt mich hier in ein Jahrhundert und eine Geschichte, der ich von Beginn an dank seines absolut grandiosen Schreibstils gespannt gefolgt bin. König Karl II. gelangt auf den Thron, nachdem sein Vater Karl I. enthauptet wurde. Dieses Urteil zur Hinrichtung von Karl I. haben eine Reihe von Königsmördern unterzeichnet. Die meisten von ihnen konnten geschnappt werden und ihrerseits hingerichtet werden, bis auf einige wenige, unter ihnen die beiden Oberste Whalley und Goffe, die sich seitdem auf der Flucht befinden und in Amerika landen. Der gnadenloseste Jäger von allen ist Nayler, der die beiden um alles in der Welt aufspüren will, um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Ich habe bisher vier Bücher von Robert Harris gelesen, die sich alle den unterschiedlichsten Themen widmeten und die ich allesamt herausragend fand. So auch wieder dieses Buch. Robert Harris ist für mich ein Meister der Erzählkunst. Sein einnehmender Schreibstil hat es auch hier wieder geschafft, mich mit seinen fesselnden Worten in den Bann zu ziehen und flüssig durch die Geschichte zu kommen. Und Spannung gibt es obendrein zur Genüge. Die Flucht der beiden Oberste Whalley und Goffe und das Näherkommen durch Nayler ist unglaublich spannend. Wir sind hier abwechselnd ganz nah zum einen an den beiden Königsmördern und zum anderen an ihrem Jäger dran und erfahren auch jeweils nach und nach viel von ihnen. Die Figurenzeichnung von Robert Harris der vielen Charaktere ist absolut gelungen. Obwohl dieses Buch mit Namen eventuell ein bisschen überfrachtet ist – was aber meiner Meinung nach notwendig ist –, bin ich trotzdem gut klargekommen. Außerdem gibt es gleich zu Beginn ein ausführliches Namensregister zum Nachschlagen. Wir erhalten hier Geschichtsunterricht vom Feinsten. Vor allem die damaligen Umstände und Bedingungen bringt uns der Autor hier so gekonnt nahe. Ich würde mich auch eher als Einsteigerin in diese Art historische Romane bezeichnen und kam aber dank des wunderbaren Schreibstils gut in der Geschichte voran. Robert Harris hat hier wieder man geschichtlich ein unglaublich interessantes Werk geschaffen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, so dass ich gerne verdiente 5 Sterne dafür vergebe. Im Klappentext steht „Faszinierende Einblicke in eine Zeit des großen Umbruchs – die Loslösung der Neuen Welt von der englischen Monarchie.“ Wer also Interesse an dieser spannenden Zeit hat, sollte sich diesen Roman unbedingt einmal näher anschauen.

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Wenn ein neues Buch von Robert Harris erscheint freu ich mich immer sehr, und auf Königsmörder - mit dem wunderschönen Cover- war ich sehr gespannt, ich wurde nicht enttäuscht. In seinem aktuellen Werk erzählt Harris die Flucht über fast zwei Jahrzehnte der Königsmörder und Oberste Whalley und Goffe. Karl II. hat Rache geschworen und schickt seine Gesandten los, um nach den beiden zu suchen...der Weg führt sie bis nach Amerika... Robert Harris ist ein Meister des Schreibens, er schafft es einfach den Lesenden zu packen und genau in die Zeit zu führen wo die Geschichte spielen. Der Schreibstil ist großartig, und ich habe bei diesen 540 Seiten einfach keine langatmige Stelle gehabt und war sehr gefesselt. Whalley und Goffe sind sehr authentische und tatsächlich auch sympathische Protagonisten. Die Mischung aus echten historischen Geschehnissen und fiktiven Komponenten haben sich sehr gut ergänzt. Gerade Lesende die es vielleicht etwas schwierig mit dem historischen Genre haben können sich hier gerne dran wagen, denn es nicht zu überladen, man braucht keine großen Vorkenntnisse und es ist spannend. Für mich ein absolut lesenswerter historischer Roman und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Harris...klare Leseempfehlung und ein Highlight zum Jahresende :)

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Zunächst haben sie im Bürgerkrieg gesiegt und Karl I. von England nicht nur gestürzt, sondern auch sein Todesurteil unterschrieben. Doch nun müssen Whalley und Goffe selbst fliehen, denn Karl II. hat Rache geschworen und Häscher auf die beiden Königsverräter angesetzt. Im kolonialisierten Amerika finden die beiden zwar Gleichgesinnte, doch selbst bis dort reicht der Arm ihrer Feinde… Mit seinen historischen Romanen hat sich Robert Harris eine treue Schar an Lesenden erarbeitet, denen er mit „Königsmörder“ neuen Stoff vorlegt. Dabei wendet er sich einer neuen Zeit und einer anderen Szenerie zu, weite Teile der Handlung spielen in der britischen Kolonialisierung Amerikas und dem Aufbau neuer Gesellschaftsstrukturen. Da ist es umso logischer, zwei verurteilte Königsmörder als wichtigste Protagonisten zu nehmen, die selbst zu Gejagten werden. Whalley und Goffe werden dabei glaubhaft dargestellt, auch die anderen Figuren passen in die Zeit und dienen dazu, die damalige Gesellschaft sehr lebendig wirken zu lassen. Der Detailreichtum ist groß, teilweise aber schon etwas erschlagend. Denn bei all den (historisch sicherlich herausragend recherchierten) Feinheiten kommt die eigentliche Handlung leider öfter ins Stocken. Ich schätze an historischen Romanen sehr, wenn man nicht nur in die Zeit eintauchen, sondern auch Zusammenhänge und politische Entwicklungen nachverfolgen kann. Das gelingt Harris auch hier, vieles wirkt aber eher wie aus einem Lehrbuch für Geschichte entnommen statt einem Roman, der schließlich auch unterhalten soll. Wie Harris ein sehr authentisches Bild zeichnet, ohne sich über die damaligen Umstände zu erheben, ist er gelungen. Er erklärt vielmehr, wie die Macht der Kirche die Menschen beeinflusst hat, welche verschiedenen Strömungen dadurch entstanden sind. Besonders gelungen ist jedoch, wie der Autor erst spät auch die bisherige Vita der beiden Protagonisten aufarbeitet und sie dadurch noch einmal in ein anderes Licht taucht – ein beeindruckender Wendepunkt, der mich mitgenommen hat. Und auch wenn das Tempo für meinen Geschmack deutlich zu langsam geraten ist, ist der ruhige Handlungsbogen insgesamt gelungen und baut ein gewisses Maß an Spannung auf. „Königsmörder“ fühlt sich durch den überbordenden Detailreichtum und die teils kleinteiligen Entwicklungen in manchen Passagen etwas zäh an – in meinen Augen hat der Autor es etwas zu gut gemeint. Die Handlung selbst ist aber unterhaltsam und mit interessanten Wendungen geschmückt, zumal die Zusammenhänge von Gesellschaft, Politik und Kirche auf verständliche Weise ausgearbeitet werden. Schön, dass dabei auch die Figuren sehr lebendig dargestellt sind und man eine Bindung mit ihnen fühlen kann.

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Die Geschichte Englands in der Zeit Cromwells. Die Monarchie bekam damals einen ziemlich Dämpfer und rappelte sich doch wieder hoch. Zwei Vogelfreie hetzen durch England, auf sie ist ein Kopfgeld gesetzt von damals unerhörten hundert Pfund. Viel Geld. Die Zeit rund um den Tod von Charles I aus dem Haus Stuart, König von England, Schottland und Wales, und seinen Henker Cromwell zeigt nicht nur die sehr kurze republikanische Zeit der Insel auf. Sie ist auch eine Zeit der Gewalt, des Aufruhrs und bietet durchaus Parallelen zur Gegenwart. Harris erzählt in seiner typischen Manier sehr sachlich und sehr spannend, nie langweilig von Cromwells Sieg und Niedergang. Hauptfigur ist dabei der fiktive Kopfjäger Richard Nayler, der ziemlich fanatisch seiner Aufgabe nachgeht und die beiden Flüchtigen quer durch das Land verfolgt. Es ist keine rein sachliche Darstellung, wie meistens bei Harris. Manchmal ist seine Erzählung ziemlich weitschweifig, dabei allerdings immer sehr anregend zum Dranbleiben motivierend. England war im 17. Jahrhundert noch eine Weltmacht, das Empire, nach dem sich viele heutige Brexiteers zu sehnen scheinen, war damals normal. Dazu kommen spezielle Rituale der Kirche, der Monarchie und des bürgerlichen Standes sowie die puritanische Anbetung Gottes. Das alles zeigt Harris reflektiert auf. Einerseits ein wahrhaftiger Schmöker, aber alles in allem auch sehr unbarmherzige Verhältnisse beschreibend.

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Im England des Jahres 1660 wird König Karl I. enthauptet. Die Königsmörder, , die das Urteil zur Hinrichtung des Königs unterzeichnet haben, sind auf der Flucht. Zu diesen Flüchtigen gehören auch die Oberste Whalley und Goffe, die rechtzeitig nach Amerika fliehen können. Doch die fanatischen Häscher bleiben ihnen dicht auf den Fersen. . Robert Harris gehört zu jenen Autoren, deren Bücher ich, sofern es mir möglich ist, sofort nach Erscheinen lesen möchte. Sein Schreibstil und die überwiegend ruhige Erzählweise faszinieren mich bei jedem seiner Romane. Beim vorliegenden "Königsmörder" schafft der Autor es erneut, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu überzeugen. Auch wenn es an einigen Stellen sehr historisch zugeht, was dem ein oder anderen durchaus zu langatmig sein könnte, verströmt die Geschichte zweier Männer, die als Königsmörder gejagt werden, eine unglaublich dichte Atmosphäre. Jedes Mal, wenn man das Buch in die Hand nimmt, fühlt man sich mittendrin in der Geschichte. Wie gesagt, man muss sich an manchen Stellen ein wenig durchbeißen, wenn es zu sehr ins Historische geht, aber letztendlich gehört es zur Geschichte und vor allem zum Verständnis jener Zeit. Harris erweckt die Vergangenheit nämlich sehr detailliert und bildhaft und erklärt politische Zusammenhänge so, dass man sie auch versteht. "Königsmörder" ist ein typischer Harris, der durch seinen angenehmen Erzählstil überzeugen kann. Man fühlt sich wohl in der Handlung und möchte die beiden Protagonisten nicht mehr verlassen. Selbst wenn man sich für die historische Geschichte an sich nicht interessiert, so vermag der Autor alleine wegen dem Handlungsstrang der beiden Protagonisten zu faszinieren, denn man sieht diese Szenen der Flucht wie einen Film vor seinem inneren Auge. Vor allem das (erfundene?) Ende ist ihm außerordentlich gut und emotional gelungen. Robert Harris hat mich auch mit "Königsmörder" erneut in seinen Bann gezogen wie all seine Romane. Vor allem seine letzten Werke haben es mir (ähnlich wie bei John Grisham und Stephen King) angetan, obwohl viele gerade die Bücher der letzten Jahre von den genannten Autoren nicht mögen. Ich jedenfalls bin von diesen Spätwerken und eben auch dem vorliegenden Roman begeistert und freue mich schon jetzt auf ein weiteres Abenteuer von Robert Harris. . Fazit: Spannender und sehr gut geschrieben historischer Roman, wie man es von Harris gewohnt ist. ©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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