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Rezensionen zu
Wir sind Wölfe

Katrina Nannestad

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Inhalt: Ostpreußen 1945: Als in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee in Ostpreußen einmarschiert, muss die Familie Wolf mit nur wenig Gepäck und einem Pferdewagen fliehen. In dem großen Durcheinander während eines Angriffs auf die Flüchtenden auf dem Eis des Frischen Haffs, verlieren die drei Kinder der Familie den Anschluss und sind nun auf sich allein gestellt. Die Älteste, die elfjährige Liesl, trägt nun die schwere Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister - den siebenjährigen Otto und die erst eineinhalb Jahre alte Mia - denn sie hat ihrer Mutter versprochen, gut auf die beiden aufzupassen. Im bitterkalten Winter Ostpreußens schlagen sie sich alleine durch und werden zu sogenannten „Wolfskindern“. („Wolfskinder“ wurden die deutschen Kinder genannt, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs elternlos in Ostpreußen zurückblieben und in den Wäldern zu Tausenden um ihr Überleben kämpften.) Meine Meinung: Tragischerweise ist das Thema Flucht und Vertreibung im Moment wieder sehr aktuell, was dieses Buch noch eindringlicher und emotionaler macht. Da mir das Thema Flucht aus Ostpreußen aber aus persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt - die Familie meines Vaters wurde vertrieben und meine Oma wagte die Flucht über das Frische Haff - wollte ich das Buch trotz der aktuellen Fluchtbewegungen aus der Ukraine unbedingt lesen. „Wir sind Wölfe“ wird vom Verlag schon für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, was ich allerdings wegen einiger dramatischer und emotionaler Szenen im ersten Viertel noch für zu jung halte. Außerdem würde ich Eltern empfehlen, das Buch zusammen mit ihren Kindern zu lesen um sofort Fragen beantworten zu können und Hintergründe zu erklären. Die Geschichte liest sich durch die einfache, bildhafte und einfühlsame Sprache, sowie die relativ große Schrift sehr schnell, doch die Handlung lässt auch Erwachsene schon mal hart schlucken. Dass die Geschichte von der elfjährigen Liesl erzählt wird (die mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist), macht sie noch eindringlicher und berührender. Schlagartig ist für Liesl und ihren kleinen Bruder Otto die Kindheit vorbei und sie müssen Verantwortung übernehmen, lügen, betteln, stehlen und Tiere töten, um zu überleben. Zudem sind sie ständig Gefahren ausgesetzt und müssen sich verstecken. Doch die Hoffnung, dass ihre Mutter sie findet, bleibt. Immer wieder treffen sie auf russische Soldaten oder andere „Wolfskinder“. Sie spielen mit den Kindern, helfen einander und können zeitweise auch wieder unbeschwerte Momente erleben. Auch von einigen Soldaten erfahren sie Güte und Meschlichkeit. Diese Passagen lockern die Geschichte auf und machen sie nicht allzu bedrückend. Fazit: Eine eindringliche und berührende Geschichte, die ich nicht nur Kindern und Jugendlichen ans Herz legen möchte, sondern auch Erwachsenen!

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Ostpreußen im Dezember 1944: Auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee werden die 11jährige Liesl und ihre kleineren Geschwister vom Rest der Familie getrennt. Otto ist gerade 7 Jahre alt, Mia noch nicht einmal 2. Liesl muss Verantwortung übernehmen, dabei ist sie selbst noch ein Kind. Die Geschwister finden Unterschlupf in verlassenen Wohnhäusern, in Ställen, finden an manchen Orten Nahrung und wenigstens ein bisschen Sicherheit. Begegnungen mir russischen Soldaten und anderen auf sich allein gestellten Kindern bleiben nicht aus. Sie lernen zu betteln und zu stehlen. Sie haben nur ein Ziel – gemeinsam überleben. Das hatte Liesl ihrer Mutter versprochen. Katrina Nannestad erzählt von der Flucht der Menschen aus Ostpreußen. Ich erlebe die Ereignisse aus der Sicht von Liesl. Sie hatte eine sorgenfreie Kindheit in einer liebevollen Familie, ist mit der kriegsverherrlichenden Propaganda des Hitlerregimes aufgewachsen und glaubt an den ruhmreichen Sieg der deutschen Wehrmacht. Doch die glückliche Kindheit endet von einem Tag auf den anderen. Mitten im Winter und zwischen den Fronten auf sich allein gestellt, muss sich das Mädchen um ihre Geschwister kümmern. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Otto meistert sie immer wieder die große Herausforderung, genügend Nahrung zu finden und für Baby Mia zu sorgen. Der Autorin gelingt die kindliche Perspektive, geprägt von Emotionen und Vertrauen in die Erwachsenen. Sie zeigt, wie der Glaube zu bröckeln beginnt, als Liesl erkennen muss, dass auch die Eltern geheuchelt haben. Sie lernt, die Gründe zu verstehen. Gewissheiten über gut und böse werden untergraben durch die Hilfe und Freundschaft, die den Kindern von russischen Soldaten entgegengebracht wird und zudem durch deren Erzählungen über die Gräueltaten der Wehrmacht. Katrina Nannestad beschreibt, wie schnell Werte aufweichen und Regeln hinfällig werden, sobald Menschen sich in Ausnahmesituationen befinden. Liesl ist erschüttert, als die Mutter auf der Flucht eine trockene Decke aus einem liegengebliebenen Wagen nimmt, also stiehlt. Später stiehlt sie selbst, um nicht verhungern zu müssen. Sie erkennt, dass es manchmal nötig ist, wild zu sein wie Wölfe. Die in Australien lebende Autorin hat es verstanden, die Schrecken von Krieg und Flucht in kinder- bzw. jugendgemäße Bilder zu kleiden. Sie beschönigt dabei nicht und erzählt realistisch über die Bedingungen, mit denen die Kinder klarkommen mussten, beispielsweise über die Angriffe russischer Truppen auf die Flüchtenden bei der Überquerung des Frischen Haffs oder die verlassenen, zerstörten oder geplünderten Dörfer. Die kindlich naive Sicht von Liesl ermöglicht jungen Lesern einen Zugang zu dieser Zeit, und auch Erwachsene können in eine gleichermaßen spannende und berührend geschriebene Geschichte eintauchen. Für mich ein sehr lesenswertes Buch.

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„Die Russen kommen …“ Dieser Satz könnte aktueller nicht sein. Und doch gehört er in diesem Fall zu einer ganz anderen Zeitepoche. Wir befinden uns im Buch in Ostpreußen zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Die Russen fallen in das Land ein, Morden, Rauben und stiften Unheil. Es werden Familien zerrissen und Hoffnungen zerstört. Inmitten dieses Leids befindet sich auch die Familie Wolf. Der Vater schon längst zum Dienst eingezogen, bleiben noch die Großeltern, die Mutter und die drei Kinder übrig, die von jetzt auf gleich die Flucht antreten müssen. Was packt man ein, was braucht man in diesem schrecklich kalten Winter auf einer Reise ins Ungewisse? Mit wenig Hab und Gut im Gepäck verlassen sie ihre Heimat. Immer mit der Angst im Nacken, von den Russen eingeholt zu werden. Doch das Schicksal schlägt noch mehrfach zu und am Ende bleiben nur noch die drei Kinder übrig. Die elfjährige Liesel muss nun ganz schnell erwachsen werden, um ihre kleineren Geschwister vor dem Tod zu retten. Doch es ist ein mehr als schwieriges und fast schon aussichtsloses Unterfangen. Ich hatte ganz oft Gänsehaut beim Lesen dieses Buches. Und zwar aus gleich mehreren Gründen. Denn dieser Roman könnte aktueller nicht sein. Denn auch gerade jetzt werden wieder Familien auseinander gerissen, da bspw. Väter zurück bleiben müssen um ihr Land zu verteidigen. Ein anderer Grund ist, dass auch meine Großmutter väterlicherseits einer Kriegsgeneration angehörte und als 14 jähriges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und den 5 jüngeren Geschwistern aus Böhmen vertrieben wurde, Haus und Hof und vor allem ihre Heimat verlor. Die Autorin schafft es durch eine sehr bildliche Sprache, die Geschichte begreifbar und real wirken zu lassen. Sie verzichtet bewusst, den Krieg mit seinen Hintergründen zu beleuchten, sondern fokussierte die Familie. Ihr Leid, ihre Flucht und den starken Willen der Kinder, die vielen Gefahren und Hindernissen ausgesetzt waren. So schwer die Thematik auch ist, Katrina Nannestad lässt auch heitere und hoffnungsvolle Momente ab und zu durchblinzeln, was der Geschichte gut tut. Ein wichtiges Buch für Groß und Klein! Absolute Leseempfehlung.

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Die Klappe... Manchmal ist es gut, wild zu sein. Manchmal muss man es sogar sein. Liesl hat ihrer Mama versprochen, auf Otto und Mia aufzupassen. Sie ist die Älteste, sie hat die Verantwortung. Um nicht der Roten Armee in die Hände zu fallen, schlagen sich die drei Geschwister im bitterkalten Winter alleine durch die Wälder und Sümpfe Ostpreußens, immer auf der Suche nach Nahrung und einem Unterschlupf für eine Nacht. Als sie eines Tages auf drei verwahrloste Jungen stoßen, die ihnen vom Kriegsende und dem Tod Hitlers erzählen, sind es auch diese drei, die Liesl die Augen öffnen: »Ihr seid wild, Wölfe wie wir.« Und Liesl muss den Jungen recht geben. In einer Welt, in der Kinder auf sich allein gestellt auf der Flucht sind, müssen sie zu Wölfen werden, um zu überleben. Wölfe lassen sich nicht erwischen. Wölfe geben aber auch nicht auf. Und manchmal geschieht ein Wunder. Meine Meinung... Die aktuelle Lage in der Ukraine ist für alle ein dauerhafter Begleiter in Herz und Kopf. Viele wählen ihre Lektüre auch gerade bewusster aus. Während die Einen sich erst Recht nach Büchern mit politischem bzw. historischem Hintergrund umschauen, möchten andere einfach nur fliehen in ferne und heile Welten. Ich empfinde es persönlich als wichtig sich diesen Geschichten nicht zu verschließen. Und da ich sowieso schon länger ein Auge auf Katrina Nannestads Kinderbuch WIR SIND WÖLFE geworfen hatte, war ich bereit. Doch dann erwischten mich die Wolfskinder doch ganz kalt. Liesl Wolf ist ein 11-jähriges deutsches Mädchen, das mit ihrer Familie in Ostpreußen lebt während der Krieg auf seinem Höhepunkt ist und das Ende naht. Nachdem Liesl und ihre Geschwister Otto und Mia gezwungen sind, mit ihrer Familie vor der einfallenden russischen Armee zu fliehen, aber unterwegs getrennt werden finden sich die Kinder verloren und allein in einem Schneesturm wieder. Liesl hat jedoch ihrer Mama versprochen, Otto und Mia zu beschützen. Aber wie sollen die Geschwister den eisigen Winter überstehen? In ihrem neuen Buch wollte die bekannte Autorin Katrina Nannestad weniger bekannte Opfer des Zweiten Weltkriegs in Fokus setzen, die „Wolfskinder“. Dies waren deutsche Kinder, die am Ende des Krieges in Ostpreußen verloren gingen oder verwaist und gezwungen waren, in Wäldern oder auf verlassenen Farmen zu überleben und zu plündern. Einige fanden ihren Weg nach Litauen, wo sie heimlich von Familien adoptiert wurden. Andere arbeiteten als Sklaven. Diese Geschichte greift Themen wie Resilienz, Familie und Identität auf, und untersucht die Folgen des Krieges und die Macht der Erinnerung. Zu Beginn verkörpert der 7-jährige Otto das typische „wir und die“-Denken über die Deutschen und Russen, und Liesl hat ein starkes Gespür für Recht und Unrecht. Sobald das bloße Überleben zu ihrer Hauptmotivation wird, sehen die Kinder, dass man manchmal Regeln brechen und schlechte Dinge tun muss, um am Leben zu bleiben. Die kleine Mia berührte mich am meisten. Wie sehr ich mit den Wolfs doch gefiebert habe. Die Figuren, denen die Geschwister auf ihrer Reise begegnen, zeigen, dass nicht alle Russen böse und nicht alle Deutschen tugendhaft sind. Die Geschichte hat mich bis zum Schluss absolut gefangen genommen. Mir wurde ein Teil des Zweiten Weltkriegs näher gebracht, den ich noch nicht kannte. Mit sehr viel Gefühl und einer sagenhaft bildlichen Sprache beschreibt Nannestad dem Leser die herzzerreißende neue Welt dieser fiktiven Figuren. Obwohl die Charaktere fiktiv sind, glaube ich, dass sie die wahren Opfer dieser Tragödie gut darstellen. Es ist definitiv auch eine Empfehlung für den Schulunterricht von Kinder ab 10 Jahre. Ein zauberhaft und zugleich komplett erschütterndes Buch – untermalt mit wunderschönen Illustrationen von Martina Heiduczek – über die Liebe einer Familie, Verlust und Schmerz, Freundschaft und Hoffnung. Fazit... WIR SIND WÖLFE hat mich sehr berührt. Katrina Nannestads Worte sind eindringlich und die Geschichte nicht angenehm. Es ist ein wichtiges Buch über das Sich-Erinnern, aber vor allem ist es eine Hommage an die Kraft der Familie, Liebe in Zeiten von großem Leid und der eigenen Herkunft.

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Es ist merkwürdig passend, ein Buch aus vergangenen Kriegszeiten zu lesen, wenn es doch aktuell in der Welt ähnlich zugeht wie vor so vielen Jahren. Als die russische Armee in Deutschland einfällt, muss die Bevölkerung Ostpreußens fliehen. Liesl, Otto, Mia, ihre Mutter, Oma und Opa. Das ganze Dorf flüchtet vor den nahenden Soldaten, Schüsse fallen überall um sie herum. Anfangs sind die Schrecken nur ferne Gespenster, unreale Gespinste, die sich die Kinder nicht wirklich vorzustellen vermögen. Doch als Oma und Opa zurückbleiben und schlussendlich auch die Mutter verloren geht, da sind sie plötzlich auf sich allein gestellt. Die elfjährige Liesl Wolf tut alles, um ihren beiden jüngeren Geschwistern eine Stütze in der Welt zu sein. Sie stehlen, betteln, töten Tiere im Wald, ernähren sich von spärlichen Kräuter, hungern oftmals. Die Geschichte wird auf sehr zartfühlende Art erzählt. Die Kinder wachsen uns Lesern wahnsinnig schnell ans Herz, ihr neues Leben ein unvorstellbares Chaos. Und doch gibt es sie, diese Momente des Glücks, in denen sie sein dürfen, was sie sind: Kinder. Sogenannte Wolfskinder gab es wirklich. Abgeschnitten von ihren Familien versuchten sie, sich so durchs Leben zu schlagen, nicht wenige von ihnen flohen ins litauische Nachbarland. Mit Glück fanden sie dort wohlwollende Menschen, die sie aufnahmen, sie versteckten, sie als ihre eigenen Kinder ausgaben. Doch damit verbunden war der Schmerz, alles zurückzulassen, was einen ausmachte. Fotografien, die erlernte Sprache, Namen. Auch Liesl und ihre Geschwister gehen diesen Weg, doch die Hoffnung, dass ihre Mutter sie eines Tages wiederfinden könnte, die bleibt in ihren Herzen. Fazit Ein sehr berührendes Buch, das mich mehr als einmal zum tief durchatmen zwang. Ein Buch über vergangene Schrecken, die heute wieder so real erscheinen. Ein Buch, das diese Thematik nicht nur für Jugendliche gut verpackt, sondern auch erwachsenen Lesern dringend ans Herz gelegt wird von mir.

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1945: Die elfjährige Liesl Wolf, ihr siebenjähriger Bruder Otto und die zweijährige Schwester Mia wachsen auf einem kleinen Gut in Ostpreußen auf, als die Rote Armee dort einmarschiert und die ganze Familie fliehen muss. Der Vater wurde, trotz seines lahmen Beins, als Soldat in den Krieg geschickt und so müssen Liesls Mutter, Oma und Opa mit den Kindern ihre Heimat verlassen. Kurz vor dem Ziel, als sie bereits die Schiffe erkennen können, die sie Richtung Dänemark bringen werden, verlieren die drei Kinder im Getümmel ihre Mutter. Völlig auf sich alleine gestellt müssen sie sich durch die Winterwälder Ostpreußens schlagen, denn Liesl hat ihrer Mama versprochen auf ihre beiden jüngeren Geschwister aufzupassen. Das ist gar nicht so einfach, denn auf ihrem Marsch geraten sie in große Gefahren, leiden schlimmsten Hunger und treffen viele Kinder, die sich in der gleichen Situation befinden und um ihr Überleben kämpfen müssen auf der Flucht nach Litauen, auf der Suche nach ein bisschen Heimat. Die Geschichte um Liesl und ihre Geschwister ist sehr aufregend und berührend geschrieben. Man kann so richtig mit den drei Geschwistern mitfiebern und die Vorstellung ist schrecklich, dass es wirklich so viele Kinder gab, die sich elternlos und ohne irgendwelche Hilfe, nach Litauen, nach Westen, aufmachten, auf der Suche nach einem neuen Zuhause.

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Ich weiß nicht, wann mir eine Rezi jemals so schwer gefallen ist. Das liegt diesmal an dem Bezug zur aktuellen politischen Lage, weniger an dem Buch als Solches. In dem Buch geht es um 3 Geschwister, 11, 7 und 1,5  , die während ihrer Flucht aus Ostpreußen zum Ende des 2. Weltkrieges plötzlich auf sich allein gestellt sind. Liesl, mit 11 Jahren die Älteste, übernimmt die Verantwortung für ihre beiden Geschwister Otto, 7, und Mia, 1,5 und fast noch ein Baby. Gemeinsam schaffen sie es, etwas zu Essen und Unterschlupf zu finden. Sie begegnen Russen, Deutschen, anderen Flüchtlingskindern, anderen Familien. Sehr eindrucksvoll wird die Welt, in der die Kinder bis zu ihrer Flucht leben, geschildert.  So ist der deutsche (Soldat) immer brav. Der Russe ist immer böse. An der Wand hängt ein Portrait von Hitler. Hitler ist der Erlöser. Er wird Deutschland den Sieg bringen. Danach leben alle Deutschen in Saus und Braus. Auf der Flucht ändert sich die Einstellung nach und nach. Nicht alle Russen sind böse, denn manch einer hilft den Kindern. Nicht alle Deutschen sind die Guten, denn auch sie haben wohl grausame Dinge getan. Irgendwann fallen die immer gleichen Attribute, die Deutsche und Russen beschreiben, ganz weg. Die Flucht ist auch ein Weg, sich selbst zu finden. So beschäftigen sie sich indirekt mit der Frage, wer bin ich und wer will ich sein? Die Geschichte ist aus Sicht von Liesl erzählt. Und so unfassbar fesselnd und bewegend. Ich habe an einem Tag nie mehr als den vorab eingeteilten Abschnitt gelesen, denn ich musste das Gelesene einfach etwas sacken lassen. Den Krieg aus Kinderaugen zu erleben fiel mir am schwersten. Was diese kleinen Seelen erleben mussten, sollte kein Kond erleben müssen. Liesl erzählt soviel in ihrer anfangs noch kindlichen Naivität zwischen den Zeilen. Es ist so traurig, mitzuerleben, wie erst für Liesl und dann auch für Otto die Kindheit schlagartig endet. Und wieviel Mühe sie sich geben, genau diese für ihre kleine Schwester Mia zu erhalten. Die Flucht hält ein schweres Leben für die Kinder bereit. Aber es gibt auch schöne Momente. Momente, in denen sie sich selbst erlauben, glücklich zu sein. Ich als Mutter zweier Kinder im Alter von Liesl und Otto lese sicher anders, als die Kinder ab 11 Jahren, für die dieses Buch geschrieben wurde. Erst recht nach allem, was derzeit in der Ukraine geschieht. Dennoch finde ich, ist dieses Buch eine sehr wertvolle Geschichte für Kinder UND Erwachsene.

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Mein Eindruck: Zitat (S.322): „Denn wenn ich verschwinde, dann werden alle Wolf-Kinder verschwunden sein: Liesl Anna Wolf, Otto Friedrich Wolf und Mia Hilda Wolf. Und wenn wir erst einmal verschwunden sind, dann kann Mama uns nie mehr wiederfinden.“ Dieses Buch habe ich schon relativ früh in der Verlagsvorschau entdeckt und es sprach mich sofort an. Nicht nur das wunderschöne Cover, sondern auch der Inhalt. Denn dieser klingt so, als ob sich in dieser Geschichte Hoffnung, Mut und ein Neuanfang befindet. Habe ich das bekommen, was ich erwartet habe? JA. Sogar viel mehr als das. Geschichten, die im zweiten Weltkrieg spielen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und oft hat man das Gefühl, eine gleicht der anderen. Hier ist das aber definitiv nicht der Fall! Denn die Autorin konzentriert sich in ihrer Geschichte nicht nur auf den zweiten Weltkrieg, nein. Es geht in dieser Geschichte um weitaus mehr. Es geht um Liesl und ihre Familie. Darum, wie eine Familie innerhalb kürzester Zeit zerrüttet wird. Wie ein kleines Mädchen von einem Tag auf den anderen erwachsen werden und die Mutter ersetzen muss. Und egal wie schwer die Zeit doch ist, sie schafft es dennoch ihren Geschwistern genauso viel Liebe, Mut und Hoffnung zu geben. Katrina Nannestads wunderbar leichter, aber auch bildgewaltiger Schreibstil sorgt dafür, dass man nicht anders kann, als sich ihrer Geschichte voll hinzugeben, darin zu versinken. Mit Liesl, Otto und Mia zusammen zu lachen, weinen, hoffen und bangen. Aber auch mit ihnen zu kämpfen und sich über jeden neuen Tag, den sie erleben dürfen zu freuen. „Wir sind Wölfe“ ist nicht nur ein Buch, das gewaltige Emotionen zu bieten hat, sondern auch eine wirklich gute Charakterdarstellung. Die Geschwister, aber auch die anderen Charaktere, wirkten alle sehr natürlich auf mich, auch im Hinblick der Weiterentwicklung der Charaktere. Fazit: Eine Geschichte, die unter die Haut gegangen ist, sich da eingenistet hat und mich nicht mehr loslässt. Eine Geschichte, die für Herzrasen sorgt, weil man mit den Protagonisten mitfiebert. Eine Geschichte, die nicht nur für Kinder ab 10, sondern an alle gerichtet ist. Eine Geschichte, die ich nur empfehlen kann. Für mich ein Highlight.

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