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Rezensionen zu
Shelter

Ursula Poznanski

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€ 19,95 [D]* inkl. MwSt. | € 19,95 [A]* (* empf. VK-Preis)

In einer Unistadt in Deutschland feiert Medizinstudent Nando in seiner WG seinen Geburtstag mit seinen Mitbewohnern Benny und Psychologiestudentin Liv und Freunden. Am Ende ist nur noch der harte Kern mit Kunststudentin Daria und Till übrig. Sie wollen noch nicht ins Bett und flachsen über das absurd esotherische Pärchen, reden über Livs abgelehntes Thema für ihre Bachelorarbeit und beginnen herumzuspinnen. Sie wollen diesen Spinnern vor Augen führen, wie leichtgläubig sie sind, dass sie aber auf wirklich jeden Mist hereinfallen. Sie wollen eine eigene Verschwörungstheorie entwickeln und verbreiten, die Liv dokumentieren und auswerten kann. Begeistert entwickeln sie ein einprägsames Symbol, dass die Ankunft von Außerirdischen ankündigt, die von der Menschheit Besitz ergreifen wollen und die Temperatur ansteigen lassen, damit sie sich wohler fühlen. Erschreckend viele Menschen springen auf diesen Irrsinn an, wobei die Skepsis überwiegt. Doch dann macht sich ihre Verschwörung selbstständig und wird immer aggressiver. Jemand hat ihre Idee gekapert und macht sie sich zu Nutzen. Wer steckt dahinter? Bennys Versuch die Wahrheit zu veröffentlichen wird lebensgefährlich! Dies war mein erster, aber sicherlich nicht letzter Jugendthriller der Autorin, wobei ich natürlich keine Vergleiche zu anderen Werken von ihr ziehen kann. Das Thema fand ich brandaktuell, da gerade jetzt in der Pandemie Verschwörungstheorien durch die Decke schießen und einigen Menschen wirklich nichts zu abwegig erscheint, um daran zu glauben. Die Mitbewohner in der WG sind sehr unterschiedlich und haben daher auch ganz verschiedene Talente. Benny hat sein Informatikstudium nach einem traumatischen Erlebnis abgebrochen und bereitet sich nun auf die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule vor. Mit seiner schlaksigen Gestalt und seinen roten Haaren glaubt er vor allem mit seinen Milchschaumkünsten punkten zu können, doch was soll ihm das in der Prüfung nutzen? Nando mag seinen vollen Namen nicht, ist immer gut gelaunt und optimistisch und mit seinem guten Aussehen fällt er auch immer auf die Füße. Hübsche Mädchen sind ebenso seine Schwachstelle, wie die von Till. Daria hat es mit ihrer dunklen Schönheit sowohl Till als auch Benny angetan, weswegen die beiden stets ein wenig in Konkurrenz zu einander stehen. Liv hingegen ist etwas schwieriger als Charakter und wechselhafter in ihren Launen. Eine sympathische Truppe, deren Namen und Studienfächer ich anfangs durcheinander brachte. Da hätte mir etwas mehr Text zu den Hauptfiguren in der geschmackvollen und aufwendigen Papp-Klapp-Hülle sehr geholfen. Die Aufnahmequalität ist sehr gut. Nicht nur dass die Balance ausgezeichnet ist und der Sprecher es schafft unterschiedliche Emotionen in gleichbleibender Lautstärke auszudrücken, nein, alle 193 Tracks, auf einem Tonträger konnten von meinem MP3-Player mit Hörbuchfunktion abgespielt werden, was leider nicht immer der Fall ist. Immer häufiger verfügen MP3 anscheinend über einen Kopierschutz, den nur mein AutoNavi überwinden kann. Sehr gut finde ich die Theorien zu Verschwörungsdynamiken recherchiert und sehr interessant in die Geschichte eingebracht. Allerdings wird es eher ohnehin schon kritische Jugendliche sensibilisieren, oder bis dato uninteressierte, bereits überzeugte, werden sich mit diesen Mechanismen wohl nicht mehr kritisch auseinandersetzen. Dennoch jeder Jugendliche, den diese Botschaft erreicht, ist ein Gewinn. Ein wirklich positiver Nebeneffekt neben dem Gänsehautschauer. Auch die Einblicke in die Vorbereitungen und den Ablauf der Aufnahmeprüfung von Benny haben mir richtig gut gefallen. Ja, so ein Studium ist echt Arbeit und Talent alleine reicht nicht aus! Als Jugendthriller wird hier auf blutrünstige Brutalität verzichtet und die meiste Spannung baut sich durch das innere Grauen auf. Daher empfinde ich die Altersempfehlung ab 14 Jahren als absolut passend. Jens Wawrczeck ist ein Urgestein des Deutschen Hörspiels, als Stimme des zweiten Detektivs Peter Shaw von den ???. Erstaunlicherweise ist seine Stimme seither nicht gealtert. Er klingt absolut passend und überzeugend als Stimme dieser Studenten. Sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Stimmen übernimmt er absolut überzeugend und setzt seine Wandlungsfähigkeit besonders beim großen Showdown zum Schluss unter Beweis, als Benny es mit mehreren Erwachsenen aufnehmen muss. Egal ob Cafékunden, Esoteriker oder Studenten, er beherrscht sie mit Bravour. Dabei haben mir die esoterischen Charaktere besonderen Spaß bereitet. Wer selbst an die Kraft der Heilsteine glaubt, wird davon allerdings weniger begeistert sein. Absolut lebendig schafft er es mit seiner Stimme die Spannung aufzubauen, einem eine Gänsehaut auf die Arme zu zaubern, den Hörer ein Zwicken im Nacken spüren zu lassen und das Grauen der Verschwörung auch über fast 11 Stunden spüren zu lassen (Das Hörbuch dauert zwar fast 12 Stunden, aber am Anfang muss sich die Theorie erst entwickeln und am Ende wird alles aufgelöst und die Entwicklung der WG aufgezeigt).   Für mich eine absolut runde Sache, wie sich die Verschwörung aufbaut, bis zu ihrer Auflösung. Ich bin auch sehr froh, zu erfahren, was letztendlich aus allen Beteiligten geworden ist. Vielen lieben Dank an der Hörverlag und das Bloggerportal für mein Hörexemplar!

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In „Shelter“ geht es um eine Gruppe Freunde, die sich einen Spaß draus machen, eine Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen. Mithilfe des Internets ist das schnell getan, jedoch was einmal im Internet ist, bleibt im Internet: Aus dem Spaß wird schnell tödlicher Ernst. Mir hat das Buch sehr gefallen. Es war mal wieder super spannend bis zum Schluss und ich konnte nicht aufhören das Buch zu hören, da auch Jens Wawrczeck super liest. Trotzdem muss ich sagen, dass es nicht mein Lieblingsfach von ihr ist, aber es ist ganz nah dran. Die Idee ist einfach spitze! Das Buch analysiert zu dem die einzelnen Schritte einer Verschwörungstheorie, was für mich sehr interessant war, da wir ja um uns herum sehr viele solcher Theorien haben (z. B. diverse Verschwörungstheorien mit Corona). Es ist also ein sehr aktuelles Buch! Wie immer überzeugt Ursula Poznanski mit einem nervenaufreibendem Buch, das jede Altersgruppe lesen kann, nicht nur Jugendliche!

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Meinung: „Shelter“ ist wieder eine dieser Geschichten, die ich von der Idee her total interessant fand, deren Umsetzung mich aber nicht gänzlich überzeugt hat. Die Idee an sich, fand ich wirklich ansprechend. Einerseits natürlich total bescheuert, aber andererseits doch erschreckend glaubhaft, dass so ein Hirngespinst, so schnell, solche gefährlichen Ausmaße annimmt. Obwohl mir keine der Figuren total sympathisch war, auch leider Protagonist Benny nicht, habe ich die Geschichte gespannt verfolgt und konnte mir die völlig aus dem Ruder gelaufene Situation auch wirklich glaubhaft vorstellen. Die Anonymität des Internets und die Reichweite der sozialen Medien kann erschreckend schnell dazu führen, dass Menschen sich in was verrennen und dabei auch gewalttätig werden. Deshalb habe ich die Entwicklung der Shelter-Geschichte auch mit viel realistischem Schrecken verfolgt und fand die Atmosphäre teilweise auch wirklich geheimnisvoll und bedrohlich. Wie bereits erwähnt, fand ich aber die Figuren alle nicht so besonderes sympathisch. Benny war zwar ok, aber eigentlich hat er mich mit seiner dauernden Schwärmerei für Darya und seinen endlosen Monologen auch eher etwas genervt. Es wird schnell klar, dass er eine schreckliche Erfahrung durchmachen musste, die erst nach und nach bekannt wird, obwohl man sie sich mit der Zeit schon denken kann. Nando, Darya und Till sind eher etwas blass geblieben und Liv war mir schnell recht unsympathisch, was sich mit der Zeit auch noch mehr bestätigt hat. Für ihre wissenschaftliche Arbeit hat sie mutwillig in Kauf genommen, dass Leute verletzt und bedroht werden. Als es dann darum geht, dass Benny den geheimnisvollen Octavio finden und aufhalten soll, fand ich auch diese Wendung noch recht interessant und war echt gespannt, was dahinter steckt. Und die Auflösung des Ganzen kommt zwar auch völlig unerwartet, aber doch auch wirklich an den Haaren herbeigezogen und ich habe mich ein bisschen veräppelt gefühlt. Natürlich war die Hintergrundgeschichte berührend, aber das Gesamtkonstrukt einfach nicht stimmig in meinen Augen. Dafür hat die Autorin noch ein recht annehmbares Ende für die Geschichte gefunden, aber meine Lieblingsgeschichte ist „Shelter“ definitiv nicht. Sprecher Jens Wawrczeck macht einen soliden Job und hat die Geschichte auch lebendig werden lassen. Fazit: Eine abgedrehte und interessante Idee, die sich anfangs erschreckend glaubhaft weiterentwickelt und nachvollziehbar aus dem Ruder läuft. Leider bin ich mit den Figuren nicht so ganz warm geworden und auch die Auflösung der Hintergründe fand ich leider nicht ganz stimmig und eher enttäuschend, wobei die Autorin zumindest noch für ein annehmbares Ende gesorgt hat, sodass man die Geschichte doch einigermaßen zufrieden beenden kann. Insgesamt bleibt aber das Gefühl, dass dies nicht das beste Werk der Autorin ist. Somit vergebe ich 3 Sterne.

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Inhalt Wie zeigt man seinen Freunden aus der Esotherik-Szene, dass sie zu leichtgläubig sind? Man erfindet seine eigene Verschwörungstheorie und verbreitet sie im Internet. Was als spaßige Idee nach einer Geburtstagsparty begann, nimmt schnell Fahrt auf und entwickelt sich zu einer viel größeren Sache, als Benny und seine Clique es anfangs für möglich gehalten hätten. Und bald schon geraten sie selber dadurch in große Gefahr. Meine Meinung “Shelter” steigt ohne Umwege direkt am Morgen nach der Geburtstagsparty ein und stellt die wichtigsten Charaktere vor: Benny und die anderen Mitglieder seiner harmonischen Stundenten-WG. Und dann geht es schon mit der Erfindung der Verschwörungstheorie über Aliens los – alles zu Anfang noch eher lustig mit anzuhören. Dann wird es interessant, wie sich die ganze Geschichte um die “Shelter” und deren Widersacher entwickelt und dann wird und bleibt es einfach nur noch spannend bis zum Schluss (ohne jetzt irgendwie weiter spoilern zu wollen). Allerdings vermischt sich thematisch zum Ende hin ein wenig zu viel und die ganze Geschichte um Octavio könnte ein eigenes Buch bilden, auch ganz ohne die Verschwörungstheorie um die Shelter. Ähnlich wie Bennys Vergangenheit. Dies schwächt das Ende für mich doch ein wenig ab. Hier hätte ich mir doch gewünscht, den Fokus mehr auf einem Thema gehabt zu haben. Zu den Charakteren: Hier liegt in meinen Augen eine weitere Stärke des Buchs. Die bereits erwähnte Vergangenheit von Benny, wie auch die Hintergründe der anderen Cliquen-Mitgliedern wirken gut durchdacht und besonders das Gefühlsleben des Protagonisten wirkt im Hinblick auf seine Vergangenheit sehr viel lebendiger als es mir in vorigen Werken der Autorin aufgefallen wäre. Ursula Poznanski hat hier wieder ein recht aktuelles Thema aufgegriffen und in ihrem Roman thematisiert. Dieses Mal sind es die Verschwörungstheorien, die besonders seit der Covid-19-Pandemie wieder sehr aktuell geworden sind. Über das Wissen der Studenten bringt sie Studien und wissenschaftliche Erkentnisse zu dem Thema ein (was zeichnet eine Verschwörungstheorie aus, etc.), wodurch man schon auch eine klare Meinung zu diesen Theorien kriegen dürfte. Es zielt darüber hinaus schon durch die Meinung des Protagonisten sehr deutlich gegen solche Theorien und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch/Hörbuch die Leser/Hörer ziemlich polarisieren könnte. Oder aber es zieht gleich nur solche Leser an, die solchen Theorien weniger zugeneigt sind bzw. sie skeptischer betrachten. Mir hat das alles sehr gut gefallen – interessant wäre hier aber sicher auch eine Rezension von Jemandem, der – anders als ich – solchen Theorien sowieso offener gegenübersteht. Neben den Verschwörungstheorien spielt allerdings auch das Thema “Esotherik” eine große Rolle. Die Anhänger der Esotherik werden hier oft ein wenig mit Anhängern von Verschwörungstheorien gleichgestellt. Das finde ich ein wenig schade, da ich da persönlich zwar Ähnlichkeiten und Überschneidungen sehe, aber dennoch deutlicher unterscheiden würde (Sicher auch ein spannendes Thema, für eine Geburtstagsfeier). Zum Sprecher: Jens Wawrczeck hat mich bereits bei “Layers” und “Elanus” als Sprecher überzeugt und auch hier leistet er hervorragende Arbeit. Die Charaktere sind sehr gut voneinander zu unterscheiden und die Stimmung ist perfekt getroffen. Fazit Shelter ist wieder eines dieser Hörbücher, bei dem ich auch während der Hörpausen drüber gegrübelt habe und ich mich wirklich darauf freute, weiter hören zu können (man kann ja nicht IMMER hören). Damit ist für mich ein klares 5 von 5 Punkte-Kriterium erfüllt. Wegen des Endes sind es dann doch eher schwache 5 Punkte, dennoch wären 4 zu wenig und damit bleibt die 5 stehen! Ganz klare Hörempfehlung!!!

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Spannendes Hörerlebnis

Von: SternenstaubHH

14.11.2021

Die Bücher der Ursula Poznanski lese ich schon seit Jahren und auch ihr neuestes Werk "Shelter" konnte mich begeistern. Diesmal habe ich es jedoch nicht gelesen sondern gehört und hatte somit ein ganz besonderes Hörerlebnis. Bei Shelter hat mich neben diesem wunderschönen Cover vor allem die Story angesprochen. Schließlich liegt sie mit ihrem Thema Verschwörungstheorien voll im Trend. Ich fand es spannend mitzuerleben wie ein Gerücht entsteht, wie es verbreitet wird, aber auch wie es einen aus den Händen gleiten kann. Hierbei zeigt sich das besondere Geschick der Autorin. Sie versteht es wie sonst keine Charaktere und Dialoge zu gestalten die so authentisch und glaubhaft sind, das die Handlung einen sofort packt. Trotz allem haben sich mir beim Hören einige Kritikpunkte herausgebildet. Ein Punkt der mich doch etwas gestört hat war die Schnelligkeit. Sicherlich gint es einige Gerüchte die sich schnell verbreiten. Doch die Problematik die in dieser Handlung beschrieben wurde, würde sicherlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Dadurch wirkt die Handlung dann doch sehr konstruiert und die Ereignisse überschlagen sich doch zu sehr. Alles in allem hat mich Shelter wieder einmal schwer begeistern können. Der Sprecher passt hervorragend und ich hoffe das er auch die weiteren Bücher der Autorin vertonen wird. "Shelter" ist ein besonders spannender Jugendroman, der das Zeitgeschehen gut aufgreift, mit vielen außergewöhnlichen Charakteren punkten kann und auch ältere Leser begeistern wird. Ich lese und höre ihre Bücher immer wieder gerne und freue mich auf viele weitere Bücher.

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Shelter ist ein typischer Poznanski, wenn man das so sagen kann. Wer ihre Bücher wie Thalamus, Layers oder Saeculum kennt, weiß, worauf er sich hier einlässt, denn sie bleibt ihrem Stil wie immer treu. Eine Gratwanderung zwischen Spannung und Glaubwürdigkeit, die mal in die eine, mal in die andere Richtung umschlägt. Dieses Gefühl habe ich schon öfter bei der Autorin gehabt und erlebe es auch bei Shelter. Ebenso erinnert mich die Umsetzung eines brandaktuellen Themas sehr an ihre anderen Bücher. Sie hat ein gutes Händchen dafür, auf das Zeitgeschehen zu reagieren und diese Ideen in ganz eigene Geschichten einzubauen. Die Story rund um Benny und seine Clique hat mir gefallen. Sie zeigt auf, wie schnell Gerüchte außer Kontrolle geraten können, was ich für einen wichtigen Aspekt halte. Auch die Einbindung der sozialen Medien, die dafür sorgen, das Verschwörungstheorien viel zügiger als früher ihre Ausbreitung finden, war für mich gut gedacht. Das tatsächliche Tempo, in dem sich die Geschichte über die außerirdischen Besucher aber verteilte, erschien mir trotzdem unrealistisch hoch. Da tritt die Gratwanderung wieder zutage. Interessant fand ich auf jeden Fall auch die Gruppendynamik innerhalb des Freundeskreises. Ich mochte die verschiedenen Umgehensweisen mit den Problemen, auch wenn der Fokus immer bei Benny blieb. Auch hier kann ich die gedankliche Brücke zur Pandemie nicht verleugnen. Wer hat in letzter Zeit nicht miterlebt, wie sich Nachbarn, Kollegen oder Freunde über unterschiedliche Ansichten in die Haare geraten sind. So ähnlich erleben wir es hier innerhalb der Clique auch. Ein weiterer Faktor, der das Buch so zeitgemäß erscheinen lässt. Ebenso die Kritik oder das mangelnde Vertrauen in die Schulmedizin. Ein bisschen zu viel des Guten war mir dann aber auch noch der Einbau des Flüchtlingsthemas. Aktualität ist toll, aber wenn es zu viele Themen gleichzeitig werden, wirkt es doch arg gewollt. Ein Punkt, den ich natürlich auch nicht vergessen möchte, ist der Sprecher. Ich habe Shelter ja gehört statt gelesen und wurde dabei sehr stimmig von Jens Wawrczeck unterhalten. Er liest die Geschichte super und schafft es in meinen Augen besonders gut, Bennys verschiedene Stimmungen und Seiten einzufangen. Auch wenn mich die schauspielerischen Monologe Bennys manchmal genervt haben, haben sie aufgrund der Geschichte schon ihre Daseinsberechtigung. Hätten für mich aber trotzdem seltener auch gereicht. Fazit: Wieder gute Unterhaltung aus Poznanskis Feder mit kleinen Schwächen.

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Rezension "Shelter" von Ursula Poznanski

Von: krimizeit

28.10.2021

Was braucht es, um eine Verschwörungstheorie in die Welt zu bringen? Das fragen sich Benny und seine vier Freunde, die nach Nandos Geburtstagsparty noch zusammensitzen und darüber rätseln, wie es sein kann, dass einer seiner besten Freunde plötzlich an Chemtrails und andere mysteriöse Dinge glaubt, seit er mit seiner neuen (esoterisch angehauchten) Freundin zusammen ist. Sie beschließen ein Experiment zu starten und denken sich eine abstruse Geschichte über außerirdische Besucher aus, welche die Erde kapern wollen, und verbreiten sie über Fake-Accounts im Internet. Liv wittert sogar ein mögliches Thema für ihre Bachelorarbeit in Sozialpsychologie, wenn sie das Experiment dokumentiert. Womit jedoch niemand gerechnet hat, ist die Möglichkeit, dass sich die Idee auf der ganzen Welt verbreitet und immer mehr Menschen von der Wahrheit der Geschichte überzeugt sind. Als ein Unbekannter die Idee der Freunde benutzt und sich selbst als Anführer und Urheber der Bewegung ausgibt, läuft die Sache vollends aus dem Ruder. Benny gibt sich alle Mühe, die Sache aufzuklären, doch niemand will ihm glauben. Stattdessen macht er sich selbst zur Zielscheibe und befindet sich schon bald in Lebensgefahr. Die Geschichte wird in personaler Erzählweise aus der Sicht von Benny geschildert. Benny, groß und schlank, Typ Durchschnitt mit feuerroten Haaren bewohnt mit Nando alias Ferdinand und Liv eine WG. Ihre besten Freunde Till und Darya gehören allerdings mit zum engsten Freundeskreis und damit auch zu den Urhebern der neu erfundenen Verschwörungstheorie. Gleich zu Beginn der Story wird angedeutet, dass in Bennys Vergangenheit etwas geschehen ist, das ihm ziemlich zu schaffen macht und womit er im Verlauf der Geschichte noch konfrontiert wird. Benny war mir von Anfang an sympathisch. Er ist selbstkritisch, ehrlich und mutig, aber auch ein wenig naiv, unüberlegt und aufbrausend - was ihn sehr nahbar und authentisch wirken lässt. Die personale Sichtweise ist gut gewählt. Bennys Gedanken und Gefühle werden anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Auch seine anfänglichen Zweifel und seine manchmal überstürzten Entscheidungen werden plausibel hergeleitet. Die Sprache ist leicht zugänglich und orientiert sich bei der wörtlichen Rede tendenziell am Jugendjargon, was ich persönlich sehr gelungen finde, da es in keiner Weise übertrieben wird und somit zu einer Studenten WG passt und authentisch wirkt. Die abwechslungsreiche Sprachgestaltung mit Einfügungen und Auslassungen, mit rätselhaften Andeutungen und Sprachspielen macht Spaß und lässt sich sehr gut lesen. Das besondere Etwas liegt in der Thematik. Ich finde es spannend der Frage nachzugehen, wie eine Verschwörungstheorie eigentlich entsteht, wie sie sich verbreitet und ab wann sie zum Selbstläufer wird. Allerdings denke ich nicht, dass es sich so zutragen würde, wie in dem Jugendthriller beschrieben, vor allem nicht so schnell, aber die Grundmechanismen sind auf jeden Fall gut herausgearbeitet. Der neue Jugendthriller von Ursula Poznanski konnte mich in weiten Teilen sehr überzeugen. Die Figuren sind glaubwürdig und gut ausgearbeitet und auch der Schreibstil macht Spaß. Manche (wenige) Ereignisse konnte ich allerdings nicht ganz so gut nachvollziehen und meine diesbezüglich offenen Fragen (zwei genaugenommen) sind auch nach der Lektüre offen geblieben. Allerdings hat das den Lesespaß nicht wesentlich getrübt und ich kann das Buch getrost allen empfehlen, die gerne Jugendthriller lesen.

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