Rezensionen zu
Städte aus Papier
Vielen Dank für Ihre Meinung
Nach kurzer Prüfung wird diese von unserer Online-Redaktion freigeschaltet. Bitte beachten Sie, dass wir uns die Freigabe von beleidigenden oder falschen Inhalten bzw. Beiträgen mit unangemessener Wortwahl vorbehalten.
Um alle Ihre Rezensionen zu sehen und nachträglich bearbeiten zu können, melden Sie sich bitte an.
AnmeldenVoransicht
Emily Dickinson gilt heute als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Dichterinnen Amerikas. Dabei wurden zu ihren Lebzeiten kaum Werke aus ihrer Feder veröffentlicht und nach ihrem Tod mit 56 Jahren 1886 erfuhren ihre Gedichte und Briefe vor der Veröffentlichung massive Eingriffe durch die Herausgeber. Erst sehr viel später konnten sie unverändert erscheinen, wobei die Edition wohl recht schwer war, schrieb Dickinson viele ihrer Gedichte und Beobachtungen doch einfach auf lose Zettel, nahm unzählige Korrekturen an ihnen vor. Auch von Emily als Person ist recht wenig bekannt. Es gibt neben den Dichtungen zahlreiche Briefe, aber sie lebte sehr zurückgezogen, bis zu ihrem Tod im Elternhaus in Amherst/Massachussets. Es gibt lediglich ein Foto von ihr, was auch Dominique Fortier, die Frankokanadierin, in ihrer poetischen Annäherung thematisiert. "Bei der heutigen Bilderflut können wir uns kaum vorstellen, dass es von ihr, einer der bedeutendsten Dichterinnen ihres Landes, nur ein Foto geben soll, aufgenommen im alter von sechzehn Jahren. Auf diesem berühmten Porträt ist sie schlank und blass, het ein dunkles Samtband um den langen Hals, man liest eine ruhige Aufmerksamkeit in ihren weit auseinanderstehenden schwarzen Augen, um die Lippern liegt der Anflug eines Lächelns. (...) Für immer und ewig wird sie nur dieses Gesicht sein. Diese Maske. Emily Dickinson ist eine weiße Leinwand, ein unbeschriebenes Blatt. Hätte sie am Ende ihres Lebens nur Blau getrage, gäbe es nichts über sie zu sagen." Ja, Emily Dickinson ist eine weiße Leinwand. Für nachfolgende Generationen war sie oft die "Verschrobene", die "Depressive", die einsame Junggesellin, die nie heiratete, Familie hatte, sich freiwillig immer mehr in die Einsamkeit zurückzog. Das Bild von der Dichterin war geprägt von vermutetem Leid und Sehnsucht. Eine Deutungsrichtung, der sich Dominique Fortier glücklicherweise genauso entzieht wie den in jüngster Zeit geäußerten Vermutungen, dass Emily dickinson lesbisch gewesen wäre. Fortier nähert sich ihr anhand ihrer Gedichte, Briefe, ihres liebevoll gepflegten Herbariums poetisch, diskret, füllt die vielen Leerstellen in ihrem Leben feinfühlig und bedächtig und lässt so das Bild einer gewiss eigenwilligen, verletzlichen, aber auch starken, oft ironischen Frau entstehen. "Wie anmaßend, darüber zu staunen, dass Emily lieber unter Blumen als unter Menschen lebt." Emilys Glück lag gewiss in der Natur, viele ihrer Gedichte beschäftigten sich mit Pflanzen, Insekten, aber auch mit den "großen" Fragen nach Glück, Liebe und Tod. Die Literatur spielte in ihrem Leben immer eine große Rolle, das Schreiben. Sie erschuf sich "Städte aus Papier". In kleinen Miniaturen, hochpoetisch, fiktiv oder recherchiert, das spielt kaum eine rolle, und ergänzt durch Szenen aus dem eigenen Leben und ihrer Arbeit am Buch über die Dichterin, erzählt Dominique Fortier vom Leben einer in der Zurückgezogenheit ruhenden Frau. Und macht große Lust, die Gedichte von Emily Dickinson (wieder) zu lesen.
Emily Dickinson ist eine der einflussreichsten amerikanischen Lyrikerinnen und eine feministische Ikone. Weltweit werden ihre Gedichte gefeiert, doch zu ihren Lebzeiten im 19. Jahrhundert wusste kaum jemand etwas über diese Frau, ganze 19 Gedichte hat sie zu ihrer Zeit veröffentlicht. Nach ihrem Ableben wurden an die 1800 Gedichte gefunden und veröffentlich. Doch wer war diese Frau, die völlig abgeschieden und in ihrer eigenen Welt diese Gedanken zur Welt gebracht hat? Dieser Frage stellt sich Dominique Fortier in dem Buch „Städte aus Papier: Vom Leben der Emily Dickinson“ übersetzt von Bettina Bach. In dieser Hommage an Dickinson zeichnet Fortier mit poetischer Genauigkeit Momente aus dem Leben der „Einsiedlerin von Amherst“ nach. Danke @luchterhandverlag und @bloggerportal für diese metaphorische Reise nach Amherst. Emily Dickinson wurde 1830 in Amherst, Massachusetts geboren und verstarb 56 Jahre später in dem selben Haus, das sie als ihr ewiges Heim betrachtete. Entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen hat sie ihr Elternhaus nie verlassen, geheiratet oder gar Kinder bekommen. Sie ging in ihrer Arbeit als Schriftstellerin und Gärtnerin des heimischen Gartens auf. Ganz in weiß gekleidet hat sie ihren Lebensabend in ihrem Zimmer mit ihren Büchern verbracht und wunderbar faszinierende Zeilen verfasst. In meiner Erwartung hatte ich mir eine klassische Biografie erwartet, jedoch ein poetisches Porträt bekommen, welches aus diversen Fragmenten besteht. Fortier hat die bekannten Teile aus dem Leben Dickinsons mit Fantasiegebilden verknüpft und Parallelen aus ihrem eigenen Leben mit eingeflochten. Sie erhebt keinen Wahrheitsgehalt der Fakten, sondern vermittelt eher ein intensives Gefühl dickinsonscher Träumereien. Man entwickelt durch die sehr bildreiche Sprache (angelehnt an Dickinsons Gedichte) ein Verständnis des Geistes Dickinsons. Durchaus sehr gelungen und Balsam für das lesende Auge, jedoch keine klassische Biografie. Ich glaube aber tatsächlich, dass über diese Frau zu wenig bekannt ist um eine umfangreiche Abhandlung zu schreiben. Ich bin ein Niemand? Wer bist du? Bist ein Niemand – auch du? Dann sind wir beide ein Gespann. Pst! – Daß man uns bloß nicht hören kann. #emilydickinson #städteaupapier # dominiquefortier #vomlebenderemilydickinson poesie #luchterverlag #bloggerportal #lyrik #dichterin #feministin #ikone #amherst #bettinabach #träumereien #methaphern #bildsprache #hommage #starkefrauen
"Wer war Emily Dickinson wirklich?" fragt der Klappentext und könnte interessierten Leserinnen und Lesern suggerieren, dass es in diesem Büchlein womöglich Antworten geben könnte. Das ist nicht der Fall und wäre auch gar nicht möglich, da aus dem Leben der "Einsiedlerin aus Amherst" wenig überliefert ist. Leider. Eine Art Biografie zu erwarten wäre also vergeblich, weil unmöglich. Es ist ein Jammer und wird es auch bleiben. Die kanadische Schriftstellerin Dominique Fortier musste andere Wege gehen, um ihr Anliegen umzusetzen. In einer poetischen Bildersprache versucht sie, Dickinsons Leben nachzuzeichnen. Und das gelingt ihr auf wunderbare Weise: "Und es stimmt, sie scheint ständig am Rand von etwas zu balancieren, ... auf der Grenze zwischen dem Gedicht und dem Unsagbaren ..." (S. 150-151). Dennoch fragt man sich ein ums andere Mal, ob Emily Dickinson wirklich so oder so gedacht, gefühlt und gesprochen hat. Wenig kann wahr sein und viel zu viel ist Dichtung. Das Gesamtbild ist zwar stimmig, ein Rätsel wird die amerikanische Dichterin (1830-1886) aber trotzdem und für immer bleiben. Ein Rätsel sind aber leider auch jene Passagen im Buch, in welchen Dominique Fortier über ihr eigenes Privatleben, wie zum Beispiel Umzüge, berichtet. In welchem Zusammenhang diese Kapitel mit dem Hauptthema stehen, bleibt völlig offen. Der Sinn dieser Passagen könnte allein nur sein, den relativ geringen Umfang des Buches zu strecken. Emily Dickinson wird ein diffuses literarisches Bild bleiben, aber ihre Zeilen, die zum größten Teil nie zu Lebzeiten veröffentlicht wurden, sprechen für sich selbst und werden die Zeit überdauern. Wenn "Städte aus Papier" jedoch neugierig macht, sich mit einer Dichterin auseinanderzusetzen, die man womöglich noch gar nicht kennt, dann hat dieses einfühlsame Buch durchaus seine Daseinsberechtigung. Als sprichwörtliches Sprungbrett sozusagen, denn ohne ein bedingungsloses Eintauchen in Dickinsons Wortwelten geht es nicht. Die Verse, die man dann finden wird, kann man nicht einfach "weglesen". Dominique Fortiers Erzählungen und ihre Spurensuche bereiten darauf behutsam vor!
Emily Dickinson war eine Dichterin von Weltformat und eine feministische Ikone des 19. Jahrhunderts. Dominique Fortier hat hier eine sehr wertschätzende Biografie geschrieben, die das Leben dieser besonderen Frau interessant widerspiegelt. Zu ihrer Zeit, waren die unzähligen Werke geradezu unbekannt, denn Emily Dickinson hielt sie alle unter Verschluss. Emily, die Einsiedlerin aus Amherst, verbrachte ihr ganzes Leben in diesem Ort. Später verließ sie kaum noch Haus und Anwesen. Sie war nie verheiratet und wurde niemals Mutter. In ihren unzähligen Gedichten schrieb sie über die Natur, Glück und Schmerz, Liebe und Tod. Dominique Fortier fügt die einzelnen Puzzleteile poetisch zusammen und schmückt sie mit eigenen kleinen Episoden aus ihrem eigenen Leben aus. Sie hält die Kapitel kurz, verziert sie mit Metaphern, was dem Unterhaltungswert sehr entgegenkommt. Emily Dickinson scheint eine außergewöhnliche Frau gewesen zu sein. Sie liebte die Zurückgezogenheit, ihre Gedanken und Emotionen schrieb sie als Gedichte nieder, trug als erwachsene Frau stets ein weißes Kleid. Durch die Natur wurde sie getragen und genügte sich selbst. Dieses Buch hat mich reich beschenkt mit den interessanten Einblicken in Emily Dickinsons Leben. Sie lebte von 1830-1886 und nur sieben ihrer 1775 Gedichte wurden zu Lebzeiten veröffentlicht. Was für ein schöpferisches und geistiges Potenzial Emily Dickinson besaß, lässt sich mit der Aktualität ihrer Gedichte nur erahnen. Diese Biografie ist ein besonderes Kleinod, dass durch seine elegante, poetische und einfühlsame Beschaffenheit besticht.
https://www.denkbar.net/staedte-aus-papier-von-dominique-fortier-eine-poetische-biografie-ueber-die-dichterin-emily-dickinson%ef%bf%bc/
Ich bin (leider) viel zu wenig mit Lyrik in Berührung und lese zu selten Gedichte. Aber wer mir stets große Freude bereitet, seit meine Mutter mir einen zweisprachigen Lyrikband zur Konfirmation schenkte (mehr als 20 Jahre her…): Emily Dickinson! Mein liebstes Gedicht ist: ` How happy is the little stone` und wer ihre Gedichte noch nicht kennt, einfach mal eintauchen. Man spürt ihre Naturverbundenheit und wie zufrieden die Lyrikerin in der Natur war mit einem großen Talent die Details zu erblicken. Dieser großartigen amerikanischen Frau ist nun das Buch „Städte aus Papier – Vom Leben der Emily Dickinson“ gewidmet, geschrieben von der franko-kanadischen Autorin Dominique Fortier. Im Original auf Französisch und übersetzt von Bettina Bach. Dieses Buch bringt uns die moderne Emily Dickinson näher, die ihr gesamtes Leben von 1830 bis 1886 in Amherst, Massachusetts lebte. Aufgewachsen in einer streng gläubigen Familie, war sie immer die etwas eigenartige, zur Depression neigende Einzelgängerin, die sich immer mehr abschottete. Das Buch ist ein schmaler Band, der auch sehr feinsprachig daher kommt, genau wie die zu beleuchtende Frau: „Wie ihre Pflanzen hat auch sie den Winter zwischen Buchseiten verbracht.“ (S.33) Was ist dieses Buch? Teilweise belegbare gut recherchierte Elemente aus ihren Briefen und anderen Dokumenten, teilweise auch dazu gesponnene Fiktion um es rund werden zu lassen. Eine Biografie? Auch, aber es gibt auch Elemente der Gegenwart die uns auf sie zurückblicken lassen. Daher passt es so in keine rechte Schublade, was die Lektüre aus meiner Sicht noch besser macht. Ein Buch, dass einer großartigen Frau gewidmet ist und der wir uns hiermit wieder ein wenig näher fühlen dürfen. Lesenswert ohne Frage! Auch ein super Einstieg vor der Lektüre ihrer Lyrik. Wirklich ein kurzes vergnüglich, sprachlich imposantes Lesevergnügen!
„An Everywhere of Silver With Ropes of Sand To keep it from effacting The Track called Land“ -Emily Dickinson- Zur ihren Lebzeiten wurden nur zehn Gedichte von ihr veröffentlicht, dennoch zählt sie zu einer der Größten englischsprachigen Dichter*innen. Emily Dickinson ( 1830-1886) in Amherst, Massachusetts geboren und auch dort gestorben. Die franko-kanadische Autorin Dominique Fortier begibt sich auf Spurensuche und erzählt vom Leben der Emily Dickinson. Mit ihren kurzen Texten „zeichnet“ sie Bilder, setzt „Städte aus Papier“ zusammen und erzählt kurze Episoden aus dem Leben der Dichterin. Erzählt von dem scheuen kleinen Mädchen, das schon immer gern allein mit seinen Gedanken in der Stille eingeschlossen war. In dieser Einsamkeit wächst Emily mit ihren beiden Geschwistern heran, durchstreift den Garten, ist viel in der Natur unterwegs, wagt sich aber nicht hinaus ins wahre Leben. Sehr behutsam nähert sich Dominique Fortier ihrer Hauptfigur, sichtet Briefe und Manuskripte, die in der Houghton Library der Harvard University aufbewahrt werden. In die Hand nehmen darf man diese Kostbarkeiten nicht, nur als Faksimilie oder über einen Online-Zugang. Emily Dickinson und Dominique Fortier begegnen sich auf eine ungewöhnliche Weise, was dieses Buch so lesenswert macht. „Wenn ich Emily nicht in Amherst besuche, kann ich ihr nur an einem Ort begegnen, im Haus ihrer Verse“ -Dominique Fortier- „Städte aus Papier“ von Dominique Fortier (Übersetzung Bettina Bach) ist ein schönes,zartes, leises Buch -passend zu Emily Dickinson. Vielen Dank an @bloggerportal und @luchterhand_verlag für dieses wunderschöne Rezensionsexemplar.
Ein beeindruckendes Werk einer sehr interessanten und geheimnisvollen Frau. Das Buch spielt mit Eindrücken und nimmt die Leser mit auf eine sehr spannende und bildvolle Reise. Das Buch ist gewissermaßen eine Biografie und doch kunstvoll frei erzählt. Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es als Buchtipp weiter! 5 von 5 Sterne.
Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.