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Rezensionen zu
Das Ministerium für die Zukunft

Kim Stanley Robinson

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Friedensnobelpreis

Von: Max aus Berlin

16.10.2022

Was ich über dieses Buch las, schien sehr interessant zu sein. Skeptisch wurde ich, als ich sah, dass B. Obama es empfiehlt. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen. Im Buch enthalten sind ein paar interessante Einsprengsel, immer da, wo der Autor seinen Roman verlässt. Die Geschichte selbst ist ziemlich beliebig, ohne roten Faden, obwohl sie sich an zwei Personen und einem Ereignis entlanghangelt. Letztlich geht es nur darum, dass wir das schaffen werden, ist gar nicht so schwer. Nur hier und da ein bisschen nachjustieren, Geoengeneering ist gut, wenn man es so nicht nennt und ansonsten müssen wir nur mehr Technik einsetzen. Ich habe das Buch ziemlich schnell hintereinander gelesen, weil ich immer gehofft habe, da käme noch was. Kam aber nicht. Ab in die Verschenkekiste.

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"Überwiegend Männer und Familienväter; gebildet, mit den besten Absichten. Stützen der Gesellschaft. Großzügige Spender. Sicher wollen sie nur das Beste für ihre Kinder." Diese Menschen wissen dummerweise, dass noch mind. 3000 Gigatonnen an fossilen Brennstoffen in der Erde lagern. Bis zur zwei Grad Grenze können wir noch 500 Milliarden Tonnen, also 500 Gigatonnen, verbrauchen. (40 Milliarden Tonnen fossilen Kohlenstoff verbrennen wir pro Jahr.) 2500 Gigatonnen sollten in der Erde bleiben, doch liegen ausgehend vom aktuellen Ölpreis bei ungefähr tausendfünfhundert Billionen US-Dollar. Ob dieses Vermögen eines Tages als verlorenes betrachtet wird? Fünfhundert Menschen der 19 bedeutendsten Konzerne werden darüber entscheiden. Vorstandsvorsitzende von z.B. SaudiAramco, von Chevron, Gazprom oder ExxonMobil, der National Iranian Oil Company, BP und weiteren. Diese Menschen, vorwiegend Männer und Familienväter mit den besten Absichten, werden sagen: "Ach, noch ein, zwei Billionen verdienen, das ist schon nicht so schlimm." _____________________ Kurze Infos aus nur einem der insgesamt 106 Kapiteln, die dicht gepackt mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch ein gutes Sachbuch ergeben hätten. "Das Ministerium der Zukunft" verknüpft in einer Story um das neugegründete Zukunftsministerium die Vorkommnisse des Jahres 2025 zu einem 720 Seiten starken Roman. Mal spannend, mal dramatisch, mal hoffnungsvoll, mal unterhaltend widmet sich Autor Robinson den Herausforderungen und Visionen einer Zukunft in Zeiten der Klimakrise. "Das Ministerium der Zukunft" von Kim Stanley Robinson, erschienen im @heyne.verlag, ist im Genre der Climate-Fiction veranlagt. Obwohl ich kein Science-Fiction Fan bin, fand ich es gut zu lesen. Die Geschichte bleibt realistisch - und optimistisch. An manchen Stellen ist sie so dicht gepackt mit Informationen, dass man sehr konzentriert dabei bleiben muss. Deshalb nur vier Sterne. Ohne Vorwissen zum Thema Klimawandel liest es sich mMn nicht gut. Ansonsten lesenswert!

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In einer nicht allzu fernen Zukunft entwickelt sich der Klimawandel zu einer unabwendbaren Bedrohung für die Menschheit. Ein sogenanntes „Ministerium für die Zukunft“ wird ins Leben gerufen, um das Überleben der nachkommenden Generationen zu sichern. Mary Murphy ist Ministerin dieses Ministeriums und kämpft mit allen Mitteln dafür, dass die Erde sich wieder regeneriert. Oftmals stellt sich ihr die Frage, ob sie mit konventionellen Aktionen überhaupt etwas erreichen kann, denn Profit zählt für einen Großteil der Menschen mehr als eine sichere Zukunft. . Barack Obama bezeichnet Robinsons neuen Roman als einen der wichtigsten Bücher des Jahres. Ich würde sogar noch weiter gehen und „Das Ministerium für die Zukunft“ als wichtigstes Buch des letzten Jahrzehnts bezeichnen, zumindest wenn es um das Thema Klimawandel und -schutz geht. Robinson sticht mit seinem Szenario und seinen Überlegungen nicht nur in ein politisches und weltumfassendes Wespennest, sondern beschäftigt sich auf eine eindringliche Art und Weise damit, dass man selbst über all diese Entwicklungen nachdenkt und einem bewusst wird, wie schwierig die Bewältigung dieser Bedrohung aus Sicht der Politik ist. Robinson beleuchtet ein Szenario aus vielerlei Blickwinkeln und zeigt, wie kompliziert es sein könnte (es derzeit ist und auch sein wird), den Klimawandel abzuwenden. „Das Ministerium für die Zukunft“ wirkte auf mich wie eine geniale Mischung aus Roman und Sachbuch, in dem auch viele Fakten auf „nüchterne“ Weise beschrieben und erklärt werden. Aber genau diese Mischung ist es letztendlich, die dieses Buch zu einem echten Abenteuer macht, das sich in die Gedanken der Leser schleicht und sich dort auch fest verankert. Wie schon in „New York 2140“ behandelt Robinson eine Thematik, die uns alle angeht (die meisten leider aber nicht wirklich interessiert), nämlich den Klimawandel und die daraus resultierenden Folgen für die Menschheit. Während er in „New York 2140“ aber nur von den Ereignissen einer einzigen Stadt erzählt, widmet er sich im vorliegenden Roman um die globalen Entwicklungen und den verzweifelten Kampf einzelner Politiker, das Ruder noch herumzureißen. „Das Ministerium für die Zukunft“ ist eine Warnung, die jedoch niemals wirklich mit erhobenem Zeigefinger, geschweige denn einer Holzhammer-Methode, daherkommt, sondern sich schlichtweg um Fakten kümmert. Die Protagonisten werden zwar gut charakterisiert, wachsen einem aber dennoch nicht wirklich ans Herz, weil man vielmehr mit den erschreckenden Entwicklungen auf der Erde „leidet“. Man mag es am Ende gar nicht richtig glauben, dass man soeben 700 Seiten „verschlungen“ hat, ohne dass etwas wirklich Gravierendes oder Spektakuläres stattgefunden hat. Bis auf den beeindruckenden Einstieg mit der Hitzewelle in Indien, konfrontiert uns der Autor vielmehr mit dem verzweifelten Kampf gegen die vom Menschen selbst verursachte Bedrohung und spielt mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten, die allesamt durchaus realistisch erscheinen. Ich empfinde „Das Ministerium für die Zukunft“ ebenfalls als sehr wichtigen Roman, der aufzeigt, an welcher Stelle wir uns bereits seit Jahren befinden. Und dennoch unternehmen wir nichts dagegen … . Fazit: Eindringliche Beschreibung des Klimawandels in außergewöhnlicher Romanform. ©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Als erstes möchte ich sagen, dass es ein Buch über sehr wichtige, reelle Themen ist. Ein Blick in die Zukunft der Erde und der Menschheit, bei fortschreitendem Klimawandel. Ich finde das Thema mega interessant, nur leider wird einem durch den Klappentext eine andere Erwartung an das Buch vermittelt. Erwartet habe ich einen Roman, eine spannende Geschichte über den fortgeschrittenen Klimawandel. Am Anfang des Buches steigt man auch direkt in die Geschichte ein. Da ist Frank, ein Entwicklungshelfer, der während einer schrecklichen Hitzewelle in Indien eingesetzt wird. Sehr viele Menschen müssen sterben. Es war total spannend und man konnte sich richtig in die hoffnungslose Lage hineinversetzen. Frank überlebte als einer der Wenigen und kehrte zutiefst traumatisiert wieder zurück. Dieser Einstieg hielt meine Erwartungen hoch, nur leider wurden diese nicht erfüllt. Die eigentliche Geschichte um Frank und Mary wurde ständig durch trockene und für Laien nicht immer einfach verständliche Berichte unterbrochen. Dadurch verlor das Buch sehr an Spannung. Manche Kapitel waren einfach nur Stichpunktartig geschrieben. Immer wieder wurden Einzelne Schicksale von unbekannten Protagonisten dazwischen geschoben. Für mich war es kein Roman. Dennoch enthielt es viele interessante, aufklärende Punkte. Man hat gesehen, was an so einer Klimakrise alles dranhängt. Was alles getan werden muss oder sollte. Wie man es umsetzen könnte, die Erde doch noch zu retten. Es kam mir aber wie eine aufklärende Schullektüre vor. Eher sachlich, als ein spannender Roman, den ich aufgrund des Klappentextes, erwartet habe. 3,5☆

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Wie der Titel schon sagt, geht es um die Zukunft der Welt. Genauer gesagt um den Klimawandel. Trotz des durchaus akuten Themas Handel es sich um eine Dystopie, die im Jahr 2025 spielt. Sofort im ersten Kapitel gerät man mitten ins Geschehen. Eine Hitzewelle überkommt Indien und der Strom fällt aus. Da keine Klimageräte mehr funktionieren und auch weil das Trinkwasser knapp ist, sterben Millionen Menschen. Frank May ist einer der Überlebenden und er schwört sich zu verhindern, dass etwas ähnliches noch einmal passiert. Das Buch begleitet ihn über mehrere Jahre und zeigt einige Lösungsansätze auf. ✨ Außerdem geht es um Mary Murphy, die Leiterin des Ministeriums ist und sich mit Drohungen auseinandersetzen muss. Mary hat dasselbe Ziel wie Frank, allerdings grundlegend verschiedene Ansätze einer Lösung. Ich muss sagen, dass ich das Buch wirklich interessant fand, es aber eher zur anspruchsvollen Lektüre gehört, die man nicht einfach zwischendurch lesen kann. 🥰 Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei nicht immer klar ist aus welcher Sicht gerade geschrieben wird. Ich habe für das Buch wirklich ewig gebraucht, da es teilweise sehr sachlich geschrieben ist. Die Protagonisten machen außerdem kaum Entwicklung durch, was ich etwas schade finde. Ich denke es ist wirklich ein wichtiges Buch aber nicht jedermanns Sache. Ich würde es vermutlich nicht noch einmal lesen🙈

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Der mir bis dahin unbekannte SciFI – Autor Kim Stanley Robinson hat mich auf eine abenteuerliche Reise in die Zukunft entführt. Eine recht nahe Zukunft anfangs, in der von den Staaten der Welt im Jahr 2025 ein sogennantes Zukunfstministerium mit Sitz in Zürich entsteht. Mary, eine energische Irin bekommt die Leitung übertragen und es ist spannend, sie durch den Roman zu begleiten, während sie mit ihrem Team versucht, den Planeten für die Menschheit zu retten. Doch das Ministerium alleine kann die Menschheit nicht in eine lebenswerte Zukunft hinüberretten. Viele Menschen samt ihren Ideen und ihrem Engagement sind dafür nötig. Robinson baut seinen Roman rund um Mary und das Zukunftsministerium auf, schildert in kurzen Kapiteln den Zustand der Welt in verschiedenen Gegenden einschließlich der Antarktis, skizziert welche Anstrengungen nötig sind um die Menschheit zum Umdenken und rettenden Handlen zu bringen und verschweigt auch nicht die Schattenseiten dieses Tuns, das nicht immer auf legalem Weg zum Erfolg führen kann. Kleine Einschübe wie die Reise des Wasserstoffatoms runden das Bild ab, ganz komplett fand ich es nicht, denn mir fehlten Eindrücke der Lebenssituation der westlichen Gesellschaftsschichten. Doch diese Mäkelei ist vernachlässigenswert, denn die Stärke dieses Romans ist die Vielfalt der Aufgaben die vor uns liegen, die Auswirkungen der sich anbahnenden Klimakatastrophe und hier gefiel mir der sachliche Ton in welchem davon erzählt wurde. Besonders interessant fand ich den Umbau des Geldsystems hin zum „Carboncoin“ und die Finessen die dazu notwendig waren. Aber auch die Idee, die Gletscher der Arktis, oder Antarktis wieder festzufrieren und wie sie ausgeführt wurde hat ihren speziellen Charme. Die Überlegung eine eigene, konzernunabhängige Open-Source Plattform aufzubauen, die allen Menschen weltweit zur Verfügung steht, ihre Daten schützt und zu einer weltumspannenden Genossenschaftsbank ausgebaut wird, deren Währung Carboncoins sind die für klimaschützendes Handeln gezahlt werden. „… eine Art planetarisches Gewissen, das ausschließlich biosphärenfreundliche Aktivitäten finazieren darf.“ Mit großem Weitblick und Umsicht zeichnet der Autor eine kluge Beschreibung des IST-Zustands und potentielle Wege aus dem zu erwartenden Chaos. Das liest sich unaufgeregt aber immer spannend und ist eine Bereicherung der Gesamtthematik, weil nicht dystopisch sondern utopisch angelegt. Möge diese Utopie Wirklichkeit werden. Robinson erzählt gekonnt, weshalb ein Systemchange unbedingt erforderlich ist und wo die größten Problemzonen liegen. Es ist, wie immer, die leider so menschliche Gier. Aber auch die ist nicht unbezwingbar. Erfahrbarer Mut für die nächsten Generationen.

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Mit dem hochgelobten „Ministerium für die Zukunft“ habe ich mich an das für mich neue Genre Climate-Fiction gewagt. Der Roman zeichnet ein bedrückendes Bild von der nahen Zukunft, in der die Welt durch den Klimawandel von immer verheerenderen Katastrophen heimgesucht wird. Schonungslos zeigt bereits das erste Kapitel auf, wie hunderttausende Menschen durch eine Hitzewelle sterben können, wenn gleichzeitig der Strom ausfällt. Der ausländische Helfer Frank May überlebt, zieht in die Schweiz und schwört Rache an jenen zu üben, die er für verantwortlich hält. Gleichzeitig kämpft die Irin Mary Murphy als Vorsitzende des neu eingerichteten Ministeriums für die Zukunft mit diplomatischen Mitteln für ein Umdenken der Menschen und für ein schnelles Handeln gegen die Klimakrise. Die Kapitel des Buches werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und unterscheiden sich in der Erzählweise stark. Ein Schwerpunkt des Buches liegt auf Marys Versuchen einen Wandel herbeizuführen. Die Leser*innen begleiten sie bei Treffen mit den Chef*innen der großen Weltbanken, Sitzungen zu möglichen Handlungsmöglichkeiten aus dem Ministerium werden durch Mitschriften begleitet und einige Situationen aus ihrem Privatleben werden im Zuge der Gefahr, der sie sich in ihrer Position aussetzt, beleuchtet. Während Marys Passagen teils sehr politisch sind und durch Kapitel mit Erklärungen zum Markt, zum Geldwesen und menschlichen Verhaltensweisen gestützt werden, werden diese „trockeneren“ Kapitel immer wieder von solchen abgewechselt, in denen Katastrophen geschildert werden oder Personen beim Versuch begleitet werden Maßnahmen zur Umkehr der Klimakatastrophe umzusetzen. Diese sorgen dafür, dass der Roman stets auch packende Momente hat, in denen Einzelpersonen stärker im Fokus stehen. Gleichzeitig wird Frank dabei begleitet, wie er seine Wut auf die Politik und sein Trauma nach den Ereignissen in Indien verarbeitet. Frank und Mary besitzen sehr unterschiedliche Denkansätze, ihr Aufeinandertreffen birgt jedoch neue Chancen für beide. Während die erste Hälfte des Buches noch recht bedrückend und hoffnungslos wirkt, wird die Stimmung im Laufe des Buches optimistischer. Nach und nach werden erfolgreiche Maßnahmen aufgezeigt, Wege zum Schutz des Ökosystems beschrieben und die Botschaft vermittelt, dass die Welt noch zu retten ist wenn ein Umdenken und ein Wille für Veränderung da ist. Die Art und Weise, wie technologischer Fortschritt, Klimawandel, Menschlichkeit und Hoffnung zusammengeführt wurden, sodass der Roman inhaltlich komplex, politisch und technologisch, aber gleichzeitig auch spannend, lebendig und handlungsreich war konnte mich wirklich begeistern. Das Ministerium für die Zukunft ist ein Roman, den ich als unheimlich aktuell und wichtig empfunden habe und der zum Nachdenken anregt. Große Leseempfehlung! 5 Sterne.

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Was für ein Buch! Was für eine wilde Mischung! Was für eine heftige Dröhnung! Der renommierte amerikanische Science-Fiction-Autor legt mit seinem aktuellen Werk eine Stilmischung vor, die sich allen gängigen Zuordnungsrastern entzieht. Schon allein das lohnt eine nähere Betrachtung. Doch auch inhaltlich sprengt ROBINSON die Grenzen der üblichen Genres. Absolut bemerkenswert! Wir bewegen uns im Bereich der Nachhaltigkeit-Literatur. Die Grundbotschaft und das Ziel des Autors werden schnell klar: Die Menschheit muss es packen in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten. Und es wird komplex und extrem schwierig. Diese Botschaft wurde in den letzten Jahren schon sehr häufig zwischen zwei Buchrücken (bzw. in entsprechende digitale Formate) verpackt: in verschiedenste Sachbücher, in Romane, in Thriller, in Science-Fiction, in persönliche Reflexionen und Anekdoten. Gelegentlich wurde mit einer Mischung verschiedener Stilmittel gespielt. ROBINSON legt eine riesige Schippe drauf: Sein Buch handelt von zwei Hauptfiguren (ihren inneren Welten, Handlungen und Begegnungen); es liefert Informationen über den aktuellen Stand der Klimakatastrophe und dessen bevorstehenden Folgen; es spielt faktenreich und detailliert mögliche Eingriffe in die Biosphäre des Planeten durch („Geo-Engineering“); es entwirft ein denkbares Szenario für Öko-Terrorismus; es führt in differenzierter Form ein wirtschafts- und finanzpolitisches Alternativ-Modell vor; es schafft Zugang zu einer emotionalen Naturbetrachtung, es beinhaltet kurze philosophische Reflexions-Sequenzen… Dieses Buch ist gleichzeitig spannend, poetisch, psychologisch, lehrreich, fantasievoll – und zwischendurch nüchtern wie ein Volkswirtschafts-Seminar. ROBINSON liebt die Intensität: Wenn er einmal in die Antarktis führt, um dort den Gletscher-Drift zu bremsen – dann ist man auch eine Weile da: Man erfährt, wie kalt es ist, wie viele Pumpen man braucht, was das alles kostet. Wenn man sich auf die Logik des Finanzsystems einlässt und zusieht, wie eine neue Währung entsteht: dann bleiben einem die Einzelheiten nicht erspart. Die Welt braucht und will Gerechtigkeit – das Modell für die Umsetzung wird haarklein geliefert. Halbe Sachen mag der Autor nicht; nicht bei der Rettung des Planeten und nicht beim Schreiben! Man spürt das Motiv für diese leidenschaftliche Detailverliebtheit: Der Autor will nicht nur das breite Publikum unterhalten. Er will mit Sicherheit auch die Entscheider dieser Welt erreichen: Er spricht ihre Sprache, er kennt ihre innere Logik und will mit der Genauigkeit seiner Szenarien für ein beherztes Handeln werben. Gegenargumente sind schon eingepreist, Bedenken entkräftet. Extrem beeindruckend! Im Zentrum der strategischen Überlegungen steht dabei die Internationalität aller Bemühungen. Daher basiert das in Zürich angesiedelte Zukunftsministerium (deren Leiterin wir genauer kennenlernen) auf einem weltweiten Zusammenschluss. Weitsichtig wie der Autor nun mal ist, spielen die Chinesen eine besonders wichtige Rolle (und die Amis sind mal wieder die Nachzügler). Der beschriebene Prozess beginnt in der ganz nahen Zukunft (2024) und zieht sich bis in die Mitte des Jahrhunderts. Es beginnt mit einem Paukenschlag: Eine Hitzeperiode in Indien wird in aller Intensität und Dramatik aus Innensicht eines Beteiligten geschildert – kaum zum Aushalten. Der überlebende Berichterstatter wird zu einem der Protagonisten des Romans; seine psychischen Verletzungen lassen ihn dabei nie mehr los. Alles was folgt, ist letztlich eine Reaktion auf diesen dramatischen Weckruf. ROBINSON spielt durch, wie die Mühlen der internationalen Politik mahlen könnten – und wie viel Druck sie dafür von außen vielleicht bräuchten. Das „Ministerium für die Zukunft“ ist ein außerordentlich kreatives, kluges und anregendes Buch. Es erscheint aufgrund seiner Faktenorientierung fast als eine Art Blaupause für die potentiellen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte. Wer sich nicht scheut, dem Autor auch in feinste Verästelungen seiner Entwürfe zu folgen, hat für die nächsten Jahre einen Riesen-Fundus an Konzepten und Visionen

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