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Rezensionen zu
Herzfaden

Thomas Hettche

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Ein Mädchen besucht seinen Vater am Wochenende in Augsburg. Bei einem Besuch in der Augsburger Puppenkiste entdeckt sie eine Tür und findet sich plötzlich in einem Raum mit lauter Marionetten wieder, die zum Leben erwachen. Als inmitten der Puppen auch noch Hatü, oder Hannelore, die Tochter des Begründers Walter Oehmichen auftaucht, vermischen sich Zeit und Raum. Gegenwart und Vergangenheit treffen aufeinander, werden lebendig und zusammen mit dem kleinen Mädchen wird der Leser in die Zeit der Gründung des bekanntesten deutschen Marionettentheaters entführt. Die Augsburger Puppenkiste wird während des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen, inmitten von Zensur, Luftangriffen, Tod und Grauen. Die Familie Oehmichen glaubt an die Bedeutung der Kultur und des Theaters, ist regelrecht beseelt von ihr, spielt erst im eigenen Wohnzimmer und lässt sich auch durch den Verlust und die Zerstörung von Material und Spielstätte nicht unterkriegen oder aufhalten. Thomas Hettche hat mit “Herzfaden” ein Stück deutscher Theater- und Kulturgeschichte zum Leben erweckt. Der Roman ist eine Hommage an die Kunst des Puppenspielens, eine Hommage auch an all jene Menschen, die gegen widrige Umstände kämpfen, um Kultur zu ermöglichen und um die Vielfalt der Kultur zu bewahren. Der Roman geht zurück bis an die Anfänge und ermöglicht so einen Blick in die Geschichte des Erfolgstheaters, das die meisten Leser wohl hauptsächlich mit den Fernsehausstrahlungen in Verbindung bringen. Der Roman ist ein großes Vergnügen, ist lehrreich und unterhaltend zugleich. Er entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Erschienen ist das Buch nun bei btb im Taschenbuchformat und all diejenigen Leser, die es noch nicht im Regal stehen haben, sollten endlich dazu greifen. Es lohnt sich!

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Ein Marionetten-Theater das deutsche Geschichte geschrieben hat. Am 21. Januar 1953, zwanzig Tage nach der ersten offiziellen Sendung des deutschen Fernsehens, geht die Augsburger Puppenkiste auf Sendung. Obwohl es zu NS-Zeiten entstand und in der Nachkriegs-BRD mit Ambivalenzen zu kämpfen hatte, war es für die humanitäre Bildung von großer Bedeutung. Thomas Hettche erzählt uns ebenso exakt wie dichterisch in seinem Buch diese besondere Geschichte. Der titelgebende "Herzfaden" ist laut dem Schöpfer - Walter Oehmichen - der unsichtbare Faden, der die Marionette mit den Herzen der Zuschauer verbindet. Der Schriftsteller versteht es diesen realistisch und doch surreal zu spielen. Durch unsichtbares, literarisches Garn verbindet der Autor zauberhaft sowohl Kunst und Liebe als auch Puppe und Mensch. Dies untermalt er in seinem Werk mit blauer und roter Schrift um Gegenwart und Vergangenheit magisch in Szene zu setzen. Trotzdem ist es bestimmt keine Kindergeschichte, denn unter der nostalgisch angehauchten Oberfläche, verbergen sich Kriegstraumata der Nazivergangenheit. Was ist ein Märchen? "Man wünscht sich etwas und es geht in Erfüllung. Das ist ein Märchen. Oder man wird verwünscht und muss wieder gelöst werden. Dazu findet man Helfer in der ganzen Welt, Tiere, die Sonne, Zwerge. Das Märchen sagt: ,,Nichts ist folgenlos und nichts ist Schicksal -S.271 Sehr zu empfehlen.

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Hannelore Oehmichen, genannt Hatü, wächst in Augsburg in der Vorkriegszeit als Tochter eines Schauspielerpaares auf. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird der Vater zur Wehrmacht eingezogen. Dort lernt er einen Mann kennen, der ihn für die Kunst des Puppentheaters begeistert. Im Heimaturlaub möchte er für Ablenkung von den Auswirkungen des Krieges sorgen und schnitzt zusammen mit Hatü Marionetten und einen Puppenschrein. Vor ausgewähltem Publikum führen sie „Hänsel und Gretel“ mit großem Erfolg auf. Doch in der Bombennacht im Februar 1944, bei der weite Teile der Augsburger Innenstadt zerstört wurden, gehen auch die Marionetten in Flammen auf. Doch die Oehmichens geben ihren Traum von einem eigenen Theater nicht auf und finden, im vom Krieg verschonten Heilig-Geist-Spital, eine passende Spielstätte. Sie gehen mit den Puppen auf Tournee und auch das Fernsehen hat Interesse an einer Verfilmung. Der zweite Handlungsstrang des Romans spielt in der heutigen Zeit. Ein Mädchen verirrt sich in den dunklen Gängen der Puppenkiste und trifft auf die Marionetten, die genauso groß wie sie sind. Auch Hatü ist lebensecht und erzählt dem Mädchen ihre Geschichte. Ehrlich gesagt, finde ich diesen neuen Teil relativ überflüssig und uninteressant. Wahrscheinlich gedacht als Aufforderung an die Jugend, sich weniger dem Handy zu widmen, da das Mädchen ständig panisch nach seinem iPhone sucht, und stattdessen mal eine Theatervorstellung zu besuchen. Dennoch ist der historische Teil gut und unterhaltsam erzählt. Und wer einmal in Augsburg weilt, sollte sich den Besuch einer unvergesslichen Vorstellung in der Augsburger Puppenkiste einplanen oder zumindest in dem angegliederten Museum die liebevoll gestalteten Marionetten und Kulissen bewundern.

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„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „Herzfaden“ von Thomas Hettche „Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber begegnet sie der Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt.“ Fazit: „Der „Herzfaden“ ist jener Faden, der von der Hand des Puppenspielers direkt zum Zuschauer führt.“ Thomas Hettche erzählt in seinem Roman „Herzfaden“, der in den Jahren 1939 bis 1961 spielt, die Geschichte der Augsburger Puppenkiste. Beginnend im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen – der spätere Gründer des Marionettentheaters – anfing Puppentheater zu spielen und während eines Klinikaufenthaltes auch einen Puppenschnitzer kennenlernt und beginnt, nach und nach selber Figuren zu schnitzen. 1943 eröffnete er mit seiner Frau Rose sein erstes eigenes kleines Theater. Immer mit dabei seine Tochter Hannelore, genannt Hatü, die später das Marionetten schnitzen von ihm übernimmt und auch das Theater weiterführt. Der Autor verwebt leicht und tiefsinnig zwei wunderbare Geschichten miteinander, die im Buch optisch deutlich durch ihre blaue und rote Schrift erkennbar sind. Zum einen sind es Hatüs Erinnerungen, zum anderen die Geschichte des zwölfjährigen Mädchens auf dem Dachboden in der Gegenwart. Der Roman wurde 2020 zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert und ich kann Euch das Buch von Thomas Hettche – das es übrigens jetzt auch als Taschenbuch gibt – nur wärmstens empfehlen. Der Autor nimmt einen mit auf eine märchenhafte Zeitreise; er hat mich so zurück in meine Kindheit geführt, in der „Kater Mikesch aus Holleschitz“ einer meiner Lieblinge der Augsburger Puppenkiste war. Parallel ist es aber auch eine geschichtliche Zeitreise, natürlich nicht immer ganz leicht zu lesen, denn viele Erinnerungen von Hatü spielen im 2. Weltkrieg und die damit verbundenen Gräueltaten der Nazis sind daher emotional nicht ganz einfach. Sehr passend und ansprechend fand ich die 27 Zeichnungen von Matthias Beckmann, die das Buch schmücken und einige Figuren der Augsburger Puppenkiste visuell so auch sichtbar machen. Eine schöne Idee! Eine Hommage an die „Augsburger Puppenkiste“ und eine magische Reise zurück in die Kindheit. Sehr empfehlenswert!

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