Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

(36)
(16)
(5)
(1)
(0)
€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Richard Wagameses Roman „Der Flug des Raben“ handelt von Garnet Raven, einem verlorenen jungen Mann, auf der Suche nach seiner Heimat. Dass er ein „Indianer“ ist, dafür schämt sich Garnet lange Zeit und gibt sich deshalb als Hawaiianer, Mexikaner oder POC aus, bevor er seinen Ursprung und seine Familie im indigenen Volk der Anishinabe findet. Dort trifft er auf Keeper, der ihn in die Traditionen der Anishinabe einführt und ihm dabei hilft seinen Weg zu finden. Wagamese, der, genau wie Garnet, in Heimen und Pflegefamilien aufwuchs, schafft es, dieses Gefühl der Suche nach Zugehörigkeit und Heimat sehr eindrücklich zu beschreiben. Auf dieser Suche liegt ein großer Fokus. Es scheint fast, als würde er mit diesem Roman einen Teil seiner eigenen Geschichte verarbeiten. Dies macht das Buch allerdings nur noch inspirierender. Die Frage, was genau Heimat ist und wie man sie erreichen kann, eröffnet nicht nur bei Garnet sondern auch bei dem/der Leser:in neue Blickwinkel auf die Erde, die Natur und das Universum im Allgemeinen. Neben vielen Weisheiten der Anishinabe, die im Roman weitergegeben werden, bindet Wagamese historische Ereignisse in seine Geschichte ein und klärt somit nebenbei auch über die Lebensverhältnisse und den Umgang mit indigenen Gruppen wie den Anishinabe auf. Dabei werden auch Missstände deutlich aufgezeigt. So wurden in den 1960er Jahren Kinder aus ihren indigenen Familien genommen und in weiße (Pflege-)Familien oder Heimen untergebracht. Wagameses Roman kann dabei helfen, diese Ereignisse anzuerkennen und aufzuarbeiten.

Lesen Sie weiter

Interessant

Von: Viktoria

20.11.2021

Eine Erzählung eines nachhausegefundenes Jungen. Als Indianer in moderner Zeit zu Leben ist nicht einfach. Noch schwierig ist es wenn man seiner Kultur entrissen war und jetzt auf eigene Faust seinen Platz im Leben finden soll. Garnet Raven war etwa 20 Jahre auf der Suche nach seinem Platz gewesen. Hat dies und das ausprobiert. Sogar im Gefängnis gelandet. Aber dank seiner Familie und dem Zusammenhalt der Indianer konnte er wieder nach Hause zurück kehren und dazu endlich seinen Frieden mit sich selbst finden. Es ist eine Selbsterzählung. Man möchte den Leser mit indianischen Bräuchen und Traditionen vertraut machen. Aber ich denke es geht auch darum, dass man nie die eigenen Wurzeln und Kultur vernachlässigen soll. Den wie es im Buch steht: man kann das äußere nicht nach Innen bringen aber das Innere nach Außen.

Lesen Sie weiter

Heimkehr

Von: Verena

19.11.2021

“Ich konnte ihre Stimmen dort hören. … Stimmen aus einer Geschichte, die gelöscht worden war. Eine Vergangenheit, die nie in mir hatte leuchten können.” Garnet Raven ist Ende der 1970er Anfang 20. Er weiß, dass er indigener Abstammung ist, aber gleichzeitig weiß er nicht, was das für ihn bedeutet. Den als er grade einmal 3 Jahre alt war, wurde er seiner Familie gestohlen. Weggebracht, von der kanadischen Regierung, in Pflegefamilien, um ihm seine Kultur auszutreiben. Er kann sich nicht an seine Eltern und Geschwister erinnern, seine Vergangenheit, seine Geschichte, wurde gelöscht. Wie geht ein Mensch damit um? Mit dem Wissen, einer Familie, einer Kultur anzugehören, über die er nichts weiß außer den weitverbreiteten meist negativen Vorurteilen und kitschigen Stereotypen? Garnet versucht alles zu sein, nur nicht das was er ist. Bis einer seiner Brüder ihn ausfindig macht und ihn einlädt, nach Hause zu kommen, in das Reservat White Dog, wo im nördlichen Ontario seine Ojibwe Familie lebt. Der erste Roman des First Nations Autors Richard Wagameses erzählt die Heimkehr Garnet Ravens. Behutsam und entschleunigt führt er nicht nur den jungen Protagonisten, sondern auch die Leser:innen an das einfache Leben im Reservat, an die (Familien)Geschichte, an die Kultur, die Traditionen der Ojibwe und die Verbundenheit der indigenen Völker Kanadas zum Land heran. Garnet, dessen Leben vor dem Reservat geprägt war von Verlorenheit, lernt seine Familie und seine Vergangenheit kennen und findet dabei auch zu seiner eigenen Identität. Die Erzählung ist dabei gespickt mit erstaunlich viel Humor (vor allem im Vergleich zu Wagameses Roman “Der gefrorene Himmel”). Ein toller Roman, bei dem ich viel lernen durfte. [Einziger Wermutstropfen: Der 1994 veröffentlichte Roman wurde jetzt erstmals ins Deutsche übersetzt. Garnet verbringt in Toronto viel Zeit in der Schwarzen Community. Warum – ohne, dass es irgendeine inhaltliche Tragweite hat – in einer Übersetzung aus dem Jahr 2021 das N-Wort wörtlich übersetzt werden muss, erschließt sich mir nicht.] “Das Land ist ein Gefühl. … Verlierst du die Verbindung, verlierst du das Gefühl, zu etwas zu gehören, was größer ist als alles andere. Das ist sozusagen der Zugang zum großen Geheimnis. Den Geist, die Seele des Landes zu spüren, die auch die Seele der Menschen und deine eigene Seele ist.”

Lesen Sie weiter

Dies ist die Geschichte des jungen Garnet Raven, der als kleines Kind als Angehöriger des Ojibwe Stammes seiner Familie entrissen wurde und dann in ständig wechselnden Pflegefamilien aufwachsen musste. Orientierungslos und ohne Wurzeln wird er bald zum Kleinkriminellen und landet schließlich im Gefängnis. Dort erreicht ihn ein Brief von seinem Bruder Stanley, der ihn auffordert, nach seiner Entlassung nach Hause zu kommen. Doch dieses Zuhause, seine wirkliche Familie, die Sprache, die Kultur seines Volkes, all das ist ihm fremd. Keeper, ein trockender Alkoholiker, den Garnets Großvater, ein traditioneller Medizinmann, einst auswählte, das alte Wissen zu bewahren und weiterzugeben, nimmt sich des jungen Mannes an, auch um etwas wieder gut zu machen, denn der Alkohol hat ihn an der ihm übertragenen Aufgabe scheitern lassen. Er führt Garnet ein in diese ihm anfangs so fremde Welt und erfährt daraus selbst die Kraft, um sich den Dämonen seiner Sucht zu stellen. Der 2017 verstorbene Autor Richard Wagamese war eine wichtige indigene Stimme seines Landes. Die Geschichte, die er hier erzählt, sein 1994 erschienener Erstlingsroman, ist zum großen Teil auch seine Geschichte und all das, was er hier in derart einfacher naher Sprache so überaus kunstvoll an uns heranträgt, uns mitnimmt hin zu den Schicksalen, die die indigene Bevölkerung, von Staat und Kirche dirigiert, erleiden hat müssen, ist auch ihm geschehen. Erst kürzlich hat das Auffinden von Massengräbern, die in der Nähe von Orten gefunden wurden, an denen einst solche Heime, in denen indigene Kinder zur 'Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft' gezwungen werden sollten, standen, weltweit für Empörung gesorgt und in Kanada selbst zu einem heftigen gewalten Aufschrei gegen die Institutionen, die diese Häuser betrieben haben. Dieser Roman ist auf seine ganz eigene Art unendlich 'schön' und sehr berührend, ruhig und voller Empathie. Ich wünsche diesem Buch, von ganzem Herzen, eine große Leserschaft. Es lohnt sich!

Lesen Sie weiter

Ein sehr schönes Buch

Von: Lila

19.11.2021

Garnet Raven wird im Alter von 3 Jahren von seiner Familie getrennt und wächst bei Pflegefamilien auf. Der kanadische Staat praktizierte dies, um die indigenen Wurzeln von Kindern zu verwischen und entsprechend erzogen zu werden. Mit Anfang 20 muss er eine Haftstrafe verbüßen. Dort erreicht ihn die Nachricht eines seiner Brüder, der ihn nach Hause einlädt. Zunächst unschlüssig, ob er dies tun soll, entscheidet er sich doch dafür, seine Familie und sein Zuhause kennenzulernen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wie dem Nichtbeherrschen der Sprache kommt er nach und nach an und lernt die Gewohnheiten und Bräuche des Stamms der Ojibwe kennen und schätzen. Das Buch fesselt von der ersten Seite an. Vor allem die Beschreibung der Natur und das Leben im Einklang mit ihr ist beeindruckend. Nicht unerwähnt bleiben soll die wunderschöne Cover-Gestaltung des Buches.

Lesen Sie weiter

Warmherzig

Von: BrigitteL

19.11.2021

Garnet Raven erzählt seine Geschichte als kanadischer Indianer. Er wurde wie viele Kinder in Kanada von seinen indianischen Eltern mit 3 Jahren getrennt. Er pendelt durchs Leben und weiß selbst nicht genau, was ihm fehlt. Er verachtet sogar andere Indianer, weil er sie nicht kennt und sie meistens nur betrunken sieht. Dann wird er wegen einer Drogengeschichte ins Gefängnis gesteckt. Dort erhält er einen Brief von seinem Bruder. Erst weiß er nicht, was er damit anfangen soll. Aber nach seiner Entlassung besucht er seine Familie. Dann erzählt der Autor, wie Garnet langsam seine Familie kennen und lieben lernt. Das Buch ist gut verständlich geschrieben. Die Geschichte der indigenen Völker finde ich sehr faszinierend. Ich mag den Autor sehr. Leider ist er schon gestorben. Langsam werden mehrere Bücher von ihm veröffentlicht. Das finde ich sehr gut.

Lesen Sie weiter

Eigene Wurzeln

Von: Maritima Lohn

18.11.2021

Garnet wurde in sehr jungen Alter von seiner Familie getrennt und wuchs fernab seiner eigentlichen Kultur auf. Erst im Erwachsenenalter lernt er seine Familie neu kennen und gelangt in das Reservat aus dem er kommt. Im Laufe des Buches erfahren wir lesenden, wie Garnet mit dem neuen Erfahrungen seiner Kutur umgeht und wie er Stück für Stück wieder zu sich selber findet. Er beginnt eine verborgene Seite in sich zu entdecken, die mit seiner Herkunft und dem Leben als Ojibwe zusammenhängt. In leichter und dadurch sehr authentischer Sprache zeichnet Wagamese ein Bild von dem Leben in dem Reservat, von den verschiedenen Menschen, von den Schwierigkeiten der unterdrückten indigenen Bevölkerung und vorallem von dem Leben in der Natur. Dabei stellt das Leben in der Natur auch ein Leben im Einklang mit der Natur dar, wie auch Garnet stückweise erfahren darf. Gerade dadurch und indem er seine Familie, also einen wichtigen Teil von sich selbst kennenlernt, kann Garnet seine eigenen Persönlichkeit entwickeln, eine innere Ruhe aufbauen und so endlich einen Platz zum Leben finden, an dem er sich zugehörig fühlt. In der Rolle eines Geschichtenerzählers führt uns Garnet also durch seine Lebensgeschichte und Erfahrungen, die zwischenzeitlich von dem letzten Hüter der Weisheit Keeper kommetiert werden. Im gesamten gelingt es dem Autor Wagamese also, einen Einblick in das Leben einer anderen Kultur zu erschaffen.

Lesen Sie weiter

Der Geschichtenerzähler

Von: Martinas Buchwelten

16.11.2021

"Der Flug des Raben" ist der Debütroman von Richard Wagamese, jedoch bereits das dritte Buch, das auf deutsch übersetzt wurde. Leider ist der Autor, der selbst indigene Wurzeln hatte, bereits 2017 verstorben. Der erst 3-jährige Garnet Raven wird gemeinsam mit seinen Geschwistern von den Behörden seiner Familie im Ojibway Reservat entrissen. Während die älteren Kinder zusammenbleiben dürfen und nach wenigen Jahren wieder ins Reservat zurückkehren, wird Garnet immer wieder weitergereicht. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste und wächst fern der indianischen Kultur in der Großstadt auf. Als er volljährig ist, verlässt er seine Pflegefamilie und versucht seine Identität zu finden. Er selbst fühlt sich nicht wirklich als Indianer. Am meisten zugehörig fühlt er sich bei seinem schwarzen Freund Lonnie und seiner Familie. Garnet beginnt den R&B und den Blues zu lieben und lässt sich einen Afro-Look machen. Schließlich landet er als Kleinkrimineller im Gefängnis, wo we zwei Jahre bleiben muss. Zwanzig Jahre nach seiner Entführung kann seine Familie ihn endlich ausfindig machen und holt ihn zu sich ins Reservat. Als richtiger Exot mit Plateauschuhen, grüner Schlaghose und einem Afro am Kopf steigt er aus dem Bus und wird im Dorf zum Gesprächsthema schlechthin. Garnet spricht weder die Sprache seines Stammes, noch weiß er etwas über seine Familie und die Lebensweise der Indianer. Während seine Mutter und seine Geschwister froh sind, Garnet wieder bei sich zu haben, ist für ihn alles fremd - bis ihn Keeper, ein älterer Mann seines Stammes und Freund seines Großvaters, unter seine Fittiche nimmt. Schon bald stellen die Beiden fest, dass sie jede Menge von einander zu lernen haben und sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.. Richard Wagamese nimmt sich dem Thema der jungen Indianer an, die von den damaligen Behörden in Heime und zu Pflegefamilien gesteckt wurden, um sie zu "missionieren". Man beraubte sie ihrer wahren Identität, ihrem Glauben und Ritualen und versuchte sie "weiß" zu erziehen. Die jungen Menschen fühlten sich verloren und wussten kaum mehr etwas über ihre Abstammung oder der Lebensweise ihres Stammes. Viele landeten früher oder später im Gefängnis oder verfielen dem Alkohol. In seinem Debütroman "Der Flug des Raben" steckt sicherlich sehr viel persönliches vom Autor. Er selbst wurde ebenfalls in Pflegefamilien groß und litt, wie unser Hauptprotagonist, an Identitätsverlust. Auch Wagamese fand erst mit 23 Jahren seine Familie wieder und war lange zeit auf der Suche nach sich selbst.. Im Roman wird Keeper zum spirituellen Vorbild von Garnet. Langsam führt er ihn an die eigene Kultur heran, bis er das Gefühl hat. langsam angekommen zu sein. Die Verbindung zur Natur und den Tieren ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Aber auch die Gemeinschaft, Liebe und Respekt sind wichtige Themen. Wir könnten uns so einige Scheiben davon abschneiden, wie man mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen umzugehen hat. Wagamese nimmt uns mit auf eine philosophische Reise und bringt dem Leser die Kultur der Indianer näher. Dabei erzählt er ein einfacher und flüssiger Sprache. Er wird zum Geschichtenerzähler, wie Keeper es Garnet ebenso ans Herz legt. Es gibt ernste und philosophische Passagen, aber auch viele humorvolle. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir die Schlagzeilen über einen grausamen Fund in Kanada lesen mussten, wo man Skelette von unzähligen Kindern und Jugendlichen indigener Abstammung unweit eines Pflegeheimes gefunden hat. Ein grausames Verbrechen der weißen Bevölkerung und der damaligen Behörden, das mich unheimlich wütend macht. Fazit: Ein ruhiger und stimmungsvoller Roman, der uns die Lebensweise und die Weiheiten der indigenen Bevölkerung

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.