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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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"Der Flug des Raben" ist der Debütroman von Richard Wagamese, jedoch bereits das dritte Buch, das auf deutsch übersetzt wurde. Leider ist der Autor, der selbst indigene Wurzeln hatte, bereits 2017 verstorben. Der erst 3-jährige Garnet Raven wird gemeinsam mit seinen Geschwistern von den Behörden seiner Familie im Ojibway Reservat entrissen. Während die älteren Kinder zusammenbleiben dürfen und nach wenigen Jahren wieder ins Reservat zurückkehren, wird Garnet immer wieder weitergereicht. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste und wächst fern der indianischen Kultur in der Großstadt auf. Als er volljährig ist, verlässt er seine Pflegefamilie und versucht seine Identität zu finden. Er selbst fühlt sich nicht wirklich als Indianer. Am meisten zugehörig fühlt er sich bei seinem schwarzen Freund Lonnie und seiner Familie. Garnet beginnt den R&B und den Blues zu lieben und lässt sich einen Afro-Look machen. Schließlich landet er als Kleinkrimineller im Gefängnis, wo we zwei Jahre bleiben muss. Zwanzig Jahre nach seiner Entführung kann seine Familie ihn endlich ausfindig machen und holt ihn zu sich ins Reservat. Als richtiger Exot mit Plateauschuhen, grüner Schlaghose und einem Afro am Kopf steigt er aus dem Bus und wird im Dorf zum Gesprächsthema schlechthin. Garnet spricht weder die Sprache seines Stammes, noch weiß er etwas über seine Familie und die Lebensweise der Indianer. Während seine Mutter und seine Geschwister froh sind, Garnet wieder bei sich zu haben, ist für ihn alles fremd - bis ihn Keeper, ein älterer Mann seines Stammes und Freund seines Großvaters, unter seine Fittiche nimmt. Schon bald stellen die Beiden fest, dass sie jede Menge von einander zu lernen haben und sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.. Richard Wagamese nimmt sich dem Thema der jungen Indianer an, die von den damaligen Behörden in Heime und zu Pflegefamilien gesteckt wurden, um sie zu "missionieren". Man beraubte sie ihrer wahren Identität, ihrem Glauben und Ritualen und versuchte sie "weiß" zu erziehen. Die jungen Menschen fühlten sich verloren und wussten kaum mehr etwas über ihre Abstammung oder der Lebensweise ihres Stammes. Viele landeten früher oder später im Gefängnis oder verfielen dem Alkohol. In seinem Debütroman "Der Flug des Raben" steckt sicherlich sehr viel persönliches vom Autor. Er selbst wurde ebenfalls in Pflegefamilien groß und litt, wie unser Hauptprotagonist, an Identitätsverlust. Auch Wagamese fand erst mit 23 Jahren seine Familie wieder und war lange zeit auf der Suche nach sich selbst.. Im Roman wird Keeper zum spirituellen Vorbild von Garnet. Langsam führt er ihn an die eigene Kultur heran, bis er das Gefühl hat. langsam angekommen zu sein. Die Verbindung zur Natur und den Tieren ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Aber auch die Gemeinschaft, Liebe und Respekt sind wichtige Themen. Wir könnten uns so einige Scheiben davon abschneiden, wie man mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen umzugehen hat. Wagamese nimmt uns mit auf eine philosophische Reise und bringt dem Leser die Kultur der Indianer näher. Dabei erzählt er ein einfacher und flüssiger Sprache. Er wird zum Geschichtenerzähler, wie Keeper es Garnet ebenso ans Herz legt. Es gibt ernste und philosophische Passagen, aber auch viele humorvolle. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir die Schlagzeilen über einen grausamen Fund in Kanada lesen mussten, wo man Skelette von unzähligen Kindern und Jugendlichen indigener Abstammung unweit eines Pflegeheimes gefunden hat. Ein grausames Verbrechen der weißen Bevölkerung und der damaligen Behörden, das mich unheimlich wütend macht. Fazit: Ein ruhiger und stimmungsvoller Roman, der uns die Lebensweise und die Weiheiten der indigenen Bevölkerung näher bringt. Es ist an der Zeit die Stimme der First Nations zu hören und ich freue mich schon auf die anderen beiden Romane des Autors, die bereits bei mir eingezogen sind.

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Der Geschichtenerzähler

Von: Johannes

25.11.2021

Das Buch handelt vom Geschichtenerzähler Garnet und Keeper, die abwechselnd ihre Sicht der Dinge erzählen. Garnet, ein Indianerjunge wurde als 3jähriger vom Sozialamt von seiner Familie getrennt und in eine Pflegefamilie nach der anderen gesteckt, so dass er seine wahre Herkunft nie erfuhr. Nach Jahren von ziellosem Herumirren und 3 Jahren Knast findet ihn sein Bruder und holt ihn zurück in ihr Reservat, White Dog. Dort erst findet er zu seinen eigenen Wurzeln langsam zurück. Ein sehr emotionales und philosophisches Buch, das die wirklichen Ausmaße der damaligen westlichen Vorgehensweise zur Entwurzelung indigener Menschen veranschaulicht. Sehr empfehlenswert.

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Der Geschichtenerzähler

Von: Luisa

25.11.2021

Eine sehr tolle Geschichte, die aber ein paar Fragen aufwirft. Sollt man nicht erst das englische Buch davon lesen, um es besser zu verstehen?

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Der Flug des Raben

Von: Susanne

25.11.2021

In „Der Flug des Raben“ lässt Richard Wagamese seine eigene Geschichte einfließen. Wie viele andere Indianische Kinder wurde er seinen Eltern weggenommen und wuchs ich Heimen und bei Pflegefamilien auf um Ihm die Indianische Kultur auszutreiben. Erst als junger Erwachsener kehrt er zu seiner Familie zurück. Der Protagonist in „Der Flug des Raben“, Garnet Raven wurde, wie seine Geschwister aus dem Ojibwe-Reservat entführt. Von seinen Geschwistern getrennt wächst Garnet in verschiedenen Pflegefamilien auf. Er fühlt sich Heimatlos, nicht zugehörig. Eine Weile lebt er mit einer schwarzen Familie zusammen, er liebt die Musik, trägt einen Afro und fühlt sich eher Schwarz als Ojibwe. Als er wegen Kriminalität eine Haftstrafe absitzen muss, bekommt er eine Brief von seinem Bruder Stanley. Dieser bittet Ihn, nach Hause zu seiner Ojibwe Familie zu kommen. Was ist Zuhause? Garnet ist sich nicht sicher, der spricht die Sprache nicht, kennt die Bräuche und das Leben seiner Familie nicht. Doch seine Familie empfängt Ihn mit offenen Armen. Bei der Suche nach seinen Wurzeln und der Zugehörigkeit zu seinem Volk und der Kultur ist Keeper Ihm eine große Hilfe. Keeper wurde von Garnets Großvater, ausgewählt, das alte Wissen weiterzugeben, aber die Verlockungen des Alkohols ließen Ihn zwischenzeitlich davon abkommen. Mit Garnets Rückkehr wird Ihm diese Aufgabe wieder bewusst und er nimmt sich Ihm an. Beide profitieren von einander, es entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen Ihnen. Ein berührender Roman über das Leben, Gemeinschaft, Liebe und den Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unsere Erde. Witzig und mitfühlend geschrieben, ist der Roman schnell verschlungen. Ein tolles Werk von Richard Wagamese.

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Der Geborene Geschichtenerzähler

Von: Akilegna

22.11.2021

Richard Wagamese gelingt es in seinem Debütroman spannend über die Kraft kultureller Wurzeln und die Suche nach Identität zu schreiben. Ein 3 jähriger Junge wird seiner Familie entzogen und wächst in einer Pflegefamilie auf. Als Teenager in Schlaghosen, bunten Hemden und James Brown im Gepäck, gerät er auf die schiefe Bahn. Er findet den Kontakt zu seiner Ursprungsfamilie, lernt die Traditionen und Riten seines Stammes erstmals kennen - und verändert sich auf wundersame Weise. Tolles Buch, intensive Geschichte, ich bin begeistert!

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Der Flug des Raben

Von: fwkst2

21.11.2021

Nachdem ich mit dem Anfang etwas Schwierigkeiten hatte, habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist erschreckend, wie die Kinder einfach ihren wahren Eltern entzogen und in Pflegefamilien gesteckt wurden. Dieses Thema ist auch heute noch aktuell. Es macht betroffen. Es sind verschiedene Kulturen, die aufeinander treffen. Auf der einen Seite die relativ unberührte Natur der Indianerstämme, dann das hektische Großstadtleben auf der anderen Seite, mit Gewalt, Drogen, Unterwelt. Das Buch macht einfach nachdenklich.

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Eine Geschichte vom Ankommen

Von: SD

21.11.2021

Die Geschichte eines verlorenen Kindes, das aus der Welt, die es kennt, herausgerissen und in eine andere hineingezwängt wird, in der seinen Platz zu finden sich als jahrelange, verzweifelte Suche nach Zugehörigkeit, nach Sinn und Heimat gestaltet, beschreibt auf eindrückliche Weise, "was dazugehört, heutzutage Indianer zu sein". Ehrlich und ungeschminkt erzählt Garnet von Ängsten und Zweifeln, Verwirrung und Unsicherheit, aber auch von dem Gefühl, ein Zuhause, eine Familie und einen tieferen Sinn im Leben zu finden. Auch wenn die Geschichte einige starke Sätze enthält, ist der Schreibstil der Übersetzung insgesamt holprig und reißt beim Lesen immer wieder raus.

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Zurück zu den eigenen Wurzeln

Von: Jonah

21.11.2021

Kurzzusammenfassung: Garnet Raven wurde im Alter von 3 Jahren gemeinsam mit seinen Geschwistern in die Obhut der Behörden genommen und auf diesem Weg von seiner Familie getrennt. Er durchlief mehrere Pflegefamilien, was dazu führte, dass er auch seine Geschwister aus den Augen verlor und somit jeglichen Kontakt zu seinen indigenen Wurzeln. Im Laufe der Jahre gerät er auf die schiefe Bahn, landet im Gefängnis und kehrt erst als Erwachsener, als Antwort auf einen Brief seiner Familie, in das Ojibwe-Reservat zurück. Für Garnet beginnt die Reise zu seinen Wurzeln und zu sich selbst - nachdem er sich so viele Jahre lang selbst verleugnete und alles sein wollte, bloß kein "Indianer". Mit viel Humor und doch einer gewissen Tragik führt Richard Wagamese den Leser an die Kultur der Ojibwe heran. Er beleuchtet die Zerrissenheit von Garnet sehr glaubwürdig und gibt seinen Charakteren die notwendige Tiefe. Mir persönlich hat der Schreibstil und nicht immer sehr gut gefallen - auch nicht die gewählte Erzählstimme in der Ich-Perspektive. Für die Geschichte war dies aber trotzdem notwendig. Wer sich gerne für einige Stunden auf den Spuren der Vergangenheit eines "verloren gegangenen Jungen" verlieren möchte und gewillt ist, sich auch mal kritisch mit aufeinander prallenden Kulturen auseinanderzusetzen, wird bei dem Werk von Richard Wagamese auf seine Kosten kommen. Fazit: Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Nach den ersten Kapiteln war ich, zugegebenermaßen, etwas enttäuscht. Trotzdem habe ich mich durchgerungen, es weiter zu lesen. Und was soll ich sagen? Es hat sich definitiv gelohnt.

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