Rezensionen zu
Das Lied des Waldes
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In dem Buch Das Lied des Waldes von Klara Jahn geht es um Veronika, die nach dem Tod ihrer Mutter in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurückkommt, um dessen Verkauf abzuwickeln. Ihre Ehe liegt in Scherben, von ihrem Job und sich selbst ist sie entfremdet. Ihre Kindheitserinnerungen überwältigen sie. Sie entdeckt alte Aufzeichnungen ber Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert für den Schutz des Waldes eingesetzt hat. Sie findet Trost und Inspiration in Annas Geschichte. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich ein besonderes Band und denen derselbe Ort durch die Zeiten hindurch Kraft gibt. Das Cover hat tolle Farben, der Titel passt gut dazu, was wohl die Bedeutung ist, habe ich mich gleich gefragt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, man findet gut in die Geschichte. Es wird abwechselnd von Veronika im 21. Jahrhundert und von Anna im 14. Jahrhundert erzählt. Die Familie spielt eine wichtige Rolle, für Veronika ist auch Freundschaft wichtig. Das Leben im Wald und Wissen über den Wald ist das zentrale Thema. Erinnerungen werden immer wieder thematisiert. Das Leben früher und heute. Anna und Veronika. Beides hat Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Was die beiden Frauen mit ihrem Leben anfangen wollen und was ihnen wichtig ist, ist auch Thema. Ein spannendes Buch über ein wichtiges Thema.
Der Wald macht etwas mit dem Menschen. Man fühlt sich plötzlich ganz klein und in Verbundenheit mit der Natur. Ohne ihn könnten wir auch nicht leben, aber dennoch wird er überall auf der Weld zerstört. Auf zwei Zeitebenen und in zwei grob miteinander verbundenen Perspektiven wird hier von der Weisheit des Waldes erzählt. In der Jetztzeit ist die Protagonistin Veronika. Die Tochter ausgezogen, die Ehe zerbrochen, kehrt sie nach dem Tod der Mutter zurück in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald. Obwohl sie hier, mitten im Wald als Tochter des Försters aufgewachsen ist, will sie nichts weiter als Haus und Waldstück so schnell wie möglich zu verkaufen. Die zweite Protagonistin ist Anna Stromer und lebte Ende des 14. Jahrhunderts ebenfalls in Nürnberg. Als Kind musste Veronika ein Referat über die Stromers halten, die für ihren Pioniergeist bekannt wurden. Damals schon wurde erkannt, dass die Menschen zu viel vom Wald nehmen, ohne etwas zurückzugeben und dass das daraus resultierende Ungleichgewicht sich irgendwann bemerkbar machen würde. Ein spannendes und hochaktuelles Thema. Obwohl ich drei Jahre in der Nähe von Nürnberg gelebt habe, habe ich noch nie zuvor von den Stromers gehört. Ob es wirklich Anna war, die die Ideen hatte, wie der Wald geschützt werden kann, konnte ich nicht rausfinden, aber dennoch ist diese Zeitebene die weitaus interessantere. In Veronikas Teil der Geschichte jagt leider ein Klischee das nächste, die unsympathisch, weil unreflektierte Protagonistin hat ihren Moment der Katharsis in einem seltsam actionreichen Finale, das gar nicht zum Rest der Geschichte passt. Stattdessen hätte ich gerne noch mehr über die Familie Stromer erfahren. Grundsätzlich war das Buch, grade auch wegen der vielen Klischees, mindestens 100 Seiten zu lang.
Klara Jahn nimmt ihre Leser in ihrem neuesten Roman mit in die faszinierende Welt des Waldes, im heute und im gestern. Durch ihre anschaulichen und präzisen Beschreibungen der Fauna und Flora befindet man sich inmitten des Nürnberger Reichswaldes, in dem die Geschichten von Veronika und Anna angesiedelt sind. Zunächst lernt man Veronika kennen, die eigentlich mit ihrer Familie in Frankfurt lebt und sich nun den Veränderungen ihres Lebens stellen muss. Nach dem Tod ihrer Mutter möchte sie das Elternhaus, das im Reichswald liegt, verkaufen, um sich ein neues berufliches Standbein aufbauen zu können. Dort angekommen, kommen längst vergessen geglaubte Erinnerungen wieder hoch. Im zweiten Handlungsstrang erzählt die Autorin von Anna Stromer, die im Mittelalter lebte und sich für den Schutz des Waldes einsetzte. Beiden Frauen liegt der Wald am Herzen, die eine muss es erst begreifen, die andere weiß es von Anfang an. Wie immer bei Klara Jahn sind neben den realistisch und lebendig gezeichneten Figuren auch die historischen Fakten fundiert und spannend zu lesen, sodass mir die Passagen rund um Anna Stromer besonders gut gefallen haben. Aber auch die Kombination der Lebensentwürfe der beiden Frauen hat gut zusammengepasst, so hatte ich den Vergleich, wie es um den Wald in der Vergangenheit stand und mit welchen Problemen die Waldbesitzer heute zu kämpfen haben. Überhaupt nimmt der Wald an sich eine große Rolle im Buch ein. Klara Jahn schafft es mühelos die ganz besondere Aura des Waldes zu schildern, sie beschreibt und erklärt auch viel Interessantes zu diesem Thema. Je mehr ich davon gelesen hatte, desto mehr konnte sie mich dafür begeistern beim nächsten Waldspaziergang genauer hinzusehen. Für all diejenigen, die Interesse für die Natur und insbesondere dem Wald mitbringen und gleichzeitig eine unterhaltsame Handlung lieben, ist dieser angenehm und ruhig erzählter Roman genau das Richtige.
Vor vielen Jahren ist Veronika von ihrem Zuhause mitten im Nürnberger Reichswald geflohen und hat in der Großstadt eine Familie gegründet. Nun kehrt sie nach dem Tod der Mutter zurück, um Haus und Waldgrundstück zu veräußern. Doch die Vergangenheit in Form einer besonderen, alten Eiche und ihrer ersten großen Liebe holt sie wieder ein. Sie findet in ihrem Kinderzimmer ihren Schulaufsatz über Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert als Pionierin zum Schutz des Nürnberger Reichswaldes eingesetzt hat. Die stumme Frau hatte sich gegen die Männerdomäne durchsetzen müssen und in einem zweiten Erzählstrang erfahren wir – ebenfalls in Ich-Form erzählt – auch ihre Lebensgeschichte. Mit „Das Lied des Waldes“ ist Klara Jahn nach „Die Farbe des Nordwinds“ erneut ein besonderer, tiefgründiger Roman gelungen. Ihr Schreibstil ist durch lange, verschachtelte Sätze nicht immer einfach zu lesen – aber das Gesagte ist eindrücklich und hallt lange nach. Sie nimmt sich sowohl der historischen Veränderungen als auch der aktuellen Situation des Waldes an und obwohl mir das Thema Wald nicht ganz fremd ist, habe ich doch einiges gelernt. Einerseits habe ich Ähnlichkeiten zur Besetzerszene des Hambacher Forsts erkennen können („Hambi“ liegt recht nah), andererseits waren mir Themen wie Bioakustik bzw. Klang der Bäume oder der Beginn der Aufforstung in Form von Versuchen, Bäume aus Samen zu ziehen und anzupflanzen, bisher weniger bekannt. Geschickt zeigen sich Parallelen zwischen dem Leben der beiden Frauen Anna und Veronika und es macht Spaß, in beide Welten einzutauchen. Besonders Annas Geschichte hat mich gleich gepackt, während Veronika nicht sofort Sympathiepunkte bei mir sammeln konnte. Ihre Stärke wird für mich erst zum Ende hin sichtbar, während Annas Leben dann langsam stiller wirkt. Abgerundet wird das positive Bild durch die Tatsache, daß auch dieser Roman als gebundene Ausgabe erschienen ist. Für mich unterstützt der an sich klassisch (Eichelblatt und Eichelhäher, Farben in Waldgrün und zartem Rosa) gestaltete Buchumschlag die besondere Geschichte fernab von Mainstream-Wohnfühlromanen.
Der Wald und das Leben Veronika muss sich den Veränderungen ihres Lebens stellen. Ihre Tochter wird selbstständig, ihr Ehemann beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen und ihr Job läuft auch nicht so wie geplant. Vor Kurzem ist ihre Mutter verstorben und jetzt bleibt ihr nur noch, das Elternhaus endlich zu räumen. Es liegt im Reichswald von Nürnberg. Doch in dem alten Forsthaus werden schnell Erinnerung wach. Der neue Roman von Klara Jahn erzählt eine Geschichte von Liebe und Leidenschaft. Allerdings doch auf eine andere Art, als man sie vielleicht erwartet. Das Leben von Veronika spielt sich eigentlich in Frankfurt ab, aber die Rückkehr in ihr Elternhaus weckt viele Erinnerungen, die so nach und nach ans Tageslicht gelangen. Die Autorin schildert die Situation von Veronika ausführlich. Aber nicht nur das aktuelle Leben der Protagonistin wird erzählt, in kleinen Rückblenden erfährt man auch, wie die Jugend oder Kinderzeit von Veronika verlaufen ist. Diese Mischung hat mir gut gefallen. In einem zweiten Handlungsstrang wird dann das Leben von Anna Stromer aus dem 14. Jahrhundert aufgegriffen. Zunächst scheint es so, als ob die beiden Leben nichts miteinander verbinden würde, aber am Ende sieht man die Verbindung dann doch. Klara Jahn hat es geschickt verstanden, diese Verbindung aufzubauen und zu schildern. Aber die eigentliche Liebeserklärung in dieser Geschichte ist dann wohl doch an den Wald gerichtet. Schon Anna versuchte in der Vergangenheit den Lebensraum Wald zu erhalten. Klara Jahn schildert diese einzelnen Ereignisse anschaulich und versteht es dabei, mich als Leserin in den Bann des Buches zu ziehen. Ich gestehe allerdings auch, dass mich das Leben von Veronika jetzt nicht so sehr gebannt hat wie der Handlungsstrang aus dem 14. Jahrhundert. Das Leben von Anna Stromer hat mich mehr angesprochen, zumal ich von dieser Frau so noch nichts gelesen habe. Ehrlich gesagt hätte dieser Teil sogar länger und ausführlicher sein dürfen. Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann noch einmal etwas an Fahrt auf und wird dramatisch. Veronika muss sich entscheiden für den Wald oder dagegen. Mir hat gut gefallen, wie die Leben dieser beiden Frauen verlaufen sind und wie sich auf ihre eigenen Weisen doch ähnlich waren. Der Erzählstil von Klara Jahn ist nicht einfach nur facettenreich, sondern auch wunderschön. Es macht Spaß, ihre Zeilen zu lesen. Ihre Charaktere wirken authentisch und glaubhaft. Ich mochte vor allem Anna und den Wald. Fazit: „Das Lied des Waldes“ ist ein schicksalhafter Roman über die Liebe und über den Lebensraum Wald. Klara Jahn hat es geschickt verstanden, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden und damit aufgezeigt, wie der Kreislauf des Lebens im Wald funktioniert, damals im 14. Jahrhundert genauso wie heute.
Veronika hat ihre Kindheit und Jugend in einem Forsthaus im Nürnberger Reichswald verbracht, bevor sie nach Frankfurt gezogen ist, um sich dort eine Existenz aufzubauen. 27 Jahre lang ist sie danach nur noch sporadisch in ihr Elternhaus gekommen. Nachdem ihre Mutter verstorben ist, fährt Veronika jetzt in ihre alte Heimat, um das geerbte Haus so schnell wie möglich zu verkaufen. Nicht nur, dass ihr Mann sie gerade verlassen hat, um sich fernab einen lange gehegten Lebenstraum zu erfüllen, ihre Tochter nach dem Abitur das Leben auf einer Schaffarm in Neuseeland kennenlernen will und Veronika auch noch überraschend die Arbeitsstelle gekündigt worden ist. Nein, in der Einsamkeit des Waldes wird sie nun auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Sie begegnet ihrer Jugendliebe Martin wieder, den sie einst überstürzt verlassen hatte, um sich in der Großstadt zu verwirklichen. Beim Zusammentreffen kommen auf beiden Seiten – nicht nur positive – Emotionen hoch. Außerdem findet Veronika ihre alten Aufzeichnungen zu einem Schul-Referat über Anna Stromer, die im 14. Jahrhundert engagiert für den Schutz des Nürnberger Reichswaldes gekämpft hatte. Beide Frauen kommen in dem Buch abwechselnd zu Wort, und Veronika stellt während ihres Aufenthalts in der Abgeschiedenheit immer stärker fest, dass beide Frauen sich ähneln, dass auch ihr der Wald zunehmend wichtig wird. Resümee: Der Roman besteht aus 2 sich kapitelweise abwechselnden Erzählsträngen: Die Gegenwartshandlung wird von Veronika erzählt, einer fiktiven Protagonistin, die von ihrer verstorbenen Mutter deren Haus im Nürnberger Reichswald geerbt hat, das sie nun verkaufen will. Und Anna Stromer, die real existiert hat, erzählt ihre Geschichte und die ihrer Familie, beginnend mit dem Jahr 1366, als sie 8 Jahre alt war. Ihr Vater Ulman Stromer (1329 – 1407) baute 1390 die erste Papiermühle nördlich der Alpen und legte damit die Grundlage für die Papierherstellung in Mitteleuropa. Beide Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein: Veronika ist nach ihrer Kindheit und Jugend im Forsthaus eine Frankfurter „Großstadtpflanze“ geworden. Sie ist mit einem renommierten Zahnarzt verheiratet, in ihrem Beruf engagiert und ihre Tochter hat gerade erfolgreich das Abitur bestanden. Doch nun liegt ihre Welt in Scherben: Ihr Mann ist abgereist, um aus dem Hamsterrad herauszukommen und sich fernab seinen Lebenstraum zu erfüllen. Tochter Ava will das Leben auf einer Schaffarm in Neuseeland kennenlernen und Veronika selbst hat völlig überraschend ihren Arbeitsplatz verloren. Sie fährt in ihre alte Heimat, um so schnell wie möglich einen Käufer für ihr Elternhaus zu finden und anschließend nach Frankfurt zurückzukehren. Doch es kommt anders – auch durch die Konfrontation mit der Vergangenheit. Anna Stromer dagegen ist im wahrsten Sinne des Wortes ruhig: Nach dem Tod der Mutter hat sie als Kind die Sprache verloren. Sie schöpft Kraft aus dem Wald, erkennt, dass das Leben in bzw. mit der Natur ein Geben und Nehmen sein muss und hat früh das Bedürfnis, diese zu schützen. Beide Personen, die rund 600 Jahre trennen, nähern sich in ihrer Einstellung zum Forst immer mehr an, jede gibt ihm letztlich eine Stimme – beide mit den jeweiligen Möglichkeiten der Vergangenheit und Gegenwart. Verbindendes Symbol ist eine alte Eiche, die sowohl für Annas als auch für Veronikas Leben von großer Bedeutung ist. Sprachlich ist hervorzuheben, dass Klara Jahn – Klarname Julia Kröhn – sehr bildhafte und zum Teil metaphorische Beschreibungen liefert, die den Leser nicht unberührt lassen und zum Nachdenken anregen. Fazit: Bis auf den actionreichen Schluss, der meiner Meinung nach nicht so recht passt, ist dies ein ruhiger, zum Herunterkommen und Nachdenken anregender Roman.
Inhalt: Vor langer Zeit hatte Veronika die Flucht aus ihrem Elternhaus angetreten. Sie wollte Karriere machen. Nicht so leben wie ihre Eltern. Jetzt sind beide Tod und Veronika kehrt in das alte Forsthaus im Nürnberger Reichswald zurück. Sie möchte es und den Privatwald drumherum möglichst schnell verkaufen, denn ihre eigene Welt ist aus den Fugen geraten. In ihrem alten Zimmer findet sie die Aufzeichnungen von Anna Stromer, die sie damals für ein Referat angefertigt hatte. Anna lebte im 14. Jahrhundert, entstammte einer reichen Kaufmannsfamilie und hatte sich für den Erhalt des Waldes eingesetzt. Erinnerungen werden wach. An Martin und ihre gemeinsamen Ausflüge in den Wald. Aber reicht das, um ihre Verkaufspläne noch einmal zu überdenken? Leseeindruck: "Das Lied des Waldes" ist ein eher ruhiger Roman, der eine Hommage an den Wald ist. Ich liebe den Wald. Genieße meine Spaziergänge in ihm. Gehe mit offenen Augen durch ihn, um immer wieder Neues zu entdecken. Am meisten liebe ich jedoch die Stille dort und das Vogelgezwitscher, welches im Frühling erwacht. Selbst im Herbst und Winter gibt es noch viel zu sehen. Genau so ging es mir beim Lesen. Es war wie selbst in den Wald eintauchen. Vieles hatte ich bildlich vor Augen. Die Geschichte selbst ist in 2 Handlungsstränge unterteilt. Einmal wird von Anna erzählt und deren Leben ab 1366. Zum anderen erlebt man Veronika, die immer noch nicht mit ihrer Vergangenheit im reinen ist und sich auch ihr jetziges moderneres Leben als einzige Seifenblase erweist. Obwohl beide Frauen unterschiedlicher nicht sein können und auch nicht zur selben Zeit gelebt haben, sind ihre Lebenswege irgendwie verwoben. Symbolisch dafür steht eine alte Eiche. Leider wurde nicht abschließend geklärt, ob es sich vielleicht um ein und dieselbe gehandelt hat. Das hätte für mich die Geschichte jedenfalls rund gemacht. Was man nicht erwarten sollte ist eine atemlose Spannung. Zumindest ist davon bis weit über die Hälfte nichts zu spüren. Bis hierhin erfährt man viel über den Wald. Keine Frage. Ich als Waldliebhaberin habe das gerne gelesen. Trotzdem gibt es auch Passagen, in denen einige Fachausdrücke vorkommen oder die mir etwas langatmig vorkamen. Zum Glück hält sich das in Grenzen. Dafür wird es dann gegen Ende dramatisch. Die Ereignisse überschlagen sich. Hier kam dann noch einmal richtig Spannung auf und ich konnte so richtig mitfiebern. Denn wie sagt Anna im Buch? Ich habe mich zum Reden entschieden, um dem Wald eine Stimme zu geben. Fazit: "Das Lied des Waldes" ist eine einzige Liebeserklärung an den Wald. Der Roman macht sensibel und nachdenklich. Mein Lieblingszitat: "Der Mensch verhält sich wie der Sturm, der nur zerstört und nichts erschafft". Ich habe das Buch gerne gelesen und gebe eine Leseempfehlung an alle, die keine große Action erwarten und einfach nur genießen möchten.
Klappentext: „Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück, um dessen Verkauf abzuwickeln. Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, von ihrem Job und sich selbst ist sie entfremdet. Die Kindheitserinnerungen in dem alten Forsthaus und das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe überwältigen Veronika – da entdeckt sie alte Aufzeichnungen über Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert mit Pioniergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat. In Annas Geschichte findet sie Trost und Inspiration, und es entwickelt sich ein besonderes Band zwischen den beiden Frauen, denen derselbe Ort durch die Zeiten hindurch Kraft gibt.“ Nachdem ich von „Die Farbe des Nordwinds“ aus der Feder von Klara Jahn restlos begeistert war, war die Vorfreude auf ihren Neuzugang richtig groß. Mit „Das Lied des Waldes“ führt sie ihren Weg durch zwei Zeiten wieder extrem gekonnt fort. Schnell ist der Zauber der Zeit wieder da, denn Jahn switcht sprachlich hervorragend um und bringt uns Leser mit ihrer Protagonistin Veronika vom Hier und Jetzt zu Anna in die Vergangenheit des 14. Jahrhunderts. Wir werden bei beiden Figuren wahrlich verzaubert und erleben ein bildgewaltiges Werk aus der Feder Jahns. Ihre Figuren haben Ecken und Kanten, haben Farbe, haben Gesichter. Emotionen und Gefühle werden gekonnt eingesetzt und die bildhaften Beschreibungen und auch die zarten Untertöne bieten dem Leser ein besonderes Werk. Tenor bei beiden Figuren: den Wald als besonderen und schützenswerten Raum zu erhalten und zu pflegen. Beide Geschichten gehen ohne Kitsch ans Herz und mahnen unbewusst mit den richtigen Worten. Warum vergebe ich aber nur 4 Sterne von 5? Jahn hat für meine Begriffe das Ende bei Veronika einfach zu extrem ausufern lassen. Die Geschichte war bis auf die letzten 50 Seiten traumhaft aber dann kam eine kleine Wende und schlussendlich wurde Veronika unglaubwürdig. Alles schien vollgepackt mit Action und Dramatik die es überhaupt nicht benötigt hätte bei dieser Geschichte. Klara Jahn schreibt so wunderbar zwischen den Zeilen, streut leise und auch laute Gedanken ein, zeigt durch Metaphern viele Situationen auf aber mit Action und einem „Überlebensführer a la Rüdiger Nehberg“ braucht sie uns Lesern hier wirklich nicht in gefährlichen Situationen kommen - zudem es alles in völliger Dunkelheit abgelaufen ist. Sorry, aber das war mir zu unrealistisch und zu unglaubwürdig und verhagelte mir schlussendlich das gesamte Buch. Dennoch freue ich mich auf weitere Werke aus der Feder Klara Jahns und bin immer noch begeistert wie sie mit diesem Pseudonym so eine komplett andere Richtung eingeschlagen hat als all ihre anderen Werke (unter ihrem richtigen Namen Julia Kröhn). Leider fehlte zudem auch ein ausführliches Nachwort zu diesem Werk! Warum? Ihre Figur Anna Stromer gab es wirklich in Nürnberg der damaligen Zeit. Hier wäre es sinnvoll gewesen den Lesern noch so einige Dinge/ Fakten mit auf den Weg zu geben. Schließlich hat ihr Vater Ullmann mit seiner Arbeit die Welt ein wenig revolutioniert. Die Geschichten hier wird ein wenig von Jahns Fantasie beeinflusst, was aber keinen Abbruch tut. Es gibt, wie gesagt, 4 von 5 Sterne von mir und eine Leseempfehlung!
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