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Rezensionen zu
The Upper World – Ein Hauch Zukunft

Femi Fadugba

Die The-Upper-World-Reihe (1)

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Meine Anfrage für »The Upper World« rührt daher, dass mich Cover und Klappentext des Buches sofort angesprochen haben. Sofort habe ich auf eine vielversprechende Geschichte gehofft, wobei ich eigentlich dachte, dass sie eher in die Fantasy-Richtung geht. Letztendlich wurde mir aber etwas ganz anderes aufgetischt als ich erwartet hatte, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Tatsächlich würde ich das Buch im Bereich Science Fiction einordnen, denn Wissenschaften – insbesondere Physik und Philosophie – spielen eine sehr große Rolle in dem Buch. Da ich auf so gut wie allen Gebieten der Physik unzureichend bewandert bin, um es mal vorsichtig auszudrücken, war das Buch dann schon anspruchsvoll für mich. Ab der zweiten Hälfte dann in Teilen auch schon wieder zu anspruchsvoll. Zwar wurden alle physikalischen Erklärungen durch Skizzen sowohl mitten im Buch als auch im Anhang – und in letzterem Fall durch Fußnoten gekennzeichnet – veranschaulicht und zudem auch vereinfacht dargestellt, aber gegen Ende des Buches hin nahm der physikalische Aspekt der Geschichte dann die Überhand, sodass ich mehrfach Verständnisprobleme hatte und der Storyline nicht mehr 100%ig folgen konnte. Genau deshalb kam die Spannung teilweise nicht ganz bei mir an, obwohl sie mit jedem Kapitel gesteigert wurde. Sobald ich dann aber wieder durch irgendwelche Formeln aus dem Konzept gekommen bin, war auch die Spannung wieder dahin. Was mich allerdings immer hat weiterlesen lassen, waren die Charaktere. Obwohl die Nebencharaktere etwas zu flach geblieben sind, konnte mich die Ausarbeitung der beiden Protagonist*innen Esso und Rhia überzeugen. Esso mit seinem selbstironischen Humor war sehr erfrischend und hat zudem einen sehr realitätsnahen Einblick in die Welt (und die Schwierigkeiten) der heutigen Jugend geboten. Rhia auf der anderen Seite steht stellvertretend für die Generation Jugendlicher in 15 Jahren. Auch wenn sie mir zum Ende hin etwas zu schnell Zusammenhänge begreift, die mir nicht mal in den Sinn gekommen wären, war sie mir sogar ein klitzekleines Bisschen sympathischer als Esso. Fazit Alles in einem würde ich das Buch zwar weiterempfehlen, aber mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass zumindest physikalische Grundlagen da sein sollten sowie ein Vermögen von abstraktem Denken, da es sonst schnell – wie bei mir – zu Verständnisschwierigkeiten kommen könnte.

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Gestaltung: Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag das Farbspiel aus Blau-, Violett- und Gelbtönen sehr gerne. Es ist auch sehr passend, dass über dem jungen Mann, vermutlich Esso, die "Obere Welt" zu sehen ist. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Fotos auf dem Cover, aber da von Essos Gesicht nur die untere Hälfte zu sehen ist, hat das meiner Fantasie keinen Abbruch getan. Das Cover gibt die Stimmung des Buches sehr gut wieder. Darum geht's: Esso erlebt in London den ganz normalen Wahnsinn eines Teenagers: Filmabende mit der Mutter, Schulstress und Mädchenschwärmereien. Doch als afrikanischstämmiger Jugendlicher gibt es noch ein anderes Thema, das ihn umtreibt: Die Gangs des Viertels. Wäre das noch nicht Chaos genug, beginnt Esso im alten Notizbuch seines Vaters zu lesen und in die Geheimnisse der Oberen Welt einzutauchen, das sein bisheriges Denken vollkommen auf den Kopf stellt... Idee/Umsetzung: Es handelt sich hier um das Debüt des Autors, und für diesen Jugendroman hat er zwei spannende Elemente miteinander verbunden: Physikalische Gesetze, mit denen er die Beschaffenheit der vierten Dimension der Zeit erklärt, sowie Gangs in den Straßen von Südlondon. Bereits vor dem Lesen und auch noch hinterher habe ich mich gefragt, ob die beiden Themen für mich gut zusammenpassen, und irgendwie bin ich immer noch nicht zu einer abschließenden Meinung gekommen. Sehen wir uns die verschiedenen Elemente der Geschichte mal genauer an. Esso ist in einem Londoner Viertel aufgewachsen, in dem es normal ist, dass es Gangs gibt, die sich gegenseitig bekriegen und bei kleinen Auseinandersetzungen bereits die Fäuste oder sogar Schusswaffen sprechen lassen. Was für Esso so normal war, und dass, obwohl er nicht mal einer Gang angehörte, hat mich zutiefst schockiert. Natürlich hört man hin und wieder davon, dass es so etwas gibt, insbesondere in den USA, aber mit Esso so hautnah an den Gewalttaten der Jugendlichen dran zu sein, war ebenso beeindruckend wie erschreckend. Ich finde es toll, dass der Autor seine Erfahrungen in seinen Debütroman hat einfließen lassen, da ich es wichtig finde, darüber aufzuklären. Das Thema Zeitreise bzw. in die Zukunft blicken zu können, hat der Autor ebenfalls spannend angepackt. Obwohl ich selber wenig mit Physik am Hut habe, habe ich versucht die Zusammenhänge aus der Geschichte nachzuvollziehen und fand sie als Laie erstaunlich plausibel und interessant. Im Anhang befinden sich sogar einige erklärende Zeichnungen, die ich eher stiefmütterlich behandelt habe, aber auch so hatte ich das Gefühl, gut durchzusteigen. Durch diese wissenschaftlichen Erklärungen, die der Autor durch sein Quantenphysik Studium so authentisch schildern konnte, habe ich mich dem Thema der Zeitsprünge geöffnet und viel darüber nachgedacht. Zudem spickt der Autor das Thema mit philosophischen Fragen zum Sinn der Veränderung der Vergangenheit und dem Leben in der Gegenwart, sehr inspirierend! Ich möchte festhalten, dass ich beide Themen für sich, die der Autor hier ein einfließen lässt, absolut spannend und wichtig finde, er hat Essos Geschichte toll umgesetzt und man merkt, dass hier eigene Erfahrungen des Autors eine tragende Rolle spielen. Aber mehr und mehr habe ich gemerkt, dass ich lieber zwei Bücher gelesen hätte, eines mit Esso und der Gang Szene als Thema, und eines mit dem Fokus auf Rhia und der Zeitreise Thematik. Der Wechsel war für mich nicht ganz rund und hat das Leseerlebnis etwas konfus gemacht. Die zwei Zeitebenen haben mir ganz gut gefallen, obwohl ich Rhias Erzählstrang durchweg spannender fand. Während sich Essos Geschichte in der Gegenwart erst mal auf die Vorstellung der Figuren und Essos Alltag fokussiert, geht es bei Rhia im Jahr 2035 ziemlich schnell um spannende Aspekte, wie den Tod ihrer Mutter und die Geheimnisse der Vergangenheit. Beide Erzählstränge werden nach und nach zusammengeführt, aber bis dahin war Rhias Geschichte tatsächlich ein bisschen wie ein "Thriller", Essos dagegen weniger. Generell empfinde ich das Buch nicht wirklich als "Thriller", sondern eher als Fantasy Jugendbuch. Figuren: Die Figuren haben mir größtenteils sehr gut gefallen, über einige hätte ich gerne noch mehr erfahren. Essos Mutter spielt eine sehr kleine Rolle, obwohl ich sie unfassbar interessant fand. Nadia, Esso und Rhia mochte ich sehr gerne. Von den Gang Mitgliedern konnte ich die bedrohliche Ausstrahlung sehr gut spüren, habe diese allerdings im Kopf manchmal verwechselt und vermischt, da hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang der einzelnen Figuren gewünscht und gerne verstanden, aus welchen Beweggründen die Gang Mitglieder handeln. Ende: Das Ende war für mich recht verworren und auch nicht so überraschend. Wenn ich es richtig deute, hat der Autor Fortsetzungen geplant, sodass dort vermutlich das Ende noch ausführlicher erklärt wird. Diese Welt der Zeitsprünge bietet auf jeden Fall Potenzial. Ob ich weitere Teile davon lesen möchte, mache ich davon abhängig, ob der Fokus eher auf der Zukunft oder der Gegenwart liegen wird, ich interessiere mich insbesondere für die Zeitsprünge und das "in die Zukunft sehen". Fazit: Femi Fadugba hat ein interessantes Debüt erschaffen, hat mit der Vielfalt der Themen aber etwas übertrieben. Londoner Gangs und Zeitsprünge für sich genommen finde ich sehr spannend und ich würde über beides einzeln gerne ein Buch lesen, doch die Kombination aus beidem war ein bisschen verworren und dadurch nicht so tiefgehend. Dafür ist der physikalische Ansatz der Zeitreisen absolut beeindruckend, und wer mal wieder Lust auf eine Geschichte dieser Art hat, sollte es hiermit probieren.

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