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Rezensionen zu
Eine Art Familie

Jo Lendle

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Jo Lendle, Verleger des Carl Hanser Verlags, hat einen Roman über seinen Großonkel, der Pharmakologe Lud Lendle (1899-1969), geschrieben. Die persönlichen Aufzeichnungen des Großonkels lagerten jahrelang auf dem Dachboden der Familie, bis sich Jo Lendle dazu entschloss die Papiere zu verarbeiten. Lud, ein renommierter Forscher, lebte während des nationalsozialistischen Regimes und auch wenn er dieses ablehnte, so arbeitet er für das Heereswaffenamt. Gemeinsam mit ihm lebt das Patenkind Alma und so entstand ein relativ moderner Lebensentwurf für die Zeit. Ich fand es eine schöne Familiengeschichte, eine Geschichte einer deutschen Familie über die prägendsten Zeiten unserer Bundesrepublik. Sprachlich eine sehr gelungene Geschichte, über Teile zieht es sich jedoch und teilweise auch ein bisschen spannungsarm. Insgesamt fand ich es aber ein gutes Zeitportrait der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

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Die Patentochter

Von: wal.li

10.10.2021

Almas Eltern versterben früh. Über verschiedene Stationen kommt sie Anfang der 1920er nach Frankfurt zu ihrem Patenonkel, der eigentlich nicht ihr Patenonkel ist. Ludwig Lendle ist kaum älter als sie. Pate war eigentlich sein Vater, der nicht mehr am Leben ist. Ludwig hat Alma gewissermaßen geerbt. In Frankfurt lebt er wegen des Studiums. Im Haus der Familie Mensch hat er eine Wohnung, die er sich mit Fräulein Gerner teilt. Und Alma vervollständigt die ungewöhnliche Wohngemeinschaft. In diesen ersten Jahren ist die Zeit relativ leicht, der erste Weltkrieg, in dem auch Ludwig diente, ist vorbei und es hat den Anschein, als genieße die Gesellschaft die Freiheit. Der Autor zeichnet, wie im Umschlagtext erläutert, die Geschichte seines Onkels nach. Wohl aus Erzählungen von Alma und aus Tagebüchern, die Ludwig hinterlassen hat. Nicht nur um die ungewöhnliche Wohngemeinschaft von Ludwig und den zwei Frauen geht es, auch um Ludwigs Bruder Wilhelm, dem die Eltern verbundener scheinen. Die Ursprungsfamilie wirkt wie ein Gegenpol zu Ludwigs Lebenswirklichkeit. Und doch mag sich Ludwig nicht fügen. Lieber studiert er, forscht und bleibt distanziert. Alma dagegen wirkt neugierig und nimmt die Dinge des Lebens in die Hand. Einen richtigen Beruf zu ergreifen, ist ihr nicht vergönnt. Diese Lebensbeschreibung verläuft trotz der turbulenten und auch grausamen Zeit, in der sie sich abgespielt hat, eher ruhig. Ludwig lässt Leidenschaft nur erahnen und Alma findet sich mit der Vergeblichkeit ab. Das Fräulein Gerner scheint den Rahmen der Sicherheit für ihr Wohlbefinden zu wünschen. Findet man sich mit der Beschreibung ab, die Höhen und Tiefen glättet, hat man eine interessante Familiengeschichte, die sehr authentisch wirkt. Zwei Arten von Familien, die sich durchs Nazi-Regime lavieren und irgendwie durchkommen. Wobei gerade Ludwigs Dreierfamilie für die Zeit wohl bemerkenswert ist. Das mag etwas fade klingen, die Geschichte sticht aber gerade deshalb hervor, weil sie so ungewöhnlich normal oder normal ungewöhnlich ist. So wird es häufig gewesen sein, man war dabei oder schwamm mit und hat die Augen verschlossen. Die Lebensbeschreibung des Ludwig Lendle bleibt zwar etwas distanziert gefällt aber durch ihre Ehrlichkeit.

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