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Rezensionen zu
Inmitten der Nacht

Rumaan Alam

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Ich muss gestehen, dass ich voll auf einen Psychothriller eingestellt war, also konzentriere ich mich darauf, ob die beiden Besucher wirklich das sind, was sie vorgeben, was ihre Absichten sein könnten und ob man ihnen wohl trauen kann. Gleichzeitig ermüde ich etwas bei der langsam dahinplätschernden Handlung – eigentlich beobachten wir die ungewöhnliche Zwangs-WG nur dabei, wie sie versucht, mit der Situation umzugehen. Doch dadurch entgeht mir zum einen fast die subtile Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen und zum anderen verpasse ich Haarscharf den Moment, in dem sich der Roman in eine Dystopie á la „Der Schwarm“ verwandelt. Ohne großen Spannungsbogen entwickelt das Buch eine gewisse Sogwirkung. Die Geschichte lebt von der Dynamik, dass weder die Figuren noch wir erfahren, was außerhalb Long Islands passiert. Lediglich einige unscheinbar eingebaute Hinweise lassen uns das Ende erahnen: Mal wird auf ein Militärflugzeug Bezug genommen oder auf eine Frau, die ertrunken ist, auf jemanden, der im Fahrstuhl feststeckt oder dass man nicht mehr erfahren wird, ob es seinen Kindern gut geht. Doch eine echte Auflösung bleibt uns verwehrt. Wir erfahren nie, was wirklich passiert ist.

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Spannung pur

Von: Larika

22.02.2022

Das Buchcover sowie der Titel des Buches haben mich sofort angesprochen.40 Kapitel die einfach perfekt sind. Der Schreibweise ist spannend und fesselnd. Ich konnte es selten aus der Hand legen, weil ich wissen musste, wie es weitergeht und was als noch alles passiert.

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Eine weiße vierköpfige Familie bucht sich für ihren Urlaub über Airbnb ein luxuriöses Haus auf Long Island, in dem es kaum mobiles Netz gibt. Wenige Tage nach ihrer Anreise klingelt ein schwarzes Paar an der Tür und bittet um Einlass. Die beiden erzählen von einem großen Stromausfall in New York und behaupten, sie seien die Besitzer des Hauses. Kann die Familie den beiden trauen? Schon bis hierhin fand ich das Buch sehr gut zu lesen und empfand die Behandlung von Themen wie Rassismus und Klassismus sehr wichtig. Doch nun beginnt Schritt für Schritt ein Gefühl der Bedrohung über allem zu hängen: Nach dem Misstrauen gegenüber den Fremden stellt sich die Frage, was es mit dem Stromausfall auf sich hat. Hält man als Leser die Spekulationen der Protagonisten erst noch für völlig übertrieben - Terrorismus, Krieg - so verdichten sich bald durch den allwissenden Erzähler die Hinweise, dass doch mehr dahinter stecken könnte… Ich möchte nicht zu viel verraten; jedenfalls bin ich mit angehaltenem Atem durch #InmittenDerNacht von #RumaanAlam gerast und wollte wissen, was hinter all dem, das passiert, steckt. Und plötzlich passiert so einiges, was einen sehr guten Kontrast zum Anfang darstellt, wo recht ausführlich der fröhliche Familienurlaub beschrieben wird. Dass zusätzlich zu diesem dystopischen Element dann noch die oben erwähnten sozialen Themen verarbeitet werden, macht es zu einem hochmodernen, relevanten Roman, den ich - auch wenn ich schon einige weniger begeisterte Stimmen gehört habe - definitiv weiterempfehlen kann; man muss aber schon einiges aushalten können. Netflix hat sich übrigens schon die Rechte gesichert!

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Was für ein Buch. Verstörend - das ist das erste Wort, das mir zu diesem Buch von Rumaan Alam, Finalist des National Book Award 2020 und exzellent übersetzt von Eva Bonné, einfällt. Unglaublich, wie es der Autor schafft ohne Effekthascherei und überfrachtendes Erzählen in einer schlichten, scheinbar einfachen Sprache eine dermaßen spannende und düstere Atmosphäre zu schaffen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, und ich mich noch Stunden nach der Lektüre in diesem Szenario gefangen fühle. Das Setting klingt zunächst nach einem Psychothriller: Amanda und Clay haben sich mit ihren beiden Teenagern Archie und Rose ein luxuriöses Ferienhaus auf Long Island gemietet. Mitten in der Nacht wird die weiße Familie vom Klopfen eines älteren schwarzen Paares gestört, das behauptet, das Haus gehöre ihnen. Doch nach und nach entwickelt sich die Geschichte zu einer Dystopie. Der allwissende Erzähler gibt immer wieder Einzelheiten einer nicht explizit beschriebenen Katastrophe preis und im Mikrokosmos des abgelegenen Ferienhauses durchläuft der Leser die Phase der erschreckenden Erkenntnis aus den Perspektiven aller Mitglieder dieser neuen und unfreiwilligen Hausgemeinschaft. Ich bin immer noch geflasht von der Geschichte vor allem aber von der unfassbar großartigen Erzählweise. Ich behaupte jetzt einfach mal, obwohl es erst Februar ist, es ist das Lesehighlight meines Lesejahres 2022. Unfassbar - lest dieses Buch! Das Buch wird seinen Platz unter den Klassikern finden. Alle Rechte bei Verlag und Autor.

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Alles andere als vorhersehbar…

Von: Zeitzumlesen

09.02.2022

• Inmitten der Nacht von Rumaan Alam (übersetzt von Eva Bonné) • Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mich so begeistert und fasziniert hat, obwohl mir leider (fast) alle Charaktere relativ unsympathisch waren… „Inmitten der Nacht“ habe ich absolut inhaliert. Und jetzt sitze ich hier und denke darüber nach… Auch das Ende war für mich richtig perfekt (ich geb’s zu, ein wenig Bedenken hatte ich schon davor…). Die letzten Sätze aber fassen für mich die Kernaussage absolut treffend zusammen. Und ich gehe „versöhnt“ aus dieser düsteren Dystopie hervor. Ein wenig surreal, beängstigend, bedrohlich, nachdenklich stimmend…! Wozu auch sicherlich der allwissende Erzähler beiträgt, der uns zwischenzeitlich immer wieder kleine Häppchen zuwirft, die für Gänsehaut sorgen. Und deren Ausmaß mich haben erschauern lassen. Für mich war es ein packendes Leseerlebnis!

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Alles beginnt zunächst recht idyllisch: eine typische New Yorker Mittelstandsfamilie ist auf dem Weg in den Sommerurlaub, weit draußen auf Long Island. Das gemietete Ferienhaus ist eigentlich eine Nummer zu teuer, aber dieses Jahr soll alles perfekt sein: Abgeschiedenheit, Pool, Luxus. Doch schon am Abend des ersten Ferientages, Inmitten der Nacht, wird diese Idylle empfindlich gestört, und doch führt uns Autor Rumaan Alam damit zunächst gehörig in die Irre. Die Störung, die Clay und Amanda da heftig durcheinanderwirbelt, besteht aus G.H. und Ruth Washington, den Schwarzen Besitzern des Hauses, die plötzlich vor der Tür stehen und um Einlass bitten. Ein Stromausfall in Manhattan hat sie von dort vertrieben und sie suchen nun Zuflucht hier draußen auf Long Island. Nach dem ersten Schrecken stellt sich besonders bei Amanda eine starke Abwehrhaltung ein – „das Haus sieht gar nicht so aus, als würde es Schwarzen gehören.“ Man ist ja liberal, aber… Außerdem haben Clay und sie das Haus teuer gemietet. Natürlich schwingt da auch eine gehörige Portion Rassismus mit, aber man einigt sich schließlich, dass die Washingtons zumindest eine Nacht in der Einliegerwohnung verbringen können – gegen finanziellen Ausgleich. Als Leser:in vermutet man nach der ersten Skepsis – sagen die beiden „Eindringlinge“ wirklich die Wahrheit? – nun eine Auseinandersetzung, die Rassismus und Klassismus als Zentren hat. Tatsächlich schauen die in der New Yorker Park Avenue beheimateten Washingtons ein wenig auf ihre Mieter herab. Bald schon merkt man aber, dass sich da etwas ganz anderes zusammenbraut. Während der sechzehnjährige Archie und die dreizehnjährige Rose noch unbeschwert im Pool planschen und den angrenzenden Wald erkunden, versuchen die Erwachsenen herauszubekommen, was „draußen“ vor sich geht. Handyempfang gibt es hier generell nicht, aber nun sind auch der Festnetz-, der Internet- und der Fernsehanschluss tot. Von einem gigantischen Hurrikan ist die Rede, von großflächigen Stromausfällen. Und dann kommt der Knall. Der ist so ohrenbetäubend, dass Fensterscheiben zerspringen. Er teilt „das Leben in zwei Teile“. Flugzeuge überfliegen das Land in geringer Höhe, weitere Detonationen sind zu hören. Was geht hier vor sich? Fern von jeder Informationsquelle versuchen sich die beiden Familien in vermeintlich logischen Erklärungen, die vor allem einem dienen, der eignen Beruhigung, dem Abwiegeln. Strom ist hier ja noch vorhanden, die Lebensmittelvorräte gut gefüllt, sogar die Pool-Filteranlage läuft noch. Was kann da schon passieren? Die sich zu Beginn fast ein wenig feindselig gegenüberstehenden Familien wachsen zu einer Art Schicksalsgemeinschaft zusammen. Rumann Alam seziert seine Figuren genüsslich, aber immer mit einer gehörigen Portion Sympathie. Sie alle sind vielleicht nicht unbedingt sympathisch, aber sehr menschlich gezeichnet. Ihre manchmal auch irrationalen Verhaltensweisen sind absolut nachvollziehbar. Mysteriös wird es, als große Rudel Rehe am Haus vorbeiziehen und ein Schwarm Flamingos gesichtet wird. Und hört man nicht plötzlich weder Vögel noch Flugzeuge am Himmel? Gänzlich bedrohlich wird es, als Archie zusammenbricht. Spätestens hier merkt man, dass man mit diesem Kammerspiel – bis auf wenige kurze Fahrten in die Umgebung spielt sich alles im Ferienhaus ab – in einen veritablen Katastrophenthriller geraten ist, der die Themen Klimazerstörung, Technologieabhängigkeit und Überflussgesellschaft streift, um dann in einem allgemeinen Bedrohungsszenario zu landen. Der Autor gibt zwar manchmal in die Zukunft weisende Informationshäppchen preis, der Gesamtzusammenhang der Ereignisse wird aber bis zum Ende nicht deutlich. Das mag vielleicht manche(n) Leser:in unzufrieden zurücklassen, mich hat aber gerade diese Unklarheit sehr gefesselt. Ich weiß nicht, ob ich das Buch ohne die Pandemieerfahrung anders gelesen hätte, aber gerade diese Unsicherheit, die Unklarheit und Unwissenheit, dieses schwindende Vertrauen in die Institutionen fand ich sehr typisch auch für die aktuelle Lage. Das lässt die Figuren einerseits auch auf ihre Instinkte zurückfallen (vor allem der Mutterinstinkt wird hier immer wieder angesprochen), andererseits aber auch eine neue Form der Solidarität entstehen. Die Ambivalenzen, die Rumaan Alam in Inmitten der Nacht so bewundernswert zulässt, entstehen vor allem durch die permanenten Wechsel seiner 3. Person-Perspektiven. Wie die Figuren versuchen, beruhigende Erklärungen für die Vorkommnisse zu finden, Normalität aufrechtzuerhalten, und sei es durch Kochen, Backen oder Wäsche machen, die Angst zu verdrängen, zu funktionieren - das ist sehr realitätsnah und beklemmend. Die Menschen sind ja ein Stück weit an Bedrohungsszenarien gewöhnt, Terror, Naturkatastrophen, politische Schreckszenarien. Es geht doch immer weiter, oder? Rumaan Alam veröffentlichte Inmitten der Nacht in den USA 2020 mitten in der ersten Welle der Corona-Pandemie. Das Buch war da natürlich schon lange verfasst, es schlug aber gerade zur passenden Zeit ein. Es wurde ein Bestseller, stand auf der Shortlist des Booker Prize. Ich finde, zu Recht. Rumaan Alam baut eine ungeheure Spannung auf, konstruiert geschickt und intelligent, entwickelt seine Figuren ambivalent und überzeugend. Er erzählt mit detailfreudiger Genauigkeit und mit leiser Ironie. Und bietet damit einige atemberaubende Lesestunden.

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Beängstigend

Von: Mit Herz und Buch

31.01.2022

Worum geht es? Eine vierköpfige Familie macht Urlaub. So weit so normal. Amanda und Clay wollen mit ihren Kindern "ganz weit weg von allem" eine ruhige Ferienwoche verbringen. Doch dieser Plan geht leider nicht auf. Denn abgesehen davon, dass es im gebuchten Ferienhaus wirklich herrlich ruhig ist ,das Wetter toll und der Pool natürlich ein Highlight ist, läuft es nicht wie geplant. Denn schon in der zweiten Nacht steht ein älteres, schwarzes Ehepaaar vor der Tür. Die beiden behaupten, das Haus gehöre ihnen und der Strom sei an der kompletten Osküste ausgefallen. Sie suchen einen Unterschlupf. Amanda und Clay sind verunsichert. Können sie den beiden trauen, die da einfach so vor der Tür stehen? Und was hat es mit dem ominösen Stromausfall auf sich? Meine Meinung: Dieses Buch gehört zu den beliebtesten Büchern von Barack Obama in 2021 und das wundert mich nicht. Die spannung baut sich auf und nahm mich mit. Ich konnte es jeweils kaum abwarten weiterzulesen. Die Kapitel sind kurz und das verkürzt den Sog noch. Rumaan Alam führt uns subtil vor Augen, wie Rassismus funktioniert, als das schwarze Ehepaar vor der Tür steht. Er kratzt dieses und einige weitere Themen aber nicht nur oberflächlich an, sondern geht tiefer. Menschliche Emotionen und Gefühle kommen in diesem Roman sehr stark zur Geltung. Ich möchte nicht mehr verraten, schon gar nicht, wie es nach dem nächtlichen Besuch weitergeht. Denn genau das macht dieses Buch aus, eben nicht zu wissen, was ist, was passiert, wie es weitergeht. Ich bin auf jeden Fall sehr beeindruckt und möchte eine große Leseempfehlung aussprechen, auch und gerade, weil es so anders war als ich erwartet habe. Vielleicht hätte ich es nicht gelesen, wenn ich vorher mehr über das Buch gewusst hätte und bin so dankbar, dass ich es dennoch getan habe, denn es hat meinen Horizont erweitert und gut unterhalten.

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Ich habe das Buch nicht nur in meine Best-Of 2021-Liste aufgenommen, sondern auch schon mit zwei Buchhändler:innen geschwärmt. Dabei könnte ich gar nicht in einem Satz zusammenfassen, worum es geht. Mal erzähle ich, dass es ein Katastrophenbuch ist; in New York fällt der Strom aus, dann das Internet, Menschen und Tiere verhalten sich seltsam. Es geht um ein Fehlen an Informationen, um Unsicherheit und wie man sich in solchen Situationen verhält. Dann ist das Buch aber über viele Seiten auch ein Kommentar über Vorurteile an Klasse, Rasse, Alter, Privilegien und Status; eine Mittelklasse-Familie gönnt sich eine Woche abgeschiedenen Airbnb-Luxus, bis die Besitzer des Hauses unerwartet vor der Türe stehen und man sich nicht ganz sicher ist, ob ihre Geschichte stimmen kann. Das alles ist perfekt eingebettet in eine schnelle Geschichte mit vielen kurzen Kapiteln. Ach ja, das macht das Buch ja auch noch großartig: Es ist richtig spannend und dabei ganz langsam erzählt.

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