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Rezensionen zu
Unser Glück

Natalie Buchholz

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Ihr oder sein Glück?

Von: Gerhard Rupp aus Sprockhövel

04.04.2022

Weshalb greift man zu solch einem Buch? Wegen des allgemein gültigen Titels, wegen der Lebensperspektive der jungen Familie, die im Waschzettel eingenommen ist, man möchte z.B. als Senior mehr wissen von der jungen Generation, und wegen der personalen Perspektive auf den jungen Ehemann, den die Erzählerin/ Autorin erstaunlicherweise einnimmt, sympathisch aus der Position des männlichen Lesers. Aus seiner, „Coordts“ Perspektive blicken wir auf seine antriebslose Franziska und auf seine Rollen als unglücklicher Ehemann, Familienernährer und Vater des kleinen Frieder. Leiden mit an seinen Sorgen um ihr Leiden. Nehmen Anteil an seinem Höhenflug, denn er kann ihr plötzlich eine geräumige bezahlbare ideal mitten in München gelegene Wohnung bieten. Allerdings hat die Wohnung einen Haken: die exquisite, gut ausgedachte Bedingung der Vermieterin ist nämlich, dass ihr Ex auf Lebzeiten ein Wohnrecht in seinem Zimmer in dieser Wohnung hat. Was macht man nicht alles auf dem überhitzten deutschen Mietmarkt? Aber damit nicht genug des Einfallsreichtums der Autorin: dieser Ex, Bobo genannt, entpuppt sich als streitbarer Zeitgenosse und stellt seinerseits eine Bedingung: entweder Franziska kümmert sich um ihn und pflegt ihn bis an sein Ende, kriegt aber dann nach seinem Ableben die Wohnung geschenkt („Himmel“-Option), oder aber feindliches Zusammenleben („Hölle“). Die Himmel-Option ist mit der Verbannung von Coordt aus der Wohnung und seiner Trennung von seiner Familie verbunden. Franziska hat es nicht schwer, in ihrem Höhenflug ihren Looser Coordt von der Himmel-Option zu überzeugen… Mehr schlecht als recht kommen alle mit dieser Lösung zurecht, Franziska eigentlich am besten, weil ihr das zentrumsnahe Viertel Auftrieb gibt, sie fängt wieder an, als Goldschmiedin zu arbeiten, während Coordt von seiner Vorort-Absteige einen längeren Arbeitsweg hat und Franziska und Frieder nur am Wochenende sieht. Folglich kommt er immer schlechter klar, beginnt sich gegen sein Schicksal aufzulehnen und Franziska nachzuspionieren…. Darf jetzt nicht verraten, wie’s ausgeht, ist durchaus spannend zu lesen wegen des originell ausgedachten Plots und der für männliche Leser tröstlichen Einsichten. Allerdings meldet sich zurecht immer stärker der Trivialliteratur-Verdacht bei soviel Plot-Lastigkeit. Noch dazu, weil der Fortgang durch nervige Rückblenden aufgehalten wird. Man horcht auf, wenn plötzlich Franziskas Perspektive eingenommen wird und so etwas wie ihr menschenfreundliches Engagement für den alten Herrn aufscheint. Aber eine halbe Seite zwischen Coordts ewigem Selbstbekümmern ist einfach zu wenig….

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