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Rezensionen zu
Unser Glück

Natalie Buchholz

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Coordt und Franziska leben mit ihrem kleinen Sohn Frieder in München und sind auf der Suche nach einer größeren Wohnung. Als Coordt eine bezahlbare Wohnung in perfekter Lage findet, gibt es jedoch einen großen Haken. Die Vermieterin teilt mit, dass ihr Ex-Mann Bobo weiterhin in einem Zimmer der Wohnung leben wird. Er will zwar keinen Kontakt zu den neuen Mietern, aber auch nicht ausziehen. Franziska stört sich daran überhaupt nicht. Sie ist begeistert vom neuen Heim, findet sofort Anschluss in der Nachbarschaft und blüht regelrecht auf. Coordt hingegen hat mit der Anwesenheit des fremden Mannes hinter der verschlossenen Tür schwer zu kämpfen und gerät nach und nach in ein Dilemma, das sein ganzes Lebensglück zu zerstören droht... Ja, wer kennt sie nicht, die nervenaufreibende Suche nach einer schönen, gut gelegenen und noch dazu bezahlbaren Wohnung? In ihrem zweiten Roman „Unser Glück“ greift Natalie Buchholz das hochaktuelle Thema der beschwerlichen Suche nach bezahlbarem Wohnraum in Großstädten auf und konfrontiert ihre Leser*innen direkt mit der Frage „Welchen Preis wärst du bereit für deine Traumwohnung zu bezahlen?“. Es ist eine geradezu absurde Konstellation, die dieser Roman hier für seine Leserschaft bereithält. Wer hätte schon gerne einen fremden „Untermieter“ in der Wohnung, der sich immer mehr in den Vordergrund drängt und einem das Leben regelrecht zur Hölle macht? Aus Coordts Perspektive wirft Natalie Buchholz einen recht unterhaltsamen Blick auf das Familienleben, die Kinderbetreuung, des Sorgens und Sich-Kümmerns. Dabei lässt sie scheinbar alltägliche Situationen gekonnt eskalieren und das Leben der kleinen Familie mehr und mehr aus den Fugen geraten. Die kurzen, prägnanten Sätze und die schnörkellose Sprache entwickeln eine immense Sogkraft, der man sich kaum entziehen kann. Was mir besonders gut gefallen hat, sind die realitätsnahen Figuren, die mitten aus dem Leben gegriffen sind, und wie gekonnt Natalie Buchholz die Problematiken in heutigen Beziehungen auf nahezu perfekte Art und Weise in die Handlung einfließen lässt. Ein spannendes, hochaktuelles Buch, das sicherlich vielen Wohnungssuchenden bekannt vorkommen dürfte, die sich mit der gegenwärtigen Wohnungsnot auseinandersetzen müssen. Ich habe dieses kluge, gesellschaftskritische und äußerst originell umgesetzte Familien-Kammerspiel jedenfalls mit viel Amüsement gelesen.

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Klappentext Es ist die Chance ihres Lebens: Coordt und Franziska, junge Eltern in München, können mit ihrem kleinen Sohn in eine große, bezahlbare Altbauwohnung in bester Lage ziehen. Doch das Angebot hat einen Haken: Sie sind nicht allein. Verlockt von der Aussicht auf Immobilienbesitz, der jenseits ihrer finanziellen Möglichkeiten liegt, lassen sich Coordt und Franziska auf einen Pakt ein, der ihre Liebe auf eine harte Probe stellt. Das Leben in der neuen Wohnung beschleunigt und vertieft bereits vorhandene Brüche in ihrer Beziehung. Die einmalige Gelegenheit entpuppt sich als Beziehungsfalle. Ausweg Ungewiss. Cover Das Cover ist auffällig und ansprechend. Schreibstil Der Schreibstil ist angenehm und mitreisend. Inhalt/Rezension Es geht um Coordt, Franziska und Frieder, die kleine Familie möchte in eine größere und schönere Wohnung ziehen. Das ist jedoch in München leider gar nicht einfach und so lassen sie sich auf ein ungewöhnliches Angebot ein. Der Roman ist aus Coordts Sicht geschrieben, was ich sehr interessant finde. Franziska ist die, die unbedingt ausziehen will, man erfährt aber nur aus der Sicht ihres Mannes ihre Gedanken. Ich habe mir während des Lesens immer wieder die Frage gestellt, was ich in dieser Situation tun würde. Worauf kommt es wirklich im Leben an und was bedeutet es anzukommen? Bei der Familie sein, glücklich sein, oder ist das an einen Ort bzw. eine schöne Wohnung gebunden? Bis zum Ende habe ich mit beiden mitgefühlt und obwohl es ein kurzweiliges und eher oberflächliches Buch ist, hat es mich sehr berührt. Fazit Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Zum Buch Verlag: Penguin Verlag Autorin: Natalie Buchholz Preis: 20 Euro Buchlänge: 220 Seiten

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Diese Gelegenheit können sie sich nicht entgehen lassen. Auf der Suche nach einer größeren Wohnung in München gerät Coordt bald an seine Grenzen: zu teuer, zu weit draußen, einfach nicht groß genug! Doch bei einer Massenbesichtigung die Chance: eine riesen Wohnung mitten im Zentrum zu einem erschwinglichen Preis! Keine*r scheint wirklich interessiert... Der Grund: Die Vermieterin vermietet einen „Hausgast“ mit, ihren Ex-Mann, der eines der Zimmer mit separatem Bad plus Küche weiterhin bewohnen soll. Coordts Frau Franziska kann sich mit dieser Vereinbarung bestens arrangieren, auch wenn Coordt skeptisch bleibt. Als der Einzug vollzogen ist, scheint zunächst alles wunderbar zu laufen: Franziska, nach der Schwangerschaft mit Depressionen kämpfend, blüht auf. Die Ehe entspannt sich merklich. Doch nun stellt der sterbenskranke Mitbewohner Bobo eine Bedingung mit einer verlockenden Aussicht. Geht die junge Familie auf das Angebot ein? „Kann man mit glanzlosen Augen erkennen, dass die Augen glanzlos sind?“ (S. 183) Schon nach wenigen Seiten der Lektüre wird deutlich, dass der Titel „Unser Glück“ mit Vorsicht zu genießen ist, denn Natalie Buchholz kreiert eine Situation, die ungewöhnlich, ja nahezu skurril im ersten Moment anmutet, auf Dauer aber viel explosives Potenzial bietet. Der Druck, der sich zwischen Coordt und Franziska durch das getroffene Arrangement aufbaut, wird immer größer, lässt das Paar an die Grenzen ihrer Kräfte geraten. Besonders Coordt, den die Erzählstimme begleitet, wirkt zunehmend machtlos und in seinen Handlungen ausgebremst. Die Kommunikation zwischen ihr und ihm gerät ins Stocken; Verbote und Beschränkungen dominieren die Beziehung. Trotz seiner mehrheitlichen Unsichtbarkeit wird Bobo zur alles beherrschenden Instanz. Stilistisch arbeitet sich Buchholz in einer sehr klaren, schnörkellosen, unaufgeregten Sprache voran. Gelegentlich erinnert ihre Ästhetik eher an die Knappheit von Kurzgeschichten; short-story-artig arbeitet sich die Autorin mit einem hohen Maß an Pragmatismus durch ihre Erzählung. Das mag zunächst etwas zu leicht und niederschwellig für die verhandelten Themen der Kommunikations- und Wehrlosigkeit innerhalb der Paarbeziehung anmuten, spiegelt es aber auf der anderen Seite genau diese Thematiken im Formalen. Mehr und mehr spitzt sich die Lage zwischen Coordt und Franziska zu; die Brüchigkeit des Miteinanders gerät an die Oberfläche, wird von Coordt besonders gegen Ende in Gesprächen mit seinem ehemals besten Freund Erik, der plottechnisch etwas rapide und unvermittelt auf den Plan tritt, reflektiert. Fragen des gesellschaftlichen Drucks, des „Es besser haben“-Wollens, des „Dem Kind eine bessere Zukunft bieten“-Wollens stehen der Emotionalität von Beziehungen gegenüber und scheinen sich gegenseitig auszuschließen. Diese Polarität zeigt ein fast schon erschütterndes, in jedem Fall kritisch zu beäugendes Zerrbild unseres Miteinanders auf: Sind das Materielle und das Gefühl gelegentlich einfach gar nicht miteinander vereinbar? Muss man*frau sich im Zweifel entscheiden? Sind wir zu gierig und vergessen die wesentlichen Werte im Leben? Diesen Fragen geht Natalie Buchholz nach, überlässt uns jedoch final keine allgemeingültigen Antworten. Gut so! Das von ihr in „Unser Glück“ skizzierte Szenario mag besonders und eigenwillig erscheinen, kann aber als eindrucksvolle Parabel auf die Gegenwart, in der Konsum und Status oftmals dominieren, betrachtet werden. Ein Buch, das unscheinbar, gelegentlich stilistisch fast ein wenig beliebig erscheint, das aber ein beträchtliches Echo nach sich zieht! Minimalistisch-pur!

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Was wärt Ihr bereit für eine große, bezahlbare, gut sanierte Altbauwohnung in bester Großstadtlage zu tun? Genau das ist die Ausgangssituation im neuen, heute am 28.02.2022 im Penguin Verlag erschienenen Roman „Unser Glück“ von Natalie Buchholz. Vielen lieben Dank @penguin_verlag und Barbara Romeiser für das Rezensionsexemplar! Coordt ist an sich zufrieden, verheiratet, kleiner Sohn, guter Job, würde seine Frau Franziska nicht so mit ihrer Rolle als Vollzeitmutter und vor allem mit der viel zu kleinen und schlecht gelegenen Wohnung hadern. Um ihren und auch seinen Seelenfrieden wieder herzustellen, muss eine neue und bessere Wohnung her. Das ist das einzige, was scheinbar zum vollkommenen Glück fehlt. Coordt findet endlich die ideale und bezahlbare Altbauwohnung in perfekter Lage, doch sie hat einen Haken. Die Wohnung kommt mit einem Untermieter, der sich zwar nicht zeigt, aber doch stets präsent scheint. Coordt und Franziska wittern die Chance ihres Lebens und gehen den mephistophelischen Pakt ein, der jedoch ihre Liebe und Beziehung auf eine harte Probe stellt. Die Geschichte entspinnt sich nach und nach und ist voller unerwarteter Wendungen. Ein Szenario, das einen unweigerlich vor die Frage stellt, was man selber tun würde, wie man selber handeln würde. Mitreißend und faszinierend von der ersten bis zur letzten Seite habe ich die 224 Seiten von „Unser Glück“ in einem Rutsch gelesen. Wohnungsknappheit, bezahlbarer Wohnraum in Großstädten, Gentrifizierung – das sind die Stichworte, die Großstädter, gerade auch junge Familien, umtreiben. Ein drängendes und allgegenwärtiges gesellschaftliches Problem, das Natalie Buchholz aufgreift und in ihrem Roman erfindungsreich und spannend thematisiert. München ist der Schauplatz des Geschehens, für Münchenkenner sicherlich sofort erkennbar, und doch könnte es jede deutsche Großstadt sein. Lokalkolorit gibt es nur ganz am Rande, so habe ich die Beschreibung des Englischen Gartens an einem dieser glühendheißen Sommertage ganz am Anfang des Romans genossen. Auch ich hatte den Geruch nach „Sonnencreme und Zigarettenrauch“ sofort in der Nase. Das Problem bezahlbare Wohnungen in guter und zentraler Lage zu finden ist universell in allen Großstädten, ebenso wie das gehoben urbane Milieu, in das der Umzug Coordt und Franziska und ihren Sohn Frieder transportiert. Nichts ist schwarz oder weiß, sondern alles in Schattierungen von grau. Coordt, der Protagonist und Erzähler der Geschichte, wird zunehmend paranoid, fühlt sich vom unsichtbaren Mitbewohner eingeschränkt, hat das Gefühl dieser dringt in sein Familienleben ein. Franziska hingegen blüht auf in der neuen Umgebung, voller Elan und Optimismus scheint sie nur von Coordts Unsicherheiten tangiert zu werden. Je weiter sich die Geschichte entspinnt, desto offensichtlicher werden die Probleme in ihrer Beziehung, desto größer die Differenzen. Materielles Glück und verbesserte Lebensumstände können nicht darüber hinwegtäuschen, wie fragil ihr zwischenmenschliches Glück ist. In klarer, minimalistischer Prosa zeichnet Natalie Buchholz das Porträt eine Beziehung. Realistisch und authentisch haben ihre Charaktere Ecken und Kanten, sind mal sympathischer, mal zum abgewöhnen und auch ihre Beziehung zueinander fühlt sich wunderbar „echt“ an. Und auch Frieder, mal süß und goldig, dann wieder ganz nerviges und fremdelndes Kleinkind und der Umgang der Eltern mit ihm wird wunderbar beschrieben. Rhythmisch und schnörkellos ist die Sprache,. Es werden Gegensätze aufgezeigt, ohne das geurteilt wird. Die Autorin schafft es, Sprachlosigkeit in Sprache zu übersetzten und zu zeigen, wie viel zwischen Coordt und Franziska ungesagt bleibt. Es gibt viele Leerstellen, die man mit eigenen Gedanken füllen kann. Eine Geschichte, in der man immer wieder etwas Neues entdeckt. Ein Roman, den ich Lust habe, gleich noch einmal zu lesen, der sich auf vielen verschiedenen Ebenen abspielt! Ein Roman, über die desolate Mietlage in deutschen Großstädten, Beziehungen, Liebe und Alltag. Modern, unterhaltsam und ein absolutes Highlight des bisherigen Lesejahres! Der Debütroman „Der rote Swimmingpool“ von Natalie Buchholz ist gleich auf meine Wunschliste gewandert. Eine Autorin, die in leichter und minimalistischer Prosa Romane voller Aktualität und Tiefe schreibt.

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Ihr oder sein Glück?

Von: Gerhard Rupp aus Sprockhövel

04.04.2022

Weshalb greift man zu solch einem Buch? Wegen des allgemein gültigen Titels, wegen der Lebensperspektive der jungen Familie, die im Waschzettel eingenommen ist, man möchte z.B. als Senior mehr wissen von der jungen Generation, und wegen der personalen Perspektive auf den jungen Ehemann, den die Erzählerin/ Autorin erstaunlicherweise einnimmt, sympathisch aus der Position des männlichen Lesers. Aus seiner, „Coordts“ Perspektive blicken wir auf seine antriebslose Franziska und auf seine Rollen als unglücklicher Ehemann, Familienernährer und Vater des kleinen Frieder. Leiden mit an seinen Sorgen um ihr Leiden. Nehmen Anteil an seinem Höhenflug, denn er kann ihr plötzlich eine geräumige bezahlbare ideal mitten in München gelegene Wohnung bieten. Allerdings hat die Wohnung einen Haken: die exquisite, gut ausgedachte Bedingung der Vermieterin ist nämlich, dass ihr Ex auf Lebzeiten ein Wohnrecht in seinem Zimmer in dieser Wohnung hat. Was macht man nicht alles auf dem überhitzten deutschen Mietmarkt? Aber damit nicht genug des Einfallsreichtums der Autorin: dieser Ex, Bobo genannt, entpuppt sich als streitbarer Zeitgenosse und stellt seinerseits eine Bedingung: entweder Franziska kümmert sich um ihn und pflegt ihn bis an sein Ende, kriegt aber dann nach seinem Ableben die Wohnung geschenkt („Himmel“-Option), oder aber feindliches Zusammenleben („Hölle“). Die Himmel-Option ist mit der Verbannung von Coordt aus der Wohnung und seiner Trennung von seiner Familie verbunden. Franziska hat es nicht schwer, in ihrem Höhenflug ihren Looser Coordt von der Himmel-Option zu überzeugen… Mehr schlecht als recht kommen alle mit dieser Lösung zurecht, Franziska eigentlich am besten, weil ihr das zentrumsnahe Viertel Auftrieb gibt, sie fängt wieder an, als Goldschmiedin zu arbeiten, während Coordt von seiner Vorort-Absteige einen längeren Arbeitsweg hat und Franziska und Frieder nur am Wochenende sieht. Folglich kommt er immer schlechter klar, beginnt sich gegen sein Schicksal aufzulehnen und Franziska nachzuspionieren…. Darf jetzt nicht verraten, wie’s ausgeht, ist durchaus spannend zu lesen wegen des originell ausgedachten Plots und der für männliche Leser tröstlichen Einsichten. Allerdings meldet sich zurecht immer stärker der Trivialliteratur-Verdacht bei soviel Plot-Lastigkeit. Noch dazu, weil der Fortgang durch nervige Rückblenden aufgehalten wird. Man horcht auf, wenn plötzlich Franziskas Perspektive eingenommen wird und so etwas wie ihr menschenfreundliches Engagement für den alten Herrn aufscheint. Aber eine halbe Seite zwischen Coordts ewigem Selbstbekümmern ist einfach zu wenig….

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MEINE MEINUNG: Das junge Paar Coordt und Franziska stehen im Mittelpunkt unserer Geschichte. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, den kleinen Frieder, und leben auf beengten Verhältnissen in München. Die Situation belastet vor allem Franziska, die sich zu Hause um die Erziehung kümmert, während Coordt weiter arbeiten geht. Franziska fühlt sich nicht wohl in ihrer Wohnsituation und so suchen die beiden nach etwas größerem, schönerem, gemütlicherem. Aber: groß, gute Lage, bezahlbar? In München? Keine Chance. Umso verlockender die Zeitungsannonce, die die vermeintliche Traumwohnung anbietet. Wo ist der Haken? So viel sei gesagt – es gibt ihn definitiv. Die kleine Familie soll sich die Wohnung zunächst einmal mit einem Mitbewohner teilen. Zu reizvoll ist die Wohnung, als dass Coordt und Franziska sich diese Chance entgehen lassen können. Doch der Mitbewohner und die gesamte Wohnsituation, wird das junge Paar vor einige Herausforderungen und die Beziehung auf eine harte Probe stellen. Das Buch war kurzweilig und super interessant. Da ich selbst zwei Jahre in einem goldenen Schuhkarton in München verbracht habe, war die ganze Situation nur zu verständlich, realistisch und nachvollziehbar. Ich selbst habe mir immer wieder die Frage gestellt, was hätte ich in ihrer Lage gemacht? Wäre ich auf den Deal eingegangen, nur um irgendwann von meinem Eigenheim sprechen zu können? Was genau da auf Coordt und Franziska zukommt, kann ich an dieser Stelle nicht ohne Spoiler erzählen. Die Frage, um die sich die ganze Geschichte dreht ist, was braucht man wirklich, um vollkommen glücklich zu sein? Eine tolle Wohnung? Braucht man wirklich nur die Menschen, die man liebt? Das Problem mit bezahlbarem und vor allem genügend Wohnraum wird hier auf fesselnde Art und Weise geschildert. Was hier im Vordergrund zu sein scheint, wirkt am Ende allerdings nur als Aufhänger der wahren Problematik. Und das sind bei Coordt und Franziska wesentlich größere Probleme als eine zu kleine Wohnung. Ich mochte die kleine Familie sehr gern, die Handlung ist prägnant geschildert und auf den Punkt. Coordt und Franziska sind die „netten Leute von nebenan“ mit ihren ganz alltäglichen Herausforderungen und einem etwas außergewöhnlichen „Problem“, dass sie sich dann für eine tolle Wohnung selbst aufhalsen. Die Charaktere an sich bleiben eher distanziert, vor allem in Franziskas Gefühlswelt bekommen wir keinen Einblick, denn die Geschichte ist aus Coordts Sicht erzählt. Ein klein wenig mehr Einblick in Franziskas Sicht der Dinge hätte ich mir doch gewünscht, um auch verstehen zu können, was sie sich bei dieser und jener Handlung gedacht hat. Aber so konnte ich mir selbst meinen Reim darauf machen, was irgendwie auch nicht verkehrt war. Das Besondere an diesem Buch ist auf jeden Fall die Realitätsnähe. Die Autorin fängt die Problematik der heutigen Gesellschaft und Beziehungen perfekt ein. Zwar wirken die Charaktere eher distanziert, aber durch das hohe Identifikationspotenzial waren sie doch auch irgendwie nah. FAZIT: Ein interessanter, kluger Roman, der mich perfekt unterhalten konnte. Eine absolut nachempfindbare Situation und die große Frage: Was würde ich tun, wäre ich in dieser Situation? Ich kann es nach wie vor nicht beantworten, konnte aber die Entscheidungen der beiden sehr gut nachvollziehen und habe Coordt und Franziska gerne auf ihrem Weg begleitet. Ungewöhnlich, originell und erfrischend.

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Natalie Buchholz: Unser Glück

Von: Betty Bücherwurm

11.03.2022

Natalie Buchholz: Unser Glück Kurz mal weggesuchtet. Eigentlich wollte ich nur schnell reinlesen und dann hat es mich gleich sofort gepackt. Was wärt ihr bereit für eure Traumimmobilie in bester Lage zu opfern? Coordt und Franziska leben mit ihrem kleinen Sohn Frieder, wie so viele in München, in beengten Verhältnissen, in einer wenig einladenden Gegend, worunter vor allem Franziska leidet, die sich in Elternzeit befindet und Frieders Betreuung übernimmt. Da lockt eine Zeitungsannonce zur Besichtigung einer großzügigen Wohnung in Schwabing, Altbau, Stuck, Porzellanlichtschalter, die Miete erschwinglich. Einziger Nachteil: Ein Mitbewohner, der aber immerhin seinen völlig eigenen Bereich hat. Die kleine Familie lässt sich darauf ein, vor allem Franziska blüht in der neuen Umgebung auf. Coordt hingegen wird dem fremden Mann gegenüber immer misstrauischer. Die Beziehung, die davor mal hier und da einen feinen Riss aufzeigte, der sich gut zuspachteln ließ, weist bald größere Mängel auf. Da unterbreitet ihnen der Mitbewohner einen Deal, an dessen Ende der Besitz der Wohnung winkt. Und nein, es hat nichts mit Sex zu tun :-). Das aktuelle Thema der Wohnungsknappheit wird hier geschickt, unterhaltsam und fesselnd mit grundlegenden Themen der Lebensführung verknüpft. Was braucht man zum eigenen Glück? Wer kann von sich selbst schon sagen, dass es ausschließlich an Menschen und kein bisschen an Materielles geknüpft ist? Für wen war das Gras in Nachbars Garten nicht auch schon mal grüner? Und wenn wir es dann erreicht haben, das (materielle) Ziel, das wir uns ausgemalt haben, bedeutet es dann wirklich „unser Glück“? Diesen spannenden Fragen spürt Natalie Buchholz mit einem klaren, fließenden und modernen Schreibstil nach. Inhaltlich fand ich lediglich eine Entwicklung etwas weit hergeholt, die aber für den „Deal“ nötig war. Sei´s drum, für mich dennoch ein Pageturner, den ich gerne weiterempfehle. Vielen Dank an das @bloggerportal und den @penguinverlag für das Rezensionsexemplar! (4,5/5)

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Highlight!

Von: Igela

09.03.2022

Auf den ersten Blick scheint die Wohnung nahe am englischen Garten in München ein Glücksgriff für Franziska und Coordt zu sein. Endlich eine größere Wohnung und genug Platz für sie und Söhnchen Frieder! Doch leider hat die geräumige Altbauwohnung einen Haken! Denn ein Zimmer der Wohnung ist untervermietet und die kleine Familie muss sich mit einem fremden Mann in der Wohnung arrangieren. Was gar nicht so einfach ist. Nicht für Franziska und noch weniger für Coordt. Zwei Handvoll Figuren bestreiten die ganze Geschichte. Coordt, seine Frau Franziska, der 10 Monate alte Frieder, der seltsame Untermieter und ein paar Nebenfiguren. Natalie Buchholz hat es geschafft, mit dieser kleinen Menge an Figuren eine abwechslungsreiche und reizvolle Geschichte zu schaffen. Ich denke, der Grund dafür ist die Tiefgründigkeit der Darstellung der Figuren. Sie sind facettenreich und authentisch charakterisiert. Coordt, der in Ich Perspektive erzählt, wirft dem Leser immer wieder Details hin, die nachdenklich machen. Denn sehr schnell ist klar, dass die Ehe auf wackeligen Füssen steht und Franziska…nun sagen wir mal… ein Problem hat. Doch Coordt sieht sich noch mit weiteren Problemen konfrontiert, die sein ganzes Leben und die Beziehung zu seinem kleinen Sohn verändern. Die Geschichte ist so unvorhersehbar, dass die vielen überraschenden Wendungen mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten haben. Coordt hat mir leidgetan, denn in seinem Leben gibt es so viele Baustellen, dass man förmlich zusehen kann, wie er strampelt und strampelt, um seine Beziehung, die Wohnung und seine Vaterrolle zu retten. Nicht immer habe ich auf den ersten Blick seine Reaktion auf Handlungen seiner Frau verstanden. Die Autorin hat es geschafft, dass ich oft gedanklich diesen Reaktionen nachhing, um zu verstehen, weshalb Coordt nun genau so reagiert, wie er eben reagiert. Der Schreibstil von Natalie Buchholz ist klar, prägnant und sehr fesselnd. Mit kurzen Sätzen schafft sie es, dass ich mich nicht nur in die Figur Coordt hineinversetzen konnte, sondern auch Mitleid mit ihm empfand. Schon zu Beginn des Buches bekommt man nach wenigen Absätzen, einen guten Einblick in die kleine Familie und ihre Beziehung untereinander. Ab da war mein Interesse geweckt und hat die ganze Geschichte über nicht nachgelassen. "Unser Glück" : Ein Highlight im Bücherangebot!

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