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Rezensionen zu
Zeit der Schuld

Gianrico Carofiglio

Ein Fall für Avvocato Guerrieri (6)

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Ziemlich ernüchtert stellt Guido Guerrieri fest, dass die Zeit keineswegs spurlos an der schönen Lorenza Delle Foglia vorbeigegangen ist. In seiner Erinnerung hat er sie beinahe idealisiert und diese müde und irgendwie abgestumpfte Frau, die hier vor ihm sitzt passt so gar nicht zu diesem Idealbild Nachdem er kurz nachgerechnet hat, das besagte Jacopo nicht sein Sohn sein kann, sagt er ihr zu ihn zu verteidigen. Zufälle Tatsächlich versucht er sein Bestes um den jungen Mann von der Mordanklage zu befreien, aber das erweist sich als gar nicht so einfach. Es gibt so viele Zufälle in dem Tatgeschehen, dass ihm zur Last gelegt wird, das Guerrieri seine Schuld ausschließt. Andererseits macht das eben auch die Beweislage für den Ankläger erdrückend und bald muss sich Guerrieri dann doch fragen, ob seine nostalgisches Gefühle für Lorenza nicht auch seine Urteilskraft beeinträchtigen. Moral Zusätzlich zu dem zweifellos spannenden Fall geht es hier auch im weitesten Sinn um das Verhältnis zwischen Ethik, Recht und Gerechtigkeit. Das hört sich hier recht trocken und theoretisch an, aber Carofiglio schafft es, diese Dinge wirklich sehr fesselnd und durchaus auch faszinierend zu schildern. Anhand der persönliche Verstrickungen des Anwaltes Guerrieri und deren Schilderungen werde ich als Leserin recht unterhaltsam in diesen Widerstreit eingebunden und quasi gezwungen, mir meine eigenen Gedanken zu diesem Thema zu machen. Wunschvorstellungen Nach Ansicht des Anwalts Guido Guerrieri (oder Autors Gianrico Carofiglio) muss ein Richter stets darauf achten, dass aus realen Menschen vor Gericht nicht einfach nur Aktennummern und Fallakten werden. Er muss Konflikte zwischen Sichtweisen, Werten und Weltbildern nach bestem Wissen und Gewissen lösen. Keine einfache Sache und nach meinen eigenen Erfahrungen haben unsere Gerichte da noch einen gewissen Nachholbedarf. Ende Das Ende der Geschichte ist recht überraschend - jedenfalls für mich - aber im Grunde ist die Geschichte hier auch gar nicht so wirklich wichtig. Es geht eher um das bereits geschilderte moralische Dilemma von Anwälten und Richtern. Das war alles recht spannend und unterhaltsam geschildert, hatte aber für meinen Geschmack etwas zu viel erhobenen Zeigefinger im Gepäck. Mein Fazit: Zeit der Schuld von Gianrico Carofiglio ist ein interessantes Werk über Moral, Schuld, Unschuld, Anstand, Werte, Recht und Gerechtigkeit und wie man das alles in Einklang bringen kann.

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Avvocato Guido Guerrieri übernimmt einen heiklen Fall: Ein junger Mann soll einen Dealer im Streit umgebracht haben. In erster Instanz wurde er bereits verurteilt. Guerrieri und sein Team sollen nun den Berufungsrichter von der Unschuld des Mannes überzeugen. Dabei ist der Anwalt selbst zunächst unsicher. Eigentlich hat er den Fall nur übernommen, weil er die Mutter des mutmaßlichen Mörders einst kannte. Vernebelt ihm diese nostalgische Anwandlung die Sicht auf die Fakten? Oder wurde tatsächlich im ersten Prozess schlampig gearbeitet? Guerrieri ermittelt und trägt so manche Unstimmigkeit zutage. Doch ob das ausreicht? Gianrico Carofiglio ist mit „Zeit der Schuld“ erneut ein spannender Justizkrimi gelungen. Dass er sich mit dem Metier bestens auskennt, merkt man dem Krimi und den gut verpackten Erläuterungen an: Denn der Autor war nicht nur Berater des italienischen Parlaments, sondern auch als Anti-Mafia-Staatsanwalt in Bari erfolgreich. Wer Bari und Umgebung kennt (und zwar mehr als die klassischen Touri-Spots), wird in dem Buch viele besondere und typische Orte wiederfinden. Mal wieder ein ganz großer Roman von Carofiglio, der nachdenklich stimmt.

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