Rezensionen zu
Der Astronaut
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Was ist zwei plus zwei?“ Mit dieser Frage im Ohr wacht der Protagonist dieser Geschichte aus dem Schlaf auf, ohne überhaupt zu wissen wer oder wo er ist. Alles was danach kommt wird durch Erinnerungsfetzen oder durch die von Andy Weir so hervorsagend ausgearbeiteten logischen Denkmuster der Hauptfigur weitererzählt. Wie auch schon in „Der Marsianer“ hat man hier das Gefühl Teil des Lösungsprozess der vielen Probleme zu sein, die zu überwinden sind. Dabei bleibt die Geschichte über weite Teile dem anfänglichen Muster der zwei parallelen Erzählstränge treu. Durch Erinnerungen erfährt man immer mehr Hintergrundwissen über die aktuelle Situation, in dem sich die Hauptfigur zu der jeweiligen Zeit befindet. Die Geschichte an sich behandelt ein größeres Thema als noch „Der Marsianer“, hier geht es um die Rettung der ganzen Welt, nicht nur um das Überleben der Hauptfigur. Obwohl dies natürlich auch immer wieder zum Thema wird. Der Leser, oder in diesem Fall Zuhörer, wird dabei sehr spannend unterhalten. Es gibt einige Wendungen und Überraschungen in der Geschichte, aber auch komische und traurige Momente. Gerade das Hörbuch eignet sich aber nicht zum nebenbei berieseln lassen. Es wird schon aufmerksames Zuhören erfordert, da einem sonst einzelne Aspekte oder Teile von Lösungswegen verloren gehen. Der Sprecher war sehr gut, hier habe ich nichts auszusetzen. Wie schon beim Marsianer kam das Ende dann viel zu schnell, was positiv gemeint ist, das Hörbuch hat immerhin eine Spielzeit von über 16 Stunden. Ich persönlich hätte mir am Ende aber noch ein paar mehr Antworten erhofft, dabei geht es aber um Detailfragen zu Charakteren oder Aspekten der Geschichte. Auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung.
Der Astronaut Ein Mann erwacht und weiß nichts! Der neue Science-Fiction-Thriller von Andy Weir, dem Autor des Weltbestsellers „Der Marsianer“ Wir begleiten einen Mann auf einer Reise zu den Sternen, besser gesagt zu einem Stern. Liebe Leser, es ist wirklich nicht einfach über dieses Buch/Hörbuch zu schreiben, denn ich möchte auf keinen Fall Spoilern. Wer jetzt schon die Buchbeschreibung gelesen hat, muss eigentlich wissen, ob er Lust hat sich in dieses Abenteuer zu stürzen oder nicht. Denn ich befürchte, wenn ich auch nur ein bisschen mehr an Informationen preisgebe über die Story, würde ich bestimmt dem einen oder anderen die Spannung nehmen. Aber ich probiere es trotzdem mal! Das, was ich sagen kann, ist dass wenn es um Wissenschaft geht wie Formeln oder Begriffe, dann werden die so erklärt, dass die eigentlich jeder verstehen sollte. Und, wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm. In der Story springen wir immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit und erleben wie die ganze Mission geplant wurde. Die ganzen Hürden und Fragen, die vorher beantwortet werden mussten, bis die Mission überhaupt starten konnte. Wie die ganze Welt zusammenrücken muss, um nicht komplett vernichtet zu werden. Wir lernen den Hauptcharakter sehr gut kennen und begleiten ihn auf der Reise vom Lehrer bis zum Astronauten. Ebenfalls habe mir die neben Charaktere sehr gut gefallen, ganz besonders einer war dabei mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Und der mich auch ab und zu zum Schmunzeln gebracht hat. Auch bei längeren Pausen zwischen dem Hören war ich meistens sofort wieder drin in der Story. Wenn, ich was zu Meckern hätte dann, das mir die letzten zwei Stunden etwas länger vorkamen als üblich. Schlussendlich für alle, die gerne über Wissenschaft, Science-Fiction und Raumfahrt lesen oder hören, wie in meinem Fall wäre dieses Buch mit Sicherheit kein Fehlkauf. Was natürlich immer zu erwähnen ist bei einem Hörbuch ist der Sprecher. In diesem Fall Richard Barenberg, der wie ich fand eine sehr angenehme und sehr deutliche Stimme hat. Nun wünsche ich viel Spaß beim Hören oder Lesen des Buches der Astronaut, von Andy Weir und lasst es mich wissen wie euch die Story gefallen hat, ich bin sehr gespannt. Habt ihr Interesse an dem Buch? Frage! Danke für ihre Aufmerksamkeit, bleibt gesund und bis zum nächsten Mal! Euer Matze vom TaunTaunTalk
Andy Weirs Der Astronaut ist ganz schwer zu rezensieren. Alles, was man über den Inhalt preisgibt, ist zu viel. Der Idealfall wäre, man läse nur das Buch. Einfach so. Ohne Rezension. Ohne Klappentext. Aber gut, ein bisschen Rezension muss halt sein… Der Protagonist wacht irgendwo auf und weiß erst einmal nichts. Er weiß nicht, wo er ist und er weiß nicht wer er ist. Über Rückblenden, die in den Erzähltext (beides aus der Ich-Perspektive) eingestreut sind, erfährt er und der Leser nach und nach, in welcher Situation er sich befindet (und wer er ist). Dies geschieht häppchenweise, raffiniert und spannend. Und so viel sei verraten: Dabei gibt es einige Überraschungen! Früh erfahren wir also, dass Ryland Grace (so heißt er nämlich) der einzige Überlebende einer Raumfahrtmission ist. Er ist Millionen von Kilometern von der Erde entfernt und auf dem Weg ins Tau Ceti Sternensystem. Das Warum sei hier nicht verraten. Stückchenweise wird es dem Leser offenbart. Und zwar weitgehend überzeugend. Andy Weir versteht es, spannend und mit der richtigen Dosis Humor zu erzählen. Und das Ende ist absolut zufriedenstellend, obwohl Weir auch hier überrascht. Großartig! Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: Der Verlag arbeitet schlampig. Ich bin zugegeben etwas empfindlich, was Rechtschreib- oder Tippfehler anbelangt. Heyne scheint das nicht zu sein. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es nicht schnell genug gehen konnte, das Buch rauszuhauen um Umsatz zu generieren. Dabei habe ich mir mal den “Spaß” gemacht und die Fehler im E-Book zu markieren – und dabei sind mir sicherlich nicht alle aufgefallen. Aber 13 Markierungen sind es geworden. Wie gesagt, es ist nur einer Wermutstropfen, macht aber für mich deutlich, wie die großen Verlage heutzutage arbeiten. Natürlich ändert das nichts daran, dass Der Astronaut mehr als lesenswert ist. Absolute Empfehlung!
Wirklich wieder ein tolles Buch des Autors. Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten reinzukommen, was aber eher an mir lag als an der Story. Der Schreibstil ist sehr anschaulich, bildhaft und unglaublich humorvoll, wie bei jedem seiner Bücher. Man hat beim lesen echt das Gefühl etwas zu lernen, weil einem so viel physikalisches beigebracht wird. Ich fand die Dialoge super unterhaltsam besonders ab da, wo Rocky da war. Bis 10 Seiten vor dem Ende hatte ich so gar keine Ahnung, wie das denn ausgehen sollte und dieses hat mir aber super gefallen auch wenn es kein klassisches Happy End war. Der Protagonist war mega sympathisch und witzig und sehr selbstlos (da wissen alle, die es gelesen haben, was ich meine). Alle Entscheidungen und Handlungen konnte ich absolut nachvollziehen. Ein wirklich interessantes und witziges Buch!
Als Ryland Grace in einem Krankenhausbett mit Schläuchen im ganzen Körper aufwacht, kann er sich nicht an seinen Namen erinnern, geschweige denn, wo er ist. Nach und nach findet er heraus, dass er sich auf einem Raumschiff befindet und als einziges Mitglied einer dreiköpfigen Crew überlebt hat, die für die Reise in ein anderes Sonnensystem ins Koma versetzt wurde. Und von ihm wird nun erwartet, dass er die Erde und die menschliche Rasse alleine rettet. Das ist genau das, was wir von Andy Weir erwarten und an "Der Marsianer" so sehr geliebt haben. Grace ist ein enthusiastischer, optimistischer "can-do"-Charakter, der vor einer unmöglichen Aufgabe steht, weit weg von zu Hause und nur mit seinem eigenen Verstand als Unterstützung. Wie bei Weirs früheren Romanen müssen Sie, um dieses Buch maximal genießen zu können, den Glauben daran aussetzen, dass ein Highschool-Lehrer für Naturwissenschaften ausgewählt wird, um an einem Projekt zur Rettung der Erde mitzuwirken und dann mit einem Raumschiff zu einer fernen Sonne geschickt wird. Tatsächlich gibt es viele Stellen, an denen Sie Ihren Glauben über Bord werfen müssen - also akzeptieren Sie einfach alles und genießen Sie diese Achterbahnfahrt. Außerdem gibt es eine Menge enthusiastischer Erklärungen der Wissenschaft hinter Projekt Hail Mary, besonders am Anfang des Buches. Eine fesselnde und unterhaltsame Lektüre, die vielleicht sogar noch besser ist als "Der Marsianer". Ziemlich düster an manchen Stellen, aber mit Weirs typischem Humor, einer ganz besonderen Freundschaft und einem unerwarteten Ende.
„Der Astronaut“ bot mir ein eindrückliches Hard-Science-Fiction-Thriller-Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werden. Weshalb ich so begeistert war, erkläre ich dir unten im Text. Meine Meinung zur Geschichte: Über dieses Hörbuch habe ich viel Gutes gelesen, deshalb ergriff ich die Möglichkeit Ryland Grace kennenzulernen. Doch zuerst musste er wieder zu sich selbst finden, denn er kann sich nicht erinnern, warum er der einzige Überlebende ist. Für mich war dies das erste Buch von Andy Weir, doch es wird bestimmt nicht mein Letztes gewesen sein. Sein detaillierter und erzählerisch starker Schreibstil hat mich vollkommen gefesselt. Die Geschichte wurde authentisch und sehr realistisch erzählt. In meinen Augen gehört sie zu den besten Hard Science-Fiction Büchern, die ich bisher kenne. Der wissenschaftliche Anteil ist gekonnt mit der Geschichte verwoben. Ich konnte sowohl Grace‘ Vorgehen, als auch die Experimente verstehen. Damals in der Schule hatte ich mit Physik und Chemie meine Probleme, doch hier war das ganz anders. Ich konnte dem Ganzen auch als Laie folgen und mir die Dinge einigermaßen gut vorstellen. Ryland Grace lernte ich ab seinem Erwachen kennen, erstmal musste er sich zurechtfinden und orientieren. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass er sich als einziger Überlebender in einem Raumschiff befand. Durch die Geschehnisse konnte ich tief in sein Seelenleben eintauchen. Der Schmerz über den Verlust seine Kameraden, die fehlenden Erinnerungen – all das machte ihm zu schaffen. Dennoch gab er nicht auf und begriff schon bald, dass von ihm das Überleben der Menschheit abhing. Durch gelegentliche Erinnerungen und Flashbacks kam die Wahrheit über seine Vergangenheit und wie hier gelandet ist, ans Licht. Übrigens musste ich über den Drang von Grace schmunzeln, allem einen Namen zu geben. Ein weiterer Teil der Geschichte drehte sich um „Rocky“. Ich war ziemlich erstaunt über die Kette an Ereignissen, die dadurch ausgelöst wurde. Gleichzeitig war ich ab diesem Zeitpunkt noch mehr von der Handlung begeistert. Es war unglaublich, wie Ryland mit der Situation umging, seinem Forscherdrang nachgab und sich emotional daran band. Daraus resultierte eine unvergessbare Freundschaft, die über den Tod hinaus bestehen bleiben würde. So mache Szene nahm mit deshalb sehr mit. Bei einer Bestimmten hielt ich fassungslos inne und nahm meine Umgebung nicht mehr wahr. In einem anderen Moment musste ich über den Humor und der Komik in der Szene laut auflachen. Zum Glück war ich allein ;) . In der Folge der Ereignisse zeichnete sich eine Möglichkeit ab, die Menschheit und noch viel mehr zu retten. Unglaublich war alles, was hier geschah und doch wirkte es echt bzw. möglich. Jeder Rückschlag, jedes Vorankommen und jede Wendung gaben der Geschichte einen neuen Schub nach vorne. Als ich glaubte, dass alles gut ausgehen würde, geschah etwas komplett Unvorhersehbares. Ich fragte mich, wie Ryland sich entscheiden würde, was war ihm mehr wert? Schlussendlich ging das Buch ganz anders zu Ende, als ich erwartet hatte. In viele Richtungen hatte ich gedacht, doch nicht in diese. Hat es mir gefallen? Ja. Und ich musste darüber lächeln. Allerdings ist da auch eine Option für eine Fortsetzung vorhanden. Ich hoffe so sehr, dass der Autor diese verfolgen wird. Meine Meinung zum Sprecher: Richard Barenberg gehört zu den Top-Hörbuchsprechern. Ich brauchte dennoch ein bisschen, bis ich mich an seine Stimme gewöhnt hatte. Er liest flüssig und in einem angenehmen Tempo. Anfangs fehlten mir die Emotionen in seiner Stimme. Doch je weiter das Geschehen fortschritt, umso stärker wurden sie. Meiner Meinung nach passte das ganz gut, da auch Ryland Grace zuerst eher unemotional agierte. Irgendwann lebte ich mit dem Geschehen mit und ließ mich vom Sprecher bannen. Es war fast so, als wäre der Sprecher der Protagonist, denn er wurde eins mit ihm. Zudem ist das Buch so geschrieben, dass der Protagonist, den Leser/Hörer „anspricht. Was meinen Eindruck zur Verschmelzung von Sprecher und Protagonisten verstärkte. Ich hörte die gekürzte Version mit 15 Stunden 30 Minuten. Mein Fazit: Andy Weir schuf mich diesem Werk einen absolut starken Hard-Science-Fiction-Thriller mit Freundschaft, Loyalität und Überlebenswille. Nichts kann einen aufhalten, wenn man nicht aufgibt. Das Buch ist realistisch, bewegend, detailreich und eindrücklich. Die Wissenschaft war für mich als Laie verständlich erklärt und mit der Geschichte verwoben. Mir war niemals langweilig. Stattdessen fieberte ich beinahe ununterbrochen mit und war über die Wendung mit „Rocky“ begeistert. Die Geschichte ging anders zu Ende als erwartet, dennoch fand ich es richtig gut. Richard Barenberg verschmolz mit dem Protagonisten Ryland Grace und trug maßgeblich zu meinen Hörerlebnis bei. Dieses Hörbuch ist definitiv ein Jahreshighlight von 2021 für mich. Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!
„Der Marsianer“ in Blau ‒ das könnte man im ersten Moment denken, wenn man sich das deutsche Cover des neuen Romans „Der Astronaut“ von Bestsellerautor Andy Weir anschaut. Nicht nur dass der Titel ähnlich schlicht und prägnant gehalten ist, auch das Bildmotiv ist oberflächlich betrachtet nahezu identisch mit dem Werk, mit dem der amerikanische Autor seinen Durchbruch geschafft hat und welches nicht nur praktisch allen Ecken der Erde erfolgreich war, sondern einen nicht weniger profitablen Hollywood-Blockbuster mit Matt Damon nach sich gezogen hat ‒ nur eben mit dem Unterschied, dass das Cover diesmal in verschiedenen Blautönen statt des knalligen Rot-Orange des Marsianers gehalten ist. Hilfe, die Sonne stirbt! „I’m pretty much fucked.“ (bzw. auf Deutsch etwas weniger cool „Ich bin sowas von im Arsch.“) ‒ mit diesem denkwürdigen Ausruf begann damals das spektakuläre Abenteuer von Held Mark Whatney in „Der Marsianer“, und irgendwie lässt sich dieses Zitat fast 1:1 auf die Situation übertragen, in der sich Ryland Grace, der Protagonist von Weirs neuem Roman, am Anfang von „Der Astronaut“ befindet. Man könnte diesen wenig optimistischen Satz diesmal sogar ausweiten auf die gesamte Menschheit, denn für diese sieht es in dieser Geschichte überhaupt nicht rosig aus. Wie in vielen Science-Fiction-Storys steht die Bevölkerung der Erde nämlich wieder mal vor ihrer Auslöschung, was aber hier nicht (unmittelbar) auf den rasch voranschreitenden Klimawandel oder den Einschlag eines Meteoriten zurückzuführen ist sondern auf die Sonne, die aus mysteriösen Gründen rapide an Energie verliert ‒ mit verheerenden Konsequenzen für die Erde, die dadurch innerhalb weniger Jahre für die Menschheit unbewohnbar werden könnte. Der vielleicht letzte Spielzug der Menschheit „Hail Mary“ ‒ dieser Ausdruck bezeichnet im Englischen nicht nur das katholische Gebet „Ave Maria“, sondern auch einen Spielzug im American Football, bei dem der Quarterback (also der Spielmacher) im Angesicht einer drohenden Niederlage den Ball aus nahezu aussichtsloser Situation weit in die gegnerische Endzone wirft, in der letzten Hoffnung, dass irgendwie doch noch in letzter Sekunde ein Passempfänger den spielentscheidenden Touchdown schafft. Da wirkt es äußerst passend, dass „Hail Mary“ nicht nur der Originaltitel dieses Buches ist, sondern auch der Name des Raumschiffs, mit dem Protagonist Ryland Grace auf die alles entscheidende Mission zur Rettung der Menschheit ins All geschickt wurde. Blöd nur, dass dieser zu Beginn der Geschichte ohne Gedächtnis aus dem Komaschlaf erwacht und Lichtjahre von der Erde entfernt überhaupt keine Ahnung hat, wo er überhaupt ist und was zur Hölle er ganz alleine an Bord eines Raumschiffs machen soll ‒ denn seine einzigen beiden Teammitglieder haben den jahrelangen Schlaf nicht überlebt und liegen als mumifizierte Leichen neben ihm… Wer bin ich und was mache ich eigentlich hier? Man muss aufpassen, nicht zu viel über die Handlung von „Der Astronaut“ zu verraten, denn die Geschichte ist so aufgebaut, dass Hauptfigur und Leser:innen zu Beginn gleichermaßen mit einigen großen Fragezeichen dastehen und mühsam herausfinden müssen, was in diesem Buch überhaupt vor sich geht. So wird die Story dann auch auf zwei Handlungsebenen erzählt: zum einen durch die Ereignisse an Bord der „Hail Mary“, wo sich Ryland Grace ganz im Stil seines „Vorgängers“ Mark Whatney von Problem zu Problem hangelt, und zum anderen in regelmäßig eingestreuten Rückblenden, die in kleinen Häppchen Hintergrundinformationen zur dramatischen Situation auf der Erde und Rylands Rettungsmission liefern und dem Gedächtnis des Astronauten immer wieder auf die Sprünge helfen. Mark Whatney 2.0? Während „Der Marsianer“ ein überwältigender Erfolg war und gefühlt nur euphorische Reaktionen bei Leser:innen und Kritiker:innen hervorrief, war Andy Weirs zweiter Roman „Artemis“ für viele Fans des ersten Buches eher eine Enttäuschung, weil dieses Werk in vielen Aspekten eine ganz andere Richtung einschlug als der Vorgänger. Bei „Der Astronaut“ werden viele aber schon nach wenigen Seiten innerlich jubeln, denn von Beginn an erinnert vieles an die Mission von Mark Whatney als auf dem Mars gestrandeten Überlebenskünstler. Statt auf der Weite des Roten Planeten spielt sich die Geschichte aber hier nun hauptsächlich in den beengten Kammern eines Raumschiffs ab, ansonsten weisen „Der Astronaut“ und „Der Marsianer“ aber viele Parallelen auf. Naturwissenschaft, wie sie unterhaltsamer kaum sein kann Am auffälligsten ist sicherlich Andy Weirs Liebe zu den Naturwissenschaften, die hier wieder voll zum Zuge kommt. Selten war der Begriff „Science Fiction“ passender, denn der Autor haut seinem Publikum hier erneut fast im Minutentakt physikalische, chemische oder biologische Informationen und Zusammenhänge um die Ohren. Das klingt erst einmal furchtbar für alle, die beim Gedanken an Relativitätstheorie, Atome und Zellreaktionen an unerträgliche Unterrichtsstunden ihrer Schullaufbahn denken, Andy Weir schafft es aber auf beeindruckende Weise, jeden noch so drögen oder komplexen Sachverhalt spannend und nachvollziehbar auf die wichtigsten Punkte runterzubrechen ‒ da überrascht es nicht, dass sich der Autor für die Hauptrolle in diesem Buch einen ehemaligen und äußerst leidenschaftlichen Lehrer ausgesucht hat. Es macht einfach Spaß, das Universum auf diese Weise erklärt zu bekommen und man ist beim Lesen vielleicht sogar überrascht, wie leicht sich komplexe Zusammenhänge verstehen lassen, wenn man sie nur ansprechend verpackt erklärt bekommt. Houston, wir haben ein Problem. Und noch eins. Und noch eins… Bei aller Euphorie über den hohen Nerdfaktor ist „Der Astronaut“ jedoch auch nicht perfekt. Mitunter können die permanenten wissenschaftlichen Erklärungen trotz der Leidenschaft des Autors auf Dauer doch etwas ermüden, zumal große Teile der Handlung nach dem gleichen Schema ablaufen: Protagonist steht vor einem Problem, Protagonist hat einen Flashback, Protagonist findet die Lösung des Problems, Protagonist steht vor dem nächsten Problem. Die Rückblenden an sich sind zwar eine gute Idee und auch interessant erzählt, allerdings wirkt es nicht sehr glaubwürdig, dass diese nach einem totalen Gedächtnisverlust immer schön chronologisch geordnet genau an den richtigen Stellen auftauchen. Die Amnesie der Hauptfigur trägt auch dazu bei, dass diese etwas blass ausfällt, denn wenn der Protagonist schon nicht weiß wer er ist, bleibt auch bei den Leser:innen nicht viel hängen außer dass man es hier mit einem sympathischen Mann zu tun hat, der offenbar ziemlich intelligent ist und gerne wissenschaftliche Probleme löst. Interessanter ist da schon eine weitere prägende Figur dieser Geschichte, über die aus Spannungsgründen aber an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden soll. Nicht perfekt, aber dennoch ein SciFi-Highlight Auch wenn „Der Astronaut“ über weite Strecken ein Heidenspaß ist und man aufgrund einiger Parallelen zu „Der Marsianer“ beim Lesen immer wieder wohlige, geradezu nostalgische Gefühle bekommt, so kann Andy Weir hier insgesamt nicht ganz an die Qualität seines Meisterwerks anknüpfen. Dafür ist die Struktur der Handlung dann letztlich doch etwas repetitiv und der Mittelteil etwas zu lang geraten, denn nicht jedes kleine Problem ist interessant genug, um bis ins letzte Detail untersucht zu werden. Zudem hat die Geschichte dann auch nicht ganz die emotionale Tiefe des Erstlings und lässt einen beim Lesen nicht so extrem mit Ryland Grace bangen und zittern, wie man es gerade zum Ende hin mit Mark Whatney getan hat. Wissenschaftlich interessierte SciFi-Fans sollten sich dieses Buch aber dennoch nicht entgehen lassen, denn trotz der genannten Schwächen ist „Der Astronaut“ immer noch spannend, mitreißend, lehrreich, inspirierend, dramatisch und humorvoll und ganz einfach sehr gute Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite.
Andy Weir enttäuscht auf keiner Seite. In dem vertrauten lockeren und humorvollen Schreibstil mit einem dezent sarkastischen Unterton liefert der Autor die gleiche Mischung aus Wissenschaft und bewegender Geschichte, Humor, Dramatik und Spannung, wie man sie bereits aus „Der Marsianer“ kennt. Der amerikanische Titel „Hail Mary“ spiegelt dabei besser als der deutsche wider, dass wir es hier mit einem Himmelfahrtskommando zu tun haben. Ein Hail-Mary-Pass bezeichnet nämlich im amerikanischen Football einen sehr langen Vorwärtspass, der nur eine geringe Aussicht auf Erfolg hat und deshalb fast ausschließlich gegen Ende des Spiels versucht wird. Und als im Roman die Verantwortlichen auf der Erde das Raumschiff Hail Mary in die Weiten des Alls entsenden, ist auch das ihr Hail-Mary-Pass – die letzte Option für eine verzweifelte Menschheit. Dabei wird die Geschichte nicht chronologisch erzählt, sondern spielt auf zwei Erzählebenen. Weir geht hier ganz geschickt vor: Er streut die Vorgeschichte ganz organisch in Form von Erinnerungsfetzen ein, die dem Protagonisten Schritt für Schritt die entsetzliche Wahrheit und seine Rolle darin eröffnen. Andy Weir klammert in seiner Geschichte psychologische Themen weitgehend aus bzw. thematisiert diese eher zwischen den Zeilen – zwischen all den wissenschaftlichen Fakten, den Forschungen und Entdeckungen. Der überlebende Astronaut Ryland Grace kämpft zwar lange mit der Verwirrung über die ungewöhnliche Situation, in der er sich wiederfindet, doch seinen Humor und seine Widerstandskraft verliert er nie. Einerseits ist es schade, dass Weir dieses Problem nicht auslotet: Was macht es mit einem Menschen, wenn er sich allein im Weltall wiederfindet, ja, sogar in einem fremden Sternensystem? Verwirrt und von zwei Leichen umgeben? Wenn er rasch erkennt, dass seine Überlebenschancen im Grunde nicht existent sind, dass er offenbar auf der Suche nach der Lösung für ein Problem ist, das die gesamte Menschheit vernichten könnte, und er im Grunde gleich aufgeben könnte, weil selbst die klügsten Köpfe auf der Erde diese nicht gefunden haben? Wenn er tagein, tagaus um die Wahrheit ringt und wiederholt Rückschläge erlebt? Dennoch war es bewegend mitzuerleben, wie Grace zunehmend an Selbstvertrauen gewinnt. Stattdessen richtet Andi Weir sein Augenmerk auch in „Der Astronaut“ auf den wissenschaftlichen Teil der Handlung. Ich muss gestehen, dass ich wenig Ahnung von den Naturwissenschaften habe und nicht sagen kann, ob die wissenschaftlichen Erklärungen, auf deren Spur Ryland sich begibt, korrekt sind, ob die unterschiedlichen chemischen Stoffe tatsächlich so miteinander reagieren wie beschrieben oder ob bestimmte Lebensformen in den beschriebenen Umgebungen wirklich (über-)leben oder sterben. Aber da Weir diese Dinge „idiotensicher“ beschreibt, war das beim Lesen auch völlig egal! Viel faszinierender war Rylands Ideenreichtum, wenn er teilweise „macgyvernd“ um sein Überleben und die Lösung des großen Problems kämpft. Weir schildert diese Aspekte der Handlung so detailliert, dass man fast meinen könnte, dass er alles selbst ausprobiert hat. Zumindest wirken diese Aspekte perfekt recherchiert, obwohl sie zweifellos in der Realität teilweise nur Gedankengebilde und wissenschaftliche Spielereien sind! Vor diesem facettenreichen Hintergrund behält das Buch aber trotz aller Schwere eine unglaubliche Leichtigkeit bei, sodass man beim Lesen nicht gefrustet ist (eigentlich genau wie Grace), sondern den Astronauten immer wieder anfeuert. Und das hat auch einen guten Grund, denn die Art und Weise, wie und wodurch Grace schließlich den „Stein der Weisen“ findet, ist so besonders und ungewöhnlich, dass ich an dieser Stelle nicht mehr verraten möchte. Mein Fazit: Wissenschaftliche Science-Fiction, die alles andere als anstrengend oder langweilig ist. Weir beweist auch in seinem neuen Roman wieder, dass Wissenschaft unterhaltsam sein kann. Und dass man nicht alles verstehen muss, um die Abenteuer seines neuen Robinsons zu lieben! Humorvoll und erstaunlich actionreich und spannend entführt uns der Bestsellerautor mit seinem Helden in ein fremdes Sonnensystem, immer auf der Suche nach noch nicht da gewesenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, um die Vernichtung der Menschheit in letzter Minute abzuwenden.
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