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Rezensionen zu
Die Gartenparty

Katherine Mansfield

Manesse Bibliothek (29)

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€ 26,00 [D] inkl. MwSt. | € 26,80 [A] | CHF 35,50* (* empf. VK-Preis)

Wie ein leuchtender Kristall...

Von: an_der_see

06.03.2024

„Die Gartenparty“ von Katherine Mansfield lädt zu 27 Kurzgeschichten der Autorin ein, entstanden von 1912 bis 1923. Jede einzelne ist eine reiche und tiefgründige Welt, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, in der man in die innere und äußere Umgebung der auftauchenden Personen eintauchen kann. Zumeist sind es Frauen die im Mittelpunkt stehen und in deren Innenleben man Einsicht bekommt. Auf eine Art wie es sie meiner Meinung nach nur in guten Kurzgeschichten gibt, wo keine Zeit und kaum Raum bleibt um lang und breit auszuholen und episch auszuwalzen. Und doch hatte ich beim Lesen das Gefühl, jede Person schon lange zu kennen, sie schon viele, viele Romanseiten begleitet zu haben. Man wird mitten hinein geworfen in das Leben der Menschen, man begleitet sie für wenige Augenblicke, leidet und freut sich mit ihnen, man bekommt ihr Dasein mal aus einer Perspektive dargestellt und im nächsten Satz wieder aus einer anderen. Die Geschichten kamen mir wie ein von der Sonne angeleuchteter Kristall vor, der seine Prismen auf Wände und Gegenstände zeichnet, je nachdem aus welcher Perspektive der Lichteinfall kommt. Eine gute Kurzgeschichte zu schreiben ist für mich eine Kunst, über die nur wenige Autoren und Autorinnen verfügen. Katherine Mansfield ist Meisterin dieser Kunst. Beim Lesen fühlte es sich an, als säße ich in einem Zug und führe eine sehr weite Strecke, mit vielen Haltepunkten. Es stiegen Menschen ein, andere stiegen aus, einige setzten sich zu mir, andere huschten mit ihrem Gepäck an mir vorbei und ein jeder hinterließ etwas aus seinem Leben bei mir. Sei es nur ein winziger Hauch des Vorbeirauschens oder der innigere Blick hervorgerufen durch ein längeres Gespräch. Sie alle begegneten sich, aber die wenigsten sahen sich. In den Geschichten von Katherine Mansfield wird sichtbar gemacht, was vielen verborgen bleibt. Was weiß man denn schon von den Menschen, die einem flüchtig begegnen und im nächsten Augenblick schon wieder verschwunden sind? Man hat für den Bruchteil seiner Lebenszeit einen gemeinsamen Schnittpunkt gehabt und die meisten dieser Schnittpunkte geraten in Vergessenheit kaum sind sie entstanden. Mich betrübt es oft, wenn ich darüber nachdenke, wie wenig man wirklich von anderen Menschen weiß, wie oberflächlich man sich begegnet, oft gefangen in seinen eigenen Launen und Befindlichkeiten, kaum in der Lage spontan auf eine neue Situation zu reagieren. Umso wertvoller sind für mich die Geschichten in „Die Gartenparty“ gewesen. Ich mag diese kurzen tiefen Einblicke in das Leben der Menschen sehr, denn das große und Ganze setzt sich doch aus kleinen Episoden zusammen, aus Befindlichkeiten die mal auftreten und mal nicht, die bleiben, aber auch wieder verschwinden können, die sich in einer anderen Situation ganz anders anfühlen können, obwohl sie dem gleichen Kern entspringen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich würde die in den Geschichten auftauchenden Menschen verstehen, als sähe ich sie sehr klar und deutlich, als sähe ich ihr Menschsein. Gleichzeitig wurde mir beim Lesen wieder einmal bewusst, wie vergänglich unser Dasein ist, auch wie beliebig, welche Wirkung ein winziger Moment haben, wie schnell sich alles um uns herum verändern kann. So kam es nicht bei wenigen Geschichten vor, dass im letzten Abschnitt, ja sogar im letzten Satz noch einmal etwas erzählt wurde, was die ganze Geschichte in einem anderen Licht erscheinen ließ, nichts mehr war, wie man es sich vielleicht gedacht hatte. Ich fand alle 27 Geschichten existentiell, intensiv und sehr konzentriert. Es sind keine Geschichten die ich mal eben so hintereinander weg lesen konnte. Ich brauchte Zeit um jede einzelne zu verdauen und zu verarbeiten und irgendwie hatte ich das Gefühl, als mache mich jede von ihnen menschlicher, ermögliche mir noch einmal mehr hinzuschauen, zu erahnen, zu verstehen. Nicht jedem ist es gegeben Kurzgeschichten zu lesen und zu mögen, ich möchte fast behaupten, so wie es eine Kunst ist sie zu schreiben, so ist es auch eine Art von Kunst sich auf sie einlassen zu können. Die Geschichten in „Die Gartenparty“ sind wie ein Rausch, der schöner und vereinnahmender nicht sein könnte, der einen schwindelig werden lässt, einen beseelt und den eigenen Blick schärft. Ein Hoch auf die Kurzgeschichte im Allgemeinen und ein Hoch auf die Kurzgeschichten von Katherine Mansfield im Besonderen, lasst euch ein, lasst euch verführen...

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Ein schöner Schmöker für unterwegs.

Von: Stines Lesereise

25.02.2024

Aus dem Englischen übersetzt von Irma Wehrli. Der Manesse Verlag hat eine Reihe starker Autorinnen in der Manesse Bibliothek veröffentlicht. Darunter auch dieser Kurzgeschichten Band von Katherine Mansfield. Katherine Mansfield war eine neuseeländisch-britische Schriftstellerin, geboren 1888 in Neuseeland und mit nur 34 Jahren in Frankreich 1923 gestorben. Die in diesem Buch im wertigen Kleinformat (sehr gute Papierqualität und Fadenbindung) enthaltenen Erzählungen sind recht kurz aber von einer unglaublichen Tiefe.

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"Die Gartenparty" von Katherine Mansfield - wieder eine ganz wunderbare literarische reise zu den kleinen aber ganz feinen Dingen, die Katherine Mansfield mit viel Zuwendung beschreibt und aufgreift. In ihren Geschichten legt sie den Fokus auf die einzelnen Momente, die Augenblicke und die Art, wie sie eben diese beschreibt empfand ich auch hier wieder als sehr besonders. Was auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär erscheint, beginnt sich in die Tiefe zu setzen und dadurch wurde für mich ein kleiner Augenblick, ein kleiner, augenscheinlich unbedeutender Moment zu etwas Besonderem. Nach "Fliegen, tanzen, wirbeln, beben" konnte ich an der Sammlung "Die Gartenparty" ebenfalls wieder großen Lesegenuss finden! Zudem muss ich sagen gefällt mir die Aufmachung des Manesse Verlages sehr, man spürt einfach, innerhalb der Übersetzung und an der Buchgestaltung mit Nachwort, Quellen etc. dass viel Liebe in die Aufbereitung der alten Werke gesteckt wird und das macht es für mich als Leser noch ein bisschen besonderer! ✒Wer sich auf besondere Pfade der Erzählkunst begeben möchte, dem kann ich wärmstens empfehlen, sich ein bisschen näher mit Katherine Mansfield's Werken zu beschäftigen!📖

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Die neuseeländische Autorin Katherine Mansfield gilt als eine der Begründer:innen und Meisterin der modernen Short Stories. In dieser Ausgabe der Manesse Bibliothek wird eine Auswahl von 27 Kurzgeschichten präsentiert. Wie immer bestechen die kleinen Büchlein durch ihre kunstvolle Gestaltung: hochwertige Materialien, ein eindrucksvolles Cover und – wie auch bereits bei Auszügen aus Katherine Mansfields Tagebüchern – sind die Innenseiten des Hardcovers mit Schriftstücken Mansfields geschmückt. Eine absolute Augenweide. Bei den Stories erging es mir wie bei den meisten Kurzgeschichtensammlungen: manche begeisterten mich, andere konnten mich gar nicht erreichen. Beeindruckt hat mich die Vielfalt der Figuren, der Situationen, der Themen, die Mansfield in ihren Stories erarbeitet hat. Wie sie vom ersten Satz an völlig in die abgebildete Realität eintaucht und die Protagonist:innen der einzelnen Erzählungen trotz des kurzen Moments, den man als Leser:in mit ihnen verbringt, wie komplett abgerundete Charaktere wirken, die Mansfield mit großem sprachlichen Geschick präsentiert. Auch ziemlich interessant fand ich den Aspekt, dass Mansfield häufig – aber nicht ausschließlich – sehr banale alltägliche Szenen für ihre Kurzgeschichten auswählte, obwohl ihr eigenen Leben alles andere als alltäglich war, weder für die damalige noch für die heutig Zeit. Kaum auszumalen, was sich noch alles hätte literarisch erschaffen können, wäre sie nicht 1923 im Alter von gerade einmal 34 Jahren verstorben. Danke für das Rezensionsexemplar!

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Mit Die Gartenparty legt der Manesse-Verlag eine Sammlung der hierzulande immer noch unterschätzten Schriftstellerin Katherine Mansfield vor. Vielen gilt sie als die Meisterin der Kurzgeschichte – doch ist dies wirklich der Fall? Slice of Life Den Inhalt der 27 in diesem Band versammelten Geschichten wiederzugeben, ohne die Pointen der Geschichten vorwegzunehmen, stellt sich dabei als eine nicht zu bewältigende Aufgabe heraus. Den Ausgangspunkt von Mansfield Erzählungen bilden nämlich beinahe schon banale Alltagssituationen wie die Vorbereitung zu einer Party, Spaziergänge im Freien oder auch das einfache Gespräch. Ihren Reiz erfahren diese Schilderungen erst durch die präzisen Beobachtungen und Wahrnehmungen ihrer Figuren und oft ist es nur ein beiläufig daher geworfener Satz, der die ganze Geschichte nachhaltig verändert. Die Geschichten im Einzelnen vorzustellen würde daher damit verbunden sein, wesentliche Schlüsselszenen ihrer Beobachtungen vorwegzunehmen und damit das Lesevergnügen erheblich zu schmälern. Aus diesem Grund verzichte ich an dieser Stelle auf allzu viele Details und hoffe euch Mansfield auf einer etwas abstrakteren Ebene näher bringen zu können. Ein bewegtes Leben Ich frage mich, ob es nur meiner subjektiven Wahrnehmung geschuldet ist, aber ich habe das Gefühl, dass gerade Schriftstellerinnen in vergangenen Zeiten tendenziell „aufregendere“ Leben geführt haben als ihre heutigen Kolleginnen und Kollegen: Man denke nur an starke Frauengestalten wie Clarice Lispector, Virginia Woolf oder auch James Tiptree Jr. – sie alle führten ein Leben, das mindestens genau so interessant ist wie ihre eigenen Geschichten. Jedenfalls könnte man zum Leben von Katherine Mansfield deutlich mehr schreiben, als es der Rahmen dieser Rezension zulassen würde, daher folgen hier nur die wichtigsten Eckdaten. Die geborene Katherine Beauchamp kommt 1888 in Wellington, Neuseeland als Tochter einer wohlhabenden Familie zur Welt und verbringt dort ihre Kindheit. Mit vierzehn Jahren verlässt sie die Insel erstmals Richtung Europa und studiert in London, wo sie erste Verbindungen zur damaligen Literaturszene rund um D.H. Lawrence und Virginia Woolf aufbaut. Nach ihrem Abschluss kehrt sie für ein kurzes Gastspiel in ihre alte Heimat zurück, bis es sie schließlich mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet endgültig nach Europa zieht. 1909 wird sie schließlich schwanger und soll das Kind im beschaulichen Kurort Bad Wörishofen abgeschottet von der Öffentlichkeit zur Welt bringen. Eine Fehlgeburt beendet ihren Aufenthalt, doch zumindest in literarischer Hinsicht war ihr Aufenthalt dort ein Glücksfall: Sie stößt dort nämlich auf das Werk des zu dieser Zeit relativ unbekannten Anton Cechov, dessen skizzenhaften Darstellungen und Motivwahl ihr Werk nachhaltig prägen sollte. Nach ihrer Rückkehr ins literarische Leben gelang es ihr 73 viel beachtete Kurzgeschichten zu schreiben, bis sie im Jahre 1923 im Alter von nur 34 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose Erkrankung verstarb. Meisterin des Augenblicks Ungeachtet ihres kurzen Lebens gilt sie vielen als Meisterin der Kurzgeschichte (ein zugegebenermaßen inflationär gebrauchter Begriff…). Doch was macht ihre Geschichten so besonders? Wie schon bereits weiter oben beschrieben, handelt es sich bei ihren Geschichten in bester Slice of Life-Tradition um episodenhafte Erzählungen aus dem Alltag der oberen Gesellschaftsschichten. Rein zeitlich lässt sich dabei keine genaue Grenze festlegen, manchmal decken ihre Geschichten wenige Minuten, manchmal wiederum mehrere Tage ab. Rein äußerlich geschieht in den meisten Fällen auch nichts Aufregendes, der Anblick eines aufgebahrten Leichnams darf dabei schon als spannungsgeladener Höhepunkt des gesamten Bandes bezeichnet werden und vor wirklich existentiellen Problemen stehen ihre Figuren nicht. Viel wichtiger als diese äußerliche Komponente ist dabei die innere Perspektive: Mansfield gelingt es mit nur wenigen sprachlich ausgefeilten und treffenden Sätzen feinfühlige Portraits ihrer zumeist weiblichen Figuren zu zeichnen, die sich in einem Spannungsfeld zwischen sozialen Erwartungen und eigenen Gefühlen befinden. Auf Fragen zu Themen wie Emanzipation und Glück versuchen sie ihre eigenen Antworten zu finden und müssen mit den Konsequenzen ihres Handelns zurechtkommen. Mansfield gelingt es dabei, die ganze Komplexität der oben aufgeworfenen Fragestellungen in wenigen Sätzen zu treffen und im richtigen Moment auszudrücken. Es ist faszinierend, wie wenige beinahe schon beiläufig daher geworfene Sätze die Kraft haben, eine ganze Geschichte nachhaltig zu verändern und im Nachhinein etwa aus einem Abend unter Freunden eine Studie zum Zustand einer Ehe machen. Da Mansfield immer wieder mit anderen großen Namen in Verbindung gebracht wird, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, einen kurzen Vergleich mit den häufigsten Verweisen durchzuführen und euch auf diesem Wege die Einordnung ihres Werks erleichtern. Den gelegentlich vorgebrachten Vergleich mit Kafka möchte ich dabei gleich von der Hand weisen, bis auf eine gewisse zeitliche Überschneidung und der gemeinsamen Erzählform haben sie wirklich nicht viel gemeinsam. Virginia Woolfs Werk hingegen stellt eine interessante Annäherung dar. Genau wie Woolf stellt Mansfield das Innenleben ihrer Figuren in den Vordergrund und beleuchtet diese durch präzise und einfühlsame Beschreibungen. Allerdings ist Mansfield auch deutlich selektiver und wählt nur kurze Augenblicke, in denen wir in die Seele ihrer Figuren blicken dürfen. Der häufig genannte Vergleich mit Anton Cechov scheint mir persönlich am einleuchtendsten. Thematisch unterscheiden sich ihre Geschichten nicht sonderlich stark voneinander, bei beiden geht es um Alltagssituationen im zwischenmenschlichen Bereich, auch wenn Cechovs Geschichten deutlich geerdeter und einen Tick humorvoller sind. Stilistisch trennen beide dennoch Welten. Während Cechov beinahe schon minimalistisch schlicht seine skizzenhaften Erzählungen fließen lässt, widmet Mansfield sowohl der Gedankenwelt ihrer Figuren als auch der Außenwelt wesentlich mehr Aufmerksamkeit in Form von ausschmückenden Beschreibungen. Was bleibt? Ich persönlich bin dankbar für das Klassikerinnen Jahr des Manesse Verlages, bin ich doch so auf Schriftstellerinnen gestoßen, die sonst tendenziell an mir vorbeigegangen wären. Zum Abschluss dieses Jahres stellt Die Gartenparty von Katherine Mansfield dabei noch einmal ein echtes Highlight dar: Inhaltlich erinnert sie an Cechov, stilistisch mehr an eine Virginia Woolf. Katherine Mansfield schafft es damit, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden und dennoch ihre persönliche Note nicht zu verlieren. Eine klare Leseempfehlung für Freunde sprachlich ausgefeilter Kurzgeschichten! Fazit Mit Die Gartenparty liegt ein ruhiger Erzählband vor, der durch sprachliche Brillanz und inhaltliche Brisanz begeistern kann. Für Freunde von Woolf und Cechov uneingeschränkt zu empfehlen!

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