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Rezensionen zu
Trost

Thea Dorn

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In komischen Zeiten bedarf es großer Kunst des Tröstens – wenn ein gnadenloses Virus durch die Welt mäandert, mit einer radikalen Wucht, Leben auslöscht und die Gesellschaft verändert, dann braucht es Stimmen, die einem Worte zuflüstern, die beruhigen, die wissen lassen: Ich leider mit Dir, ich bin da. Und so hat die Autorin Thea Dorn einen beachtlichen Briefroman verfasst. In »Trost – Briefe an Max« schreibt Johanna in Briefen an ihren ehemaligen Philosophieprofessor Max ihren Frust von der Seele. Sie hat ihre Mutter verloren, die mit hedonistischer Genugtuung während der Pandemie im Hotspot Italien Urlaub gemacht hat, und die nicht alleine nach Deutschland zurückgekehrt ist – nämlich mit dem Virus in sich. Des Mutters letzte Minuten laufen, und Johanna kann nicht mit dabei sein. Eine Geschichte – bessergesagt ein Sujet, welches aktueller nicht hätte sein können. Thea Dorn hat ein Szenario geschaffen, welches zu hundertfach in Deutschland und tausendfach auf der ganzen Welt stattgefunden hat. Menschen haben Angehörige verloren und durften dem Sterbenden nicht beiwohnen, mussten die Verstorbenen in Seuchensäcken begraben, und wenn diese Gewissheit, dieser Schmerz keinen tobenden Krieg im Sinne der Emotionen auslöst, so wäre die Isolation nur halb so schlimm. Und Thea Dorn wählt Johanna als unsere Hauptfigur, die einen polemischen Monolog der Verbitterung vorträgt; Max schickt ihr Postkarten mit Motiven, die es Wert sind zu interpretieren und kurzen, knappen Fragen, auf die Johanna mit ellenlangen Texten antwortet. Mit zynischer Genauigkeit fordert sie einen soziologischen Disput, eine genaue Betrachtung der Umstände. Sie kritisiert, aber sie unterstützt auch. Sie prangert die Opposition an, zeigt aber auch Fehler der Regierenden auf, fragt sich, ob man manches auch anders hätte lösen können. Johanna erzählt aber auch von sich und der ganzen Brut, die als Familie ihrer Mutter gegolten hat – kann sie Frieden mit sich und den Umständen schließen? Hat Max sie letztendlich getröstet? Das Buch beinhaltet viel Interpretationsspielraum, aber dennoch mag es manchen Trauernden den Weg weisen… Thea Dorns Briefroman »Trost – Briefe an Max« ist ein emotionales, aber auch zynisches Werk, eine Streitschrift, eine Abhandlung über den Sinn eines sinnlosen Todes. In einer hochwertigen, farblich optimierten Ausstattung begeistert Thea Dorn mit diesem Buch. Hochtrabend verfasst, sentimental ehrlich, tagesaktuell. Ist vielleicht Max unsere heroische, stille Figur?

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