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Rezensionen zu
Bobby March forever

Alan Parks

Die Harry McCoy-Serie (3)

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Mit John Niven und Irvine Welsh hat Heyne Hardcore bereits zwei schottische Schriftsteller mit ganz eigener Stimme im Programm, über die ihr Landsmann Alan Parks mit seiner Reihe um den in Glasgow agierenden Cop Harry McCoy auf andere Weise verfügt. Während ihm zwar der derbe Humor seiner berühmten Kollegen abgeht, fesselt er mit atmosphärisch stimmigen und fesselnden Krimis. Nach „Blutiger Januar“ und „Tod im Februar“ folgt mit „Bobby March Forever“ nun der dritte Teil in der McCoy-Reihe. Für den damals 17-jährigen Bobby March ging ein Traum in Erfüllung, als er mit seiner Band The Beatkickers und ihrem Manager Tom im Februar 1964 im Zug nach London saß, um bei dem berühmten Parlophone-Label eine Aufnahmesession zu absolvieren. Knapp zehn Jahre später hat Bobby vor allem als Gitarrist Karriere gemacht und wurde sogar von den Rolling Stones gebucht. Doch nun wird seine Leiche mit einer Nadel im Arm in seinem Hotelzimmer in Glasgow entdeckt. Für Detective Harry McCoy von der Glasgower Police Force scheint der Fall schnell geklärt: Überdosis. Doch als er mit Bobbys heruntergekommenen Vater redet, erwähnt dieser eine beige Tasche, die sein Sohn immer in seiner Nähe hatte, doch im Hotelzimmer war sie nicht aufzufinden. McCoy hat aber dringendere Aufgaben zu erledigen. So wird seit fünfzehn Stunden die dreizehnjährige Alice Kelly vermisst, und der korrupte wie geschniegelte Detective Inspector Bernard „Bernie“ Raeburn schickt seinen verhassten ehemaligen Partner McCoy zunächst von Tür zu Tür für die Befragungen der Nachbarn, dann schanzt er ihm eine Reihe von ungelösten Raubüberfällen zu, nur damit er aus seinem Umfeld verschwindet. Als hätte der dreißigjährige Cop nicht schon genug zu tun, bekommt er von seinem ehemaligen Vorgesetzten Chief Inspector Hector Murray den inoffiziellen Auftrag, dessen fünfzehnjährige Nichte Laura wieder nach Hause zurückzubringen, nachdem sie offensichtlich mit dem berüchtigten Donny MacRae durchgebrannt ist. Als Raeburn einen psychisch labilen Jungen für den mutmaßlichen Mord an Alice einem brutalen Verhör unterzieht, kommt es zur Katastrophe, worauf Raeburn seinen Hass gegenüber McCoy offen auslebt. Der versucht mit Raeburns Partner Douglas „Wattie“ Watson Licht in die verschiedenen Fälle zu bekommen, wobei sich ihre Wege mit McCoys früheren Kumpel Steven Cooper kreuzen, der mit seinen Handlangern Billy Weir und Jumbo Mühe hat, die Zügel in Glasgows Unterwelt in der Hand zu behalten, ist er doch selbst von dem Stoff abhängig geworden, den er vertickt. Als McCoy zu einer Beerdigung nach Belfast fährt, gerät er auch noch mitten in die Konflikte mit der IRA. Aber auch wieder zurück in Glasgow erlebt McCoy einige böse Überraschungen … „Was ihn betraf, so hatte der einzige Mensch, dem er vertraute, gerade die Grenze überschritten. Und wenn dieser Mensch die Grenze überschritten hatte, dann war die Schlacht verloren. Dann konnte er genauso gut auch aufgeben. Wenn Murray die Grenze überschritten hatte, dann würde die Polizei bald nur noch aus Raeburns bestehen. Ignoranten Arschlöchern, die ihre Macht ausspielten, in die eigene Tasche wirtschafteten, das Gesetz auslegten, wie es ihnen am besten in den Kram passte. Und damit wollte er nichts zu tun haben.“ (S. 394) Offensichtlich plant Parks, mit seiner Reihe um Harry McCoy jeden Monat des Jahres abzudecken. Dabei trägt sein dritter Band den März nur im Namen des viel zu früh verstorbenen Rockstars, dessen Karriere Parks immer wieder in kurzen Rückblenden Revue passieren lässt. Hier demonstriert Parks ein ähnlich ausgeprägtes Gespür für Rockmusik und das Umfeld, in dem sie entsteht, wie er die Atmosphäre im an allen Ecken und Enden abgefuckten Glasgow wunderbar einzufangen versteht. Es ist allerdings eine dreckige Welt, in der Gewalt, Folter, Korruption, Entführungen, Überfälle, Drogenmissbrauch, Erpressung und Drohungen den Alltag bestimmen. Selbst McCoy muss einiges an Prügeln über sich ergehen lassen, schlägt aber auch mal zu, wenn es die Situation erfordert. McCoy bleibt kaum etwas anderes übrig, die Pubs abzuklappern und seine Kontakte zur Glasgower Unterwelt aufzufrischen, um all die vertrackten Fälle zu lösen, die ihm Raeburn auf den Tisch geknallt hat. Parks gelingt das Kunststück, durch die geschickte Verknüpfung der Spuren, die sein sympathischer Protagonist in den verschiedenen Fällen verfolgt, ein hohes Tempo beizubehalten und sukzessive die Spannung zu erhöhen. Dabei nimmt sich der Autor aber auch die Zeit, seine Figuren und die Umgebung, in der sie leben und arbeiten, so lebendig zu beschreiben, als wäre sein Roman ein Drehbuch für das Kino im Kopf des Lesers. Vor allem die authentisch wirkenden Dialoge und die Schilderung der Musik- und Pubszene machen „Bobby March Forever“ zu einem stimmungsvollen Pageturner, bei dem am Ende vielleicht etwas zu konstruiert alle Fälle gelöst werden. Auf jeden Fall hat Alan Parks mit Harry McCoy einen charismatischen, lebensecht wirkenden Cop geschaffen, der uns hoffentlich noch lange begleiten wird.

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Mit "Bobby March forever" ist Alan Parks erneut eine gelungene Fortsetzung der Reihe rund um Detective Harry McCoy gelungen! Auch diesmal hat McCoy wieder alle Hände voll zu tun. Tote Rockstars, verschwundene Mädchen und dazu eine "Bullenhitze" - so lässt es sich wohl am besten zusammenfassen. Mit anderen Worten: McCoy kämpft wieder an mehreren Fronten und nutzt seine Untergrund-Kontakte. Wie schon in den Vorgängerbänden zeichnet Alan Parks ein atmosphärisches, düsteres Bild vom Glasgow der 1970er Jahre - und das mitten im Juli. Doch die Reihe lebt genau davon und natürlich von seiner Hauptfigur, die auf ihre eigene Weise unheimlich sympathisch ist. Was mir an diesem Band zusätzlich sehr gefallen hat: Musik, genauer gesagt Rockmusik spielt eine zentrale Rolle. Die Figuren und das Setting sind super, der Fall ist spannend und vielschichtig. Insgesamt eine absolute Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach bester Noir-Krimi-Unterhaltung sind!

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Die Krimireihe um den Glasgower Cop Harry McCoy habe ich erst kürzlich für mich entdeckt, für extrem gut und spannend befunden, und hab mich jetzt gefreut, gleich mit Band 3 weiterzumachen. Wir sind im Jahr 1973, und nachdem die ersten 2 Bände im Januar und Februar gespielt haben, sind wir jetzt im Juli 73. Der „March“ im Titel ist nicht auf den Monat März bezogen, nein, Bobby March, Namensgeber dieses Bandes, ist Glasgows vielversprechende Antwort auf die Rolling Stones, er ist der Held der Gitarre, der ungekrönte schottische King der Popmusik. Leider noch nicht wirklich gross rausgekommen, aber kurz davor. Er ist jung, er ist talentiert, und leider auch sehr tot nach einer Überdosis Heroin, und Harry McCoy hat das zweifelhafte Vergnügen, die Leiche zu finden. Allerdings bewegt zeitgleich ein ganz anderer Fall die Stadt: ein junges Mädchen wurde entführt, und die Suche nach ihr scheint keine Ergebnisse zu bringen. McCoy ist von diesem Fall abgezogen, sein ärgster Konkurrent Braeburn leitet die Ermittlungen, und Braeburn braucht einen Schuldigen. McCoy darf unterdessen undercover nach der ausgerissenen Nichte seines Chefs suchen – Laura, die, wie sich schon bald zeigt, durchaus ihre Gründe hatte, ihr gutbürgerliches Elternhaus zu verlassen. Und ausserdem hat man ihm als Arbeitsbeschaffungsmassnahme das Aufarbeiten einiger Raubüberfälle aufgebrockt, bei denen die Kollegen nicht mehr weiterkamen. So gibt es hier gleichzeitig mehrere Baustellen für die Polizei in Glasgow, und Alan Parks versteht es wieder meisterlich, alle Erzählstränge miteinander zu einem spannenden Thriller zu verweben. Und am Ende sind tatsächlich jegliche Fragen und offenen Enden beantwortet. Was die Reihe um McCoy ausmacht, ist die Atmosphäre: das Glasgow der 70er scheint ein Sumpf an Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Korruption und Bestechung, und , so der Klappentext, „Detective Harry McCoy ist so noir, dass die anderen schottischen Cops dagegen hellgrau erscheinen“ – dem stimme ich zu. McCoy ist die coolste Socke von allen und schreckt vor keiner Prügelei zurück. Und trotz seiner eigenen Verbindungen zur lokalen Unterwelt ist McCoy nicht bestechlich, er ist sozusagen der „Gute“, der auch mal unkonventionelle Lösungen findet. Mir fällt hier immer wieder der Vergleich mit Schimanski ein, der war ähnlich gestrickt, und der Ruhrpott der 80er, in dem diese Tatorte spielten, kommen mir auch ähnlich düster angehaucht vor wie das Glasgow McCoys. Ach, apropos Authentik und Atmosphäre: die 70er waren auch durchaus mit Flower Power besetzt und dubioser Mode….ich musste des öfteren grinsen, wenn beispielsweise die rasende Reporterin Mary in Hotpants und Plateauschuhen die Bühne betritt. 70ies live. Parks hat früher bei Warner Music gearbeitet, und kennt sich in der Musikszene aus. Das merkt man speziell diesem Buch auch immer wieder an; hier gibt es viele Reminiszenzen an Bands und Events der damaligen Zeit, was ich echt interessant fand. Bobby March ist natürlich fiktiv, aber genau so könnte es gewesen sein. Ich fand das Buch brilliant. Ich mag den Erzählstil von Parks. Flüssig geschrieben (ich weiss, dieses „flüssig“ hört sich blöd an, aber ich habe in letzter Zeit recht viele literarische und stilistische Experimente in der Hand gehabt, ich sehe es mittlerweile nicht mehr als selbstverständlich an, wenn ein Roman sich flott weglesen lässt….!), gut geplottet, echte Figuren – ich kaufe Parks jede Zeile ab. Ich freue mich schon auf die nächsten Bände!! Lokalkolorit – 👍 Zeitkolorit - 👍 Spannung- 👍 …alle Daumen hoch!

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1973: Der Rockstar Bobby March wird tot aufgefunden. Harry McCoy soll den Fall aufklären, ist aber auch gleichzeitig damit beschäftigt, die verschwundene Nichte des Polizeichefs zu finden. Währenddessen verschwindet auch noch ein weiteres Mädchen spurlos und McCoy muss sich mit dem Konkurrenzkampf eines Kollegen auseinandersetzen. Es ist alles andere als einfach für McCoy … . Der dritte Teil von Alan Parks’ Serie, die in den 1970er-Jahren in Glasgow spielt, wird von den Fns unterschiedlich aufgenommen. Die einen sagen, der Story fehle etwas, die anderen (und dazu zähle ich mich) sind der Meinung, dass „Bobby March Forever“ vielleicht sogar der beste Teil, aber zumindest den anderen beiden ebenbürtig ist. Auch hier gelingt es Alan Parks wieder, eine unglaublich brillante Atmosphäre zu erschaffen, die einen mitten ins Geschehen mitnimmt und die Stimmung jener Zeit hervorragend rüberbringt. Mit seinem Protagonisten McCoy hat Parks einen unvergleichlichen Charakter erschaffen, der einerseits bodenständig und ein ausgezeichneter Polizist ist, sich aber andererseits auch problemlos in die Unterwelt mitsamt ihren zwielichtigen Gestalten einlassen kann. Seine zwar pragmatische, aber immer geradlinige Herangehensweise an die Polizeiarbeit macht ihn ungemein sympathisch und vor allem authentisch. Alan Parks’ Schreibstil ist grandios, schnörkellos und süchtig machend. Das Niveau von „Bobby March Forever“ fügt sich nahtlos in das der ersten beiden Bücher ein und nimmt die Leser sofort wieder mit auf eine düstere Reise. Für mich steigert sich Parks mit jedem seiner Bücher. Er perfektioniert seinen altmodischen Schreibstil (und das meine ich in jeder Hinsicht absolut positiv) und schafft es immer mehr, seinen Geschichten eine Atmosphäre zu verleihen, die man nicht mehr so schnell vergisst. Harry McCoy ist einerseits ein Antiheld, wie er menschlicher nicht sein könnte, weil er jede Menge Fehler hat. Er trinkt, pflegt Kontakte zur Unterwelt und ist Single (mal glücklich, mal unglücklich). Parks setzt einen Erzählstil so geschickt ein, dass man manchmal meint, man lausche einer Erzählerstimme eines alten Humphrey-Bogart-Films. Und wenn dann auch noch die bildhaften Beschreibungen der Ereignisse dazukommt, erhält man ein perfektes Kopfkino. Alan Parks hat mit seiner Reihe um Detektive Harry McCoy eine Noir-Krimireihe erschaffen, von der man sich schlecht verabschieden kann, wenn man am Ende des Romans ankommt. Was mir bislang bei jedem Buch aus dieser Reihe positiv aufgefallen ist, und beim vorliegenden „Bobby March Forever“ eigentlich mehr als in den ersten beiden Teilen zum Tragen kommt, ist die psychologische Beschreibung des Protagonisten. Parks schafft es, den Lesern die Figur des Harry McCoy sehr nahezubringen. Man fängt irgendwann an, so wie er zu denken und die Situationen genau so wie er zu sehen. Das macht diese Bücher zu einem hautnahen Erlebnis, bei denen man wirklich mittendrin ist. „Bobby March Forever“ ist düster, brutal, klug, spannend und melancholisch. Und genau dieser Mix macht es wohl aus, dass man die Bücher dieses Schriftstellers nicht mehr aus der Hand legen kann (und möchte). Ich freue mich schon auf den vierten Band. . Fazit: Ein düsterer, brutaler, spannender und melancholischer Noir-Krimi, der süchtig macht. © 2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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In "Bobby March Forever" gilt es, gemeinsam mit dem hitzigen, rast- und ruhelosen Querkopf Harry McCoy, seines Zeichens Ermittler bei der Glasgower Police Force, in die drogenüberflutete Unterwelt der 70er Jahre abzutauchen. Es ist der dritte Teil der Reihe um Detective McCoy, die jedoch alle als Standalone gelesen werden können. Wie das bei Serien jedoch üblich ist, bietet sich ein Start in die Reihe mit dem ersten Teil "Blutiger Januar" selbstredend an. Es sind brutale, schonungslose Geschichten voller Betrug, Skrupellosigkeit, Korruption, Drogen, Waffen, Mord und Gewalt in einer gleichgültigen, sterbenden Stadt. "Bobby March Forever" ist aber auch ein Wiedersehen mit McCoys Kollegen Douglas "Wattie" Watson, Chief Inspector Hector Murray, Gerichtsmedizinerin Phyllis Gilroy, dem freischaffenden Gauner und McCoys Kumpel aus Kindertagen Steven "Stevie Cooper", seinen Handlangern Billy Weir und Jumbo, Puffmutter Iris McLean, der Zeitungsredakteurin und gleichzeitigen Freundin Watties Mary Webster und Staranwalt Archie Lomax. Glasgow, im Juli 1973. In der größten Stadt Schottlands, die von Müll, Verfall und Zwietracht durchsetzt ist, wurde die dreizehnjährige Alice Kelly entführt. Detective Inspector Bernard "Bernie" Raeburn, der seinen Untergebenen Harry McCoy aus persönlichen Gründen nicht um sich haben will, deckt selbigen mit Drecksarbeit zu, die sonst keiner machen will. Raeburn, der sprichwörtlich über Leichen geht, setzt Harry daher auf eine Reihe von Raubüberfällen an. Er und Wattie hatten sich bereits seit zwei Monaten die Zähne daran ausgebissen, ohne auch nur ein einziges Stückchen weiterzukommen. Während Raeburn sich gemeinsam mit Wattie um den Fall des vermissten Mädchens kümmert, geht der dreißigjährige McCoy wie gewohnt seine ganz eigenen, unkonventionellen Wege. Als der urlaubsreife Detective die Wache betritt, erhält er einen Anruf vom Direktor des Royal Stuart Hotels. Der 27-jährige Rockstar Bobby March liegt tot auf dem Bett seines Hotelzimmers. Bekleidet und mit einer Nadel im Arm. Einfach nur ein weiterer Drogentoter in der Statistik oder steckt hier etwa mehr dahinter? Als einziger "freier" Detective muss sich Harry auch dieses Falles annehmen. Zusätzlich erhält McCoy den inoffiziellen Auftrag, die 15 Jahre alte Ausreißerin und Nichte seines ehemaligen Vorgesetzten Detective Inspector Murray ausfindig machen, die zuletzt gemeinsam mit dem üblen Drecksack Donny MacRae in der Kneipe Strathmore gesehen wurde. Langweilig wird ihm also nicht. Und so wirft sich McCoy mit seiner Dinner-Bekanntschaft Mila de Ligt ins gnadenlose Glasgower Nachtleben. Angekommen im Strathmore beginnt er seine Ermittlungen, die ihn von Pub zu Pub und ab und an auch ins Leichenschauhaus führen. Harry McCoy, in Glasgow bekannt wie ein bunter Hund, ermittelt ziellos in alle Richtungen, lässt seine zahlreichen Beziehungen spielen und trifft dabei auf den versoffenen Vater von Bobby March, einen heulenden jugendlichen Fan, einen Bankräuber im Ruhestand, mürrische, nicht immer ganz so hilfreiche Glasgower und in diesem ganzen verruchten menschlichen Sondermüll, auf noch mehr Leichen. Der Fall der entführten Alice Kelly wirbelt indes immer mehr Staub auf, reißerische Schlagzeilen werden verfasst, die Glasgower Polizei, speziell Bernie Raeburn und Wattie sehen sich irgendwann unter Zugzwang gesetzt, was fatale Folgen hat. Der schottische Autor Alan Parks, der in seiner Kindheit oftmals zu Besuch bei Verwandten in Glasgow war und später an der Universität Philosophie studierte, beschreibt im dritten Teil seiner Krimi/Thriller Noir-Reihe um Detective Harry McCoy, die Arbeiterstadt als rauen, brutalen und korrupten Drogensumpf voller mafiöser Strukturen. Auf Bandenkriminalität und kaputte Gestalten trifft man hier en Masse...

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Der schottische Autor Alan Parks hat seine im Januar 1973 startende Harry McCoy Reihe analog der Monate auf zwölf Bände angelegt. Die beiden ersten Monate sind bereits abgearbeitet (Blutiger Januar, Tod im Februar), weiter geht es mit März und „Bobby March Forever“. Eine Bemerkung für all jene, die noch nichts von Parks gelesen haben. Er hat jahrelang im Musikbusiness gearbeitet, lässt immer wieder Infos zu Musikern, Bands und Veranstaltungen einfließen und vermittelt so auch einen guten Überblick über Zeitgeist und Szene der damaligen Zeit (wobei Bobby March ein fiktiver Charakter ist). Sommer 1973: Bobby March wird tot im Hotelzimmer aufgefunden. Überdosis. Ein begnadeter Gitarrist, der bei den Stones einsteigen hätte können, von dem sogar Keith Richards nach seinem Vorspielen begeistert war. Jetzt aber nur ein neuer Zugang im Club 27. Harry McCoy soll die Todesumstände aufklären, sollte sich aber gleichzeitig um zwei verschwundene Mädchen kümmern, eines davon die Nichte seines Ex-Chefs und Mentors Murray. Aber sein neuer Boss DI Raeburn hat andere Pläne für ihn, will ihn von den Ermittlungen ausschließen und dafür mit Routineermittlungen zu einer Serie von Raubüberfällen zuschütten. Das Verhältnis der beiden ist von einer tiefen Abneigung geprägt. Raeburn weiß, dass McCoy der bessere Polizist ist, und McCoy verabscheut diesen unangenehmen, gewalttätigen, bis ins Mark korrupten und von Ehrgeiz zerfressenen Vorgesetzten. Also macht’s Harry wie immer, lässt Raeburn Raeburn sein, vertraut auf seinen Instinkt und ermittelt gemeinsam mit Wattie auf eigene Faust. Und dann muss er sich auch noch um Stevie Cooper, seinen Freund aus Kindertagen, kümmern, der in Glasgows Unterwelt die Fäden zieht, dick im Drogengeschäft vertreten ist und selbst an der Nadel hängt. Hört sich nach einem überladenen Plot an? Ist es aber zu keinem Zeitpunkt, da Parks bis zum Ende sämtliche Fäden souverän in der Hand hält und die Schnittstellen logisch aufbaut. Er zeigt uns die düsteren Seiten der schottischen Metropole, nimmt uns mit in die heruntergekommenen Viertel und hat mit Harry McCoy einen Charakter geschaffen, der mit seiner eigenwilligen Arbeitsmoral vor allem Gerechtigkeit für diejenigen sucht, die im Schatten stehen. Schottisch-schwarze Atmosphäre, Zeitkolorit und Musik der 70er sowie ein sympathischer, loyaler Ermittler, all das verpackt in eine vielschichtige Krimihandlung. Das ist es, was diese Reihe auszeichnet. Lesen!

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