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Rezensionen zu
Feuerland

Peter Neumann

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Thema verfehlt

Von: Maximilian Decker aus Dortmund

01.08.2023

Leider handelt es sich nicht um eine Abhandlung über Utopisten und Utopien. Neumann rekonstruiert zwar Begegnungen großer Denker, aber deren Ideen sind selten utopisch und/oder werden kaum erklärt. Besonders die Kapitel, in denen Denker aus verschiedenen Epochen "aufeinandertreffen", bleiben seltsam zusammenhanglos. Für mich ein mäßig gelungener Versuch, auf der Welle von Florian Illies zu schwimmen.

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Das Cover des Buchs ist wirklich schön und der Titel klang verheißungsvoll. Da ich das Thema Utpoe/Dystopie liebe, der Autor Philosoph ist und mich gerade auch politisch-philosophische und historische Auseinandersetzungen mit Utopien interessieren, stach mir das Buch sofort ins Auge. Die Leseprobe verwirrte mich zwar etwas, weil sie keinen klaren roten Faden aufwies - aber es waren nur die ersten 30 Seiten, weshalb ich mich trotzdem zum Lesen entschieden habe. Hinterher ist mir klar: Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen. Denn der Inhalt hat mich leider enttäuscht - so sehr, dass ich das Buch nach 100 Seiten abgebrochen habe. Was hat mich zum Abbruch bewogen? Ich habe mir etwas komplett anderes erwartet. Von den im Untertitel angesprochenen Utopien erfährt man nämlich gar nichts. Zwar lassen sich die erwähnten Figuren mit Utopien, Dystopien und Zukunftsvisionen in Verbindung bringen, aber konkret wird über diese Visionen nicht geschrieben. Stattdessen reihen sich (ohne einen für mich erkennbaren roten Faden) Kapitel aneinander, in denen man jeweils ein oder zwei Künstler*innen, Autor*innen, Intellektuelle ab den 1880ern kennenlernt. Im Mittelpunkt steht deren zwischenmenschliche Beziehung, etwa die von Nietzsche und Wagner oder Lasker-Schüler und Kafka. Auf diesen Inhalt lässt der Untertitel nicht schließen. Die Kapitel sind auch intern nicht stringent, sondern eine Aneinanderreihung von Anekdoten und Andeutungen, die man so richtig nur versteht, wenn man die Figuren gut kennt. Dann aber sind die Infos wohl nicht wirklich neu. Außerdem störte mich, wo ich Vorwissen hatte, die Ausblendung des politisch-gesellschaftlichen Kontexts. Da überwiegend das Innenleben der Figuren im Fokus steht, kommt auch deren Bezug zum Untertitel - Utopien - zu kurz. Dass es im Nietzsche-Wagner-Kapitel um den Übermenschen Nietzsches geht, wird zwar angedeutet, aber über dessen utopischen Gehalt oder den gesellschaftlichen Kontext schweigt der Autor. Kurzbiografien über sich um sich selbst drehende Individuen, deren Wirken nicht weiter kontextualisiert wird, finde ich generell unvollständig; geht es aber um das Thema Utopien und damit um Zukunftsentwürfe, die über das Individuum hinausreichen, kommt eine fundierte Auseinandersetzung um den politischen und gesellschaftlichen Kontext schlichtweg nicht herum. Hinzu kam dann noch die teils sehr prosaische Sprache des Autors, die auf mich nicht authentisch, sondern gekünstelt wirkte. Das ist subjektiv, aber für mich las es sich so, als wolle der Autor sich durch das Buch auch sprachlich in die Nähe der portraitierten Figuren begeben, sein sprachliches Können als Philosoph und Autor unter Beweis stellen. Substanz verbarg sich aber hinter den Worthüllen für mich zu wenig. Vielleicht tue ich ihm damit Unrecht, aber unter diesem Eindruck zogen sich die Kapitel für mich zusätzlich in die Länge. Zusammengefasst bin ich als ernüchtert und enttäuscht, weil der Untertitel etwas ankündigt, was nicht umgesetzt wird und das Buch einen komplett anderen Schwerpunkt hat. Es mag sein, dass sich dies im zweiten Teil ändert, aber bis dahin hatte mich der Autor bereits verloren. Wer auf der Suche nach sprachlich schön klingenden, vergeistigten Kurzbiografien von bereits bekannten Personen ist, mag sich am Buch erfreuen. Mich konnte es leider nicht überzeugen und so bleibt das Highlight des Buchs für mich das Cover.

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"Feuerland" von Peter Neumann ist ein schönes Buch über die Utopisten des letzten und vorletzten Jahrhunderts. Dabei beleuchtet der Autor anhand zweier bekannter Personen die verschiedenen Stationen dieser spannenden 140 Jahre. Dieses Gegenüberstellung ist dem Philosophen sehr gut gelungen. So geht es über die verschiedenen Akteure zu immer neuen Philosophien und in neue Welten. Dabei ist die Betrachtung oft sehr gut gelungen - entweder aufgrund ihrer Parallelität, oder aber ihrer Gegensätze. Einzig die Kürze der Kapitel und des Buches sind hier ein Manko. Die Personen und ihre Ansichten werden hierbei gezwungenermaßen sehr kurz beleuchtet. Dies kann den Eindruck einer sehr subjektiven Darstellung vermitteln. Die sehr emotionale, ja beinahe verkörpernde Erzählung unterstützt diesen Eindruck. Dennoch: Das Buch macht Lust auf mehr! Besonders in Bezug auf die Ansichten der sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten.

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Feuerland | Peter Neumann Erschienen im Siedler-Verlag (Rezensionsexemplar) Ein gutes Buch gegen den Trend! Ich denke, wir alle lieben und brauchen Utopien - die Hoffnung auf eine bessere Zeit, eine bessere Welt. Und doch sind es die oftmals frustrierenden Dystrophien, die in den letzten Jahren die Bücherwelt dominierten. Sehen wir die Zukunft nur negativ? Peter Neumann setzt dem ein ganzes Sachbuch entgegen! Erinnert woran wir vielleicht eher arbeiten sollten: Weniger ans Aufgeben denken und Scheitern glauben, sondern mehr an ein kreatives "besseres Schaffen". Neumann erklärt die Zeit von 1883 bis 2020 zum Jahrhundert der Utopien. Den Ausbruch des Krakataus 1883, dessen Erschütterung bis nach Deutschland zu spüren war, gilt ihm hier als eine Art Himmelszeig, dass sich die Welt durch neues Denken ändern wird. Episodenhaft durch die Geschichte der Vordenker Episodenhaft werden wir zu Punkten der Geschichte geführt, in denen so manches bekanntere oder unbekanntere Duo für ihre Utopien stehen. Gezeigt werden Utopien, die das Jetzt überwinden sollten, indem sie es entlarvten oder ihm den Spiegel vorhielten – um so eine bessere Welt zu schaffen. Keine Erzählungen von einer Insel - einem besseren Land. Viele dieser Menschen – Freigeister, Künstler – lebten Individualität, fern ab von Rollenbildern und Erwartungen ihrer Zeit. Sie lebten und strebten nach ihren Utopien – viele zerbrachen auch, aber sie hinterließen neue Sichtweisen, die die Welt änderten, öffneten, erweiterten. Ein Streifzug durch die intellektuelle Avantgarde Peter Neumann zeigt uns viele Personen dieser intellektuellen Avantgarde in ihrer Zeit. Sie sind Künstler, Literaten, Freigeister - Wegbereiter einer neuen Zeit. In ihrer Zeit oft Außenseiter - mal höchst erfolgreich, mal scheitern sie. Wir erfahren viel über ungewöhnliche menschliche Beziehungen zwischen ihnen – oft zeigt sich ein Geflecht der Denker. Populäre Duos, wie das Mit- und Gegeneinander der Brüder Mann oder Nietzsche und Wagner, aber auch viele unbekanntere, wie zwischen Wittgenstein und Trakl, die sich tragischerweise nicht (mehr) trafen. Zeitweise verknüpft der Autor aber auch über die Zeit hinweg Handeln und Denken berühmter und manchmal weniger berühmter Persönlichkeiten. Neumann schafft bei allen, dass wir – durch seine anekdotenhafte Erzählweise – mehr „persönliches“ über diese Persönlichkeiten erfahren. Das verbindende Element der Utopien Es wird deutlich, dass es sich lohnt für "seine" Utopie zu leben, nämlich dadurch verändert man etwas - man strebt zum Besseren. Im Rahmen der Vorstellung von Ernst Bloch (dessen Verknüpfung mit Max Weber er darstellt) wird dies vielleicht etwas deutlicher, wenn er bei Blochs Werk ausführt: „Die Utopien suchen nach dem Wahren und Wirklichen dort, wo das bloß Tatsächliche verschwindet.“ Ein Buch, dass den Leser ernstnimmt und manchmal fordert. Man merkt im - zeitweise sprunghaften - Schreibstil deutlich den Philosophen, der - wie assoziativ - zeitweise von hier nach dort "springt". Das mag vielleicht im ersten Blick mal oberflächlich und mal zerfahren wirken, aber dadurch werden (ohne ausschweifend zu werden) sehr pointiert die metaphorischen Dimensionen der historischen Anekdoten dargestellt. Beziehungen werden klar, Persönlichkeiten werden klar. Deren Utopien und Vorstellung sehr verständlich.

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