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Rezensionen zu
Little Brother – Aufstand

Cory Doctorow

Little Brother (1)

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Cory Doctorow, der bisher mit so innovativen Werken wie "Wie man einen Toaseter überlistet" Aufmerksamkeit erregen konnte, hat mir "Little Brother" (leider) eine Reihe geschaffen, in der es darum geht, wie wir von Großkonzernen und Staat überwacht werden. Wobei mit "wir" eher die Bevölkerung einer US-Großstadt gemeint ist, vor allem eine Gruppe Jugendlicher, die nach einem Terroranschlag ins Visir der Regierung gerät und sich im verborgenen versucht zu organisieren. Auch wenn Doctorow zu viel will, versucht, alles an Sozialkritik zum Thema Überwachung mit in das Buch zu packen, ist das Buch flüssig geschrieben, lässt sich gut lesen und bietet viel Abwechslung. Die anfängliche Schlüsselszene ist leider etwas konstruiert und für mich nicht logisch nachvollziehbar - dennoch gibt das Buch viele Nachdenk-Reize. Noch zwei weitere Teile braucht es aber für mich nicht.

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„Little Brother“ von Cory Doctorow erschien zuerst im Jahre 2008. 13 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung erscheint der Roman im Heyne Verlag nun in neuem Gewand und mit einem Vorwort von Edward Snowden. Nach wie vor weiß der Roman zu begeistern und ist heute vielleicht sogar noch aktueller als je zuvor. Man kommt nicht umhin „Little Brother“ mit George Orwells „1984“ zu vergleichen und das nicht nur aufgrund des Titels, welcher eine offensichtliche Anspielung auf den britischen Klassiker darstellt. Doctorow schafft es die Thematik der totalen Überwachung in einen neuen Kontext zu setzen und sie unserer heutigen Zeit anzupassen. Zwar wird das Buch als Science-Fiction Roman vermarktet, doch als Leser wird schnell klar wie erschreckend nah die Handlung an unsere Realität kommt. Der Roman fällt in die Kategorie der Jugendbücher und liest sich dementsprechend leicht weg. Ich war von Anfang an von der Welt Marcus Yallows gefesselt und flog nur so durch die Seiten. Nichtsdestotrotz würde ich sagen, dass dieser Roman das Potenzial hat jeden zu begeistern. Ob Jugendliche oder Erwachsene, diesem Buch kann sicherlich jeder etwas abgewinnen, der Interesse an dieser Thematik hat. „Little Brother“ dreht sich um den 17-jährigen Marcus Yallow. Er wächst in einer Welt nach dem schicksalshaften Anschlag von 9/11 auf. Ein Ereignis, das sich durchgehend in seinem Leben bemerkbar macht. An der High-School muss ein jeder mit Laptops arbeiten, die regelmäßig kontrolliert werden. Bibliotheksbücher sind mit RFID-Chips ausgestattet, deren Aufenthaltsort jederzeit abgefragt werden kann und Überwachungskameras verfolgen die Schüler Schritt für Schritt. Der technikaffine Marcus weiß besagte Hindernisse jedoch zu umgehen und handelt sich dafür gerne einmal Ärger ein. Als es in San Francisco jedoch zu einem Anschlag kommt, verändert sich einfach alles. Marcus und seine Freunde geraten ungewollt in den Fokus der Homeland Security und als Folge dessen werden sie nicht nur ihrer Freiheit und Rechte, sondern auch ihrer Würde beraubt. Nach und nach entwickelt sich die USA immer mehr in einen Überwachungsstaat, doch Marcus ist nicht bereit dies einfach kampflos hinzunehmen. Doctorow schafft es ein hochaktuelles Thema aufzugreifen und dieses einfach zugänglich zu machen. Themen wir Überwachung, moderne Technologie und inwiefern der Staat in die Privatsphäre und Rechte der Bürger eingreifen darf, werden nicht nur gestreift, sondern ausgiebig abgewogen und diskutiert. Faktisch ist der Roman gut recherchiert und es ist offensichtlich, dass Doctorow weiß wovon er hier redet. Einige Stellen des Romans widmen sich Erklärungen über Technologie und Informatik, was für jemanden wie mich der nur ein begrenztes Wissen zu besagten Themen hat, nicht nur hilfreich, sondern auch höchst interessant war. Alles in allem ist „Little Brother“ ein spannender, actionreicher, zum Teil erschreckender Roman und für mich seit langem mal wieder ein Buch, das mich restlos begeistern konnte.

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Ich werde nicht die erste sein, die Little Brother – Aufstand mit 1984 vergleicht (Doctorow selbst tut es, indem er seinem Protagonisten den Namen w1n5t0n gibt und den Titel des Buches selbst verwendet), aber es ist ein sehr treffender Vergleich. Little Brother ist 1984, aktualisiert im Hinblick auf den 11. September, das Internet und das amerikanische Homeland Security Department. Doctorow möchte seine Leser über moderne Sicherheitsmaßnahmen und Möglichkeiten, diese zu vereiteln, aufklären. Ich diesem Buch fünf Sterne, weil es es geschafft hat, mich zu unterhalten und all die Gefühle zu vermitteln, die ich empfinde, wenn ich an die Reaktion der Vereinigten Staaten auf den Terrorismus der letzten acht Jahre denke. Little Brother trifft einen mitten ins Herz, denn man liest es und denkt: "Das ist meine Welt" und fragt sich, was als Nächstes noch passieren könnte, nicht im Buch, sondern in der Realität. Die meisten von Doctorows Antagonisten sind ziemlich gewöhnliche Figuren (die sogar generische Namen bekommen!) und sind zweidimensionale Versatzstücke, gegen die sein Protagonist antritt. Der stellvertretende Schulleiter der Chavez High School ist zum Beispiel ein uncooler Angeber, der " The Man " und Marcus' Wunsch, die Institution zu untergraben, repräsentiert. Er ersetzt schließlich die Lehrerin, die mit Marcus' Ethik der freien Meinungsäußerung sympathisiert, was natürlich der erste Schritt ist, um Bildung in Indoktrination zu verwandeln. Doctorows Konflikte sind alles andere als organisch. Vielmehr liest sich Little Brother wie ein Actionfilm, bei dem die Actionszenen zuerst ausgearbeitet und die Übergänge erst danach eingeflochten wurden. Obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass es als Film taugt, fühlt es sich so an, wenn man das Buch liest (und das ist keine schlechte Sache). Es handelt sich nicht um ein Werk der großen Literatur, und obwohl Doctorow ein unterhaltsamer Schriftsteller ist, ist er keineswegs ein vollkommener Schriftsteller. Was er jedoch ist, ist ein guter Geschichtenerzähler. Er lässt Sie mitfiebern. Das Geniale an Little Brother ist, dass es zwar Science-Fiction ist, aber nicht in der Zukunft spielt. Es geschieht hier und jetzt. Und im Großen und Ganzen halte ich die von Doctorow geschilderten Situationen für recht plausibel. Zwischen seinen versteckten Predigten und Argumentationen über Meinungsfreiheit und die Auswirkungen des Terrorismus auf eine freie Gesellschaft zeigt Doctorow, wie die Versuche der Regierung, Terroristen zu finden, letztlich den Terroristen helfen, indem sie Angst säen und echte Ermittlungen behindern. Vor allem hebt er hervor, wie die Regierung die Technologie nicht nur nutzen kann, um uns zu verfolgen, sondern auch, um Profile von uns und unseren Gewohnheiten zu erstellen. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der gegen Sie ermittelt wird, nicht weil Sie etwas Illegales tun, sondern weil Ihre Bewegungen im Vergleich zu den Aktivitäten der letzten Monate einfach "abnormal" sind. Es handelt sich auch nicht um Panikmache; Doctorow spricht echte Bedenken über die aufdringliche Natur neuer alter Technologien an. Little Brother hat mich begeistert; es hat mich so bewegt, wie es nur ein gutes Buch kann, und deshalb gebe ich ihm fünf Sterne.

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