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Rezensionen zu
Trotzdem

Ferdinand von Schirach, Alexander Kluge

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Demokratie, Geschichte & der Coronavirus

Von: Mare_Herzbuecher

04.01.2021

Zwei kluge Menschen unterhalten sich über die Pandemie. Da ich Fan von Ferdinand von Schirach bin, war mein Interesse sofort geweckt. Insgesamt mochte ich das Buch recht gern. Der Einblick in die Gedanken von Schirach und Kluge hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mir stellenweise gewünscht hätte einen tieferen Einblick zu erhalten. Stellenweise verlieren beide sich in Aufzählungen und Geschichtsereignissen, wenn auch mit aktuellem Bezug. "Trotzdem" würde ich vor allem Fans der Autoren empfehlen, aber auch jenen, die einen kurzen Einblick in die Geschichte unserer Demokratie in Verbindung mit dem Coronavirus möchten.

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"Trotzdem" bietet uns als Leser*in die Möglichkeit, an zwei Gesprächen zwischen Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge teilzunehmen, die am 30. März 2020 via Chat stattfanden. Zu diesem Zeitpunkt war es 19 Tage her, dass die WHO Covid-19 zu einer Pandemie erklärt hatte. Von Schirach und Kluge tauschen sich zu Beginn über den bisherigen Verlauf und die internationalen und nationalen Folgen aus, insbesondere in Bezug auf die deutschen Grundrechte. Danach entspinnt sich ein Dialog über vergleichbare Situationen in der Geschichte, bevor ein Ausblick gegeben wird, inwiefern Corona die Welt verändern wird. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ich habe dieses nicht einmal 80 Seiten dünne Büchlein sehr gerne und innerhalb eines Tages gelesen. Man spürt, dass die Gesprächspartner auf einer Wellenlänge sind und sich ihre Gedanken ergänzen bzw. aufeinander aufbauen. Insbesondere die historischen Vergleiche und Persönlichkeiten (z.B. Montesquieu) haben meine Neugier geweckt, selbst noch einmal zu recherchieren. Auch die rechtlichen Betrachtung und generelle Einschätzung der Lage hat mir einige neue Denkanstöße gegeben. Ein sehr lesenswertes Buch, das ich euch nur empfehlen kann!

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Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge führen 19 Tage später über einen Instant-Messaging-Dienst zwei Gespräche. Sie tauschen sich aus über Corona und die damit verbundenen Einschränkungen,   philosophieren über die Grundrechte, gehen unter anderem gedanklich zurück bis in die Zeit von Papst Gregor VII. und Heinrich IV. sowie zu anderen Meilensteinen unserer Geschichte.  Mit 'Trotzdem' ist den beiden Juristen und Schriftstellern eine sehr bereichernde Lektüre gelungen, die zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken in unserer turbulenten Zeit anregt. Das kleine Buch hat 80 Seiten und ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen. 

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Zum Inhalt: Seit Mitte März ist die Welt im absoluten Ausnahmezustand. Die Pandemie SARS-Co V-2 hält uns alle in AtemUnd natürlich stellt sich die Frage, ob dieser SHUTDOWN und der massive Eingriff in unsere persönlichen Grundrechte gerechtfertigt ist. Die beiden Juristen und Autoren Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge lassen uns mit „Trotzdem“ an ihrem Mailaustausch vom 30.03.2020 und an ihren Gedanken dazu teilhaben… Meine Meinung: SARS-Co V-2 bestimmt seit vielen Wochen unser aller Leben. Jeder von uns hat auf seine Weise mit Einschränkungen, Existenzängsten und vielem anderen zu kämpfen. Viele Menschen leiden besonders unter dem Kontaktverbot und den existenziellen Sorgen. Die Lage ist ernst und die von der Regierung verhängten Maßnahmen sind es auch. Wissenschaftler und Forscher haben jeden Tag neue Erkenntnisse zum Virus. Manche davon hebeln bisher bekannte Erkenntnisse wieder aus. Einen roten Faden bei der Bekämpfung des Virus gibt es nicht. Das macht es nicht leichter, die vielen Einschränkungen und die Ungewissheit, die mit allem einhergeht auszuhalten. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge gehen in ihrem Buch der Frage nach, wie sich die derzeitige Beschränkungen in unseren bisherigen Freiheiten auf die Zukunft auswirken könnten und nehmen ihre Leser mit auf einen geschichtlichen Exkurs zum Thema „Entstehung der Demokratie, Gewaltenteilung und persönliche Freiheit“. In diesem sachlichen und geschichtlich sehr detaillierten Gespräch erfährt der Leser viel über die geschichtliche Entwicklung und Entstehung von Rechtsstaaten und Demokratie. Eine Demokratie, wie sie sich im Mittelalter in den Köpfen von den Gelehrten der damaligen Zeit gedanklich entwickelte, war früher unvorstellbar. Sie war eine Utopie. Doch mit den damaligen Gedanken und Zielen war der Grundstein für die heutige Demokratie gelegt. Es war ein langer und beschwerlicher Weg. Aber er war möglich. Schirach: „Ich glaube, das Virus hat uns an eine Zeitwende gebracht. Beides ist jetzt möglich, das Strahlende und das Schreckliche“ – Seite 58 Doch Schirach äußert sich gleichwohl auch kritisch zu den Maßnahmen: „Sicherheit ist uns näher als Freiheit. Das erklärt die hohe Zustimmung zu immer härteren Maßnahmen. Mich beunruhigt diese Tendenz“ – Seite 72 Und da kann ich mich ihm in vollem Umfang anschließen. Die Einschränkung der Grundrechte beunruhigt mich auch. Und der Umgang mit kritischen Stimmen ebenfalls. Achtsamkeit ist wichtig. In jedem Moment. Für uns alle. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, was das Buch betrifft: Ich habe etwas mehr „Stellungnahme“ von beiden Autoren zum aktuellen Geschehen erwartet. Der größte Teil des Buches behandelt jedoch die Geschichte der Demokratie und nur wenig das aktuelle Zeitgeschehen. Dennoch gibt das Buch auch Hoffnung, dass wir alle mit der Corona-Krise wachsen könn(t)en. Dass eine positive Entwicklung möglich ist, die jetzt vielleicht nur ein kleiner Gedanke in unseren Köpfen ist. Kluge: „Wir können offenbar alles, wenn Gefahr droht, das haben wir jetzt gelernt. Und warum sollen wir die Lehren nicht ins Positive wenden? Die europäische Idee wankt durch diese Krise. Die Solidarität zwischen unseren Ländern scheint es doch nur in guten Tagen zu geben. Aber wir können das ändern. Lassen Sie uns doch heute einmal so mutig sein wie die Verfassungsväter in Amerika. Wir könnten das Ruder herumreißen und uns endlich eine europäische Verfassung geben“ -Seite 74 Und vielleicht ist ja genau das jetzt möglich: ein Wandel in unserer Gesellschaft zum Besseren. Gemeinsam. Wie auch immer der aussehen wird. Ein Satz, den Ferdinand von Schirach ganz am Ende des Dialogs sagt, ist für mich ein absoluter Schlüsselsatz in der momentanen Krise: Schirach: „Wir können heute neu über unsere Gesellschaft entscheiden – nicht wie sie ist, sondern so, wie wir sie uns wünschen“ – Seite 74 Jeder von uns kann dazu beitragen, dass wir aus dieser Krise wachsen. Unsere Gesellschaft sich positiv weiterentwickeln kann. Und das gibt Hoffnung.

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