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Rezensionen zu
Schützenfest

Dirk Bernemann

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Wie Bernemann schreibt? Schwer zu sagen. Auf jeden Fall mit beiden Fäusten. Und in Standbildern. Eines nach dem anderen und eines gnadenloser als das andere. Das fängt bereits in den ersten Zeilen mit jener Abschiedsszene an. Nicht nur Montage sind scheiße, sondern auch und besonders Donnerstage. Dabei möchte man doch viel lieber "den Abwasch machen, Tiere streicheln, Rolltreppen fotografieren." Ein Tipp: Langsam lesen, um nicht von der Bilderflut überrannt zu werden. Gemütlich zurücklehnen ist eher angesagt. Entspannung sei angeraten, unter Zuhilfenahme des einen oder anderen Bierchens und vielleicht dem unsäglichen Gesöff in den winzigen Flaschen, welches angeblich nur nette Leute trinken. Warum diese gediegene Atmosphäre? Ganz einfach: Es wird unangenehm. Ziemlich. Das Leben in der Stadt ist Zumutung genug, aber wenigstens abwechslungsreich. Einer Katastrophe folgt die nächste. Das kann im Extremfall sogar Spaß machen. Weniger erfreulich gestaltet sich dann das Leben, zu dem man ungefragt zur Teilnahme und Bewältigung gezwungen wurde, auf dem Lande. In Reckfeld, Dörrfeld oder sonst wo. In letzterem bis Ende zwanzig in Wohnhaft, entschied sich Gunnar Bäumer zur Flucht in die gelobte Stadt Berlin. Ein sicher nicht in allen Punkten optimal gewählter Schritt und dennoch genau der richtige, um dem Mief des Elternhauses und der drohenden Eingleisigkeit einer provinziellen Gegenwart und Zukunft zu entkommen. "Heimat, überwindbares Areal." Für eine Woche kehrt der verlorene Sohn zurück, um das Haus seiner Eltern während deren Urlaubsreise an die Nordsee zu hüten. Rosen gießen, Fische füttern und so. An eine vermeintliche Erholung von all dem Lärm und Krach der Stadt ist jedoch nicht zu denken. Allein die Kindheitserinnerungen, die plötzlich wie Unkraut aus allen Ecken des Hauses sprießen, wollen ertragen werden. Leider bleibt es nicht bei diesen Lähmungserscheinungen, denn zwangsläufig trifft man jene Menschen wieder, die man längst in Vergessenheit wähnte. Gunnar will jedoch nicht die abgehobene Position eines eingebildeten Stadtmenschen einnehmen und versucht sich mit den alten Kumpels einigermaßen zu arrangieren. Eine Fehlkalkulation, wie sich herausstellt. Für ihn gleichermaßen wie für die in ihrer Entwicklung Stehengebliebenen. Der größte Fehler jedoch war die Zusage für ein gemeinsames Treffen auf dem aktuell angesagten Schützenfest. Das Drama beginnt, wie sich das laut traditionellem Regelwerk gehört, mit einem Festumzug, "Dümmste ironische Militärinszenierung," und setzt sich mit einem Massenbesäufnis im Festzelt fort... Dirk Bernemann gefällt sich "immer weniger" in seiner Rolle als Nörgler und Zweifler. Auch vor der eigenen Tür kann er kehren. Schließlich teilt er mit jenen in Sackgassen parkenden Dörflern und deren durchgeplanten Lebensentwürfen immerhin gewisse Berührungspunkte. Wirklich zufrieden ist er ebenfalls nicht, "nur woanders unglücklich." Also schon wieder ein Buch, das zur Lebensberatung nix taugt? Vielleicht ist es eben doch die Hauptsache zu wissen, wie man NICHT leben will. Darin waren wir doch früher alle ganz groß. Wozu hat man sonst die Heimat verlassen? Ob die Wurzeln vollständig gekappt wurden, steht dann auf einem ganz anderen Blatt. Egal. Das Buch ist für Freunde der gepflegten Sozialkritik ein wahres Schützenfest. Bernemanns Breitseiten sind nicht etwa diffuse Verunglimpfungen, sondern pure Notwehr.

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Unterhaltsam bis außergewöhnlich

Von: Girasole

14.12.2021

In „Schützenfest“ konnte ich etliche Parallelen zwischen dem Protagonisten und meiner eigenen Vergangenheit erkennen. Das war durchaus unterhaltsam - besonders auch durch den erfrischenden Schreibstil Bernemanns. Die Handlung baut sich sukzessive auf, das Ende ist außergewöhnlich - habe ich in dieser Form nicht vorhergesehen - und hat mir ausgesprochen gut gefallen. Insgesamt 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Zu bemüht

Von: @__exlibris

08.11.2021

Gunnar Bäumer hat vor Jahren seinen westfälischen Heimatort Dörrfeld geradezu fluchtartig Richtung Berlin verlassen. Nun soll er Haus, Garten und Teich der Eltern hüten. Doch genau in dieser Woche findet das berühmt-berüchtigte Schützenfest statt und Gunnar stehen nicht nur Treffen mit alten und neuen Bekannten, sondern vor allem die Auseinandersetzung mit seiner Identität bevor. Die deutsche Provinz eignet sich hervorragend als literarischer Schauplatz - kann doch hier, wie unter einem Brennglas, das Große im Kleinen ganz genau betrachtet und seziert werden. U.a. Juli Zeh und Saša Stanišić haben dafür tolle Beispiele abgeliefert. Dementsprechend groß war meine Vorfreude als ich zu diesem Roman griff, ich erhoffte mir einen bitter-süßen, manchmal bösen, aber grundsätzlich liebevollen Blick auf das Leben in der Provinz, wie z.B. bei Frank Goosen oder Heinz Strunk. Doch leider wurden meine Erwartungen schon auf den ersten Seite enttäuscht. Einen richtigen Lesefluss konnte ich nicht aufbauen und Gunnar blieb - obwohl (auch stark betrunken) mit ständiger Selbstreflexion beschäftigt - seltsam konturlos. Dazu störten mich die vielen kleinen Unstimmigkeiten im Bild das von Dörrfeld, seinen Bewohnern und Gunnar gezeichnet wird. Fazit: nach massiven Startschwierigkeiten haben mir dann einige Passagen dann doch ganz gut gefallen. Gunnar als Protagonist blieb mir - trotz endloser innerer Monologe über sich selbst - fremd und wenig greifbar. Die Erkenntnis, dass es auch ein vermeintlich bürgerliches Idyll Risse hat und dass die Großstadt nicht zwangsläufig ein glücklicheres Leben bereithält ist zu banal, um sie in ständiger Wiederholung zu lesen. Auch den Bezug zu behinderten Menschen fand ich etwas arg konstruiert und wenig im Einklang mit der übrigen Handlung. Irritierend finde ich im Übrigen, dass sich doch einige andere Leserinnen und Leser über die grobe Sprache (so grob ist sie nun auch wieder nicht) beschweren, aber andererseits offenbar keinerlei Problem damit haben, dass ein 40 jähriger mit einer knapp 18jährigen Schülerin sexuell intim wird. Das macht sie doch schon fast zu Figuren aus Dörrfeld - Hauptsache die Fassade stimmt.

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Reise in di Vergangenheit

Von: Helgus

19.10.2021

Gunnar lebt schon lange in Berlin. Er kehrt einigermaßen widerwillig in die Kleinstadt zurück, in die er aufgewachsen ist. Er soll das Haus seiner Eltern hüten. In dieser Zeit findet das Schützenfest statt. Er wird mit Ereignissen seiner Kindheit konfrontiert und ermacht sich so seine Gedanken.

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Muss man mögen!

Von: Holgadina

17.10.2021

Kein leichter Roman, aber das Leben ist auch kein "Ponyhof". Dirk Bernemann schreibt in Schützenfest über Gunnar der aus Berlin in seine alte Heimat zurückkehrt um auf das Haus seiner Eltern aufzupassen. Zur selben Zeit beginnt das jährliche Schützenfest und er begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Der Leser wird dabei automatisch in seine Vergangenheit mitgezogen. Eigene Erlebnisse, die längst vergessen waren, kommen wieder hervor. Gleichzeitig baut man dabei eine Bindung zu Gunnar auf. Schützenfest setzt sich mit dem Leben und den grundsätzlichen Fragen auseinander. Man bekommt dieses Buch auf jeden Fall nicht so schnell aus dem Kopf!

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Dies ist mein erstes Buch von Dirk Bernemann und ich liebe es. Der Schreibstil ist einfach klasse. Sachlich, natürlich, redegewandt, einfach aus dem Hier und Jetzt. Es ist eine normale Geschichte wie aus dem Alltag, ein kleines Dorf, das zusammenhält, in dem Jeder Jeden kennt - das wahre Leben. Gunnar, der seit mehreren Jahren ein mehr oder weniger erfolgsloses Leben in Berlin lebt, kommt für ein paar Tage in seine alte Heimat zurück, um auf das Haus seiner Eltern aufzupassen. Gleichzeitig findet dort das jährliche Schützenfest statt. Trotz widerstreben verschlägt es Gunnar dorthin. Ein Treffen mit Nachbarn, alten Bekannten, Freunden und das tägliche Dorfleben ist unausweichlich und er muss sich Dingen stellen, die er sonst aus dem Weg geht. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, die Charaktere - natürlich, real. Die Geschichte - einfach, dennoch voller Emotionen, Probleme, Konflikte. Mit dem Ende gibt die ganze Geschichte einen Sinn und es folgt ein "AHA-Effekt". Weiter ins Detail möchte ich gar nicht gehen, dieses Buch lohnt sich wirklich gelesen zu werden. Ich war gefühlt mittendrin und konnte die Menschen sehr gut verstehen.

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Dies ist das erste Buch, das ich von Dirk Bernemann gelesen habe. Meine Erwartung an das Buch war eine Reise in die Vergangenheit, gepaart mit Selbstreflexion und Erinnerungen. Das Buch traf mich mit Wucht. Eine unglaubliche Sprachgewandtheit beschreibt die Gefühle und Gedanken des Gunnar Bäumer. Die einzelnen Worte in den Sätzen scheinen vordergründig überhaupt nicht zusammenzupassen und geben dennoch einen tiefen Einblick in die Seele des Protagonisten, der für ein paar Tage das Haus seiner Eltern in einem westfälischen Dorf hütet. Die Verlorenheit zwischen der dörflichen Welt und Berlin, das nirgends angekommen Sein, die Unsicherheit im Umgang mit der Freundlichkeit und gleichzeitigen Gleichgültigkeit der Dagebliebenen, die Wut auf Lebenszufriedenheit – das alles könnte man nicht besser beschreiben. Und es ist so genau beobachtet! Mich hat das Buch von der ersten Minute an gefesselt. Ich hätte nicht geglaubt, dass der betrunkene Zustand, in den man während eines Schützenfests unweigerlich gerät, dermaßen pointiert beschrieben werden kann. Gut fand ich, dass am Schluss des Buches aufgelöst wird, wieso in Gunnar diese Unruhe herrscht. Somit ist der Roman für mich rundherum gelungen.

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Heimatdorf oder Großstadt

Von: Vanessa

07.10.2021

Gunnar lebt in Berlin und spielt in seinem Heimatdorf vor, das perfekte Berliner Leben zu führen. Doch mit zunehmender Zeit in der Heimat hinterfragt er sein eigenes Leben. Ob er sein Heimatdorf wohl doch nicht verlassen hätte sollen? Würde es ihm hier besser ergehen & wäre er glücklicher? Leicht zu lesen. Gewagte Sprache an manchen Stellen. Spiegelt die Gefühle und Gedanken von Gunnar wieder.

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