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Rezensionen zu
Klara und die Sonne

Kazuo Ishiguro

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Liest man einen Roman von Kazuo Ishiguro, so kann man sich einer Sache sicher sein: Man wird viele neue Denkanstöße daraus mitnehmen. Der Autor beschäftigt sich nämlich gerne mit den kleinen und großen Fragen des Lebens, nicht selten durchzogen von philosophisch komplexen Untertönen. Auch in „Klara und die Sonne“ geht es um eine solche Thematik, in diesem Fall den Blick auf die Menschheit – und zwar aus den Augen einer künstlichen Intelligenz. Die titelgebende Klara, geschaffen um Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten, fristet ihr Dasein im Schaufenster eines Spielwarengeschäfts, bis sie eines Tages von Josie als zukünftige „Freundin“ ausgesucht wird. Fortan lernt sie, was es bedeutet zu leben und unter Menschen zu sein. Kazuo Ishiguro hat eine Vielzahl an interessanten und aktuellen Themen angeschnitten, die meisten von ihnen dann aber zu wenig ausgeführt (natürlich irgendwo auch nachvollziehbar, da die Seitenzahl begrenzt ist). Ich persönlich hätte es hier tatsächlich lieber gesehen, hätte er sich z. B. nur zwei Schwerpunkte gesetzt und diese jedoch ausführlich und tiefgehend behandelt. Vielleicht ist aber auch gerade dies die große Stärke des Autors; er gibt nur Einblicke in die von ihm erschaffenen Welten, stupst sanft in bestimmte Richtungen und überlässt alles andere der Interpretation des Lesers. Ich sehe in diesem Stilmittel auch eine Parallele zu unserem Alltag, denn gerade in Bezug auf unsere Mitmenschen wissen wir doch sehr wenig. Wir können nur erahnen, vermuten und vor allem versuchen zu verstehen, wie ein anderer Mensch sich fühlt und was in ihm vorgeht. So gesehen könnte, wenn das nun nicht zu weit führt und ich nicht grandios daneben liege, Klara als Metapher für unser eigenes Verhalten angesehen werden. Ich empfehle diesen Roman allen, die gerne über unsere Existenz sinnieren.

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Wenn gekaufte und künstliche Freunde die Kindheit prägen, dann liest du vermutlich gerade "Klara und die Sonne" vom Literatur Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro. In diesem Buch geht es nämlich genau darum: die Technik ist so weit vorangeschritten, dass Künstliche Intelligenzen, oder kurz KIs, in Robotern zum Einsatz kommen, die von gutverdienenden Eltern als Freunde für ihre Kinder gekauft werden. Ziel ist es, dass diese klugen Roboter zu künstlichen Freunden, also KFs, für diese Kinder werden und ihnen beim Erwachsenwerden zur Seite stehen. Sind wir mal ehrlich, die Pubertät ist ein Albtraum, ich weiß nicht, ob eine Maschine das besser machen kann. Wie gut das Ganze bei Josie, dem Mädchen, bei dem die KF Klara einzieht, funktioniert, erfährt der Leser im Buch. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Klara erzählt. Jede künstliche Intelligenz ist künstlich individuell - so auch Klara. Sie liebt zwar, wie all ihre Artgenossen, die Sonne, aus der sie ihre Energie schöpft, aber Klara prägt vor allem eine sehr gute Auffassungs- und Beobachtungsgabe, was im Verlauf der Geschichte immer wieder deutlich wird. Diese macht aber vor allem Klaras Gedankengänge so interessant, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an. Sie hält dem Leser regelrecht den Spiegel vor, indem sie beschreibt, wie sie die Menschen und deren Gesellschaft sieht. Sie zieht interessante Schlüsse und lernt so immer mehr, wie sie selbst "menschlicher" werden kann. Von Gesten bis hin zur Verarbeitung und dem Verstehen von Gefühlen, findet sich hier so ziemlich alles. Während der Schreibstil durch diese Sichtweise besonders ist, war er anfangs für mich auch ein bisschen anstrengend, bis ich mich damit richtig zurechtgefunden habe. Dann las sich die Geschichte aber sehr flüssig und schnell. Ein bisschen schade ist dabei aber, dass doch einige Fragen aufkommen, die im Buch nicht geklärt werden. Generell verschont Ishiguro den Leser zwar mit technischen Fakten, die man nur schwer versteht, dafür ist die gesamte Geschichte aber auch recht oberflächlich und dümpelt meist vor sich hin. Sie birgt noch viel mehr Potenzial, das hier leider verschenkt wurde. An vielen Stellen hätte ich mir wesentlich mehr Tiefe gewünscht, die leider nirgends zu finden war. Dennoch ist dies eine schöne Geschichte, die durchaus zum Nachdenken anregt. Regelrecht ein Kinderbuch für Erwachsene, das diesen beibringt, die Welt vielleicht mal wieder aus "kindlicheren" Augen zu betrachten und die eigene Lebensweise vielleicht zu überdenken. Gerade auch, weil sehr aktuelle Themen angesprochen werden, wie Umweltverschmutzung und den Drang, immer auf dem technisch neusten Stand sein zu wollen.

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Klara ist eine sogenannte KF, eine künstliche Freundin für einen jungen Menschen. Gemeinsam mit anderen Robotern beobachtet sie die Welt außerhalb des Schaufensters. Bis der Tag kommt, an dem Klara "ihren" Menschen findet und ein neues Zuhause erhält – bei dem Mädchen Josie, das an einer seltsamen Krankheit leidet. Nun muss Klara lernen, dass sie viel weniger über Menschen weiß, als sie dachte ... Wie schon in seinen vorherigen Büchern, stellt Kazuo Ishiguros auch in diesem Buch sein großes Talent unter Beweis, Leichtigkeit und Schwermut miteinander zu verbinden. Wir erleben die ganze Geschichte ausschließlich aus Klaras Sicht, welche unvoreingenommen und ohne zu werten, aber stets hinterfragend auf die Welt und die Menschen blickt. Allerdings sind die Fragen, die Klara sich stellt, nicht dieselben, die wir stellen würden. Daher bleiben viele Hintergründe der dystopischen Welt, in der Josie und ihre Familie leben, unerklärt und vage. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Zwischenmenschlichen und dem, was in dem Raum zwischen Mensch und KI entsteht, ohne ausgesprochen zu werden. So wird nicht nur Klaras Leben, sondern anhand der Leerstellen rings um die freundliche KI, deren Horizont begrenzt ist auf das, was sie selbst herausfinden kann, eine zweite Geschichte erzählt – nicht mit Worten, sondern mit Schwingungen, mit Andeutungen und Anstößen, weiter zu denken, als es geschrieben steht. Das alles wird nicht hinter komplizierten Formulierungen und überraschenden Verzwickungen versteckt, sondern offen ausgebreitet und ebenso leichtfüßig wie niederdrückend erzählt. Klaras Gedanken und ihre stellenweise Naivität sind berührend. Allerdings hätten wir uns ab der Mitte doch ein klein wenig mehr Hintergrund oder Ausschmückung gewünscht. Das ist zwar nicht wirklich nötig, um der Handlung folgen zu können, hätte uns aber etwas glücklicher gemacht. So blieb das Ende ebenso schwebend wie die ganze Geschichte selbst und hinterließ neben Nachdenklichkeit auch ein bisschen Frustration. Unser Fazit: Ein nachdenklicher, ruhiger Roman, der dennoch fesselt und im Gedächtnis bleibt, deshalb erhält "Klara und die Sonne" von uns 4 von 5 Sternen.

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Poetisch, magisch, tragisch, schön: Literatur-Nobelpreisträger Kazou Ishiguro ist ein Meister darin, tiefe Einblicke in die menschliche Seele zu wagen – und zwar aus Sicht menschenartiger Wesen. In seinem mit Keira Knightley und Andrew Garfield verfilmten Meisterwerk „Alles, was wir geben mussten“ waren es Klone, die dafür gezüchtet wurden, ihren Auftraggebern Organe zu spenden. In diesem Roman ist es eine KI, eine künstliche Intelligenz, deren Aufgabe darin besteht, sensible Jugendliche durch die problematische Zeit des Erwachsenwerdens zu begleiten. In der nahen Zukunft hat sich die Welt mir ihren sozialen Konstrukten verändert. Leider nicht zum Besseren. Der Roman entfaltet seine unglaubliche emotionale Wucht durch die außergewöhnliche Erzählperspektive. Wir erleben die Geschichte aus Sicht von Klara, der „künstlichen Freundin“. Unmittelbar wirft der Autor uns ins Geschehen. Erster Satz: „Als wir neu waren, standen Rosa und ich in der Ladenmitte, wo auch die Zeitschriften auslagen, und hatten den größeren Teil des Schaufensters im Blick.“ KIs oder vielmehr KFs haben keine Vorgeschichte, keine Kindheit. Ihr Leben beginnt in dem Laden, wo sie hoffen, bald von einem Jugendlichen als Begleiter ausgewählt zu werden. Durch das Schaufenster beobachtet Klara die Welt. Sie hat eine sehr genaue Wahrnehmung, die beim Lesen sofort in den Bann zieht. Denn Klara ist sowohl hochintelligent, als auch naiv. Als hätte man das Gehirn eines Genies in die begrenzte Lebenserfahrung eines Kindes verpflanzt. Heraus kommen entwaffnend ehrliche, tiefgründige Beobachtungen, die ins Mark der Menschen treffen. Sie sagen das eine und tun das andere. Sie sind innerlich zerrissen zwischen dem, was sie wollen und dem, was die Gesellschaft von ihnen verlangt. Sie ändern ihre Meinung, wollen rational handeln, werden aber emotional zurückgeworfen. In der Zukunft mehr denn je. Was sich genau in der nahen Zukunft verändert hat, erfahren wir langsam im Verlauf des Plots. Subtile, unheilschwangere Vorzeichen baut der Autor geschickt ein. Klara findet ein Zuhause bei der dreizehnjährigen Josie. Diese gehört zu den „Gehobenen“, der privilegierten Klasse. Sie lebt abgeschieden auf dem Land, die beruflich erfolgreiche Mutter ist meist den ganzen Tag unterwegs, während Josie via Online-Tutor unterrichtet wird. Kontakt zu Gleichaltrigen werden über so genannte „Interaktionsmeetings“ eingefädelt. Ihr einziger richtiger Freund ist der Nachbarsjunge Rick mit dem sie eine zarte Romanze verbindet. Doch eine gemeinsame Zukunft scheint unmöglich, da Rick zu den Nicht-Gehobenen gehört. Daher bleibt ihm der Zugang zu College, höherer Bildung und sozialem Aufstieg verwehrt. Doch der Preis, den Josie für ihre Privilegien bezahlen muss, ist hoch. Denn Josie ist krank, todkrank sogar. Ishiguros sprachliches Gespür trägt dazu bei, dass wir LeserInnen seltsam berührt werden. Denn ausgerechnet eine KI erzählt so poetisch, still und mitfühlend, dass die menschlichen Stimmen dagegen geradezu verstummen. Vieles lässt Ishiguro letztendlich in der Schwebe. Da ist zum Beispiel die Metapher der Sonne, die im Buch eine wesentliche Rolle spielt. Auch die Frage, wo die Grenzen zwischen Maschine und Mensch verlaufen, müssen LeserInnen nach der Lektüre des Buches für sich selbst entscheiden. Im Mittelpunkt steht das Thema, ob in jedem Menschen etwas Einzigartiges steckt, das ihn ausmacht. Etwas, dass sich nicht reproduzieren lässt. Nicht einmal durch eine KI. Manche bezeichnen dies schlicht als „Seele“. Der in Nagasaki geborene und in London aufgewachsene Autor erlangte vor allem durch sein Werk „Was vom Tage übrigblieb“ internationale Bekanntheit. Dieses wurde mit Anthony Hopkins und Emma Thompson verfilmt. Ob beim Blick in die Vergangenheit oder beim Blick in eine (mögliche) Zukunft – Ishiguro weiß mit seiner Prosa aufzurütteln. Dabei sind seine futuristisch anmutenden Werke „Klara und die Sonne“ oder „Alles, was wir geben mussten“ näher an der Realität, als viele denken. Mitte April 2021 veröffentlichte die University of Science and Technology im chinesischen Yunnan ihren neuesten Durchbruch in Sachen Chimären-Forschung. Es war den Wissenschaftlern gelungen, Embryonen aus Affen- und Menschenzellen zu erzeugen und mehrere Tage in Petrischalen am Leben zu erhalten. Chimären sollen später dazu dienen, Organe zu züchten oder Versuche an ihnen durchzuführen. An Stoff für seine mitreißende und gesellschaftskritische Prosa dürfte es dem Autor also nicht mangeln. Fazit: Schön und erschreckend, poetisch und brutal, futuristisch und realistisch zugleich: Diesen Spagat meistert der Nobelpreisträger für Literatur so gekonnt wie kein Zweiter. In Ishiguros Werken ist der Mensch sich selbst, anderen sowie dem Planeten entfremdet. Den eigenen Gefühlen sowieso. Wieder einmal ein großartiges Buch dieses Ausnahmeautors.

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Als großer Fan von Kazuo Ishiguro habe ich so ziemlich alle Romane von ihm gelesen. Ich mag diese klare ruhige Sprache, die stillen Charaktere, die sich dennoch stark präsentieren. Klara ist eine KF, eine künstliche Freundin. KFs wurden als Gefährten für Jugendliche entwickelt und konstruiert. Sie sollen ihnen den Weg ins Erwachsenwerden erleichtern. Bis zu ihrem Verkauf steht Klara nun mit anderen KFs in einem Laden und wartet darauf ausgesucht zu werden. Durch das Schaufenster kann sie einen kleinen Ausblick auf die Welt erhaschen. Sie beobachtet sehr genau. Eines Tages wird Klara von der 13jährigen Josie ausgesucht und mit nach Hause genommen. Nun sieht Klara zum ersten Mal eine ganz andere neue Welt, und obwohl KFs ohne jegliche Emotionen ausgestattet sind, spürt sie, dass in dieser Welt etwas nicht stimmt. Ishiguro erzählt in seinem neuen Roman „ Klara und die Sonne“ aus der Sicht Klaras und schafft damit eine intensive klare Atmosphäre. Er zählt mit zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern und auch dieser Roman ist wieder sehr lesenswert!

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In Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro geht es um die KF (Künstliche Freundin) Klara. Klaras Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich eine Jugendliche mit ihr weniger einsam fühlt. Klara lebt am Anfang des Romans mit vielen anderen KFs gemeinsam in einem Geschäft. Durch das Schaufenster können die KFs die Menschen draußen beobachten. Während Klara eine sehr gute Beobachtungsgabe hat und schnell ihre Schlüsse zieht, erkennt Rosa, ihre beste Freundin, nicht so viel. Einmal sitzen Klara und Rosa direkt im Schaufenster und beobachten zwei Männer, die sich prügeln. Rosa ist der festen Überzeugung, dass die beiden Männer ein Spiel gespielt haben, dass ihnen und den anderen Anwesenden gefallen hat; Klara hingegen ist erschüttert wieso Menschen sich verletzten möchte. Weiterhin beobachtet Klara auch seltsames Verhalten im Laden selbst: Nachdem neue Modelle im Geschäft eingetroffen sind, beobachtet Klara wie die neuen Modelle von den älteren abrücken, obwohl diese älteren Modelle sehr nett zu den neuen sind. Die neuen Modelle lachen immer wieder über die älteren. Sie versteht dieses missgünstige Verhalten nicht und fragt sich wie diese neuen KFs denn auf diese Weise vernünftig für ihre Jugendlichen da sein sollen. Als Klara Josie kennenlernt, verspricht Josie ihr, dass sie sie bald kaufen wird. Nachdem Klara den Kauf durch ein anderes Mädchen abgelehnt hat, ist die Managerin des Geschäfts skeptisch, denn sie weiß, dass KFs häufig Versprechungen von Kindern erhalten, die diese dann aber nicht einhalten. Entweder sie kommen überhaupt nicht wieder oder sie kommen wieder und kaufen einen anderen KF. Klara fristet ihr Dasein weiterhin im Laden und wird letztendlich in die hinterste Ecke des Ladens gestellt. Dort ist sie nur für Käufer zu sehen, wenn diese sehr weit ins Geschäft kommen und sich genau umsehen; ihre Verkaufschancen sinken also. Josie kommt vorbei und möchte Klara immer noch kaufen. Ihre Mutter ist, nach anfänglicher Skepsis, doch überzeugt und kauft Klara. Nach anfänglichen Missverständnissen – Klara hält die Haushälterin für eine Managerin, die sie anleiten soll und läuft ihr immer hinterher – lebt sich Klara gut ein. Josie lebt sehr weit außerhalb der Stadt. In der Nähe gibt es nur noch ein weiteres Haus der Nachbarn. Dort wohnt ebenfalls eine alleinerziehende Mutter, Miss Helene, mit ihrem Kind, Rick. Klara hat also einen sehr engen Kontakt zu Josies Mutter, Josie, Miss Helene, Rick und der Haushälterin. Da Josie viel Zeit Zuhause, bei ihrem privaten, digitalen Unterricht verbringt, kriegt Klara wenig von der Menschenwelt mit. Dennoch kriegt sie an der ein oder anderen Stelle etwas von der Außenwelt mit. Einmal lädt Josie einige gleichaltrige Mädchen und Jungen zu einem Interaktionstreffen ein. Das muss sie aus gesellschaftlichen Gründen tun, allerdings wird nicht so genau klar, woher diese Vorgabe kommt; nur, dass Josie das Treffen eigentlich nicht veranstalten möchte und die Jugendlichen sich auch ziemlich unmöglich verhalten. Ein anderes Mal wollen Josie, ihre Mutter, die Haushälterin und Klara gemeinsam zu einem nahegelegenen Wasserfall fahren. Alle freuen sich tagelang auf den Ausflug bis die Mutter diesen kurzfristig absagt, da sie merkt, dass Josie krank ist. Die Mutter fährt alleine mit Klara und bittet diese beim Wasserfall Josie zu sein, was Klara tut. Klara merkt, dass es Josie teilweise sehr schlecht geht und so vereinbart sie etwas mit der Sonne, die sie für eine Art Göttin hält: Wenn sie die Maschine, die sie vom Laden aus gesehen hat und die eine große Umweltbelastung ausstößt, zerstört, dann bittet sie die Sonne im Gegenzug Klara mit ihrer heilenden Kraft zu heilen genau so wie sie es bei Bettelmann und dessen Hund während ihrer Zeit im Laden gesehen hat. Als Klara zusammen mit Josie, ihrer Mutter, Josies Vater, Miss Helene und Rick in der Stadt ist, schafft Klara es gemeinsam mit dem Vater die Maschine zu zerstören, allerdings schickt die Sonne nicht sofort Hilfe. Ricks Treffen mit jemandem, der ihm helfen soll aufs College zu kommen, verläuft schlechter als erhofft, aber Rick möchte von dem Mann auch gar keine Hilfe mehr, da dieser seine Mutter niedermacht. Weiterhin lernt Klara Mr. Capaldi kennen. Dieser soll ein Gemälde von Josie anfertigen, doch wie sich herausstellt, handelt es sich dabei gar nicht um ein einfaches Gemälde, sondern um eine Art KF, die die Tochter nach deren Tod ersetzen soll. Josies Mutter würde es nicht ertragen nach ihrer ältesten Tochter noch eine zweite Tochter zu verlieren und so plant sie einen Ersatz für den Fall, dass Josies Krankheit zum Tod führt. In der Folge stellt die Mutter Klara die Frage, ob sie sich vorstellen kann, Josie zu werden und Klara antwortet, dass sie das gerne tun wird, wenn es die einzige Möglichkeit ist, Josie zu helfen, doch sie hofft, dass es noch eine andere gibt und denkt dabei an ihr Abkommen mit der Sonne. Josie wird in den folgenden Wochen immer schwächer und der Arzt kommt häufig, die Mutter verbringt viel Zeit Zuhause und wacht gemeinsam mit der Haushälterin und Rick immer wieder am Bett ihrer Tochter. Den Roman Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro habe ich als Hörbuch gehört, deshalb werde ich etwas zum Inhalt und auch zum Medium schreiben. Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Wenngleich zeitweilig nicht so wahnsinnig viel passiert, weil sich der größte Teil der Handlung im Haus abspielt, mochte ich diese ganz gerne. Die Charaktere haben mir auch ganz gut gefallen. Josies Mutter fand ich aber Anfang etwa seltsam, aber sie hat sich für mich positiv entwickelt und ich mochte sie dann eigentlich ganz gerne, sobald man sie besser kennenlernt und ihre Gefühle begreift. Josie mochte ich am Anfang, doch sie wurde mir in den folgenden Jahren unsympathischer. Sie behandelt Klara zwischenzeitlich nicht so sonderlich gut und auch Rick wird von ihr häufig von oben herab behandelt. Rick und Miss Helene sind schwieriger einzuschätzen. Auf der einen Seite tat mir Rick häufig leid. Er tut viel für Josie und seine Mutter, aber er wird von beiden häufig nicht so liebevoll behandelt. Miss Helenes Charakter ist schwer zu durchschauen. Sie wirkt sozial sehr tollpatschig und scheint ständig in irgendwelche Fettnäpfchen zu tappen. Klara war mir mit Abstand am sympathischsten. Sie ist eine kluge, neugierige und fürsorgliche KF und versucht so gut sie kann für Josie da zu sein. Sie stellt ihre Rolle im Haushalt zwar nicht wirklich in Frage und kommt allen Aufforderungen nach, so wie sich das für eine gute KF gehört, doch sie denkt auch eigenständig und löst sich so in gewisser Weise auch von Josie. Die Gesellschaftsordnung im Roman blieb für mich die ganze Zeit über etwas abstrakt, weil Klara – dazu komme ich gleich noch – natürlich nicht versteht wie genau die Menschen ihre Leben organisieren und deshalb wenig dazu berichtet. Wie wir das aus der aktuellen Lage kennen, scheint dort häufig Distanzunterricht gemacht zu werden. Josie geht offenbar in eine Klasse, in der die Kinder alle digitalen Unterricht haben. Um dennoch für das College und die Interaktion mit Gleichaltrigen gewappnet zu sein, nimmt sie an so genannten Interaktionstreffen teil. Offenbar teilt sich die Gesellschaft in zwei Klassen: Die Gehobenen und die, die nicht gehoben wurden. Was man tun muss um gehoben zu werden, bleibt unklar, aber offenbar ist es mit irgendwelchen Risiken verbunden, denn die Krankheit von Josie scheint mit diesem Gehobensein zusammen zu hängen. Ich fand es sehr schade, dass man nicht mehr über die Gesellschaft und das Schulsystem dort erfährt, wobei man über den Roman hinweg natürlich hier und da mal ein paar Details erhält, aber so der große Zusammenhang fehlte mir und ich hätte mir auch noch einige Details mehr gewünscht. Klara ist die Erzählerin des Romans und obwohl das natürlich Sinn ergibt, macht es den Roman alleine deshalb schon total spannend. Klara kann die menschlichen Belange, Beziehungen, Gefühle, Tagesabläufe und Handlungen zwar beobachten – und sie ist eine wirklich gute Beobachterin, weil sie so neugierig und klug ist – aber ihre Erzählung hat doch einige Lücken. Sie versteht manche Dinge schlichtweg nicht und kann für anderes keine Gründe angeben. Sie ist also eine ziemlich unzuverlässige Erzählerin, aber eben nicht aus Absicht. Gerade das finde ich an der Erzählform so spannend. Wie sieht jemand, der die Welt nicht versteht, sondern aus ihr herausgehoben ist, unsere Welt und unsere Gesellschaft? Hier fand ich ein bisschen schade, dass es sich um eine zukünftige Welt handelt, in der der Roman spielt. Das sorgt dann dafür, dass man keinen Außenblick auf unsere aktuelle Gesellschaft erhält, was ich schade fand, weil ich es mir erhofft hatte. Als ich mich aber daran gewöhnt hatte, dass meine Hoffnungen nicht erfüllt werden, hat mir der Roman dennoch gut gefallen, weil natürlich auch in dieser Welt eine Außensicht auf die Gesellschaft spannend ist. Besonders spannend sind an diesem Roman natürlich die Hauptfragen: Kann eine KF ein Mensch werden? Ist sie dazu in der Lage einen Menschen so gut zu lernen, dass sie ihn so gut imitieren kann, dass kein Unterschied zwischen KF und Mensch erkennbar ist? Gibt es eine Seele, die nicht erlernbar ist? Oder steckt unsere Seele vielleicht nicht in uns selbst, sondern in den Menschen um uns herum? Was macht uns, unseren Kern aus? Ist der irgendwo physisch in uns und kann erkannt, gemessen, festgestellt werden? Oder ist das, was uns zu uns selbst macht, etwas nicht Greifbares? All diesen Fragen geht Ishiguro in Klara und die Sonne nach. Und diese Fragen regen toll zum Nachdenken an und haben mich tief beeindruckt, denn Mr Capaldi geht davon aus und kann das auch beweisen, dass nichts in einem Menschen ist, was ein KF nicht nachempfinden und lernen könnte. Doch gegen diese These wehrt sich natürlich etwas in uns. Irgendetwas muss da doch sein, das uns einzigartig macht? Oder müsste eine Maschine nur komplex genug „denken“ können, um alle möglichen Entscheidungsmatrizes eines Menschen durchrechnen und so letztendlich doch so entscheiden zu können wie ein Mensch? Davon unabhängig: Ist die Entscheidung möglicherweise das, was einen Mensch zu einem Mensch macht? Also die Fähigkeit Entscheidungen wissentlich zu treffen? Bei dieser Überlegung hatte ich noch einen interessanten Eindruck vom Roman: Josie darf keine eigenen Entscheidungen treffen oder fast gar nicht. Die Gesellschaft, ihre Mutter, die Haushälterin entscheiden für sie. Erst nach und nach löst sich Josie davon und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Auch Klara darf eigentlich nicht selbst entscheiden, sondern muss machen, was man ihr aufträgt. Manchmal muss sie die Entscheidung treffen, ob ein Mensch in einer Aussage eine implizite Aufforderung verpackt hat, aber diese Art der Entscheidung ist die größte Entscheidung, die sie treffen muss. Auch dieser Aspekt regt zum Nachdenken an und könnte sicher diskutiert werden. Dieser gesamte Ideenkomplex hat mir gut gefallen. Das Hörbuch selbst habe ich als physisches Hörbuch erhalten. In der quadratischen Box waren die CDs in Hüllen eingelegt. Die Box selbst sieht ein bisschen aus wie die Box eines Spiels, solch eine Art der Verpackung habe ich bisher noch nie gesehen, gefiel mir aber ausgesprochen gut. Bei dem Hörbuch handelt es sich um die ungekürzte Version, die von Johanna Wokalek gelesen wurde. Ich habe ein bisschen gebraucht, mich an die Stimme zu gewöhnen, aber am Ende hat sie doch ganz gut zur Klara gepasst, wobei sie mir persönlich etwas zu rau war. Dennoch hat die Stimme gut zu Klaras Charakter und zur Stimmung im Buch gepasst. Ich würde das Buch nicht ausschließlich aufgrund der Sprecherin empfehlen, aber würde es auch nicht nicht empfehlen ihretwegen. Alles in allem hat mir Klara und die Sonne von Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro sehr gut gefallen. Man kann über die zuvor genannten Fragen sicherlich ausführlich diskutieren, sodass ich der Roman auch für das Lesen im Lesekreis oder ähnlichem anbietet. Trotz der vielen wichtigen Fragen fand ich den Roman leicht verständlich und ich werde auf jeden Fall mal wieder zu einem Ishiguro greifen.

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Heute gibt es endlich die #rezension zu #klaraunddiesonne (#klaraandthesun) Von #kazuoishiguro #literaturnobelpreisträger Aus dem Englischen von Barbara Schaden Am 02.03.21 beim #blessingverlag @penguinrandomhouse erschienen 350Seiten 24,00€ Vielen Dank noch mal an der Stelle für das #rezensionsexemplar. Aufmerksam auf diesen Roman bin ich durch @matzevor und @karo_liest geworden, in der Buchhandlung wäre ich vermutlich aufgrund des unscheinbaren Covers vorbei gegangen. Der Autor war mir vorher auch noch nicht bekannt. Lasst euch aber von dem schlichten Cover nicht täuschen. Die Thematik der Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz und die Frage nach der Substanz der Menschlichkeit haben es in sich. Und den schlichten, stimmungsvollen, dennoch unaufgeregten Schreibstil mochte ich direkt: So war ich von der ersten Seite, vom ersten Satz in der Geschichte um Clara, der künstlichen Freundin von Josie, drin, welche das junge Mädchen beim Erwachsenwerden und bei der Bewältigung ihrer undefinierten Krankheit unterstützen soll und dabei ein dunkles Familiengeheimnis aufdeckt.... Spannung pur – und das, ohne spannend sein zu wollen... i like! Ich habe mich gefragt, ob das Sinn ergibt, dass ich als Leserin sehr mit der Protagonistin und Erzählerin Clara – die eben kein Mensch ist– mitfühle... so sehr mir der Verstand gesagt hat, dass das Quatsch ist, so sehr wehrte sich das Herz gegen die „nicht–menschliche“ Behandlung... Leserlenkung at its best :) Dystopische Elemente tauchen in dieser fiktiven Welt auf, in der der Leser/ die Leserin aufgefordert ist, mit eigener Fantasie Lücken zu füllen. Klassifikationen oder andere Strukturen der Orientierung fehlen: So wird gesagt, dass es unterschiedliche Gesellschaftensschlichten gibt, diese aber nur minimal ausgeführt, ebenso gibt es beispielsweise keine Handys oder Tablets, sondern elektronische „Rechtecke“. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch Kritik hätte – der Rotstift zappelt schon wieder neben mir auf dem Tisch herum – nein, ich mache auch vor Nobelpreisträgern keinen Halt.. Das Verhalten von Josie war für mich an einigen Stellen nicht hundertprozentig nachvollziehbar, vor allem gegen Ende. Auch die stilistisch motivierte Großschreibung spezieller Adjektive bleibt mir unverständlich. Wer von euch kann mir da Starthilfe geben? Mein Motor springt hier nicht an. Für mich wird es auf keinen Fall das letzte Buch von dem Autor sein und ich kann es euch trotz der kleinen Kritikpunkte sehr ans Herz legen. Habt ihr Bock? Habt ihr schon was von dem Autor gelesen? Ich warte gespannt auf Empfehlungen.

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In seinem neuen Roman “Klara und die Sonne” zeichnet Kazuo Ishiguro eine Welt, in der sich hochentwickelte künstliche Intelligenzen um einsame Jugendliche kümmern, in der gute Bildung fast unerschwinglich teuer geworden ist und Kinder je nach Wunsch und Geldbeutel genetisch verbessert werden. Aus der Sicht der Ich-Erzählerin Klara stellt sich diese Welt vor allem als Ort der Nicht-Kommunikation und der mangelnden Sozialkompetenz bei den Jungmenschen dar – kein Wunder, wenn Schulunterricht, Kontakte mit Gleichaltrigen und Zuwendung der Eltern fast nur noch online stattfinden. An manchen Stellen etwas sehr schwülstig und melodramatisch-philosophierend erzählt, ist “Klara und die Sonne” dennoch ein starkes Plädoyer für mehr Menschlichkeit im Miteinander. Dass die scheinbar nur noch durch künstliche Intelligenzen vermittelt werden kann, ist Kazuo Ishiguros bitterböse Pointe.

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