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Rezensionen zu
Alle drei Tage

Laura Backes, Margherita Bettoni

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

TW: #Gewalt, Gewalttaten, Femizid, Mord an Frauen Der NDR schreibt auf seiner Website am 22.11.2022 um 08.40 Uhr: Femizide in Deutschland: Fallzahlen gehen 2021 leicht zurück. Mehr als 100 Frauen sterben jedes Jahr durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. Im Jahr 2021 ist die Zahl der Femizide in Deutschland von 139 auf 113 gesunken. Das geht aus einem Bericht hervor, den das BKA am Donnerstag veröffentlicht hat. Die kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des BKA stellt folgende Zahlen zur Verfügung: 2015 – 135 TOTE FRAUEN 2016 – 155 TOTE FRAUEN 2017 – 147 TOTE FRAUEN 2018 – 122 TOTE FRAUEN 2019 – 117 TOTE FRAUEN 2020 – 139 TOTE FRAUEN 2021 – 113 TOTE FRAUEN 928 TOTE FRAUEN seit 2015! Ich bin, so wie bei „Heimat bist du toter Töchter“, seit längerer Zeit mit dem Buch fertig und überlege wieder und wieder, was ich dazu schreiben soll. Denn ich kann eigentlich kaum in Worte fassen, was nicht in diesem Buch steht und was in mir vorgeht, wenn ich darüber nachdenke. Die beiden Autorinnen haben hier einen Teil des Themas „Femizide“ in der Bundesrepublik Deutschland aufgearbeitet. Die Statistiken sind auch in Deutschland erschreckend und zum so laut schreien, dass es die gesamte Welt hören möge! Die Inhalte sind gut strukturiert und recherchiert, an manchen Stellen fand ich die Darstellung etwas zu flapsig formuliert. Die Aufklärung aus Sicht der Betroffenen macht unfassbar betroffen und ist sehr berührend. Und an dieser Stelle wiederhole ich mich: Schutz gegenüber Frauen und Mädchen fängt im Kleinen an … mit der Aufklärung der kleinsten: Mädchen und Jungen! Mit diesen kleinen Witzchen, über die wir vermutlich alle schon mal gelacht haben; mit dem Reden über die Frau, mit der man gerade sein Leben verbringt; mit dem Zulassen und NICHT-ANSPRECHEN, wenn jemand frauenfeindliches Gelaber ablässt. Frauenmorde haben System haben und Frauen werden täglich auf der ganzen Welt ermordet. Die Inhalte sind schwer, machen wütend, frustrieren, fassungslos und sind doch so wichtig. Ich habe mich auch hier durchgebissen und werde an dem Thema dranbleiben. Weil ich mich nicht verschließen möchte, was Frauen geschieht, weil ich sensibilisiert sein möchte. „Der Deutsche Juristinnenbund e.V. mahnt schon lange an, dass „Trennungstötungen“ in Deuschland nicht milder bestraft werden sollten, nur weil es sich um eine „Beziehungstat“, eine Tat innerhalb einer Partnerschaft handelt. Bei „Trennungstötungen“ würden Gerichte oft prüfen, ob die Trennung vom Opfer ausging. Aber wieso eigentlich? Welche Rolle sollte das spielen?“ (S. 119f) Genau … welche Rolle sollte das spielen ………… Recht ist nicht immer Gerechtigkeit!

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"Alle drei Tage - Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun können" behandelt ein wirklich wichtiges Thema, über das noch viel zu wenig gesprochen wird. Jedes Kapitel behandelt ein anderes Thema, wie zum Beispiel welchem Muster die Taten folgen, welche Männer zu Tätern werden, wie eine neue Rechtsprechung aussehen könnte oder wie über Femizide berichtet wird. Zwischendrin gibt es mehrere Protokolle, in der Betroffene ihre Geschichte erzählen. Diese waren Teils unglaublich heftig zu lesen, haben das Problem aber auch sehr plastisch gemacht. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil es einen großen Überblick bietet und sich sprachlich locker lesen lässt. Ich persönlich hätte mir aber bei manchen Kapiteln mehr Tiefgang gewünscht. Das Kapitel zur Berichterstattung über Femizide ist gerade mal 8 Seiten lang, ich finde da hätte man - auch weil das Buch insgesamt nicht einmal ganz 200 Seiten umfasst - ruhig noch etwas mehr zu schreiben können. Trotzdem bin ich sehr froh, dass ich es gelesen habe und werde es auch bestimmt noch öfter zu dem Thema empfehlen.

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Femizide

Von: Elena_liest

10.04.2021

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Frau umzubringen. Alle drei Tage sind diese Mordversuche von (Ex-)Partnern erfolgreich. Die Morde von fremden Männern an Frauen sind in diesen Zahlen nicht inkludiert. Laura Backes und Margherita Bettoni widmen sich in ihrem Buch "Alle drei Tage: Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen" genau diesem Thema: den Femiziden. Diese Bezeichnung der Morde an Frauen ist in Deutschland noch lange nicht etabliert, das Wort ist sogar erst seit 2020 im Duden zu finden. Warum das so problematisch ist und wie Femizide in Deutschland von Polizei, Justiz und Medien behandelt werden, wird in diesem Sachbuch von den Autorinnen besprochen. Zudem geben sie einen kurzen Einblick in die Lage anderer Länder bezüglich der Femizide und finden einige Anregungen, wie man Präventionsarbeit leisten kann. Laura Backes und Margherita Bettoni machen zu Beginn des Buches auch klar, dass nicht nur Frauen von Femiziden betroffen sind, sondern beziehen auch Transfrauen und Non-binäre in ihr Buch mit ein. Zwischen den verschiedenen Themen finden sich immer wieder Protokolle von Frauen, die einen Femizid überlebt haben und ihre Geschichte erzählen. Diese Protokolle waren zwar sehr hart zu lesen, gerade deshalb denke ich aber, dass es besonders wichtig war, sie in dieses Buch aufzunehmen. Theoretisch über Femizide zu lesen ist zwar nicht leicht, man kann aber trotzdem noch mit einem gewissen inneren Abstand davon das Buch zur Hand nehmen. Durch die Erzählungen der Frauen werden die Lesenden aber viel mehr involviert, es fällt schwer, da noch wegzuschauen oder das Problem als Einzelfall abzutun. Was ich besonders gut fand, war das Kapitel der Autorinnen über die Berichterstattung in den Medien. Wir kennen sie alle, diese Überschriften: "Beziehungstat" - "Eifersuchtsdrama" - "Familientragödie" und, und, und. Sie alle haben gemeinsam, dass sie den Mord verharmlosen und sogar ein gewisses Verständnis für den Täter schaffen. Dieses Narrativ zieht sich dann bis vor Gericht durch. Deshalb ist es so wichtig, unsere Sprache hinsichtlich der Frauenmorde zu ändern und endlich den in anderen Ländern bereits etablierten Begriff "Femizide" dafür zu verwenden. In Frankreich, Argentinien, Spanien oder Mexiko sind die Menschen aufgrund der Femizide und Gewalt gegen Frauen längst auf die Straße gegangen, sie sind laut geworden und protestieren. In Deutschland geschieht bisher wenig bis nichts dergleichen. Das finden die Autorinnen problematisch - und ich auch. Wir müssen dieses gesellschaftliche und strukturelle Problem endlich offen besprechen und angehen. Auch wenn das Buch mir an vielen Stellen nicht tief genug greift (ich hätte mir in den thematischen Kapiteln ein paar Seiten mehr gewünscht), finde ich, dass es einen sehr guten Einstieg in das Thema Femizide bietet und ein Grundbewusstsein schafft, das dringend notwendig ist. Ich spreche daher eine Leseempfehlung mit Triggerwarnung aus. Darüber hinaus kann ich euch empfehlen, den Podcast "Vergessen: Die Frauenmorde von Juárez" anzuhören. Im Buch werden die Femizide in Mexiko auch kurz thematisiert, im Podcast werden sie vertieft und eindrücklich besprochen.

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Erschreckende Fakten, Erzählungen, Ereignisse und fehlende Aufklärung, Verfolgung und Bestrafungen von Femiziden finden hier in diesem Buch Raum und Platz. Dies ist kein leichtes Buch und mag auch nicht unbedingt als Einschlaflektüre dienen, jedoch ist es so wichtig und sollte von vielen Menschen gelesen werden. Dieses Thema der Femizide erlangt (wie derzeit in Großbritannien) meist leider nur für kurze Zeit Aufmerksamkeit, obwohl diese Straftaten tagtäglich passieren und jede Frau treffen könnten. Es gilt nun endlich ein Umdenken zu schaffen und Frauen besser zu schützen und das natürlich auch mit u.a. mit der Politik und der Rechtssprechung. Aber nicht nur die Fakten und Erlebnisse werden aufgezählt bzw erzählt, sondern es werden auch Lösungsvorschläge gegeben und verdeutlicht. Fazit: Klar ist, es muss sich in unserer Gesellschaft etwas ändern und dieses Buch kann einen (vielleicht auch gerade Männer) darüber aufklären, dass es noch immer keine Gleichberechtigung von Mann und Frau gibt und wir im Jahre 2021 leider auch immer noch weit davon entfernt sind...

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