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Rezensionen zu
Bergland

Jarka Kubsova

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Tiefenthal in Südtirol ist ein Hochgebirgstal, in dem das Leben schon immer hart war. In den vierziger Jahren übernimmt Rosa den Hof, nachdem ihr Vater gestorben ist und ihre Brüder im Krieg verschollen. Durch ihr Geschick schafft sie es sich dort oben selbst zu versorgen und auch ihren Sohn alleine groß zu ziehen. Zwei Generationen weiter ist das Leben nicht einfacher geworden. Neben dem Hof haben Franziska und ihre Familie auch auf Ferienwohnungen gesetzt. Doch hier ist man eigentlich nicht mehr selbstbestimmt, der Dachverband hat strikte Vorgaben und die Touristen sind anspruchsvoll. Jarka Kubsova erzählt vom Leben in einem Hochtal in Südtirol von den Vierzigern bis heute. Damals wie heute ist es nicht einfach genug zum Leben zu haben. Gerade in der gegenwärtigen Geschichte habe ich viel wiedererkannt und ich habe mich die ganze Zeit gefragt wo Tiefenthal denn nun eigentlich liegt. Ich selbst fahre ja nun schon seit meiner Kindheit nach Südtirol in den Urlaub und mir ist die Gegend um Meran zur zweiten Heimat geworden. Daher hatte ich dauernd das Gefühl die Gegend zu kennen und siehe da, die Autorin hat wohl mehrere Monate im Ultental gelebt, dass ich auch kenne, da der Schwager meiner besten Freundin von dort kommt. Mir haben die Beschreibungen der Natur und der Lebensumstände sehr gut gefallen und auch nachdenklich gemacht. Was ich schön fand, war, dass die Familie am Ende gemeinsam zurück auf Rosas Art zu leben zurückschwenkt und damit wieder mit der Natur, anstatt gegen sie zu leben. Der Umstieg auf Bio und naturnahe Landwirtschaft klingt in diesem Buch definitiv nicht nach neumodischer Idee, sondern nach einer Rückkehr zu dem was die Generation von Rosa schon wusste. Gerade in heutigen Zeiten ist das ja durchaus ein Thema. Ich kann das Buch nur empfehlen, für mich war es wie ein kleiner Urlaub in Südtirol.

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Mein Leseeindruck: Ich muss gestehen: ich liebe dieses Land Südtirol und habe es als Reisende kennengelernt. In den siebziger Jahren empfand ich es als schneesicheres Winter-Wonder-Land - und in heutiger Zeit habe ich die autonome Provinz Alto Adige im Sommer lieben gelernt. Allein aus diesen Gründen hat mir der manchmal etwas abwertende Schreibstil der Autorin über den Tourismus und seine unschönen Auswüchse der letzten Jahrzehnte oft nicht zugesagt. Trotzdem muss ich der Autorin bei vielen Aussagen ihrer Protagonisten*innen beipflichten, denn ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sich rücksichtslose Gäste gegenüber der Natur und den Gastgebern dieses Landes verhalten. Nun zur fiktiven Geschichte des Buches. Jarka Kubsova lässt zwei weibliche Protagonisten, Rosa aus der Vergangenheit und Franziska, eine junge Frau unserer Zeit, in prägnanten und eindrucksvollen Sätzen und Meinungsschilderungen zu Wort kommen. Franziska, als gut mit einem Biologie Studium ausgebildete taffe junge Frau, verzichtet auf ihre berufliche Karriere und widmet sich ganz der Familie und dem Leben auf dem Innerleithof. Sie versucht es allen recht zu machen, den Ansprüchen von Ehemann und Kindern gerecht zu werden, alte Traditionen zu bewahren, sowie die Zeitströmungen des modernen Tourismus zu berücksichtigen. Sie scheitert leider kläglich mit einem persönlich erschreckendem Burnout. Dieses zur Rolle der Frauen in alter wie in neuer Zeit. Sie tragen oft in unserer Gesellschaft zu viele Lasten, sollen immer stark und perfekt funktionieren. Dieses Frauenschicksal hat auch Rosa, die Bäuerin aus den Vierziger Jahren des letzten Jahrhundert getroffen. Und doch zeigt dieses Buch im folgenden letztem Abschnitt wichtige Wege - und Auswege auf, um einem sanften Tourismus den Weg zu ebnen, eine umsichtige neue Landwirtschaftspolitik, der die gastgebenden Menschen dieser Region nicht ausbrennen lässt sowie den Tourismus in umweltschonende Bahnen lenkt. Alte Traditionen können wieder neu entdeckt werden. Diese Lektüre gibt dem Leser viel hoffnungsvollen Raum für eigene Überlegungen, um einen Ausweg aus dem Konflikt zwischen Mensch, Natur und Profitgier zu finden. Meine Bewertung: Ein absolut lesenswertes Buch, dem ich ganz viele Leser wünsche. Gerade und vielleicht auch im anstehenden Sommerurlaub in den Bergen. Herzlichen Dank an die Autorin und den Wunderraum Verlag für dieses gebundene Rezensionsexemplar!

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Absolute Empfehlung!

Von: ansichten_einer_leserin

03.08.2021

Kubsovas „Bergland“ ist ein ganz wunderbarer Roman, was an mehreren Aspekten liegt: Zum einen sind da drei Generationen: Rosa, Sepp und seine Schwiegertochter Franziska. Und alle vereinen in sich die gleichen guten wie schlechten Eigenschaften: emsig, strebsam, aber auch impulsiv. Und allen fehlt es am „Tiefenthaler Selbstbewusstsein“, ebenso an Mut, sich anderen Menschen zu nähern, sich helfen zu lassen, aber auch zu kritisieren. Die Figurenzeichnung ist stimmig, fast schon liebevoll, ohne zu detailliert oder gar kitschig zu werden. An einer Stelle heißt es: „,Geschafft ja, am Ende schaffen wir das immer alles irgendwie, oder?’, sagte Antonia. ,Fragt sich nur, wer oder was dabei auf der Strecke bleibt.’“ - Ein so treffender Satz für alle drei Generationen, der aber auch das eigene Tun hinterfragt. Zum anderen ist da diese poetische, aber klare Sprache. So werden bspw. viele Vergleiche genutzt, sodass sich beim Lesenden die Handlung zu einem Bild entwickelt. Dazu kommt positiv das Lokalkolorit. Auch mithilfe der Tiroler Mundart hat man die Natur und das Leben dort wahrhaftig vor Augen. Eine ganz klare Empfehlung!

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"Das war Rosas schwer zu regierendes Reich. (...) Nichts hatte dieser Boden ihr je geschenkt, und trotzdem tat sie immer so, als wäre sie ihm etwas schuldig. Schwere Stiefel an den Füßen, blauer Schurz überm Arbeitskleid, diesen alten Männerhut auf, so stand sie in ihrem Bergland, und sie würde hier nicht weichen. Hatte Wurzeln geschlagen in diesem Acker, rührte sich nicht von der Stelle und kriegte gar nicht mit, wie die Welt sich weiterdrehte, wie sie hier oben den Anschluss verloren. Merkte nicht, dass das, mit dem sie verwachsen war, im Verschwinden begriffen war. Wenn sie nicht bald etwas ändern würden, wenn sie sich nicht rührten und vorwärtskamen, dann würden sie mit verschwinden." (S. 60) Südtirol, 1941: Nachdem ihr Vater verstorben ist, führt die junge Rosa den abgelegenen Innerleithof ganz allein weiter, und versetzt damit die gestandenen Bauern des Tiefenthals in Erstaunen. Denn Rosa scheint Tier und Natur besser zu verstehen als jeder andere und lenkt ihren Hof mit sicherer Hand durch jedes Unglück... Zwei Generationen später können sich Rosas Enkel Hannes und seine Frau Franziska nur noch dank des Tourismus über Wasser halten. Als das Leben am Hof immer untragbarer wird, müssen sie sich derselben Entscheidung stellen, die auch schon Rosa treffen musste: gehen oder bleiben? Was für ein Überraschungshit! Zwar bin ich es ja gewohnt, dass die Bücher aus dem Wunderraum etwas ganz Besonderes sind und mich immer wieder verzaubern können. Aber dass mich die scheinbar ach so gewöhnliche Geschichte einer Bauernfamilie so in ihren Bann schlagen kann, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Und doch ist es genau so gekommen bei "Bergland", einer in all ihrer Alltäglichkeit doch unheimlich fesselnden Geschichte über drei Generationen hinweg. Es beginnt mit der jungen Rosa, die nach dem zweiten Weltkrieg allein zurückbleibt auf dem Innerleithof, der am höchsten gelegene Bauernhof im Tiefenthal. Nachdem ihre Brüder nicht aus dem Krieg zurückgekehrt und der Vater verstorben ist, muss Rosa sich entscheiden, ob sie das harte Leben am Berg hinter sich lassen will. Doch zur Überraschung aller entscheidet sich Rosa dagegen und führt den Hof fort - erfolgreicher als jeder andere Bauer im Tal trotzt sie allen Schicksalsschlägen! Doch mit den Jahren wandelt sich das Leben im Tal, während der Fortschritt Einzug hält: "Produktionskrankheit. Solche Vokabeln gingen neuerdings nicht nur dem Veterinär wie selbstverständlich über die Lippen. Man sprach jetzt von Verschleiß und Wartung, wenn es um Kühe ging. Von Hochleistern, Wirtschaftlichkeit und Rentabilität. Sepp war ja im Prinzip für eine fortschrittliche Landwirtschaft, aber mussten sie jetzt alle so sprechen, als würde man bei Fiat in der Werkshalle stehen?" (S. 227) Die Probleme, mit denen schließlich Rosas Enkel siebzig Jahre später zu kämpfen haben, sind schon gar nicht mehr vergleichbar mit denen, die Rosa am Berg geplagt haben. Anspruchsvolle Touristen und irrsinnige Anforderungen des Tourismusverbands plagen die junge Familie, und immer wieder kommen ihnen Zweifel, ob dieses Leben wirklich das richtige für sie ist. Dieser Konflikt zwischen Gehen und Bleiben, zwischen Heimatverbundenheit und der drohenden Notwendigkeit, sein Glück anderswo zu suchen, war deutlich spürbar und sehr emotional. Rosas Leben als auch das ihrer Nachfahren ist so tief verwurzelt mit dem Innerleithof, dass ein Leben jenseits davon unvorstellbar erscheint. Die Autorin hat für die Recherche mehrere Monate auf einem südtiroler Bauernhof verbracht, sich die alten Geschichten erzählen und von teils realen Geschehnissen inspirieren lassen. Und diese Authentizität merkt man dem Buch auf jeder einzelnen Seite an, die Schicksale so vieler Bauern hallen einem hier regelrecht entgegen. Besonders Rosa hat mich dabei beeindruckt. In einer unwirtlichen Umgebung, ohne Strom oder jegliche technische Hilfsmittel, erträgt sie nicht nur harte körperliche Arbeit, sondern auch Einsamkeit und Verlust. Die beispielhafte Geschichte von Rosas Familie hat mir die krankhaft wuchernden Auswüchse der Landwirtschaft und des Tourismus so richtig bewusst gemacht, welche die ursprüngliche Landschaft und Bewirtschaftung für immer verändert haben. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt und mir nur allzu bewusst gemacht, dass nicht jeder Wandel einer hin zum Besseren ist - so wie es auch Rosas Familie irgendwann erkennen muss. Trotz dieses nachdenklich stimmenden Aspekts hat sich die Geschichte unglaublich fesselnd gelesen. "Bergland" war so stimmungsvoll und atmosphärisch geschrieben, dass ich mich in Gedanken wirklich an Rosas Seite inmitten der Berge gesehen habe und den würzigen Duft von Heu und Wäldern in der Nase hatte. Das Buch hat in mir eine große Sehnsucht geweckt, nach saftigen Wiesen, nach einem entschleunigten Leben inmitten der Ruhe der Berge. Wer von euch also eine kleine gedankliche Auszeit vom eigenen hektischen Alltag sucht - hier ist sie! Von mir gibt es für dieses eindrucksvolle Buch eine unbedingte Leseempfehlung.

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Bergland ist ein Sehnsuchtsort vieler Städter. Sie träumen davon auf einem feinen Bergbauernhof, mit allem Schnickschnack und Komfort, verwöhnt zu werden. Franziska Breitenberger versucht es zumindest auf ihrem Bergbauernhof, weit oben in den Südtiroler Alpen. 1670 Meter hoch liegt ihr Hof, an einer steilen Hanglage. Im Sommer ein Traum, im Winter verschneit und im Frühling zu schön, um wahr zu sein. Aber der Herbst ist oft nebelverhangen. Bergland eben. Doch es ist nicht immer einfach als Mutter von drei Kindern, das Vierte ist auf dem Weg. Sie beißt die Zähne zusammen, wie es die Frauen in den Bergen schon immer gemacht haben. Die Männer dürfen fluchen, dann geht manches leichter von der Hand. Aber die Frauen haben sich sittsam zu fügen. Die Familie ist auf die Einträge aus den Ferienwohnungen angewiesen. Doch dann wirft Franziska ihr viertes Kind aus der Bahn... Schon immer waren hier oben die Breitenberger auf dem Innerleit-Hof zu Hause. Als 1944 der Vater von Rosa vor Kummer stirbt, übernimmt die junge Frau den Hof. Kurz vorher hatte der Vater sie noch an die Hand genommen und ihr gezeigt auf was es ankommt. Denn seine Söhne und der Schwiegersohn, werden wohl niemals aus dem Krieg zurückkehren. Daran glaubt Rosa nicht, sie hofft immer noch, dass ihr Matthias zurückkehrt. Auch glaubt sie daran, dass sie den Hof alleine bewirtschaften kann. Am Ende staunen die alteingesessenen Männer, was die doch eigentlich fromme Frau alles stemmen kann. Bewundernd schauen sie oft den Berg hinauf. Viele Jahre später, wird Rosas Enkel Johannes den Hof von seinem Vater übernehmen und mit seiner Frau Franziska Ferienwohnungen im Bergland anbieten. Doch das Leben hoch oben auf dem Berg ist auch in den modernen Zeiten nicht einfach. Bergland erzählt von einem harschen und schweren Leben, hoch droben in den Bergen. Wer morgens früh genug aufsteht, wird verstehen, warum man die Berge nicht einfach verlassen kann. Tief verwurzelt auf dem Berg, treibt einen richtigen Tiefenthaler, nicht so einfach in die Städte. Obwohl immer mal wieder welche weggehen, kommen doch auch viele zurück. So war das schon immer. Rosa ist eine der Frauen, die niemals auch nur klein beigeben würde. Auch als sie ihren kleinen Jungen alleine großziehen muss und die Bergfelder sie nicht zu lieben scheinen, gibt sie nicht auf. Lieben hat sie sich nie gestattet, es sei denn es ging um den Hof oder ganz tief in ihr drin. Auch ihr Sohn Joseph, der sich immer für den Fortschritt eingesetzt hat, musste am Ende feststellen, dass seine unbeugsame Mutter ihm Gutes mitgegeben hat. Für mich war dieses Buch ein muss! Ich liebe die Berge und habe sie auf jeder Seite in diesem Roman, der ein bisschen Wahrheit beinhaltet, das Bergland genossen. Jarka Kubosova schreibt so nah, dass ich fast die Füße von den Felsen baumelnd, den Roman genossen habe. Es spricht wohl auch für sich, dass ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Ihre Figuren sind so echt und wirklichkeitsnah. Die Geschichte macht aber auch bewusst, wie sehr der Fortschritt den Bergen schadet und, dass wir einen gesünderen Umgang mit den alten Riesen pflegen sollten. Der Mensch ist dazu gemacht, miteinander zu reden. Es ist wichtig, seine Umgebung wahr zu nehmen und zu akzeptieren, dass der Mensch doch nur ein kleiner Teil vom Ganzen ist. Für mich ein Sehnsuchtsbuch!

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Tolles Buch !

Von: get lucky

07.07.2021

Hallo ihr Lieben! Wir mögens einfach so gerne, das Wandern, das Durchatmen, das Staunen, das Hinhören,... Darum habe ich von einer unserer letzten Wanderungen mal wieder Bilder mitgebracht. Vor einiger Zeit bekam ich eine Anfrage, ob ich den Roman BERGLAND - Jarka Kubsova gerne lesen und rezensieren möchte. Na klar, bei dem Thema ! Die bewegende Geschichte einer Bergbauernfamilie in den Alpen über drei Generationen Südtirol in den vierziger Jahren: Im abgelegenen Tiefenthal staunen selbst gestandene Bauern, als ihnen eine junge Frau vormacht, wie man einen Hof ganz alleine durchbringt. Rosa heißt die Frau, die die Natur versteht und lenkt, als habe sie nie etwas anderes getan. Mit aller Macht stemmt sie sich gegen den Fortschritt, der ihr kleines Reich in den Bergen bedroht. Zwei Generationen später sind Rosas Enkel Hannes und seine Frau Franziska auf Feriengäste angewiesen, um den Hof zu halten. Als nach einem Unglück ihre Zukunft auf dem Spiel steht, erweist sich Rosas Vermächtnis als aktueller denn je. Ich kann nur sagen, wow, was für ein Roman, was für eine Geschichte über drei Generationen hinweg. Jarka Kubsova hat für diesen Debütroman sieben Monate auf einem Bergbauernhof in Südtirol gelebt. Sie hat sehr genau hinter die Fassaden geguckt, hat gründlichst recherchiert und so alles zu Papier gebracht. Berg- und Bauerhhofidylle ? Wahrscheinlich nur von außen. Da ich selber auf einem Bauernhof groß geworden bin, hat mich dieses Buch richtig überrascht, fasziniert und tief bewegt. Geschichtliche und politische Hintergründe fließen in die Geschichten mit ein.Vieles wird verständlicher und einmal mehr muss man die Frauenpower in jeder Generation bewundern! Man muss es wirklich gelesen haben, auch wenn wir Touristen nicht ganz so gut wegkommen. ;O) Dieses Buch verdient:✭✭✭✭✭ - ganz und gar ! Dem VerlagWunderraum und dem Bloggerportal ein herzliches Dankeschön, für den tollen Lesetipp und das Rezensionsexemplar!

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Was für ein intensives Buch! Der Roman entwickelt einen ganz eigenen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Ein gelungenes Debüt der in Tschechien geborenen Autorin, die sich für die Recherche zu diesem Roman monatelang auf einem Bergbauernhof einquartierte. Sie erzählt die Geschichte des Innerleithofs, auf 1670 Meter Höhe in den Südtiroler Bergen gelegen, über viele Jahrzehnte, beginnend Mitte der vierziger Jahre. Die Söhne der Familie Breitenberger müssen in den Krieg, die Töchter gehen in der Stadt in Dienst. Nur die jüngste, Rosa, bleibt und notgedrungen beginnt der Vater, sie in der Landwirtschaft anzulernen. Er lehrt sie die Erde kennen, zu erkennen, wann gesät, wann geerntet wird. Mit der Zeit und nach dem Tod des Vaters bewirtschaftet Rosa den Hof ganz allein. Als ihr Mann kriegsversehrt heimkehrt, ist auch er ihr kaum eine Hilfe. Viele Jahre später ist es Rosas Sohn Sepp, der den Hof übernimmt und sich immer wieder mit der Mutter auseinandersetzen muss, die mit seinen Modernisierungsplänen nichts anzufangen weiß. Und schließlich führt die nächste Generation, Sepps Sohn Hannes mit seiner Frau Franziska, den Hof. Der kann nur noch überleben, weil sie Feriengäste aufnehmen, eine erhebliche zusätzliche Belastung für die hochschwangere Franziska. Es ist beeindruckend, wie Jarka Kubsova die Härte des Lebens auf diesem Hof zu schildern vermag, wie sie die Personen zum Leben erweckt, deren Gefühle, die sie nicht ausdrücken können, zum Ausdruck bringt. Rosa, die jedes Kraut und jede Pflanze zum Wachsen bringt, aber ihrem Sohn keine Liebe zeigen kann, Sepp, der Zeit seines Lebens nicht mit und nicht über seine Mutter sprechen kann und Hannes, der, ohne mit seiner Frau zu beraten, den Hof verkaufen will. Mich hat vor allem Rosa fasziniert, eine Frauenfigur, wie aus Stein gemeißelt, mit harten Kanten und feinen Zügen, mit übergroßer Liebe zur Erde und allem, was darauf und davon lebt. Sie ist eine Romanfigur, die in Erinnerung bleiben wird. Hinzu kommt, dass die Autorin auch die historische Einordnung vornimmt, die politischen Vorkommnisse gerade in Südtirol in die Handlung einbezieht. Dadurch wird der Roman noch interessanter. Dennoch gibt es auch einen Aspekt, der mich an dem Roman gestört hat, und das ist die absolut einseitige, voreingenommene Beschreibung der Touristen, die als Gäste auf dem Hof Urlaub machen oder in der Region unterwegs sind. Da gibt es keine Schattierung, alle sind tumb, eitel, naiv, alle romantisieren das Landleben. So, wie die Autorin die Touristen darstellt, sind es überzeichnete Karikaturen, eindimensionale Holzfiguren. Hier hätte etwas mehr Fantasie und Vielfältigkeit gutgetan und mehr Wirkung erzielt. Davon abgesehen aber ist der Roman ganz sicher lesenswert, eine besondere Geschichte um besondere Charaktere. Jarka Kubsova – Bergland Wunderraum, Mai 2021 Gebundene Ausgabe, 20,00 €

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Jarka Kubsova zeichnet ein vielschichtiges Bilder der bäuerlichen Gemeinschaft und Lebensweise aus der Perspektive von drei Generationen, die trotz ihrer grundverschiedenen Herangehensweise durch die tiefe Verwurzelung im Berg, die Liebe zu ihren Tieren und die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft verbunden sind. Die Autorin greift dabei in leisen Tönen die Konflikte zwischen den Generationen ebenso auf wie den Preis des beinahe unmerklich sich anschleichenden Fortschritts. Die Charaktere, so ungemütlich sie auch zuweilen erscheinen mögen, wachsen dem Leser doch beinahe unwiderstehlich ans Herz. "Sie suchten neue Wege und stellten erstaunt fest, dass diese manchmal zurückführten. Und trotzdem richtig waren" – eine schöne Lektion.

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