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Rezensionen zu
Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Pip Williams

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

"Manche Wörter sind mehr als bloß Buchstaben auf einer Buch Seite, meinst du nicht auch? [...] Sie haben eine Form und eine Textur. Sie sind richtige Energiebomben und wenn man sie ausspricht, kann man ihre scharfen Kanten mit den Lippen spüren. Im richtigen Kontext kann das ziemlich kathartisch sein. " S. 262 Pip Williams hat hier einen Roman geschrieben der mich durchwegs sehr begeistert hat. Esme die es sich zur Aufgabe macht jene Wörter die von den Kollegen ihres Vaters, einem Lexikografen der an der Entstehung des Oxford Dictionary mitwirkt, nicht berücksichtigt werden, da sie unterrepräsentiert, nicht genug belegt oder einfach "zu unwichtig" scheinen zu erhalten. Die Wörter, die, wie ihr mit der Zeit bewusst wird, allesamt Frauen betreffen will sie um jeden Preis bewahren. Und so wird sie nicht nur zur Hüterin dieser Wörter, sondern beginnt sich auch bei den Suffragetten zu engagieren. Als Esme ungewollt schwanger wird wird die Geschichte noch einmal sehr spannend da es in der damaligen Zeit doch nochmal eine Spur heftiger war eine leidige, alleinerziehende Mutter zu sein. Nachdem ihr das Kind weggenommen wurde steht Esme an einem Abgrund und stürzt sich danach in ihre Arbeit mir den Wörtern. Nach und nach wird ihr klar das die Wörter die sie in ihrer Truhe versteckt hat es verdient haben mit der Welt geteilt zu werden. So beginnt sie die "Verlorenen Wörter" ans Tageslicht zu bringen und somit einen Teil der Gesellschaft die Representation zu ermöglichen die dieser bisher nie erfahren hat. Mit ihrem Vorhaben stößt sie allerdings auf viele Widerstände. In Garret, einem Kollegen findet sie einen verbündeten und zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte. Der Roman hat mich wirklich voll und ganz überzeugt. Ein Roman für alle die sich für Geschichte, Feminismus, Sprache oder auch einfach für Geschichten über starke Frauen interessieren ist dieses Buch sicher eine Freude und wird beim Lesen unterschiedlichste Emotionen hervorrufen. Vielen Dank an das @bloggerportal für dieses wunderbare Rezensionsexemplar Ich habe den Roman bereits einmal verschenkt und werde ihn mit Freude weiterempfehlen.

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Ein etwas ungewöhnlicher historischer Roman Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das erste English Dictionary in England zu erstellen. Zu dieser Zeit wuchs Esme in Oxford auf. Ihr Vater war maßgeblich an diesem Wörterbuch beteiligt. Ihre Kindheit hat die junge Frau unter dem Schreibtisch ihres Vaters verbracht und konnte so mit in die Welt der Wörter eintauchen. Doch irgendwann erkennt sie nicht alle Wörter werden auch aufgelistet, einige werden einfach fallengelassen, vor allem Wörter, die die Welt der Frauen betreffen. Esme beschließt, ihr eigenes Wörterbuch der Frauen zu schreiben. Sie macht sich auf die Suche und findet nicht nur verlorene Wörter, sondern auch das Leben, die Liebe und einen Freiheitskampf, dem sich keiner entziehen kann. Die Autorin Pip Williams lebt im Süden Australiens. Geboren ist sie zwar in London, ist aber in Sydney aufgewachsen und Australien sehr verbunden. Mit dem historischen Roman „Die Sammlerin der verlorenen Wörter/The Dictionary of Lost Words“ legt sie ihr Debüt vor. Das Buch wurde ja bereits von der Presse hochgelobt und eigentlich kann ich mich diesem Lob nur anschließen. Auch mir hat dieser Roman gut gefallen. Die Autorin hat ein gutes Gespür für Wörter entwickelt. Auch wenn die Handlung jetzt nicht im eigentlichen Sinne als spannend zu bezeichnen ist, ist die Geschichte von Esme trotzdem wert gelesen zu werden. Es geht auch nicht nur um den trockenen Stoff der Findung eines Wörterbuchs. Vielmehr wird das Leben einer jungen Frau geschildert, die sich in einer Welt der Männer behaupten muss. Pip Williams hat es gut verstanden, die Arbeit an diesem Buch mit der fiktiven Lebensgeschichte von Esme zu verbinden und gleichzeitig erzählt die Autorin von dem Wandeln in dieser Zeit. Esme wird zunächst als Kind geschildert, man ist beim Lesen dabei, wie sie langsam zur jungen Frau wird und dann im Erwachsenenalter ihr Leben gestalten muss. Gleichzeitig erfährt man aber auch von den Ereignissen dieser Zeit. Es ist die Zeit des Wandels, die Frauen fordern ihre Rechte ein. Die Suffragetten treten ihren Kampf um das Wahlrecht der Frauen an, und dann bricht der Krieg über Europa und England herein. All diese Ereignisse prägen das Leben von Esme und werden von der Autorin geschickt in Szene gesetzt. Mir hat dieses Zusammenspiel von historischen Ereignissen, der Entstehung des Wörterbuchs und dem fiktiven Leben der jungen Frau gut gefallen. Ein Nachwort zum Schluss klärt Fiktion und Wahrheit und gibt einen kleinen Einblick darüber, was die Autorin dazu bewogen hat, diesen Roman zu schreiben. Am Ende steht dann sogar noch eine Zeittafel, die die Ereignisse von 1857-1928 zusammenfasst. Noch ein Wort zum Cover, welches ich wirklich toll finde. Es passt wunderbar zu dieser Geschichte der Wörter und hat mir ausnehmend gut gefallen. Fazit: „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist ein einfühlsamer Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben finden muss. Ich habe diese Geschichte sehr gern gelesen. Der Erzählstil ist facettenreich und vielschichtig. Ich konnte mit der Protagonistin mitfühlen und erleben, wie sie die Welt gesehen hat. Ihre Suche nach den verlorenen Wörtern hat mich gut unterhalten und mir die Welt ihrer Wörter nähergebracht. Nicht vergessen sollte man bei dieser Lektüre, dass es um das englische Wort geht. Also werden hier natürlich auch englische Wörter erklärt, zwar immer auch in der Übersetzung, aber im Schwerpunkt eben beruhend auf der englischen Sprache. Ich fand dies interessant und unterhaltsam zugleich zu lesen.

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Bewegend und toll

Von: Christine

21.06.2022

Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber stetig und als ich mich dann fest gelesen und zurecht gefunden habe, fand ich es wunderbar wie Pip Williams die Thematik in diesem außergewöhnlichen Buch umgesetzt hat. Angenehm und ruhig, konnte ich mir genug Zeit lassen mich zurecht zu finden und auch um mich an Esme zu gewöhnen, die zu beginnen noch etwas unscheinbar und für mich nicht ganz greifbar war. Im Vordergrund steht natürlich der Umgang mit Worten und der Sprache, doch wird der Fokus auch auf die Frau und ihre damalige Position in der Gesellschaft gelegt. Die Geschichte ist sehr authentisch und durch die umfangreichen und gründlichen Ausführungen der Autorin haben mich auch die historischen Hintergründe begeistert. Die Geschichte wirkt zeitweise etwas deprimierend und hat mich nachdenklich gestimmt, da die Träume der Protagonistin durch ihre Stellung als Frau, in der damaligen Gesellschaft nicht zu verwirklichen sind. Dann wieder war ich gerade zu euphorisch und überwältigt wie magisch Worte wirken können und wie großartig unsere Sprache und deren Bedeutung ist. ⇰Mein Fazit: Die Sammlerin der verlorenen Worte war für mich ein sehr und gewöhnliches historisches und neues Leseerlebnis, was mich berühren und begeistern konnte. ✩✩L⃨E⃨S⃨E⃨E⃨M⃨P⃨F⃨E⃨H⃨L⃨U⃨N⃨G⃨✩✩

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Wer kennt nicht das Oxford English Dictionary. Doch ist auch bekannt, dass die Fertigstellung der ersten Ausgabe fast 40 Jahre gedauert hat? Band 1 erschien im Jahre 1886, der letzte erst im Jahr 1928. Viele Lexikographen und freiwillige Helfer waren an dieser schier endlosen Arbeit und Recherche beschäftigt. Dieses Buch erzählt die Entstehung des Wörterbuches aus Sicht von Esme, der Tochter eines der Lexikographen, die in der Welt der Worte aufwächst. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater nimmt sie immer mit zur Arbeit ins Skriptorium, einer zugigen Gartenhütte des Herausgebers James Murray. Dort sitzt Esme Stunden unter dem Sortiertisch und sammelt die fallengelassenen Zettel. Allesamt Wörter, die es nicht ins Wörterbuch geschafft haben, für Esme ein wahrer Schatz. Sie versteckt ihre Wörter in der Koffertruhe des Hausmädchens der Murray´s. Lizzie, selbst lediglich 8 Jahre älter, sorgt für Esme. Mit den Jahren wird daraus eine tiefe Freundschaft. Mit dem ersten gesammelten Wort bondmaid = leibeigene Magd begründet Esme ihr „Lexikon der verlorenen Wörter“. Mit den Jahren wird klar, dass vorwiegend Worte aus dem Sprachgebrauch der Frauen nicht in das offizielle Wörterbuch übernommen wurden. So macht sich Esme auf die Suche nach fehlenden Worten, sie spricht mit einfachen Frauen auf dem Markt, erfährt die Auswirkungen des 1. Weltkriegs und schließt sich schlussendlich auch der Frauenbewegung an. Immer wieder erfährt sie Schicksalsschläge. Doch die Macht der Worte scheint sie stark zu machen und sie meistert jede Hürde. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich auf dieses Buch einzulassen, doch einmal in die Welt der Wörter eingetaucht war ich gefesselt. Die Handlung und auch die Protagonistin Esme sind schon etwas ganz Besonderes. Dreh- und Angelpunkt ist die Welt der Worte, welche auch allgegenwärtig ist im Umgang des Vaters mit Esme. Gleichaltrige Freunde hat Esme nicht wirklich, Kinder und Lehrer halten sie für anders. Das zieht sich auch im Erwachsensein fort. Eine bleibende Bezugsperson neben dem Vater bleibt das Dienstmädchen Lizzie, die mehr oder weniger ein Mutterersatz für Esme wird. Als Esme´s größter Wunsch sich erfüllt und sie selbst an Murray´s Wörterbuch mitarbeiten darf, nimmt die Handlung Fahrt auf. Nebenschauplätze und -handlungen kommen dazu, neue und interessante Charaktere tauchen auf. Esme´s Leben wird begleitet von glücklichen und traurigen Ereignissen, die Esmes Leben prägen. Wobei für meine Empfindung die traurigen Momente überwiegen und dem Buch eine größtenteils melancholische, gar düstere Stimmung verleiht. Würde ich es in Farben ausdrücken wollen, so wäre die Geschichte für mich in sämtlichen Nuancen von Schwarz und Weiß mit roten und gelben Lichtreflexen. Ein Liebhaberstück für alle die Bücher lieben. Mein Fazit: Pip Williams hat mit ihrem Buch der Welt des Wortes eine Ehre erteilt. Sie hat wunderbar der historischen Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary Leben eingehaucht. Viele der Charaktere gab es wirklich. Deren authentische Ausarbeitung mit historischen und fiktiven Handlungen ergaben ein rundes Gesamtbild. Vielen Dank Pip Williams für diese anschauliche und berührende Wörterreise.

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Wer kennt nicht das Oxford English Dictionary. Doch ist auch bekannt, dass die Fertigstellung der ersten Ausgabe fast 40 Jahre gedauert hat? Band 1 erschien im Jahre 1886, der letzte erst im Jahr 1928. Viele Lexikographen und freiwillige Helfer waren an dieser schier endlosen Arbeit und Recherche beschäftigt. Dieses Buch erzählt die Entstehung des Wörterbuches aus Sicht von Esme, der Tochter eines der Lexikographen, die in der Welt der Worte aufwächst. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater nimmt sie immer mit zur Arbeit ins Skriptorium, einer zugigen Gartenhütte des Herausgebers James Murray. Dort sitzt Esme Stunden unter dem Sortiertisch und sammelt die fallengelassenen Zettel. Allesamt Wörter, die es nicht ins Wörterbuch geschafft haben, für Esme ein wahrer Schatz. Sie versteckt ihre Wörter in der Koffertruhe des Hausmädchens der Murray´s. Lizzie, selbst lediglich 8 Jahre älter, sorgt für Esme. Mit den Jahren wird daraus eine tiefe Freundschaft. Mit dem ersten gesammelten Wort bondmaid = leibeigene Magd begründet Esme ihr „Lexikon der verlorenen Wörter“. Mit den Jahren wird klar, dass vorwiegend Worte aus dem Sprachgebrauch der Frauen nicht in das offizielle Wörterbuch übernommen wurden. So macht sich Esme auf die Suche nach fehlenden Worten, sie spricht mit einfachen Frauen auf dem Markt, erfährt die Auswirkungen des 1. Weltkriegs und schließt sich schlussendlich auch der Frauenbewegung an. Immer wieder erfährt sie Schicksalsschläge. Doch die Macht der Worte scheint sie stark zu machen und sie meistert jede Hürde. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich auf dieses Buch einzulassen, doch einmal in die Welt der Wörter eingetaucht war ich gefesselt. Die Handlung und auch die Protagonistin Esme sind schon etwas ganz Besonderes. Dreh- und Angelpunkt ist die Welt der Worte, welche auch allgegenwärtig ist im Umgang des Vaters mit Esme. Gleichaltrige Freunde hat Esme nicht wirklich, Kinder und Lehrer halten sie für anders. Das zieht sich auch im Erwachsensein fort. Eine bleibende Bezugsperson neben dem Vater bleibt das Dienstmädchen Lizzie, die mehr oder weniger ein Mutterersatz für Esme wird. Als Esme´s größter Wunsch sich erfüllt und sie selbst an Murray´s Wörterbuch mitarbeiten darf, nimmt die Handlung Fahrt auf. Nebenschauplätze und -handlungen kommen dazu, neue und interessante Charaktere tauchen auf. Esme´s Leben wird begleitet von glücklichen und traurigen Ereignissen, die Esmes Leben prägen. Wobei für meine Empfindung die traurigen Momente überwiegen und dem Buch eine größtenteils melancholische, gar düstere Stimmung verleiht. Würde ich es in Farben ausdrücken wollen, so wäre die Geschichte für mich in sämtlichen Nuancen von Schwarz und Weiß mit roten und gelben Lichtreflexen. Ein Liebhaberstück für alle die Bücher lieben. Mein Fazit: Pip Williams hat mit ihrem Buch der Welt des Wortes eine Ehre erteilt. Sie hat wunderbar der historischen Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary Leben eingehaucht. Viele der Charaktere gab es wirklich. Deren authentische Ausarbeitung mit historischen und fiktiven Handlungen ergaben ein rundes Gesamtbild. Vielen Dank Pip Williams für diese anschauliche und berührende Wörterreise.

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Pip Williams beleuchtet in „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“, am 11. April 2022 in deutscher Übersetzung von Christiane Burkhardt im Diana Verlag erschienen, die Entstehung des berühmten Oxford English Dictionary aus der Perspektive der Frauen, die versteckt hinter den Kulissen zu seiner Entstehung beitrugen. Vielen lieben Dank @bloggerportal und @heyne.verlag für das wunderschöne Rezensionsexemplar! Das Cover ist ein Traum und unglaublich stimmig zur Geschichte passend! Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts: Esmes Welt ist geprägt von Wörtern und der exakten Definition ihrer Bedeutung. Sie verbringt den Großteil ihrer Kindheit unter dem Sortiertisch im Skriptorium, an dem ihr Vater und die anderen Lexikographen am ersten Oxford English Dictionary arbeiten. Sie sammeln Wörter, definieren deren historische und aktuelle Bedeutungen und erstellen ein umfassendes Kompendium der englischen Sprache. Doch schnell merkt sie, dass nicht alle Wörter Einzug ins Lexikon halten. Die durchweg männlichen Gelehrten verwerfen immer wieder achtlos Wörter als zu obszön, zu trivial, zu umgangssprachlich. Esme liest die Belegzettel dieser verworfenen Begriffe auf und beginnt zudem selbstständig Wörter zu sammeln, die von den einfachen Leuten fernab der Universität verwendet werden, darunter viele Begriffe, die die Welt der Frauen betreffen. Ihr Lexikon der verlorenen Wörter und der Frauenwörter wird mit den Jahren immer umfangreicher. Wir begleiten Esme beim Heranwachsen, bekommen Einblicke in die jahrzehntelange mühevolle Arbeit am Oxford English Dictionary und werden mit den Konflikten und Verwerfungen Anfang des 20. Jahrhunderts konfrontiert. Pip Williams hat in ihrem gut recherchierten Roman über die Entstehung des berühmtesten Lexikons der Welt eine bewusst weibliche Perspektive gewählt. Das Oxford English Dictionary ist primär ein Unterfangen viktorianischer Gentlemen gewesen, doch bei ihrer Spurensuche in den Archiven ist die Autorin auf die Frauen gestoßen, die größtenteils ungewürdigt hinter den Kulissen an diesem jahrzehntelang andauernden Großprojekt mitwirkten. Dieser Roman ist eine Hommage an all die Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts mutig für ihre Unabhängigkeit und ihre Stimme kämpften. Wir begleiten Esme auf ihrem Lebensweg, wie sie sich ins Leben stürzt, Freundschaften und Liebe findet, aber auch Schicksalsschläge und bittere Enttäuschungen erlebt, wie sie beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen. Esme erlaubt einen Blick in die Welt des Bildungsbürgertums, aber der Leser bekommt auch immer wieder Einblicke in die Lebensrealität von Frauen anderer Gesellschaftsschichten, sei es die gutherzige, unermüdlich schuftende Hausangestellte Lizzie, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, oder die unkonventionelle Schauspielerin und Frauenrechtlerin Tilda oder die Marktfrauen. Deutlich wird an all diesen ganz unterschiedlichen Frauenschicksalen, welchen starren Grenzen und gesellschaftlichen Konventionen Frauen damals unterworfen waren. Besonders eindrücklich wird die Suffragettenbewegung aufgezeigt und der Kampf der Frauen, gehört zu werden. So zeigt Pip Williams stimmungsvoll und feinfühlig die Rolle der Frauen in der damaligen Gesellschaft auf und wie das weibliche und männliche Verständnis für Wörter differieren. Der Roman umspannt primär die Zeit von 1886 bis in die düsteren Jahre des Ersten Weltkriegs hinein mit den beiden in den Jahren 1928 und 1989 spielenden Kapiteln am Ende des Romans. Dabei wird ein Kaleidoskop der gesellschaftlichen Verwerfungen und der gravierenden historischen Ereignisse der Zeit aufgespannt, neben der Suffragettenbewegung werden besonders die Grauen des Ersten Weltkriegs deutlich, aber auch die gesellschaftlichen Ungleichheiten und Klassenkämpfe zwischen Arm und Reich. Die fiktiven Protagonisten bewegen sich dabei in historischen Situationen und begegnen dort real existierenden Personen. Dieser nachdenklich machende und charmante historische Roman hat mich kurzweilig unterhalten und mich in eine spannende Geschichte über die Kraft der Wörter, Liebe und Verlust in eine geschichtsträchtige Zeit eintauchen lassen! Ich hätte gerne noch mehr über Esmes Leben nach 1915 erfahren und mir gewünscht, dass die Protagonistin zuweilen weniger naiv wäre. Aber insgesamt ein schöner Unterhaltungsroman!

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Für Esme sind Wörter und ihre Bedeutungen eine faszinierende Welt. Schon als Kind sitzt sie unter dem Tisch der Lexikographen, die am ersten Oxford English Dictionary arbeiten. Später ist sie selbst in diese Arbeit mit eingebunden. Als sie erkennt, nach welchen Kriterien die männlichen Wissenschaftler Wörter aufnehmen oder verwerfen, beginnt sie, eine eigene Sammlung von Wörtern anzulegen – Wörter, die von Frauen verwendet werden und mit weiblichen Themen zu tun haben. Während sich die Welt verändert und Esme viele Erfahrungen sammelt – gute und schmerzhafte – fühlt sie sich doch ihr Leben lang genau den Menschen und ihren Wörtern verbunden, die von anderen als unwichtig abgetan werden. Dieses großartige Buch über die Entstehung des Oxford English Dictionary zeigt, wie Sprache von der Gesellschaft geprägt wird und sie ihrerseits wieder beeinflusst. Ein immer wieder aktuelles Thema! Die Lebensgeschichte von Esme hat mich gefesselt und berührt. Wunderbar einfühlsam beschreibt der Roman, wie sie sich entwickelt, Liebe, Verlust und Schmerz erlebt und ihre eigene Bestimmung findet. Absolut lesenswert!

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INHALT Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. In Esmes Welt dreht sich alles um Wörter. Ihr Vater arbeitet als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary und Esme sitzt unter seinem Schreibtisch und liest all die heruntergefallenen Papiere neugierig durch. Was ihr recht schnell auffällt, scheinen die männlichen Gelehrten überhaupt nicht wahrzunehmen: alles, was verworfen und gar nicht erst ins Wörterbuch aufgenommen wird sind Begriffe, die Frauen betreffen. Esme entschließt sich dazu ihre eigene Sammlung an Wörtern zu erstellen, die fernab der Universität auch wirklich gesprochen werden. So stürzt sie sich ins Leben, findet Gleichgesinnte, die Liebe und beginnt den Kampf um die Rechte der Frauen. - - - - - - - - - - - - Wer von uns hat nicht mit dem Oxford English Dictionary gearbeitet? Ich kann mich in der Oberstufe an keine Klausur erinnern, an der ich nicht dieses dicke Wörterbuch neben mir liegen hatte. Umso neugieriger wurde ich als ich von „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ gehört habe. Ich habe mich, was die Entstehung des OED angeht überhaupt nicht ausgekannt und so war diese Geschichte auch gleichzeitig eine kleine Geschichtsstunde dieses Dictionarys. Die Entstehung erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte und Pip Williams, die Autorin von „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ las ein Sachbuch über den Herausgeber des OED James Murray und seinem produktivsten freiwilligen Mitarbeiter Dr. William Chester Minor. Dort fiel ihr dann auf, dass Frauen bei der Erstellung des Wörterbuches mehr als nur deutlich unterrepräsentiert. Dies inspirierte sie unter anderem dazu, dieses Buch zu schreiben. Was vielleicht vorab wichtig zu wissen wäre: Esme, die Protagonistin, ist eine fiktive Figur. Doch sehr viele handelnde Personen haben tatsächlich am Wörterbuch gearbeitet und alle Bücher, OED Stichwörter, gestrichenen oder abgelehnten Wörter und Zitate, die in der Geschichte vorkommen, sind echt. Dies erklärt die Autorin in ihrem Nachwort auch noch ausführlicher. Es gibt auch noch eine Zeitleiste zum OED und den wichtigsten historischen Ereignissen im Roman, was ich wirklich toll und auch wichtig finde, um alles genau einordnen zu können. Esmes Mutter ist sehr früh gestorben und deshalb begleitet das junge Mädchen ihren Vater sehr häufig ins Skriptorium. Bei der Erziehung mit seiner Tochter ist ihr Vater meist überfordert, was letztlich auch zeigt, dass er sie mit zu seiner Arbeit nimmt und nicht wirklich eine Beschäftigung für seine Tochter hat. Deshalb sitzt Esme oft unter dem Schreibstisch ihres Vaters und beginnt irgendwann die aussortierten Wörter im Koffer ihrer Freundin und Vertrauten Lizzie zu sammeln. Lizzie ist das Hausmädchen der Murrays, also der Familie, bei denen Esmes Vater arbeitet. Auch ihre Mutter verstarb früh, sie hat keine Bildung genossen und arbeitet deshalb im Haushalt der Murrays. Die Treffen mit Esme sind wie eine Auszeit für Lizzie, denn da spielt die Arbeit keine Rolle mehr. Die Geschichte entfaltet sich recht langsam, was ich aber als sehr angenehm empfunden habe. Alles wird detailliert beschrieben und ruhig erzählt. Das passt letztlich nicht nur zum langsamen Entstehungsprozess des Dictionarys, weil auch hier jedes Wort und Zitat genaustens geprüft wird, sondern auch zu Esme als Protagonistin. Sie ist recht introvertiert und ruhig aber leider teilweise auch etwas unnahbar. Sie wird von ihrem Vater in ein Internat geschickt, was für sie eine schreckliche Erfahrung ist. Jedoch wird nie genauer thematisiert, was vorgefallen ist, alles wird nur angedeutet, was es für mich irgendwie schwierig gemacht hat so richtig an sie heranzukommen. Mir hat da einfach irgendwie der letzte Funke gefehlt, um komplett mitzufühlen und ihre Entscheidungen vollends nachvollziehen zu können. Was der Autorin aber wirklich gut gelungen ist war, die Lebensgeschichte von Esme, immerhin begleiten wir sie sehr viele Jahre ihres Lebens, geschickt in die Geschichte der Frauenbewegung zu verstricken. Die Bezüge zu realen historischen Ereignisse werden klug mit eingebunden und bringen die Geschichte immer wieder voran. Die anfängliche ruhige Erzählweise wird aber im Verlauf der Handlung von größeren Zeitsprüngen abgelöst und auch der Fokus verschiebt sich. Es wird deutlich, was Esme wichtig ist und was letztlich auch heute noch so wichtig ist: Wörter, die ausschließlich Frauen betreffen wurden zu dieser Zeit eben aussortiert und Esme hat diese gehütet wie ein Schatz. Doch nicht nur das: sie hat auch die Wörter in ihrem Koffer gesammelt, die sie auf dem Markt aufgeschnappt hat, die tatsächlich gesprochen werden, von den Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Wörter, die nicht schriftlich festgehalten werden. Im Buch lernen wir dann auch einige dieser Wörter kennen aber natürlich längst nicht alle, denn es wird hoffentlich deutlich: Esmes Koffer ist prall gefüllt. Mit diesem Buch ist es Pip Williams gelungen die Macht der Worte noch einmal zu verdeutlichen. Gemeinsam mit Esme sind wir auf eine Reise geschickt worden, bei der wir die Schönheit aber auch die Relevanz von Wörtern und deren Bedeutungen kennengelernt haben. Die Liebe zur Sprache kommt mit jeder Seite heraus und das hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Auch den geschichtlichen Hintergrund hat die Autorin einfach toll verpackt, so hat sich das Buch in keiner Weise wie ein Geschichtsbuch angefühlt, das auf Biegen und Brechen noch Wissen vermitteln möchte. So habe ich viel gelernt und erfahren ohne dass es sich unnatürlich in die Handlung eingefügt hat. Grundsätzlich war der Schreibstil von Williams sehr angenehm und leicht zu lesen, ich flog (in meiner begrenzten Zeit) wirklich durch die Seiten. FAZIT Das Buch hat mir Fragen beantwortet von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie mir gestellt habe. Ich fand es so spannend und interessant die Geschichte des Oxford English Dictionarys kennenzulernen und finde es auch sehr bewundernswert wie intensiv sich die Autorin mit dieser Thematik beschäftigt hat. Gleichzeitig bin ich (fast) immer ein Fan davon, dass die Frauenbewegung thematisiert wird, was in diesem Buch gut gelungen ist. Ich kann euch die Geschichte also wirklich nur ans Herz legen. Taucht mit Esme ein in die Welt der Wörter, denn sie ist es, die uns Buch-Menschen doch besonders begeistert.

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