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Rezensionen zu
Kafka und der Tote am Seil

Jon Steinhagen

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€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

Franz Kafka starb am 3. Juni 1924 in einem Krankenhaus an seiner Tuberkulose-Erkrankung. Doch nur einen Tag später schlägt er wieder die Augen auf und blickt in das Gesicht einer übergroßen Kakerlake, die ihn wieder gesund pflegt. Die Kakerlake stellt sich als Gregor Samsa vor und nur Franz kann sie scheinbar sehen, denn niemand reagiert auf sie. Zunächst glaubt Franz, dass er nur halluziniert und die Kakerlake eine Nebenwirkung der Medikamente ist, aber auch noch nach seinem Krankenhausaufenthalt wird er noch von Gregor begleitet. Und als wäre das noch nicht genug, werden sie bald von einer geheimnisvollen Agentur als Privatermittler engagiert, denn in Wien geschehen mysteriöse Morde, die nur Franz Kafka aufklären kann. Gedankenexperimente fand ich schon von jeher ziemlich spannend, denn sie erlauben uns, Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die zwar niemals eingetroffen sind, aber dennoch interessant gewesen wären und vielleicht Schlüsse für zukünftige Situationen zulassen. Im Fall von „Kafka und der Tote am Seil“ wird das Gedankenexperiment noch mit einer guten Brise schwarzem Humor garniert, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Ich selbst weiß leider relativ wenig über Kafka, außer, dass er Bücher wie „die Verwandlung“ geschrieben hat und sehr früh verstorben ist. Allerdings braucht man aber auch kein tieferes Detailwissen über das Leben des Franz Kafka, um seine Freude an dem Buch zu haben, denn seine Person wird sehr frei interpretiert. Es geht vielmehr um die bizarren Morde, die in Wien im Jahre 1924 verübt werden und in Verbindung mit einem Künstler stehen, der sich jeden Abend vor Publikum mit einem Seil erhängt. Franz Kafka scheint der Einzige zu sein, dessen Abstraktionen zu einer Lösung dieser Mordserie führt und wird daher von einer Agentur als Privatermittler engagiert. Zunächst scheint diese Agentur aber auch alles andere als vertrauenserweckend zu sein und so ist Kafka alles andere als begeistert, als er von Inspektor Beiden angesprochen wird. Doch mit der Zeit wird sein Interesse immer größer, hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Die Kakerlake Gregor Samsa ist ihm dabei, entgegen seiner Erwartung eine große Hilfe, denn er steht ihm mit Rat und Tat zu Seite. Ich mochte das ungleiche Ermittler-Duo sehr gerne, denn es hebt sich ganz klar von anderen Genre-Vertretern ab und ist dabei erfrischend anders. Natürlich wirkt es zunächst befremdlich, sich eine übergroße Kakerlake vorzustellen, die auch noch eloquent und scharfsinnig ist, aber man gewöhnt sich eigentlich relativ schnell daran. Generell nimmt sich das Buch auch zu keiner Zeit Ernst und selbst die Auflösung spielt sich im Bereich „übersinnlich“ ab, sodass man sich im Vorfeld darüber klar sein muss, dass es sich hier um ein reines Fantasy-Buch handelt. Kommt man damit klar, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine alternative Geschichte über das Leben Franz Kafkas lesen möchte, wenn er nicht schon im Alter von 40 Jahren gestorben wäre.

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Jon Steinhagen hat eine Geschichte weitergesponnen, diese mit einer abstrusen Mordserie gewürzt, Wortwitz, Situationskomik und geheimnisvolle Rätsel beigemischt und einen ungewöhnlichen Ermittler hinzugefügt. Die mystisch angehauchten Vibes haben die Stimmung gedrückt und ließen die Schatten noch bedrohlicher wirken. Mir hat es ebenfalls gefallen, wie der Autor die Atmosphäre des damaligen Wiens einfängt und mit eingeflochten hat. Mit Spannung habe ich den Fall verfolgt und wurde hin und wieder aufs Glatteis geführt. Es gibt gut platzierte Hinweise, ungewöhnliche Ermittlungsmethoden und ein abenteuerliches Unterfangen, das mich herrlich unterhalten hat. Einiges sprengt die Grenzen des Verstandes, aber was habe ich auch anderes erwartet? In der Mitte gab es tatsächlich ein paar Längen, in denen mir vor allem die Weiterentwicklung gefehlt hat. Dafür kam die Auflösung des Falls sehr plötzlich, passte aber vom Grad der Seltsamkeit ins Bild. Was halte ich nun von der Geschichte? Ich glaube dem Autor ist es gelungen tief in meine Gehirnwindungen zu kriechen, mich zu verwirren und immer wieder die Frage aufzuwerfen: ist das nun echt oder bilde ich mir alles ein? Fazit: Jon Steinhagen hat sich mit »Kafka und der Tote am Seil« an Abstrusitäten kaum übertreffen können. Ich habe mich bei der ganzen Geschichte gut unterhalten gefühlt und jetzt total Lust auf weitere lustige und leichte Kriminalgeschichten!

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Franz Kafka ist von jetzt auf nachher geheilt und kann das selbst gar nicht so recht glauben. Zumal er sich in Begleitung einer mannshohen Kakerlake befindet, die auch noch spricht. Als dann ein seltsamer Typ (Inspektor Beide, mal männlich, mal weiblich), Kafka als Ermittler für noch seltsamere Todesfälle in Wien rekrutiert, ist er sich sicher: das ist so abstrus, das kann sich kein Hirn ausdenken, also muss es echt sein. Und so begibt er sich mit Kakerlake Gregor Samsa nach Wien, wo er auf einen seltsamen Hängekünstler stößt und auf dessen seltsame Schwester und auf einen Seidenstrick, der an Seltsamkeit nicht zu überbieten ist. Der Hängekünstler erhängt sich jeden Abend vor Publikum, nur um wie von Zauberhand am nächsten Tag wieder auf der Bühne zu stehen. Dafür sterben täglich andere Menschen einen sehr mysteriösen Strangulationstod. Kafka will diesen Fall lösen! Auch wenn er sich dadurch selbst in Gefahr bringt. Puh… seltsam ist der Oberbegriff für dieses Buch. Seltsam, absurd, irre, völlig gaga und total… ja… seltsam halt. Hier wird so viel mit Sprache gearbeitet, mit Wortwitz und Situationskomik, nur um dann wieder verwirrend und seltsam zu werden (Verzeihung, ich weiß, ich nutze dieses Adjektiv sehr oft). Ich liebe die Szenen, in denen die Kakerlake vorkommt, was leider im Mittelteil für meinen Geschmack deutlich zu wenig war. Dafür ging mir das lange Gerede von Inspektor Beide des Öfteren gehörig auf den Keks, weil ich am Ende des Satzes nicht mehr wusste, wie er anfing. Ich habe auch immer noch nicht kapiert, warum Kafka geheilt war – wenn er es denn war – und ob er das am Ende auch immer noch ist. Habe ich jetzt hier eine Geschichte miterlebt oder nur die Hirngespinste eines Todkranken oder Verrückten? Ich habe keine Ahnung. Das Buch hat mich verwirrt, mich super unterhalten, mich zwischendurch genervt, dann wieder zum Lachen gebracht und gleich darauf wieder zum Stirnrunzeln. Es wirkt auf jeden Fall nach und ich möchte nicht wissen, wie es im Kopf des Autors aussieht – wer so schreibt, muss ein paar mehr Hirnwindungen haben, vermute ich. Ich habe ein paar Tage vergehen lassen, bevor ich mich an die Rezension gesetzt habe. Einfach, weil ich nicht wusste, was ich von dem Buch halten soll. Gut? Sehr gut? Doof? Oder doch nur vor allem seltsam? Ich weiß es noch immer nicht so 100% – genau das bringt mich aber zu 4 Sternen. Denn wie gesagt: es wirkt nach, spukt noch in meinem Kopf herum und war letztlich halt doch sehr unterhaltsam. Seltsam, aber wahr. Wem ich es empfehlen würde? Ach, fragt mich doch was Leichteres!

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Absolut skurril

Von: Naraya

08.12.2022

Was wäre, wenn Franz Kafka nicht an Tuberkulose gestorben wäre? Wenn er stattdessen in seinem Krankenhausbett aufgewacht wäre und seine Schöpfung, Gregor Samsa, neben ihm säße und mit einem Fieberthermometer hantierte. Was wäre, wenn dann noch ein Inspektor auftauchen und Kafka bitten würde, ihm bei der Aufklärung einer Mordserie zu helfen, in die ein so genannter „Hänge-Künstler“ verwickelt ist, der jeden Abend auf der Bühne zu sterben scheint? Dieses mögliche Szenario erschafft Autor Jon Steinhagen in seinem ersten Roman „Kafka und der Tote am Seil“. Die Handlung folgt die meiste Zeit über dem Schriftsteller Franz Kafka, der versucht, sich in einem Leben zurecht zu finden, das er eigentlich gar nicht mehr führen sollte. Hin und wieder wird jedoch auch geschildert, was parallel an anderen Orten geschieht. Die Erzählperspektive ist eine allwissende, in der Vergangenheitsform und der dritten Person. Dieses Buch ist einfach herrlich skurril! Vor allem die Anwesenheit Gregors und Kafkas trockener, satirischer Humor führen im Laufe der Geschichte immer wieder zu amüsanten, aber auch absurden Szenen. Die restliche Zeit über ist der Roman ein solider Krimi mit einem mysteriösen Hauptverdächtigen und jeder Menge Leichen. Ein großes Plus sind dabei auch die wiederkehrenden Anspielungen auf Kafkas Leben und Werk, wie zum Beispiel die Beziehung zu seinem Vater oder etwas offensichtlicher die auf „Die Verwandlung“ oder „Ein Hungerkünstler“. Woran ich leider Kritik üben muss, ist der Schluss des Romans. Mit diesem macht der Autor es sich, in meinen Augen, unglaublich einfach, weil so bestimmte Elemente des Kriminalfalls ganz einfach erklärt werden können. Für mich ist das Mit-Raten ein zentraler Bestandteil einer solchen Geschichte – das wird hier völlig ausgehebelt. Ebenso verpufft die so stark aufgebaute, skurrile Handlung am Ende in der Frage nach dem „Warum“ und „Weshalb“ und lässt die Leser/-innen ein wenig ratlos zurück. Fazit: Ein skurriles Lesevergnügen, wenn man sich darauf einlassen kann – mit Schwächen am Ende des Romans

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