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Rezensionen zu
Kafka und der Tote am Seil

Jon Steinhagen

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Franz Kafka starb am 3. Juni 1924 in einem Krankenhaus an seiner Tuberkulose-Erkrankung. Doch nur einen Tag später schlägt er wieder die Augen auf und blickt in das Gesicht einer übergroßen Kakerlake, die ihn wieder gesund pflegt. Die Kakerlake stellt sich als Gregor Samsa vor und nur Franz kann sie scheinbar sehen, denn niemand reagiert auf sie. Zunächst glaubt Franz, dass er nur halluziniert und die Kakerlake eine Nebenwirkung der Medikamente ist, aber auch noch nach seinem Krankenhausaufenthalt wird er noch von Gregor begleitet. Und als wäre das noch nicht genug, werden sie bald von einer geheimnisvollen Agentur als Privatermittler engagiert, denn in Wien geschehen mysteriöse Morde, die nur Franz Kafka aufklären kann. Gedankenexperimente fand ich schon von jeher ziemlich spannend, denn sie erlauben uns, Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die zwar niemals eingetroffen sind, aber dennoch interessant gewesen wären und vielleicht Schlüsse für zukünftige Situationen zulassen. Im Fall von „Kafka und der Tote am Seil“ wird das Gedankenexperiment noch mit einer guten Brise schwarzem Humor garniert, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Ich selbst weiß leider relativ wenig über Kafka, außer, dass er Bücher wie „die Verwandlung“ geschrieben hat und sehr früh verstorben ist. Allerdings braucht man aber auch kein tieferes Detailwissen über das Leben des Franz Kafka, um seine Freude an dem Buch zu haben, denn seine Person wird sehr frei interpretiert. Es geht vielmehr um die bizarren Morde, die in Wien im Jahre 1924 verübt werden und in Verbindung mit einem Künstler stehen, der sich jeden Abend vor Publikum mit einem Seil erhängt. Franz Kafka scheint der Einzige zu sein, dessen Abstraktionen zu einer Lösung dieser Mordserie führt und wird daher von einer Agentur als Privatermittler engagiert. Zunächst scheint diese Agentur aber auch alles andere als vertrauenserweckend zu sein und so ist Kafka alles andere als begeistert, als er von Inspektor Beiden angesprochen wird. Doch mit der Zeit wird sein Interesse immer größer, hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Die Kakerlake Gregor Samsa ist ihm dabei, entgegen seiner Erwartung eine große Hilfe, denn er steht ihm mit Rat und Tat zu Seite. Ich mochte das ungleiche Ermittler-Duo sehr gerne, denn es hebt sich ganz klar von anderen Genre-Vertretern ab und ist dabei erfrischend anders. Natürlich wirkt es zunächst befremdlich, sich eine übergroße Kakerlake vorzustellen, die auch noch eloquent und scharfsinnig ist, aber man gewöhnt sich eigentlich relativ schnell daran. Generell nimmt sich das Buch auch zu keiner Zeit Ernst und selbst die Auflösung spielt sich im Bereich „übersinnlich“ ab, sodass man sich im Vorfeld darüber klar sein muss, dass es sich hier um ein reines Fantasy-Buch handelt. Kommt man damit klar, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine alternative Geschichte über das Leben Franz Kafkas lesen möchte, wenn er nicht schon im Alter von 40 Jahren gestorben wäre.

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Regelmäßig zu Beginn eines neuen Jahres bin ich sehr mutig, was das Überschreiten meiner Lesegewohnheitsgrenzen angeht. Je älter das Jahr, desto stromlinienförmiger wird mein Leseverhalten dann meist wieder. Kennt Ihr das auch? Und tatsächlich, auch dieses Mal hat es mich wieder im Januar erwischt, ich sah ein Buch in der Buchhandlung liegen und dachte: Das probiere ich doch mal aus! „Kafka und der Tote am Seil“ von Jon Steinhagen heißt der Titel, den ich auserwählt habe und er ist in der Tat nicht gerade Bestandteil meines normalen Beuteschemas. Das im Penhaligon erschienene Buch ist eine Krimigeschichte, die absurder nicht angelegt sein könnte. Das Ganze fußt auf der gewagten Hypthese, was wäre, wenn Franz Kafka nicht, wie landläufig angenommen wird, mit gerade mal 40 Jahren an Tuberkulose gestorben wäre, die seinen Kehlkopf so angegriffen hatte, dass er zuletzt kaum noch sprechen und nur noch unter Schmerzen essen oder trinken konnte? Wenn er stattdessen im Sanatorium, in dem er behandelt wurde, am nächsten Tag einfach aufgewacht wäre und eine äußerst beflissene, eloquente, zugewandte Krankenschwester an seiner Seite gehabt hätte, die ihn umsorgte? Und was, wenn diese Pflegerin gar kein Mensch, sondern eine sehr große Kakerlake gewesen wäre, die sich auch noch, quasi als Sahnehäubchen, mit dem Namen Gregor Samsa vorgestellt hätte? Absurd, schräg, outside the box – Grund genug jedenfalls für mich, dem Irrsinn dieses Buchs mal genauer auf den Grund zu gehen. Kafka fühlt sich nach seiner vermeintlichen Todesnacht wirklich wie neu geboren, so kraftvoll und gesund, wie lange nicht mehr. Natürlich traut er seinen Sinnen nicht, als er die Kakerlake, seinen Gesundheitszustand und die Tatsache entdeckt, dass sein Krankenzimmer verriegelt ist. Er vermutet verständlicherweise einen (Fieber-)Traum oder eine Art Zwischenstadium auf dem Weg in den endgültigen Tod. Es wird auch nicht besser, als nach einiger Zeit ein Inspektor namens Beide durch selbige abgeschlossene Tür hereinkommt und Franz Kafka mit den überraschenden Worten begrüßt: „Auf Sie habe ich gewartet.“ Man merkt, hier ist nichts, wie es normalerweise ist, hier läuft auch keine Unterhaltung gradlinig, sondern biegt unerwartet mal hinter der nächsten Skurrilitätenecke ab, um ins Leere oder doch wenigstens Absurde zu laufen. Was passiert hier? Kafka ist zwar wieder unter den Lebenden, doch um ihn herum sind keine vertrauten Personen mehr, die er vor seiner „Wiedergeburt“ kannte (so wartet er erfolglos auf einen Besuch seiner Familie, seiner Freunde oder seiner Geliebten Dora), das „Personal“ ist also auch für Kafka selbst neu. Dementsprechend kryptisch ist auch die Art, wie sich der Inspektor mit Visitenkarte bei ihm vorstellt: „Inspektor von was?“, fragte Franz. „Von allem Möglichen“, sagte Beide. „Aber vor allem Verbrechen – Sie können die Karte behalten – , denn so weit ist es gekommen, aber wenn Sie mich fragen, dann war die Welt seit jeher verbrecherisch, und letztlich habe ich deswegen etwas zu tun, habe ich etwas zu tun …“ Und so wird Kafka nach und nach von Beide als zusätzlicher Inspektor eingeführt, Beide braucht ihn zur Unterstützung bei der Aufklärung einer Mordserie in Wien, die nicht abreißen will. Ist Beide wirklich von der Polizei? Man weiß es nicht, sollte es aber bezweifeln. Diese Mordserie scheint unweigerlich verknüpft zu sein mit einem zweiten Erzählstrang, den Hans Henker dominiert. Er ist der Hängekünstler (oder?), ein Mann, der es vermag, immer größere Massen von Menschen als Publikum ins Varieté zu locken, die ihn alle mindestens einmal erlebt haben wollen. Den Mann, der sich Abend für Abend vor aller Augen auf der Bühne erhängt … und dennoch am nächsten Abend wieder putzmunter auf der Bühne steht. Hat dieser Mann etwas mit den zahlreichen erhängten Leichen zu tun, die sich derzeit in der österreichischen Metropole anhäufen? Und warum sollen ausgerechnet Franz Kafka, der (im ersten Leben) doch eher erfolglose Schriftsteller, und sein Insektenkompagnon die Richtigen sein für die Aufklärung dieses Falls? Ein Buch, das schräger (ich glaube, ich erwähnte es) nicht sein könnte und ich musste oft kichernd den Kopf schütteln ob der blanken Absurdität der „Handlung“, ob der ständigen Plottwists und aller anderer Überraschungen. Wirklich ans Herz gewachsen ist mir vor allem Gregor, die treue Seele, ein Schätzchen sondersgleichen, ein „Haustier der besonderen Art“. Ich muss zugeben, ich würde ihn gern mal ausleihen 😉 Die anderen Charaktere sind natürlich in ihrer Skurrilität nie dazu gedacht, als Projektionsfläche für die Lesenden zu dienen, die Möglichkeit, sich mit einer der Figuren zu identifizieren ist nicht gegeben, darauf zielt dieser Krimi aber auch nicht ab. Hier geht es um Klamauk, Albernheit, Übertreibung – und das alles wird Fans von fantastisch-absurden Kriminalgeschichten mit Sicherheit abholen. Wer Lust auf das Eintauchen in eine komplett erfundene Parallelwelt im dunklen Wien der 1920er-Jahre hat, wird hiermit Spaß haben. Wo hört Zeitvertreib auf und fängt Zeitverschwendung an, habe ich neulich so schön überspitzt Katharina Mahrenholtz bezüglich einer ganz anderen Lektüre fragen gehört – auch bei dem vorliegenden Buch darf man sich diese Frage stellen und die Antwort wird je nach Leser sehr unterschiedlich ausfallen.

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"Vielleicht hast du mich auch gar nicht erschaffen", sagte das Insekt. "Vielleicht habe ich dich erschaffen." Was ist echt, was ist Einbildung? "Kafka und der tote am Seil" war eine Achterbahnfahrt des Verstandes. Aber beginnen wir mit den Charakteren: die haben mir wirklich gut gefallen. Kafkas Grübelei, aber vor allem Gregor. Gregor war genial. Er hat mich zum Lachen gebracht und der düsteren Atmosphäre Humor verliehen. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist an manchen Stellen etwas kompliziert, man muss sich wirklich konzentrieren, um mitzukommen, aber sowas ist in meinen Augen nichts schlechtes. Der Aufbau der Dialoge haben mir wirklich sehr gefallen. Die Handlung war wirklich... Wow. Ich war ständig hin und hergerissen zwischen "macht das Sinn? Ist das die Realität? Ist Kafka doch gestorben? Fiebertraum?" Es war wirklich ein ständiges Rätsel, wie alles zusammenhängt, wer der Böse ist und ob wir uns in der Realität befinden, oder nicht. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ist sicher nicht für jeden etwas, weil es dem Buch eine sehr spezielle, eigene Note verleiht - aber was soll man anders erwarten, Gregor wird im Klappentext ja bereits erwähnt. Das Ende hat mich überrascht, hat aber super gepasst und alles abgerundet. Tatsächlich finde ich das Ende wirklich cool. Abschließend kann ich nur sagen: Wer einfach mal etwas anderes Lesen will, ist hier Gold richtig. Für mich eine Empfehlung. Danke für @bloggerportal für das Rezi Exemplar!

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Fazit: In „Prozesse. Über Franz Kafka“ hat der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti mal geschrieben: „Unter allen Dichtern ist Kafka der größte Experte der Macht. Er hat sie in jedem ihrer Aspekte erlebt und gestaltet.“ In Jon Steinhagens Debütroman „Kafka und der Tote am Seil“ ist das ganz anders, zumindest, wenn es darum geht, Macht selbst zu gestalten. Eher muss sich der Protagonist Franz Kafka darin ganz entschieden fühlen, wie eine Romanfigur aus einem seiner Werke. Denn es ist schon ziemlich ungewöhnlich, dass Kafka eines Morgens im Sanatorium, in das er sich zur Behandlung seiner Erkrankung und in vollem Bewusstsein, selbiges nicht mehr lebend zu verlassen, zurückgezogen hat, pumperlgesund und mit gesegnetem Appetit ausgestattet, aufwacht. Nicht minder seltsam ist, dass die Pflegefachkraft an seinem Bett augenscheinlich ein außerordentlich großes Insekt, mutmaßlich eine Kakerlake, ist, welches sich kurz darauf – wenig überraschend – als Gregor Samsa, hemimetaboler Protagonist aus der Familie der Blattodea aus Kafkas „Die Verwandlung“, vorstellt. Der offensichtlich mit einem analytischen Verstand ausgestattete Kafka beurteilt seine Lage recht nüchtern und realistisch und kommt zu dem nur zu verständlichen Schluss, ganz offensichtlich den Verstand verloren zu haben. Diese Einschätzung wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass kurz darauf ein vollkommen Fremder das Krankenzimmer betritt, sich als „Inspektor Beide“ vorstellt, der einer Kafka völlig unbekannten Ermittlungsbehörde zugehörig ist, und der Kafka bittet, ihn bei den Ermittlungen zu einer Mordserie zu unterstützen. Dass Inspektor Beide zudem seinem Namen alle Ehre macht, indem er bzw. sie in der Lage ist, mal in männlicher, mal in weiblicher Gestalt aufzutreten, verwundert den nun offensichtlich wunderlich im Oberstübchen gewordenen Kafka kaum noch. In Ermangelung einer besseren Idee hinsichtlich der Frage, was Kafka mit der ihm überraschend zugebilligten Zeit anfangen soll, sagt er Inspektor Beide die Hilfe zu, und macht sich an der Seite Gregors auf, Licht ins Dunkel einer Mordserie rund um den sogenannten „Hängekünstler“ zu bringen. Dieser macht seinem Namen ebenfalls alle Ehre, denn sein Beitrag zur Kunst- und Kulturszene Österreichs besteht darin, sich auf den Bühne verschiedener Theater und Varietés aufzuhängen. Also, viel mehr: Zu erhängen. Also, so richtig eben. Überraschenderweise steht der Hängekünstler trotz des vermeintlichen realen Bühnentodes am nächsten Abend wieder auf selbiger Bühne, um sein Kunststück zu wiederholen. Nun könnte man derlei Tun wahlweise mit Faszination oder Achselzucken begegnen und früher oder später zur Tagesordnung übergehen. Wären da nicht die zahlreichen Todesopfer in Wien und Umgebung, die man seit Beginn der Auftritte tot aufgefunden hat und die ebenfalls erhängt wurden. Mutmaßlich aber von fremder Hand, denn das, sagen wir: Tatwerkzeug, ein Strick oder ähnliches, wurde bei keinem Opfer vor Ort gefunden. Nur zu logisch, dass der naheliegendste Verdacht auf den Hängekünstler fällt. Ob Kafkas Ermittlungen letztlich zum Erfolg führen, soll an dieser Stelle natürlich nicht erwähnt werden. Erwähnt werden soll vielmehr, dass in Jon Steinhagens Debütroman das Absurde, eben das „Kafkaeske“, aber eben auch das Humorige dominiert. Kafka und sein Mitstreiter Gregor liefern sich äußerst unterhaltsame Wortgefechte, die einem etwas fehlen, als Gregor zwischenzeitlich ein wenig in den Hintergrund tritt und Inspektor Beide dafür mehr Aufmerksamkeit bekommt, der bzw. die die schlagfertige, sprechende Blatta orientalis an Kafkas Seite leider nicht gleichwertig ersetzen kann. Auf der anderen Seite gewinnt der charmante Humor des Buches auch nicht zu sehr die Oberhand. Steinhagen präsentiert der Leserschaft daher glücklicherweise nicht auf jeder Seite kalauernde Schenkelklopfer, sondern gibt auch der Krimihandlung des Buches genügend Zeit, sich entsprechend zu entfalten. Das Gute an der dieser Krimihandlung – jedenfalls ist das meine ganz subjektive Leseerfahrung – ist: Durch den ziemlich absurden Einstieg bekommt man als Leser den Eindruck, dass sich die Skurrilität sicherlich auch im Bereich der eigentlichen Krimihandlung fortsetzt, es mithin überhaupt keinen Sinn ergibt, sich diesbezüglich eigene Gedanken zu machen, weil man sowieso nicht auf die Lösung kommt. Daher habe ich das auch gar nicht versucht und konnte mich stattdessen vollkommen unvoreingenommen auf das einlassen, was mir Steinhagen da erzählen wollte. Wer also sowohl Bücher mit einem angenehm humorigen Unterton, als auch in sich stimmige Krimihandlungen mag, kommt mit „Kafka und der Tote am Seil“ sicherlich auf seine Kosten. Und für Kafka-Fans, der ich vielleicht mal einer zu werden gedenke, worauf jedenfalls die Anwesenheit seines Gesamtwerks auf meinen Stapeln ungelesener Bücher hindeutet, welches – das Gesamtwerk also – ich vor einiger Zeit in einem Anfall geistiger Umnachtung und daraus resultierend zerebral nur auf drei Pötten laufend als das Gesamtwerk Rilkes in der Erinnerung hatte, was an dieser Stelle jetzt aber nicht weiter diskutiert werden soll … „ich bitte, wieder ansetzen zu dürfen“, um mal Thomas Mann zu zitieren: Kafka-Fans also kommen mit dem Buch vermutlich – sofern sie ein wenig Spaß verstehen – erst recht auf ihre Kosten. Der Konflikt mit dem Vater wird thematisiert, der Vater selbst taucht in seiner herrischen Art auf, man trifft Wegbegleiter Kafkas wie Jizchak Löwy, Kafka sinniert über sein intensives Vertrauen in seinen Freund Max Brod. Diesen hatte Kafka vor seinem Tod gebeten: „Liebster Max, meine letzte Bitte: alles was sich in meinem Nachlass (also im Bücherkasten, Wäscheschrank, Schreibtisch zuhause und im Bureau, oder wohin sonst irgendetwas vertragen worden sein sollte und Dir auffällt) an Tagebüchern, Manuscripten, Briefen, fremden und eigenen, Gezeichnetem u.s.w. findet restlos und ungelesen zu verbrennen, ebenso alles Geschriebene oder Gezeichnete, das Du oder andere, die Du in meinem Namen darum bitten sollst, haben. Briefe, die man Dir nicht übergeben will, soll man wenigstens selbst zu verbrennen sich verpflichten. Von diesem Wunsch nahm er nur fünf Bücher aus, allerdings meinte er „(…) damit nicht, dass ich den Wunsch habe, sie mögen neu gedruckt und künftigen Zeiten überliefert werden, im Gegenteil, sollten sie ganz verloren gehn, entspricht dieses meinem eigentlichen Wunsch.(…) (Quelle: franzkafka.de) Wie wir nun alle wissen, kam Brod dieser Aufforderung nicht nach. Hätte er es getan, hätten wir diesen Roman hier vielleicht nie lesen können. Und das wäre sehr schade.

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Jon Steinhagen hat eine Geschichte weitergesponnen, diese mit einer abstrusen Mordserie gewürzt, Wortwitz, Situationskomik und geheimnisvolle Rätsel beigemischt und einen ungewöhnlichen Ermittler hinzugefügt. Die mystisch angehauchten Vibes haben die Stimmung gedrückt und ließen die Schatten noch bedrohlicher wirken. Mir hat es ebenfalls gefallen, wie der Autor die Atmosphäre des damaligen Wiens einfängt und mit eingeflochten hat. Mit Spannung habe ich den Fall verfolgt und wurde hin und wieder aufs Glatteis geführt. Es gibt gut platzierte Hinweise, ungewöhnliche Ermittlungsmethoden und ein abenteuerliches Unterfangen, das mich herrlich unterhalten hat. Einiges sprengt die Grenzen des Verstandes, aber was habe ich auch anderes erwartet? In der Mitte gab es tatsächlich ein paar Längen, in denen mir vor allem die Weiterentwicklung gefehlt hat. Dafür kam die Auflösung des Falls sehr plötzlich, passte aber vom Grad der Seltsamkeit ins Bild. Was halte ich nun von der Geschichte? Ich glaube dem Autor ist es gelungen tief in meine Gehirnwindungen zu kriechen, mich zu verwirren und immer wieder die Frage aufzuwerfen: ist das nun echt oder bilde ich mir alles ein? Fazit: Jon Steinhagen hat sich mit »Kafka und der Tote am Seil« an Abstrusitäten kaum übertreffen können. Ich habe mich bei der ganzen Geschichte gut unterhalten gefühlt und jetzt total Lust auf weitere lustige und leichte Kriminalgeschichten!

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Franz Kafka ist also nie gestorben und soll jetzt mysteriöse Todesfälle lösen? Und dabei steht ihm Gregor Samsa zur Seite, seine Figur aus "Die Verwandlung". Ich kann nur sagen, dass mich dieses Buch vom Cover bis zum Schreibstil total begeistert. Und die Idee erst. Der Autor versteckt gekonnt immer wieder Hinweise auf die Werke von Kafka, besonders auf "Die Verwandlung". Deshalb würde ich meinen, man sollte dieses Werk vorher gelesen haben oder zumindest eine Ahnung haben, um was es geht. Dazu kommen noch die Andeutungen und Wortspiele. Der Schreibstil passt sich dem Jahr 1924 an, jedoch wirken die Gespräche ziemlich modern. An Humor mangelt es auch nicht, sodass ich mir des öfteren den Mund zuhalten musste, weil ich sonst laut losgelacht hätte. Mich konnte die Story komplett überzeugen, man bedenke, es ist ein Urban Fantasy Roman. Realistisches braucht man hier nicht zu erwarten. Am Ende habe ich mir sogar Tränen verkneifen müssen. Dieser Roman hat alles, was es braucht, ich habe nichts zu beanstanden. 10/10 ⭐.

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Franz Kafka ist von jetzt auf nachher geheilt und kann das selbst gar nicht so recht glauben. Zumal er sich in Begleitung einer mannshohen Kakerlake befindet, die auch noch spricht. Als dann ein seltsamer Typ (Inspektor Beide, mal männlich, mal weiblich), Kafka als Ermittler für noch seltsamere Todesfälle in Wien rekrutiert, ist er sich sicher: das ist so abstrus, das kann sich kein Hirn ausdenken, also muss es echt sein. Und so begibt er sich mit Kakerlake Gregor Samsa nach Wien, wo er auf einen seltsamen Hängekünstler stößt und auf dessen seltsame Schwester und auf einen Seidenstrick, der an Seltsamkeit nicht zu überbieten ist. Der Hängekünstler erhängt sich jeden Abend vor Publikum, nur um wie von Zauberhand am nächsten Tag wieder auf der Bühne zu stehen. Dafür sterben täglich andere Menschen einen sehr mysteriösen Strangulationstod. Kafka will diesen Fall lösen! Auch wenn er sich dadurch selbst in Gefahr bringt. Puh… seltsam ist der Oberbegriff für dieses Buch. Seltsam, absurd, irre, völlig gaga und total… ja… seltsam halt. Hier wird so viel mit Sprache gearbeitet, mit Wortwitz und Situationskomik, nur um dann wieder verwirrend und seltsam zu werden (Verzeihung, ich weiß, ich nutze dieses Adjektiv sehr oft). Ich liebe die Szenen, in denen die Kakerlake vorkommt, was leider im Mittelteil für meinen Geschmack deutlich zu wenig war. Dafür ging mir das lange Gerede von Inspektor Beide des Öfteren gehörig auf den Keks, weil ich am Ende des Satzes nicht mehr wusste, wie er anfing. Ich habe auch immer noch nicht kapiert, warum Kafka geheilt war – wenn er es denn war – und ob er das am Ende auch immer noch ist. Habe ich jetzt hier eine Geschichte miterlebt oder nur die Hirngespinste eines Todkranken oder Verrückten? Ich habe keine Ahnung. Das Buch hat mich verwirrt, mich super unterhalten, mich zwischendurch genervt, dann wieder zum Lachen gebracht und gleich darauf wieder zum Stirnrunzeln. Es wirkt auf jeden Fall nach und ich möchte nicht wissen, wie es im Kopf des Autors aussieht – wer so schreibt, muss ein paar mehr Hirnwindungen haben, vermute ich. Ich habe ein paar Tage vergehen lassen, bevor ich mich an die Rezension gesetzt habe. Einfach, weil ich nicht wusste, was ich von dem Buch halten soll. Gut? Sehr gut? Doof? Oder doch nur vor allem seltsam? Ich weiß es noch immer nicht so 100% – genau das bringt mich aber zu 4 Sternen. Denn wie gesagt: es wirkt nach, spukt noch in meinem Kopf herum und war letztlich halt doch sehr unterhaltsam. Seltsam, aber wahr. Wem ich es empfehlen würde? Ach, fragt mich doch was Leichteres!

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Meine Meinung Angezogen vom Cover und Titel, habe ich mich in die Fantasykrimiwelt gewagt. Ja, was wäre oder hätte passieren können, wenn Franz Kafka nicht an Tuberkulose gestorben wäre? Der erste Roman von Jon Steinhagen entführt uns ins Frühe 20 Jahrhundert. Es ist das erste Buch, das ich von Jon Steinhagen gelesen habe, der Schreibstil liest sich angenehm, die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst und es passieren einige skurrile Sachen im Roman. Nun muss ich gestehen, dass mir dieses Werk mehr zusagt als jegliche andere Werke von Franz Kafka. In diesem Roman entdecken wir das ein oder andere Werk von Franz Kafka. Da möchte ich aber nicht vorgreifen, sondern jeder sollte es selber herausfinden. Alle Figuren werden hier ausführlich beschrieben und sind ein Teil der Geschichte. Ihre Worte und Gedanken führen zur Erheiterung und teilweise auch zur Lösung von dem Kriminalfall. Über Franz Kafka und seinen skurrilen Begleiter Georg habe ich mich köstlich amüsiert, und auch der oder die Inspektoren haben mir sehr gut gefallen. Kafka beziehungsweise der Inspektor haben mich zwischendurch mit ihren Ermittlungen aufs Glatteis geführt. Der Schluss ist absurd, aber wiederum sehr passend zum gesamten Buchinhalt. Fazit Franz Kafka und der Tote am Seil, ein unterhaltsamer Fantasykrimi mit einem interessanten Ende. Die Erzählperspektive erlaubt mehre Einblicke und Gedanken der Figuren. Kafka, Gregor und der Inspektor unterhalten den Leser mit ihren teilweise skurrilen und absurden Aussagen. Von mir gibt es 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und eine Leseempfehlung.

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