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Rezensionen zu
Die Lichter von Barcelona

Pere Cervantes

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Der Klappentext liess mich einen historischen Krimi erwarten. ABC Cultura Spanien bewirbt das Buch als „Ein packender historischer Roman“; und das Cover fand ich auch gut gemacht – also, das Buch wollte ich lesen. Und jetzt muss ich sagen, ich hab nach etwa 160 (von insgesamt 443) Seiten abgebrochen. Ich werde hier trotzdem rezensieren und erklären, weshalb. Zum einen: Ich bin nicht in die Story reingekommen. Die Geschichte spielt 1945 in Barcelona, das ist 5 Jahre nach Ende des spanischen Bürgerkrieges. General Franco ist an der Macht, und die (Militär?) Polizei hat das Sagen. Mein Problem ist, dass ich keinerlei Ahnung von der jüngeren spanischen Geschichte und speziell dem Bürgerkrieg und der Francodiktatur habe, der spanische Autor aber - natürlich – davon ausgeht, dass seine Leser wissen, wie die Lage war. Das ist so in etwa, wie wenn ich einen Bericht aus dem Nachkriegsfrankfurt 1946 lese – ich kenne die deutsche Geschichte, und speziell die aus meinem Heimatort. Barcelona 1945? Keine Ahnung. Die sollte man aber zum Verständnis des Geschehens haben. Ich habe echt einiges nachgeschlagen beim Lesen (wer oder was waren die Falangisten? Nur ein Beispiel). Ich fand auch, dass immer eine Gewisse Distanz zu den Protagonisten herrschte. Nil, an dessem 13. Geburtstag der Roman startet, ist ja fraglos einer der Hauptdarsteller, und er wird immer als „der Junge“ bezeichnet. Das erzeugt für mich Distanz, und ich konnte sie nicht überwinden. Der Grund, warum ich aber „hingeworfen“ habe, ist letztendlich die grottig düstere Atmosphäre und die viele explizite Gewalt. Auch die sexuelle Gewalt. Ich bin eigentlich niemand, der literarische Triggerwarnungen braucht, aber hier wäre ein Hinweis auf die stetigen Gewalteskalationen vielleicht ganz nett gewesen. Und ich meine jetzt nicht den Mord, von dem im Klappentext die Rede war. Der gute Mann ist vergiftet worden, und wir als Leser kriegen nur mit, wie er in Nils Treppenhaus zusammenbricht, das ist ja fast schon tiefenentspannt. Nein, die Zeiten der Francodiktatur sind anscheinend ähnlich die letzten Jahre der NS-Herrschaft: Die Polizei verhaftet wahllos Leute, sadistische Polizisten leben sich bei Folter (ähm, Zeugenbefragungen) aus, Prostituierte werden wahllos vergewaltigt und misshandelt, und wer - wie Nils Freunde - dummerweise schwul ist, der kriegt die volle Breitseite an staatlicher Folter ab. Und der Autor beschreibt das alles recht detailliert. Die Bevölkerung per se ist traumatisiert, und Nils Familie sowieso. Sein Vater ist verschollen und kämpft im Untergrund, seine Mutter ist völlig überfordert, ihn und sich zu ernähren, und leidet nebenbei an Depressionen. Ist auch verständlich, da sie vor ein paar Jahren in ein Bombenattentat kam, bei dem die kleine Tochter starb und Nil seinen Arm verlor. Ach Mensch, es war einfach nur trostlos und eine Welt voller Gewalt. Hat mich völlig runtergezogen. Komplette Negativspirale. Den Kriminalfall hab ich leider bis Seite 160 auch nicht wirklich geschnallt. Das hätte mein Leseerlebnis vielleicht noch rausgerissen, aber ich war zu beschäftigt, die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zu sortieren, der Fall hat für mich bis dahin keine Fahrt aufgenommen gehabt. Ich bin anscheinen mit völlig falschen Erwartungen an diesen Roman gegangen. Eventuell ist das für andere Leser eine super-duper authentische historische Darstellung, und eine brilliante Erzählung; ich weiss es nicht. Ich mag jetzt aber nicht mehr weiterlesen. Ich werde das Buch auch nicht auf Platformen bewerten, die eine Sterne-Rezension verlangen, ich kann das nach wie gesagt nur 160 Seiten nicht korrekt bewerten. Die zwei Sterne hier auf dem Bloggerportal gebe ich nur, damit die Rezi überhaupt hochgeladen wird. Danke trotzdem für das Rezensionsexemplar!

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