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Rezensionen zu
Räuber

Eva Ladipo

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Auf einen 540 Seiten Gesellschaftsroman muss man Lust haben. Das Thema darf kein langweiliges sein, die Protagonisten müssen den Leser abholen und der Drive der Geschichte sollte möglichst mitreißen. Der Klappentext von "Räuber" von der Autorin Eva Ladipo verspricht "einen Kampf um Gerechtigkeit. Ein Kampf, der immer mehr außer Kontrolle gerät." Denn gerecht geht es keinesfalls zu in diesem Buch. Olli Leber lebt mit seiner arbeitslosen Mutter in einer Sozialwohnung im Zentrum Berlins. Durch den Verkauf der Häuser läuft der Sozialstatus der Wohnung aus und die Siedlung soll teuer saniert werden. Das hat natürlich zur Folge, dass die Mieten angehoben und Olli und seine Mutter sich diese nicht mehr leisten werden können. Als er die drohende Gefahr der Verdrängung aus dem Stadtzentrum realisiert, versucht Olli eine Gegeninitiative zu starten. Er begegnet der Journalistin Amelie Warlimont, die ihn bereits während früherer Recherchen zum Thema Gentrifizierung interviewt hatte. Amelie ist Mutter zweier Töchter. Nach einer Affäre ihres Mannes sehnt sie sich nach einer Aufgabe außerhalb der Familie. Sie beginnt, dem jungen Bauarbeiter zu helfen, in dem sie sich durch die Bürokratie der in Deutschland herrschenden Immobiliengesetze kämpft. Das gemeinsame Ziel: die Mieter sollen in ihren Wohnungen bleiben können. Die Geschichte entwickelt sich zu einem Kampf gleich David gegen Goliat. Immer wieder motivieren sich die Protagonisten gegenseitig - bis ihnen die scheinbar alles rettende Idee kommt. Das Thema, welches Eva Ladipo in ihrem Roman beschreibt, ist ein sehr aktuelles. Die "soziale Säuberung" der Städte und die einhergehende Verdrängung von geringverdienenden oder erwerbslosen Menschen ins Umland, beschäftigt nicht nur die Politik. Auch wenn sich die Entwicklung der Geschichte durchgehend aussichtslos anfühlt, schöpft man als Leser durch das tatkräftige Vorgehen Olli Lebers immer wieder leise Hoffnung. Ob zumindest dieses Schicksal am Ende gut ausgeht, müsst ihr selbst herausfinden. Meine anfänglich genannten Erwartungen wurden erfüllt. Ein Buch, das nachdenklich stimmt und über einen weiteren Tellerrand blicken lässt.

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Topaktueller Roman mit tollen Akteuren

Von: Sabrina G.

28.04.2021

Der Roman behandelt ein heute wie damals brandaktuelles Thema in Berlin. Es geht um die Schere zwischen Arm und Reich, die immer größer wird und wogegen sich ein Arbeiter aus der niederen Schicht aufzulehnen traut. Die Hauptakteure sind sehr menschlich dargestellt, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Besonders zum Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf und steuert auf ein nicht vorhersehbares Ende zu. Auch wenn der Roman v. a. das Gesellschaftsthema in den Vordergrund stellt, bleiben die Emotionen in dem Buch nicht auf der Strecke. Ich habe es gerne gelesen und kann es Lesern empfehlen, die an aktuellem Zeitgeschehen und Realismus, auch wenn er teilweise die Kehrseiten der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten darstellt, interessiert sind. Das Buch eignet sich insbesondere für Menschen mit einem Bezug zu Berlin haben. Ich hätte gerne 5 Sterne vergeben, aber das finale Ende der Geschichte hätte ich mir anders gewünscht.

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Witzig und interessant

Von: Mirjam Lutter

12.04.2021

Der junge Bauarbeiter Olli Leber lebt mit seiner Mutter in einer Sozialwohnung mitten in Berlin. Kurz nachdem der Familienvater verstorben ist, kauft eine große Immobilienfirma die ganze Siedlung der Lebers auf, Mutter und Sohn droht nicht zum ersten Mal der Umzug in eine noch unattraktivere Wohngegend. Doch Olli weigert sich, aufzugeben und findet in der Journalistin Amelie eine engagierte Mitstreiterin. Zusammen schmieden sie einen nahezu unmöglichen Plan.... Ein sehr witziges Buch mit einem ernsten Hintergrund, das mir gut gefallen hat. Es hat mich sowohl zum Lachen, als auch zum Nachdenken gebracht - eine tolle Kombination! Die Charaktere waren etwas zu schablonenhaft und an der Länge hätte durchaus noch etwas gespart werden können, aber ansonsten ein gelungenes Lesevergnügen!

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Das Buch mit dem Titel „Räuber“ von Eva Ladipo hat 544 Seiten und ist im Karl Blessing Verlag erschienen. Inhalt: Wem gehört die Stadt? Als die Sozialwohnung verkauft wird, in der er mit seiner Mutter lebt, weiß Olli Leber, was das zu bedeuten hat: Menschen wie er haben kein Recht mehr auf ein Leben im Zentrum Berlins. Doch der junge Bauarbeiter will sich nicht stillschweigend entsorgen lassen und bläst zum Gegenangriff. In Amelie Warlimont findet Olli eine unverhoffte Mitstreiterin, denn die bekannte Journalistin hat alte Rechnungen zu begleichen und ihre eigenen Gründe, sich von der Stadt verraten zu fühlen. Gemeinsam ziehen die beiden in einen Kampf um Gerechtigkeit. Ein Kampf, der immer mehr außer Kontrolle gerät. Das Cover ist einfach in Gelb gehalten mit rosa Schrift. Das hat mich nicht umgehauen. Ich habe das Buch nur aufgrund des Klappentextes gelesen und auf die Geschichte gefreut. Aber für die mangelnde Gestaltung muss leider ein Stern abgezogen werden. Mit dem Satz „Wem gehört die Stadt“ geht der Klappentext los. Dabei geht der Kampf des Protagonisten nur gegen einen. Aber der ausweglose Kampf, das kämpfen gegen Windmühlen und die Steine, die den Bürgern in den Weg gelegt werden, werden trotzdem ersichtlich. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und macht Spaß. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es hat mich unterhalten, mich zum Nachdenken angeregt, mich zum Lachen gebracht und mir die Zeit versüßt.

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Der Roman „Räuber“ von Eva Ladipo führt den Leser in das heutige Berlin, das sein buntes Gesicht zu verlieren droht. Immobilienfirmen verschlingen auf dem millionenschwer umkämpften Markt durch ihre eigenen Gesetze bezahlbare Wohnungen in der Innenstadt und verdrängen damit Menschen wie den Arbeiter Olli Leber und seine gezeichnete Mutter, die – wie ihr Name schon verrät – einfach nur leben wollen. Die Beerdigung des Vaters wird zum Schlüsselerlebnis für Olli: Nie wieder will er erleben, dass seine Mutter und er wie Menschen zweiter Klasse abgefertigt werden und aus dem Hinterausgang verschwinden müssen. Deshalb verschreibt er sich aus Idealismus dem Kampf, das Versprechen seines Vaters an die Mutter, nicht noch ein weiteres Mal aufgrund einer Mietpreiserhöhung umziehen zu müssen, wahrzumachen. Dabei kreuzen sich die Wege des ungelernten Arbeiters Olli Leber, der Journalistin Amelie Warlimont und des Ex-Politikers Falk Hagen. Ein immer enger werdendes Netz von Beziehungen entsteht. Gerade weil die Lebenswelten der Protagonisten nicht unterschiedlicher sein könnten, überzeugt Ladipo ihre Leser mit spannenden Entwicklungen, einer leicht zu lesenden, treffsicheren Sprache und einer Figurenzeichnung, welche die Protagonisten nur allzu menschlich darstellt. Aus personaler Sicht gewinnt der Leser Einblicke ins Innenleben der Figuren: Leber, Warlimont, Hagen, sie alle haben Wünsche und Gefühle, arbeiten in ihrem Beruf hart und geben dem nach, was sie für richtig und wichtig halten. Olli ist getrieben von der immer enger werdenden Verbindung zu Amelie, ihren Ratschlägen und den Informationen, die sie ihm verschafft. Um das Versprechen des Vaters einzulösen, setzt er auf die Unterstützung seines Cousins Mark, der als Ex-Krimineller weiß, wie man solche Fälle unkonventionell löst. Dabei zieht Olli nicht in Erwägung, dass auch die Gegenseite Kontakte zur organisierten Kriminalität haben könnte. Neben der spannenden Handlung ist im Roman die Rolle des Journalismus interessant, der sich letztlich als vierte Gewalt im gesellschaftlichen Geschehen offenbart. Für wen die Entwirrung des Netzes aus Beziehungen, persönlichen wie beruflichen Motiven, Plänen und Gefühlen am Ende Lösung, Katastrophe oder keines von beidem ist, bleibt dem Leser überlassen. Ein Muss für alle, die sich für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen interessieren. Spannend, lesenswert, mitten aus dem Leben!

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Räuber

Von: Doris

30.03.2021

Hauptthemen des Romans sind die Gentrifizierung und die damit einhergehenden Probleme im gesellschaftlichen wie im privaten Bereich, die an Hand ganz verschiedener Personen beleuchtet werden. Im parallelen Handlungsstrang geht es um die Beziehung der Hauptakteurin zwischen Familie bzw. Ehemann und dem Protagonisten Olli. Auch der Einblick in den Politikbetrieb, exemplarisch am Beispiel Berlin, ist aufschlußreich. Die unterschiedliche Interessenlage der verschiedenen Schichten wird durch den Wechsel der Erzählperspektiven der Personen sehr geschickt verdeutlicht. Insgesamt ein leicht lesbarer Roman über dein aktuelles Thema.

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Drei Perspektiven (und vereinzelt kleine Einblicke einiger Nebenfiguren) von drei verschiedenen Personen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie kommen aus verschiedenen Ecken Berlins, haben nicht nur einen anderen Hintergrund was Status und Job angeht, sondern auch in Ambitionen und Attitüde sind sie weit auseinander. Und doch treffen sie früher oder später aufeinander. Olli ist Bauarbeiter ohne akademischen Hintergrund und kurz davor aus der Sozialwohnung getrieben zu werden, die er sich mit seiner Mutter teilt. Amelie ist Mutter und Journalistin, die sich Vorwürfe macht, in ihrem Beruf nicht genug für die Gesellschaft zu getan zu haben. Frank Hagen, Ex-Finanzsenator, lebt auf großem Fuß, indem er mit Immobilien handelt und damit die Schere zwischen Arm und Reich weitet. Räuber ist ein wirklich gelungener Roman über die Gentrifizierung und die Verzweiflung und Hilflosigkeit des Prekariat. Verachtend angesehen und ohne große Chancen, erschlagen von unverständlicher Bürokratie und die fehlende Ernsthaftigkeit, mit denen die Probleme der Menschen entgegengenommen werden, wird sich hier gesellschaftskritisch auseinandergesetzt. Wie es dazu kommen konnte und wie es weiter aussehen mag, wenn die Immobilienwelt die Mietpreise weiter ansteigen lässt, und welche Auswirkungen die Verdrängung von finanziell ärmeren Menschen aus der Stadt für die Gesellschaft bedeutet, greift die Autorin hervorragend durch klug gewählte Sprache der verschiedenen Charaktere auf. Wir erfahren von Realitäten von denen weggesehen wird, von kapitalistischen Entscheidungen der Politik und damit resultierende weitere Nachteile für das Prekariat. Hierarchien und Ansehen werden weiterhin unterstützt, während die sozial Benachteiligten weiter leiden und sich nicht mehr zu helfen wissen. Systematisch werden Menschen verdrängt, die gerade am nötigsten eine Stütze brauchen. Die Autorin begeistert mit angemessenem Humor und Biss, einer spitzen Zunge und ist demnach literarisch eine Empfehlung meinerseits ist. Es werden politische Themen durch ausgearbeitete Charakterentwicklungen näher gebracht und kritisch beleuchtet, ohne dass es langweilig wird. Authentische Stimmen werden hier eine Bühne geboten, wo Unsicherheiten und Ängste wahrgenommen werden. Gerne mehr davon für die zeitgenössische Deutsche Literaturwelt!

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Häuserkampf - einmal anders

Von: Tati-Berlin

27.03.2021

Keine Straßenschlacht, keine Polizeiaktionen, keine Hausbesetzung; der Roman schildert die Ohnmacht des 'kleinen Mieters' und die Moral eines jungen Aushilfsarbeiters, für das Wort seines verstorbenen Vaters gegenüber seiner Mutter einzustehen: Du must aus dieser Wohnung nie mehr raus. Sicherheit für Berliner Mieter: eine Utopie. Eine still erduldende, heterogene Hausgemeinschaft, deren Haus verkauft wurde und die bald rausmüssen, ein junger Bauarbeiter, eine ehmalige Journalistin mit zwei kleinen Kindern, eine Zeitung, die gegen den Untergang kämpft, ein Ex-Politiker, frühere Lichtgestalt seiner Partei, der es sich im gemachten Nest der Immobilienspekulation gut gehen läßt. Wie kann es zu einer Lösung der Probleme, Konflikte und Katastrophen der Geschichte kommen, in der auch erotische Komponenten das Leben nicht vereinfachen? Vielleicht... ein Märchenhaftes Ende?

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