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Rezensionen zu
Die Tochter des Kommunisten

Aroa Moreno Durán

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Eine starke Frau

Von: Dani Gu

19.03.2023

Berlin1956 Katia wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Martina im Osten Deutschlands. Ihre Eltern sind spanische Flüchtlinge. Ihr Leben ist auch nach vielen Jahren in Deutschland sehr bescheiden. Katia lebt für ihre Familie bis sie eines Tages auf Johannes trifft. Für ihn verlässt sie ihre Liebenden und flüchtet im November 1971 in den Westen von Deutschland. Doch auch dort wird Katia nicht aufgenommen und sie fühlt sich all die ganzen Jahre unwohl. Sie gründet mit Johannes ihre eigene Familie. Doch auch dadurch wird es nicht besser. Ihre Traurigkeit wuchs. 1992 kehrt sie nach Berlin zurück. Alles hat sich verändert: ihr Vater verstorben, ihre Mutter ein Pflegefall und ihre Schwester allein. In die " Tochter des Kommunisten " wird uns das Leben von Katia in vielen Facetten erzählt. Am Anfang hatte ich es etwas schwer ins Buch zukommen. Doch es wurde und ich habe es nicht bereut. Toll wie die spanische Autorin, selber erst 1981 geboren, die Geschichte von Katia so realistisch schreiben konnte. Das Buch ist leise, bescheiden und traurig. Das Ende habe ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Vieles bleibt im Dunkeln. Das Cover zeigt eine junge Frau, die sich vom Leser abwendet. Sie scheint traurig und in sich gekehrt zu sein. Das passt genau zu Katia. Weiterhin sieht man Stacheldraht und zwei Seiten. Dies passt hervorragend zur Flüchtlingsgeschichte. Daher sehr passend zum Roman gewählt. Fazit: Eine interessante Geschichte, die zeigt was man für die Liebe alles auf sich nimmt. Zu empfehlen und lesenswert. ***Rezensionsexemplar- unbezahlte Werbung ***

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Die junge spanische Autorin Aroa Moreno Durán, Jahrgang 1981, greift mit ihrem schmalen Debütroman Die Tochter des Kommunisten ein eher ungewöhnliches Thema auf und – das will ich gleich verraten – hat mich damit vollkommen überzeugt. Dabei schreibt sie nicht, wie viele Debütant:innen eine autobiografisch gefärbte Erzählung, sondern nimmt sich ein weniger bekanntes Kapitel der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts vor. 2017 gewann sie damit den Premio Ojo Critico. Es ist die Geschichte von Katia, die in den 1950er Jahren in Ostberlin aufwächst. Der kalte Krieg zwischen den Westmächten und der Sowjetunion spitzt sich zu, im Osten herrscht Mangel, Planwirtschaft, Rationierung. 1961 erlebt die kleine Katia auf ihrer üblichen Einkauftour in den Westsektor wie die Mauer errichtet wird. Was bei dieser typische erscheinenden Ostberliner Kindheit besonders ist, ist die spanische Herkunft und Geschichte der Eltern von Katia und ihrer jüngeren Schwester Martina, die beide in der DDR geboren wurden. Der Vater der Mädchen flüchtete als Mitglied der kommunistischen Partei und Kämpfer auf der Seite der Republik bereits 1938 vor dem faschistischen Franco-Regime in die Sowjetunion und nach Kriegsende in die DDR. Dorthin holte er seine Frau nach und gründete eine Familie. Es ist ein etwas karges, ein wenig langweiliges Leben, das die Familie in einem Plattenbau am Bersarinplatz in Berlin Friedrichhain führt. Der Vater ist überzeugter Kommunist, predigt den kindern Dankbarkeit für das Land, das ihn aufnahm und vor der Verfolgung schützte. Die Mutter ist deutlich weniger glücklich mit der Lage, weniger integriert, hat Heimweh und trauert vor allem um die abgerissenen Bande zu ihrer Familie. Kontakt zwischen dem sowjetischen Bruderland und dem bis zu Francos Tod 1975 faschistischen Spanien waren unmöglich, eine Rückkehr sowieso. Manchmal kommt auf verschwiegenen, konspirativen Wegen ein Brief der Schwester bis nach Berlin. Für Martina und Katia hingegen ist ihr Leben normal, sie fühlen sich als DDR-Bürgerinnen. Während des Studiums fühlt Katia dann mehr und mehr die Fremdbestimmtheit ihres Lebens in der DDR. Als sie sich eines Tages Hals über Kopf in einen jungen Mann aus dem Westen verliebt, gibt sie dessen Drängen eher unbedacht und spontan nach und begeht Republikflucht. Die von Johannes organisierte Flucht erfolgt im November 1971 über die Tschechoslowakei nach Österreich. Katia bereut ihren Entschluss fast sofort, dennoch führt sie fast zwanzig Jahre eine mittelprächtige Ehe mit Johannes in dessen Heimatort Backnang in Schwaben, bekommt zwei Töchter. Mit den Eltern und der Schwester hat sie keinerlei Kontakt, bis auf einen kurzen Anruf von Martina 1979, der den Tod des Vaters mitteilt. Eine von Johannes organisierte Spanienreise in den Heimatort der Eltern, Dos Aguas in der Nähe von Valencia, rettet weder die Ehe noch bringt sie Katia das Land ihrer Eltern näher. Katia gleitet immer mehr in eine Depression. Aroa Moreno Durán erzählt ihre Geschichte auf nur 170 Seiten in datierten Episoden. Ihr gelingt dabei ein authentisch anmutender, genauer Blick sowohl auf die Nachkriegs-DDR als auch auf die „Bleierne Zeit“ der 1970er und 80er Jahre in der BRD. Prägnant, eindringlich und spannend vermeidet sie dabei jegliche Klischees und fängt doch die Atmosphäre erstaunlich bestechend ein, gerade für eine so junge Autorin, die zudem keinerlei eigene Erfahrungen mit DDR, BRD oder Spaniern im Exil besitzt, sondern nur sorgfältig recherchiert hat. Die Entwurzelung der Mutter, die Reue und Resignation von Katia, die Trauer über eine endgültig verlorene Heimat und die Suche nach einer passenden Identität sind sehr gut eingefangen. Am Ende kehrt Katia doch noch einmal an den Bersarinplatz zurück. Die Mauer ist gefallen, die Mutter dement und an den Rollstuhl gefesselt. Die verbitterte Martina schließt die Tür endgültig hinter ihr. Und überlässt ihr einen Pappkoffer mit Erinnerungsstücken, Briefen und alten Stasi-Akten. Auch eine Vergangenheit, die man selbst nicht gelebt hat, kann äußerst schmerzhaft sein. Die Tochter des Kommunisten von Aroa Moreno Durán ist für mich eine sehr lesenswerte Entdeckung und ganz sicher eines der besten Bücher, die ich im Rahmen des Gastlandauftritts Spaniens zur Frankfurter Buchmesse 2022 gelesen habe.

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‚Die Tochter des Kommunisten‘, das ist Katja und auch die jüngere Schwester Martina. Geflohen vor dem Franco-Regime in Spanien nach Ostberlin in den 50er Jahren. Der kommunistische Vater integriert sich schnell und spricht nur noch Deutsch mit den Kindern, die Mutter Spanisch. Sie hat Sehnsucht nach der Heimat. Der Roman erzählt uns über 30 Jahre wie es Katja ergeht. Ihr wird zunächst ein Leben durch die Eltern übergestülpt, dem auch sie sich im Laufe der Zeit entzieht, da sie mit ihrer großen Liebe in den Westen flieht, Johannes. Auch sie ist nun im Exil und kann nachfühlen was bereits ihre Mutter in der Einsamkeit Ostberlins erfahren hat. Der Debütroman der 1981 geborenen Spanierin Aroa Moreno Durán wurde in Spanien gefeiert und bekam den ‚Premio del Ojo Critico‘. Er ist auf den wenigen 172 Seiten eine gelungene Spanisch-Deutsch-Deutsche-Geschichte und das fabelhaft übersetzt von Marianne Gareis. Wirklich großartig ist die plastische kurzgehaltene Beschreibung des Erzählten, wie die Einsamkeit und Isolation auf Menschen wirkt und sie bricht. Das schmerzhafte Exil, bei aller Überzeugung tut einfach weh und kann hier von Eltern und Kindern in eigener Dynamik noch mal anders verstanden werden. Denn die Entfremdung durch den doppelten Bruch, erst von Spanien nach Ostberlin und dann wiederum mit Westdeutschland erlaubt einen Blick hinter die Entwurzelung durch ideologisches Getriebensein. Wirklich äußerst lesenswert!

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Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG

Von: Gesine Schad aus Landshut

19.10.2022

Ich finde die Geschichte dieser jungen Frau und ihrer Familie sehr interessant. Dass sie sich letztendlich nirgendwo zu Hause fühlt, bringt die Autorin gut zum Ausdruck. Ich finde es allerdings sehr schade, wie kurz sie die Geschichte oft behandelt. Ich hätte mir viel mehr gewünscht, denn das Thema ist toll. Vieles finde ich, bleibt nur kurz angedeutet und hätte Vertiefung gut gebrauchen können. So bleibt manches leider unerzählt.

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