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Rezensionen zu
Die Mauern von Porto

Mario Lima

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€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Als in einem alten Viertel von Porto nach einem Brand zwei Skelette gefunden werden, steht die Mordkommission um Inspektor Fonseca vor einer großen Herausforderung. Dort leben die Bewohner gemeinsam auf engstem Raum. Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Obwohl auch die Kriminalitätsrate beachtlich ist, halten sie zusammen. In den engen, verwinkelten Gassen des Bairro da Sé scheint jeder wichtige Informationen für die Ermittler zu haben. Aber niemand redet. Stattdessen wollen die Bewohner Gerechtigkeit für die beiden Menschen, die in dem alten, leer stehenden Haus umkamen. Unter Zeitdruck gerät das Team um Fonseca, als es zu einem weiteren Todesfall kommt. Sie wissen, dass sie dem Mörder dicht auf den Fersen sind. Aber der entscheidende Hinweis fehlt noch immer. Kritik: Der spannende Kriminalroman „Die Mauern von Porto“ von Mario Lima entführt die Leser nach Portugal. Die portugiesische Hafenstadt ist dem Autor wohlbekannt, was der Leser mit jeder Zeile deutlich spürt. Es gelingt ihm, die typische Atmosphäre vor Ort zu transportieren. Seine bildhaften und sehr lebendigen Beschreibungen des Ambientes, des Viertels, der Architektur und der kulturellen Eigenheiten ziehen die Leser mitten hinein in die Geschichte. Das Ermittlerteam um Chefinspektor Fonseca besteht ausschließlich aus interessanten Charakteren, die in diesem Band der Reihe durch den Neuzugang Tété Marinho, eine erfahrene Ermittlerin mit angolanischen Wurzeln, ergänzt wird. Ebendiese Ermittlerin sorgt dafür, dass auch historische Fakten den Roman bereichern. Die Kolonialzeit der Portugiesen spielt hier eine wichtige Rolle. Mario Lima beschreibt das Dilemma, in dem sich Menschen wie Tété Marinho befinden, die weder hier noch da wirklich zuhause sind. „Die Mauern von Porto“ ist ein Kriminalroman, in dem die schwierige Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Er zeigt, dass den Polizisten durch gesellschaftliche Machtpositionen oft die Hände gebunden sind. Der Autor übt Gesellschaftskritik und hadert mit dem Rechtssystem. Der Fall selbst ist für den Leser eigentlich schnell gelöst. Dadurch kommt eine andere Art von Spannung auf. Die Leser begleiten die Ermittlungen und setzen nach und nach das ganze Puzzle zusammen. Interessant sind die Gründe, die zu den Morden führten. Diese werden aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Der Kriminalroman ist schnell gelesen und setzt die Reihe um Inspektor Fonseca und sein Team auf gelungene Weise fort. Dass Mario Lima in Portugal zuhause ist, wird anhand der vielen Details deutlich, die er in seinen Roman einfließen lässt. Er geht auf typische Gerichte und gute Weine ein und spricht damit jeden Portugal-Fan direkt an. Mein Fazit: Wer einen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit lesen möchte, ist mit „Die Mauern von Porto“ auf der sicheren Seite. Allerdings sollte von vornherein klar sein, dass es hier kein langes Rätseln um den Täter gibt. Mario Lima stellt die Polizeiarbeit in den Vordergrund und demonstriert den manchmal falschen Zusammenhalt in ärmlichen Wohngegenden wie im Bairro da Sé auf eindrucksvolle Weise. Der Autor zeichnet ein Bild von Porto, das alle liebenswerten und auch die unangenehmen Seiten der Hafenstadt darstellt.

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Was mir von Anfang an sehr gefallen hat sind das kleine Glossar der portugiesischen Ausdrücke und die zwei Klappkarten von Porto bzw. dem Bairro da Sé, die im Buch enthalten sind. Damit habe ich mich als Leserin in die Geschichte einbezogen gefühlt und es war noch spannender, die Figuren visuell durch die Stadt zu verfolgen. Um den mörderischen Fall wird eine authentische und dynamische Atmosphäre geschafft. Durch kurze Szenen werden das Alltagsleben und die Sorgen der Einwohner des Bairros, die Redeweise und Werte der Menschen, sowie kulinarische Spezialitäten wie Pasteis de Nata oder Vinho Verde illustriert. Das Buch bietet aber mehr als nur einen spannenden und atmosphärischen Krimi. Der Mörder wird dem Leser spätestens im ersten Drittel enthüllt. Ab diesem Punkt wird es ein Rätsel um das Motiv des Täters und es geht mehr um Ermittlungsmethoden, parallele Underground-Welte, und die Beziehungen zwischen den Figuren. Jede hat eine Hintergrundsgeschichte, die ihre Entscheidungen beeinflüsst und das macht sie zu komplexen Personen. Im Zusammenhang mit diesem Mordfall werden andere schwere Themen wie Familiengewalt, die Drogenszene Portos, Kolonialgeschichte von Portugal und Angola, die Krise auf dem Arbeitsmarkt, und Korruption im Justizsystem diskutiert. Somit werden wichtige Diskussionen eröffnet, die Denkanstoß geben. Wenn du Portugal, Krimis und/oder kritische Auseinandersetzungen mit dem Justizsystem magst, empfehle ich dir Die Mauern von Porto zu lesen!

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Bairro da Sé ist eines der ältesten Viertel von Porto, der Stadt am Ufer des Douro. Verwinkelte Ecken, enge Straße, heruntergekommene Häuser. Als dort ein Feuer ausbricht, ist die Hölle los, das brennende Haus nicht mehr zu retten. Es greift auf das unbewohnte Nachbargebäude über. Bei dessen Inspektion durch die Feuerwehr werden hinter einer Vormauerung zwei weibliche Skelette entdeckt, die bereits über einen längeren Zeitraum dort liegen. Ein Fall für das Team um Chefinspektor Fonseca, denn der eingeschlagene Schädel des einen und das gebrochene Zungenbein des anderen Opfers lassen vermuten, dass sie gewaltsam zu Tode gekommen sind. Das Ergebnis der forensischen Untersuchungen ist auch nicht ermutigend, denn es stellt sich heraus, dass die Morde vor 22 Jahren begangen wurden. „Die Mauern von Porto“ ist ein astreiner Polizeiroman. Der/die Leser/in ist dem Team immer voraus, kennt sowohl die Identität des Täters als auch die der beiden Opfer von Beginn an, während sich die Ermittlungen der PJ dazu sehr schwierig gestalten. Es gibt keine passenden Vermisstenmeldungen, die Nachbarn halten es eher mit den drei Affen (nichts sehen, nichts hören, nichts sagen), der einzige Hinweis ist eine Kette, die bei den Skeletten gefunden wird. Einen Durchbruch gibt es erst, als auf dem Gelände einer dubiosen Stiftung eine Leiche gefunden wird, die sowohl Verbindungen zu dem Viertel als auch zu Personen hat, die im Laufe der Befragungen auf Fonsecas Radar aufgetaucht sind. Wie bereits in den beiden Vorgängern sind es die Beschreibungen der verschiedenen Viertel Portos sowie die Interaktionen der Ermittler, die den Charme des Romans ausmachen. Und hier muss man unbedingt „die Neue“ lobend erwähnen, Tété Marinho, sympathische Inspektorin mit angolanischen Wurzeln, ehemals bei der Antikorruptionseinheit in Lissabon. Ein großer Gewinn für das Team, aber auch für die Story, was zum Großteil ihrer persönlichen Geschichte geschuldet ist. Sie hat schon einiges erlebt, was sie empathischer im Umgang mit ihren Mitmenschen macht. Als Kind 1975 Angola wegen des Bürgerkrieges mit ihrer Familie in Richtung Portugal verlassen, dort angekommen, feststellen zu müssen, dass man unerwünscht ist. Das hinterlässt Spuren und sensibilisiert. Und deshalb ist auch sie diejenige, die das Vertrauen der einzigen Person gewinnt, die die Ermittlungen voranbringen kann. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber diesem dritten Teil der Porto-Reihe mangelt es definitiv an Spannung. Grund dafür ist die Klein-Klein Beschreibung der Ermittlungsarbeit, die bis ins Detail geschildert und dazu noch öfter in den internen Beratungen wiederholt wird. Am interessantesten sind hier allenfalls die Gespräche der Teammitglieder über die Verjährungsfristen für Straftaten, die sich an den Höchststrafen orientieren. Bei Mord sind das 15 Jahre. Für den vorliegenden Fall heißt das für den Mörder, dass er mit seinem Verbrechen davonkommen wird. Oder aber doch nicht?

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