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Rezensionen zu
Die Glücksschneiderin

Ulrike Sosnitza

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Die Glücksschneiderin Diane Jordan Schnittmuster und Straßenpläne haben für mich immer eins gemeinsam, grins :-), sie verwirren mich ungemein. Mein neuester Roman „Die Glücksschneiderin“ von Ulrike Sosnitza legt da allwedings zum Glück andere Maßstäbe an. Das Cover ist typisch für ein handarbeits- oder Nähgeschäft. Man sieht eine Menge bunter Bänder auf hübschen alten Holzspulen aufgewickelt. Der Titel des Buches ist neckisch auf ein Emblem gedruckt. Der Klappentext liest sich einladend und ruck zuck fange ich gespannt an zu lesen. Die Protagonisten Clara sowie ihre alte Liebe Finn sind liebevoll erdacht und authentisch beschrieben. Der Plot ist durchdacht und fein recherchiert. Die Wortwahl und die Schreibe sind vortrefflich. Ich fühle mich direkt in das kleine, aber feine Nähcafé mit all seinen Nebendarstellern versetzt. Nähen lernen war noch nie so einfach. Die an sich so komplizierten Schnittmuster verlieren beim Lesen für mich ihre Schrecken. Mit der Hilfe von Clara macht das über die Schulter gucken und Mäuschen spielen für mich als Leserin richtig Spaß. Die Handlung ist spannend und für meinen Geschmack sehr gut aufgebaut. Ich leide und fiebere wie immer sehr mit meinen Romanfiguren mit. Die kleine Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten gefällt mir sehr gut. Antiquitäten, Kunst, Kultur und Kaffeezeremonien wechseln sich ab und lassen den Blutdruck, wie beim Vorhofflimmern ansteigen. Das ein besonderes Vintage-Kleid aus den Zwanzigern in dem Buch eine ganz besondere Rolle spielt, mag ich persönlich besonders. Allerdings möchte ich nicht spoilern, damit der Lesespaß nicht verloren geht. Inhalt: Der Stoff, aus dem die Liebe ist Clara hat sich ihren Traum erfüllt und in Würzburg ein Nähcafé eröffnet. Dort gibt sie Nähkurse, verwandelt alte Kleidungsstücke in neue und macht die Menschen mit maßgeschneiderten Röcken, Jacken und Hosen glücklich. Auf einem Flohmarkt findet sie eines Tages ein ganz besonderes Vintage-Kleid aus den Zwanzigerjahren. Als sie es anprobiert, steht plötzlich Finn, ihre erste große Liebe, vor ihr und behauptet, dass dieses Kleid ein Familienerbstück von ihm sei. Mit einem Schlag kehrt das Gefühlschaos von damals wieder. Was will er mit diesem Kleid? Und warum hat er sie vor vielen Jahren ohne ein Wort verlassen? Fragen, die Claras Leben vonn Jetzt auf Gleich völlig durcheinanderwirbeln. Autorin: Ulrike Sosnitza, 1965 in Darmstadt geboren, wuchs mit der Nähmaschine ihrer Mutter auf. Sie selbst strickte aber lieber und flickte die Kleidung ihrer Kinder mit der Hand. Der Klimawandel brachte sie dazu, sich näher mit dem Thema Mode zu beschäftigen, und ihre Kinder machten sie auf Nähcafés, Kleidertauschbörsen und Fashionflohmärkte aufmerksam. Besonders bezauberten Ulrike Sosnitza die vielfältigen Upcycling-Ideen vieler Nähbloggerinnen, die sie zu diesem Roman inspirierten. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Würzburg, dem Schauplatz von »Die Glücksschneiderin«. -- Weitere Bücher: Sternenblütenträume, Novemberschokolade, Hortensiensommer, Orangenblütenjahr, Ein Klick zu viel Fazit: **** Ein sommerlich leichter Roman, der Lust auf die Urlaubszeit, die Liebe und neue, selbstgenähte Bekleidung macht.

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„Die Glücksschneiderin“ ein Roman von Ulrike Sosnitza im Heyne Verlag erschienen. Mit 381 Seiten. Clara hat mit ihrer Tante Sonja ein Nähkaffee aufgemacht. Allerdings sind nur wenige Gäste da. Die Kuchen von Sonja sind sehr lecker und die Kaffee Kreationen auch etwas besonders, wie der Zimtkaffee. Allerdings das Nähzimmer von Clara ist meist verweist. Clara bietet Nähkurse, Änderungen und das Upcycling von Kleidungsstücken an. Aber nur mit wenigen Aufträgen. Sonja macht sich bereits Gedanken, wie sollen sie nur den Kredit zurückzahlen können!? Sie brauchen einen „Wumms“ damit sie mehr Gäste anlocken und bewirten können. Gesagt getan, Clara geht auf einen großen Markt und findet viele Kleinigkeiten für das Kaffee. Als auf einem Kleiderhacken ein ganz besonderes Kleid ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht, sagt schon der Verkäufer, das dies ein Karnevalskostüm sein. Clara glaubt eher an ein edles altes Kleid und kauft es um nur 15 Euro. Der Sekondhand Verkäufer wusste wohl nicht welcher Schatz dies sein könnte. Clara zieht das wunderschöne und ausgefallene Kleid ihrer Kleiderpuppe an und stellt es ins Kaffee. Mit Pajeten und Glasperlen verziert, ein echter Hingucker, kurz und aus feinen Stoffen hergestellt. Wie alt wird dieses Kleid wohl sein und wer könnte es getragen haben? Clara kann nicht wieder stehen und schlüpft schnell mal in das Kleid. Sie dreht sich im Nähzimmer und plötzlich steht ihr Ex Freund vor ihr! Was will Finn hier und woher weiß er wo sie arbeitet? Oh und sie hat auch noch das sehr kurze Kleid mit dem Glasperlenrock an! Was wird er wollen und wieso sieht er sie mit so großen Augen an? Meine Meinung: Ein sehr gefühlsvolles Auf und Ab. Es kommen alte Geheimnisse auf und die Liebe wird gründlich durcheinander geschüttelt. Für mich ein super Lesestoff, und ein spannendes Geheimnis um das Kleid mit „wumms“! Das Cover hat mich Neugierig gemacht und wunderbar unterhalten. 5 von 5 Sternen

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Clara hat sich ihren Traum erfüllt und mit ihrer Tante ein Nähcafé eröffnet. Während sich die Tante um die kulinarischen Genüsse kümmert, bietet Clara ihre Dienste als Schneidermeisterin an. Sie gibt Nähkurse, fertigt hochwertige Maßkleidung an und hat sich dem Upcycling von Kleidung verschrieben, da sie aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht viel von Fast Fashion hält, die man günstig kaufen kann und nach einer Saison wegwirft. Doch das Café läuft noch nicht so richtig, weil der Bekanntheitsgrad fehlt. Auf einem Flohmarkt entdeckt sie ein wunderschönes, sehr altes Vintage-Kleid, dass sie kauft und als Blickfang im Café ausstellt. Der Zufall will es, dass plötzlich Finn, ihre große Liebe, vor ihr steht. Er hatte sie vor einigen Jahren ohne ein Wort verlassen und erklärt ihr nun, dass dieses Kleid seiner Urgroßmutter gehörte und seine Ex-Freundin es nach der Trennung weggegeben hatte. Clara sieht sich in einem Gefühlschaos, denn sie weiß bis heute nicht, warum Finn sie damals verlassen hat. Und was hat es mit dem Kleid auf sich, dass Finn es unbedingt zurück haben möchte. Claras und Finns Geschichte nimmt im Roman den größten Teil ein. Durch das plötzliche, unerwartete Zusammentreffen sehen sich beide mit der Vergangenheit konfrontiert und müssen sich damit auseinandersetzen. Schnell ist klar, dass bei beiden noch starke Gefühle vorhanden sind, aber können und wollen sie sich wieder aufeinander einlassen? Unklar bleibt, bis gegen Ende, warum Finn damals so sang- und klanglos gegangen ist. Die Gründe dafür berühren ein ernstes Thema, das die Autorin hier zwar eindrücklich aber auch einfühlsam verarbeitet. Die Annäherung der beiden erfolgt größtenteils auch über das alte Kleid, das offenbar ein Geheimnis birgt, denn auch Finn weiß nur, dass es seiner Urgroßmutter gehörte aber nicht, woher das Kleid stammt und was es damit auf sich hat. Beide versuchen zu recherchieren und das Geheimnis des alten Kleides zu lüften. Das zweite große Thema dieses Romans ist die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz. Neben dem Upcycling der Kleidung geht es auch noch um Umweltschutz und insektenfreundliche Gärten. Hier bringt sich Claras WG-Mitbewohnerin ein, die Gärtnerin ist. Die Autorin hat hier sicher viel recherchiert und eine Menge interessante Informationen dazu in die Handlung einfließen lassen. Aber manchmal war mir der „erhobene Zeigefinger“ für einen Unterhaltungsroman etwas zu stark. Die Figuren sind alle liebevoll gezeichnet und wirken authentisch. Neben Clara und Finn spielen Claras Tante und deren Tochter noch eine wichtige Rolle, wobei Claras Cousine Merle auch mit einem Problem zu kämpfen hat. Es gibt noch einige weitere Nebenfiguren, wie die Kundinnen im Nähcafé, die WG-Mitbewohner von Clara und Finns Familie. Sie alle haben ihren Platz in der Handlung und runden sie ab. Die Liebesgeschichte zwischen Clara und Finn entwickelt sich langsam, glaubhaft und ruft die unterschiedlichsten Gefühle hervor. Die Emotionen der beiden sind gut bei mir angekommen und ich konnte besonders mit Clara mitfühlen. Aber auch Finn hatte meine Sympathie, wenn er meiner Meinung nach auch zu spät mit offenen Karten gespielt hat. Ulrike Sosnitzas lebendiger Schreibstil macht den Roman zum Lesevergnügen, denn sie transportiert ihre Leser/innen mitten rein in die Handlung und das Leben ihrer Figuren. Insgesamt ist „Die Glücksschneiderin“ ein unterhaltsamer, lesenswerter Roman, der interessante Informationen zu aktuellen Themen bietet und auch ein ernstes Thema gut und einfühlsam verarbeitet. Fazit: 4 von 5 Sternen

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DER STOFF, AUS DEN DIE LIEBE ENTSTEHT Clara und ihre Tante Sophie erfüllen sich einen Traum und eröffnen ein herzallerliebstes Nähcafe. Sonja, die es liebt leckere Kuchen zu backen und Clara, die aus alten Kleidungsstücken neue zaubert,sie harmonieren perfekt zusammen. Aller Anfang ist schwer, Clara braucht für ihr Schaufenster einen richtigen tollen Hingucker, der nähbegeisterte Menschen ins Café lockt. Auf einen Flohmarkt findet sie ein traumhaft schönes Vintagekleid. Eines Tages steht ihr ehemalige Freund Finn im Café und behauptet, das Kleid gehörte seiner Urgroßmutter. Clara ist nicht gut, auf Finn zu sprechen, ohne ein Wort verschwand er aus ihrem Leben. Aber die Neugierde siegt und gemeinsam wollen beide,das Geheimnis, um Mimis Kleid lüften. Die Autorin hat mich entführt in eine Welt von Stoffen, Nadeln & Fäden, leckeren Kuchen und den besten Zimtkaffee aller Zeiten. Ich war so fasziniert von den Nähkursen, am liebsten hätte ich mich sofort angemeldet. Es wurden Freundschaften geschlossen, Probleme gelöst. Ich habe viel wissenswertes, über Upcycling ,Klima-und Umweltschutz erfahren. An dem Tag, wo ich die Tür zum Nähcafe öffnete, war es um mich geschehen. Clara, Sonja, Finn, aber auch die Nebencharaktere waren liebevoll beschrieben. Finn und Clara wie sie sich wieder annähern. Tabuthemen wurden mit eingebunden. Eine Mischung von ernsten und humorvollen Szenen. Es war herrlich, in diese Geschichte einzutauchen. Und das Cover ohne Worte ❤❤❤ Ok ein echtes Highlight.

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Nachdem ich schon alle Bücher von Ulrike Sosnitza mit großer Begeisterung verschlungen habe, konnte sie mich auch diesmal mit ihrem neuen Roman „Die Glücksschneiderin“ wieder voll und ganz überzeugen. Die Geschichte um Clara, Sonja und Finn ist unterhaltsam, humorvoll und voller Wärme geschrieben. Das liegt zum einen an den mit viel Herzblut geschaffenen sympathischen Charakteren und am flotten, angenehmen Schreibstil der Autorin. Zum anderen aber auch an ihrer lebendigen, authentischen Erzählweise. Gerade Claras Nähkurse sind so detailliert geschildert, ich hätte am liebsten gleich ein Schnittmusterheft gepackt, den Stoff zugeschnitten und an einem der Nähtische mitgeschneidert, obwohl ich mit Nadeln und Faden eigentlich auf Kriegsfuß stehe. Eingebettet in eine mitreißende Geschichte mit liebenswerten Charakteren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind, erfährt man jede Menge über die Kunst des Nähens. Gleichzeitig schwingt ein ernster Unterton mit, ohne jedoch unangenehm aufdringlich zu sein, denn die durch die Modeindustrie bedingten Auswirkungen auf den Klimawandel werden eingehend thematisiert. Für mich war es gleichermaßen faszinierend wie ernüchternd einen Blick hinter den schönen, funkelnden Schein zu werfen, da mir bisher nicht bewusst war, in welchem erschreckenden Ausmaß die Modeproduktion unsere Umwelt tatsächlich belastet. Als kleines Extra finden sich passend zur heimeligen Café-Kulisse des Romans im Anhang übrigens zwei Rezepte, unter anderem für einen Zimtkaffee, mit welchem sich „Die Glücksschneiderin“ besonders gut genießen lässt.

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Die Glücksschneiderin startet recht schön und interessant. Es wird langsam in die Handlung eingeführt und das Nähcafé, das Zentrum der Handlung, wird vorgestellt. Der Einstieg hat mir eigentlich recht gefallen, wobei mich die Perspektive ein wenig irritiert hat, es spielt in der Vergangenheit, ist aber in der Ich-Perspektive geschrieben. Für mich passt das nicht ganz zusammen. Na ja, das ist ja auch nur eine Gewöhnungssache, die man leicht überwinden kann. Das Buch konnte mich nicht ganz so für sich gewinnen, da mir die Handlung zu langatmig war. Der Schreibstil ist zwar echt schön, aber es passiert nicht wirklich etwas. Der grösste Teil werden die verschiedenen Kleider und Stoffe beschrieben, was ich zwar wirklich sehr schön finde, aber nach einer Weile ein bisschen eintönig wird. Der andere Teil ist der Konflikt der Handlung: Die Beziehung zu Finn, beziehungsweise deren nicht Vorhandensein. Ich habe die Entwicklung der Geschichte zwar schon gemocht und auch haben mich gewisse Plots überrascht, aber es war für mich nicht wirklich der grosse WOW-Moment, sondern eher so ein kleines aha. Die Geschichte an sich hat ein sehr grosses Potential und ich liebe das Setting, leider konnte mich das Buch aber nicht mitreissen, was ich wirklich sehr schade finde.

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Als Clara auf dem Flohmarkt ein tolles Vintage-Kleid entdeckt, dass sich nicht nur im Schaufenster ihres Nähcafés gut machen würde, ist sie happy. Vielleicht lockt dieses Kleid ja mehr Kunden an! Doch mit dem Mann, der plötzlich in der Türe steht, hätte sie nie gerechnet. Es ist Finn, ihr Ex-Freund, der sie vor einigen Jahren sang- und klanglos verliess. Finn ist auf der Suche nach dem Kleid seiner Urgrossmutter, das seine aktuelle Ex-Freundin von seiner Familie ausgeliehen, aber niemals zurück geben hat, sondern nach ihrer Trennung und ihrem Auszug zum Secondhand-Laden brachte. Auch Finn ist überrascht, als er Clara mit Mimis Kleid sieht. Beide sind erstmal überfordert, reden dann aber doch einige Sätze miteinander. So empfindlich wie Spitzenstoff ist ihr aktueller Umgang miteinander, trotzdem wollen sie gemeinsam heraus finden, wie Urgrossmutter Mimi zu diesem Kleid kam und wieso sie es all die Jahre aufbewahrt hatte - dies heraus zu finden, ist der rote Faden des Romans. Neben der erneuten Annäherung haben die beiden auch in ihrem jeweiligen Umfeld einiges zu klären. Finn mit seiner Ex und seiner Schwester. Clara mit ihrer Cousine Merle, die im Nähcafé aushilft, aber das "Näh-" davor aus irgendeinem unerfindlichen Grund immer ausklammert. Sonja, Merles Mutter und Claras Tante sowie Geschäftspartnerin, versucht Clara von ihren Treffen mit Finn abzuhalten. Zum Glück hat Clara ihre WG. Helena, die Gärtnerin fand ich einfach toll, aber auch die beiden jungen Studenten mochte ich. Claras Nähkundinnen waren ebenso vielseitig und interessant gezeichnet. Mit Lea aus "Die Novemberschokolade" gibt es sogar ein kurzes Wiedersehen. Die Charaktere sind der Autorin gelungen. Keiner zu viel, keiner zu wenig, alle haben ihre berechtigten Plätze. Wer die bisher erschienenen Romane von Ulrike Sosnitza kennt, weiss, dass man sich auf einen tollen Schreibstil freuen darf. Die Autorin schafft es, auch schwere Themen seidenleicht zu verpacken, ohne das Schmerzliche daran zu verheimlichen. Der Roman ist nicht nur für Hobbyschneiderinnen ein Lesegenuss, sondern auch ein Gewinn für alle Leserinnen, die gerne interessante Geschichten lesen, die federleicht daherkommen und trotzdem das gewisse Etwas haben. Fazit: "Die Glücksschneiderin" war viel zu schnell ausgelesen - von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diese sehr schöne Geschichte. 5 Punkte.

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Ganz ehrlich? Früher in der Schule habe ich Handarbeiten gehasst und vor der Nähmaschine hatte ich gehörigen Respekt. Das änderte sich erst, als ich meine erste eigene Wohnung hatte, da habe ich angefangen, selbst Kissenbezüge und Vorhänge zu nähen. Zu mehr reicht es allerdings bis heute nicht und deshalb war ich zugegebenermaßen erst etwas skeptisch, als ich las, dass sich der neue Roman von Ulrike Sosnitza ums Schneidern dreht. Doch ich wurde aufs Positivste überrascht. Hauptfigur ist Clara, die sich einen Lebenstraum erfüllt und zusammen mit ihrer Tante Sonja ein Nähcafé in Würzburg eröffnet: Sonja kümmert sich ums Café, Clara um das Nähatelier. Hier will sie Nähkurse anbieten, Maß- und Änderungsschneidereien vornehmen und vor allem ihren Kund*innen einen nachhaltigen und wertschätzenden Umgang mit Kleidung beibringen: Weg von der sog. „Fast Fashion“, die unter fragwürdigen Umständen und mit miserabler Ökobilanz in minderwertiger Qualität zu Dumpingpreisen gefertigt wird. Stattdessen lautet ihr Motto Upcycling: Was nicht mehr passt, wird geändert, was nicht mehr gefällt, wird aufgehübscht. Wie ich finde, ein ganz tolles Konzept! Leider läuft der Laden aber noch nicht so recht und deshalb ist Clara wie elektrisiert, als sie auf dem Flohmarkt ein wertvolles altes Kleid entdeckt, das mutmaßlich aus den 1920ern stammt. Dieses Kleid, so hofft sie, soll dem Nähcafé den nötigen „Wumms“ verleihen. Dumm nur, dass dieses Kleid ausgerechnet der Urgroßmutter von Finn, Claras Ex-Freund, gehört hat und Finn es unbedingt wiederhaben will. So kommt es, dass Clara und Finn sich Jahre nach der Trennung wiedersehen – nach einer Trennung, die äußerst unschön verlaufen ist, denn Finn ist damals einfach ohne ein Wort gegangen, ohne jede Erklärung, was Clara sehr mitgenommen hat. Entsprechend abweisend reagiert sie, als sie Finn nun plötzlich wieder gegenübersteht. Doch Finn ist inzwischen Lokaljournalist und kann ihrem Nähcafé mit einem Artikel in der Zeitung den nötigen Aufschwung verschaffen, dazu kann Clara nicht Nein sagen. Und so kommt es, dass die beiden sich wieder annähern, ganz vorsichtig und mit jeder Menge Vorbehalte. Doch was sie eint, ist der Wunsch, mehr über die Geschichte des Kleides in Erfahrung zu bringen. Die einstige Besitzerin, Finns Urgroßmutter Mimi, können sie nicht fragen, die ist längst tot. Aber Finn erinnert sich daran, dass Mimi ihm als kleinem Jungen das Kleid oft gezeigt hat und schon damals hat er gespürt, dass das Kleid eine besondere Bedeutung haben muss. Bei der gemeinsamen Recherche funkt es gewaltig zwischen den beiden, die alten Gefühle flammen wieder auf, auch wenn beide sich das lange nicht eingestehen wollen. Vor allem Clara hat Angst, erneut verlassen zu werden. Schließlich kommt es endlich zur großen Aussprache und Finn gesteht ihr den wahren Grund, warum er sie damals Knall auf Fall verlassen hat. Doch damit stürzt er Clara erst recht in ein gewaltiges Gefühlschaos und es scheint, als gebe es keine gemeinsame Zukunft für die beiden Ich habe mich in Würzburg und in der Geschichte vom ersten Moment an wohlgefühlt. Clara ist eine durch und durch sympathische Protagonistin, mit der ich wunderbar mitfühlen konnte. Und auch in Finn konnte ich mich prima hineinversetzen, denn die einzelnen Kapitel sind abwechselnd aus seiner und aus Claras Perspektive geschrieben. Das glühende Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung ist bei mir auf sehr fruchtbaren Boden gefallen. Ich bin zwar nicht besonders begabt im Upcycling, aber ich lege Wert auf Qualität, Langlebigkeit und ein gutes soziales und ökologisches Gewissen beim Klamottenkauf. Und durch die Lektüre habe ich tatsächlich auch Lust bekommen, mal wieder selbst etwas zu nähen. Daneben behandelt der Roman noch ein weiteres sehr wichtiges Thema, über das ich leider nichts Näheres verraten kann, ohne zu spoilern. Nur so viel: Es geht um eine Krankheit, über die man bis heute meist nicht offen spricht, dabei ist es so wichtig, dieses Leiden zu enttabuisieren. Die Art und Weise, wie das Thema im Roman aufgegriffen wird, fand ich deshalb besonders lobenswert. Schlussendlich hat mir das Buch Lust darauf gemacht, mal wieder nach Würzburg zu fahren. Ich selbst war leider zuletzt als Kind dort, dafür hält mein Sohn sich inzwischen häufiger dort auf – lustigerweise auch genau in dem Stadtviertel, das im Buch ausführlich beschrieben wird, weil Finn dort wohnt. Und schließlich gibt es im Roman auch ein Wiedersehen mit Lea, der Protagonistin aus Ulrike Sosnitzas erstem Roman „Novemberschokolade“, der ja auch in Würzburg spielt. Ich habe alle bisher erschienenen Romane von Ulrike Sosnitza gelesen und mein persönlicher Favorit von ihr war bisher „Hortensiensommer“, doch „Die Glücksschneiderin“ hat das Zeug dazu, meine neue Nummer Eins zu werden.

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