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Rezensionen zu
Tief in der Erde

Christa von Bernuth

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Nachdem ich schon einige True Crime Fallerzählungen gelesen habe und mich diese fast nie abholen konnten, war es hier ganz eindeutig anders. Mal ganz abgesehen davon, dass hier Fiktion und Realität verschwimmen und es somit selbstverständlich Spielraum für tiefgründigere Erläuterungen gab, hat mich der Fall, den es ja tatsächlich gibt, wirklich berührt. Die Tragik der Geschehnisse, die vielen möglichen Fehler und Versäumnisse bei den Ermittlungen und selbstverständlich auch das Ende mit alternativem Täter haben mich wirklich gefesselt. Auch der Schreibstil trug seinen Teil dazu bei, dass ich das Buch in sehr kurzer Zeit beendet habe, denn mir persönlich hat er sehr gut gefallen. Es ist also keine typische True Crime Berichterstattung, sondern ein Verschwimmen von Wahrheit und Kreativität, die ich aber als äußerst authentisch und schlüssig wahrgenommen habe. Mir hat’s wirklich sehr gefallen und ich empfehle das Buch sehr gern weiter.

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Tief in der Erde von Christa von Bernuth 🌳 🌲 Heute stelle ich ein Buch vor, für das ich gar nicht so leicht Worte finden kann. 1981 passiert etwas; die 10 jährige Annika Schön fährt mit ihrem Fahrrad los, abends kommt sie jedoch nicht mehr zu Hause an. Die Polizei sucht und wird auch fündig. Im Wald wurde eine Kiste vergraben und darin befindet sich die verstorbene Annika. Wir lesen Krimis und Thriller und haben dann immer die Gewissheit, dass das Grauen nur Fiktion ist. Dieses Ventil gibt es hier nicht, denn die Autorin erzählt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Sie erzählt davon wie schlampig damals ermittelt wurde, wie fragwürdig die Verhaftung eines Verdächtigen war. Christa von Bernuth hat gründlich recherchiert und das merkt man. Im Wechsel zwischen 1981 und dem Jahr 2010, das aus der Perspektive von Julia, einer Journalistin erzählt wird, sind wir mitten drinnen: in der Handlung und tief in unseren Emotionen. Die Autorin schreibt so authentisch, distanziert und dennoch wahnsinnig nah. Das Buch in kurzen Abschnitten zu lesen war die richtige Entscheidung, mehr wäre einfach zu viel gewesen. Große Leseempfehlung!

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Der Inhalt 1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. (© Goldmann Verlag) Meine Meinung Dem Roman vorangestellt ist ein Zitat von Scott Fitzgerald: „Rück mir den Stuhl heran bis an den Rand des Abgrunds. Dann erzähl ich die meine Geschichte.“ In Abgründe blickt man beim Lesen in der Tat: Nicht nur in das schreckliche Grab eines Mädchens, sondern auch in die Abgründe schlampiger Polizeiarbeit, in die zweifelhaften Motive einer Prozessführung und in die seelischen Abgründe zweier Täter. Christa von Bernuth hat die Handlung auf zwei Ebenen angelegt: In der Gegenwart hat die Journalistin Julia Neubacher die Berichterstattung über den Prozess übernommen, der knapp 30 Jahre nach der Entführung mit Todesfolge einen Täter hinter Gitter bringen soll, der die Tat vehement bestreitet. Entführung mit Todesfolge verjährt nach 30 Jahren (im Gegensatz zu Mord) und deshalb ist Eile geboten. Nebenkläger ist Martin Schön, der Bruder des Opfers, der bezweifelt, daß der richtige Täter vor Gericht steht. Mit ihm trifft sich Julia einige Male für Hintergrundgespräche und erfährt von ihm wichtige Details. Aber ihr Interesse ist nicht nur ein professionelles, sondern auch ein sehr persönliches, das sich uns LeserInnen erst gegen Ende des Buches enthüllen wird. Den größeren Teil des Buches macht jedoch die Vergangenheit aus: Wir erleben die verzweifelte Suche und das bange Warten der Eltern mit, begleiten aber auch zwei Täter, die das perfekte Verbrechen geplant haben, das in einem Desaster endet: Der Tod von Annika war nämlich nie vorgesehen, ja, eigentlich war es gar nicht Annika, die entführt werden sollte. Bei den Ermittlungen läuft manches schief, fehlende Kommunikation, Flüchtigkeitsfehler und Eitelkeiten lassen die Ermittlungen im Sande verlaufen. Bei diesen Passagen stellten sich mir manchmal die Haare zu Berge. Im letzten Drittel des Buches führt uns die Autorin dann auf Spuren, die von der Polizei nie verfolgt wurden und die auch in die Vergangenheit von Julia Neubacher führen. Das alles ist spannend geschrieben, Christa von Bernuth hat sich intensiv mit dem Prozessstoff befasst und sehr geschickt Spekulation und Tatsachen miteinander verknüpft. Manches war mir zu deatilliert, aber vor allem der Stil des Buches verhinderte, daß mir die Personen wirklich nahe kamen: Es ist sehr sachlich und distanziert geschrieben, ich hatte eher das Gefühl, einen Bericht zu lesen und keinen Roman. Im Zweifelsfall, das habe ich dabei gemerkt, lese ich dann doch lieber einen Roman und irgendwie hatte ich ein wenig das Gefühl, als ob sich Autorin selbst nicht so recht entscheiden konnte, was ihr wichtiger ist. Fazit: Ein Kriminalfall, der unter die Haut geht und aufzeigt, wie schwierig Polizeiarbeit sein kann und wie wesentlich Kleinigkeiten für Erfolg oder Misserfolg bei der Aufklärung sein können. Es wird aber auch gezeigt, wie schwierig es ist, nach Jahrzehnten einen Fall noch einmal aufzurollen, wie trügerisch Erinnerungen sein können und natürlich, was ein Verbrechen mit denen, die damit weiterleben müssen, macht.

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Die zehnjährige Anna Schön wird auf dem Weg nach Hause entführt. Noch am gleichen Abend beginnt die Suche nach ihr. Aber Anna bleibt verschwunden. Nur ihr Fahrrad taucht am Waldweg auf, den Anna für ihren Heimweg benutzt. Später erhalten die Eltern einen Brief. Sie sollen Lösegeld zahlen, damit Anna bald wieder bei ihnen ist. Doch zur Geldübergabe kommt es nicht. Erst während einer erneuten Suche der Polizei fällt einem Beamten eine merkwürdige Stelle im Wald auf. Zwischen verdorrten Kiefern, die keine Wurzeln haben, wird die Leiche der kleinen Anna in einer Kiste entdeckt. 30 Jahre danach findet ein Inizienprozess statt, an dem auch die Journalistin Julia Neubacher teilnimmt. Sie lernt im Gerichtssaal den Täter kennen, der vehement leugnet, etwas mit dem Tod der kleinen Anna zu tun zu haben. Wie viele der Beobachter ist sich auch Julia unsicher, ob nur er verantwortlich für die damaligen Geschehnisse ist. Zum Schluss wird er verurteilt und eine erdrückende Ungewissheit bleit zurück. „Tief in der Erde“ ist ein Kriminalroman, der auf einem wahren Fall aus dem Jahr 1981 basiert. Damals wurde die zehnjährige Ursula Herrmann auf ihrem Heimweg nahe Eching am Ammersee entführt und später von der Polizei erstickt in einer Kiste im Wald gefunden. Für ihr Buch hat Christa von Bernuth eigene Recherchen angestelltund auf ihnen basierend, Realität und Fiktion zu einer Handlung verwoben, die den damaligen Ereignissen nahekommt. Mit einem Schreibstil, der sachlich und einfühlsam ist, schildert sie die Umstände der grausamen Tat. Doch die Gewissheit, dass der Mörder gefunden wurde, gibt es auch in ihrem Kriminalroman nicht. In verschiedenen Zeitebenen, aus der Sicht verschiedener Personen heraus werden die tragischen Ereignisse erzählt. Auf den ersten Seiten lernt der Leser die Journalistin Julia kennen, die an dem Prozess gegen den vermeintlichen Mörder von Anna teilnimmt. Danach taucht er in das 1981 ein und ist hautnah dabei, als Anna verschwindet und die Suche nach ihr erfolglos verläuft. Er erlebt, dass die Täter völlig überfordert mit ihren Plänen sind und Anna deswegen sterben muss. Ein ergreifender Roman, der viel von Anna selbst, ihrer Familie und den manchmal viel zu halbherzig geführten Ermittlungen erzählt. Fazit und Bewertung: Ein True-Crime-Krimi, der erschüttert und bewegt und wie der zugrunde liegende Fall, viele Fragen offenlässt.

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True Crime, der unter die Haut geht

Von: annithrill

13.05.2021

1981 in einem Dorf in Oberbayern. Ein 10 jähriges Mädchen verschwindet auf dem Nachhauseweg. Eine Familie, die ihr schlimmstes Schicksal erlebt. Die folgenden Tage und Wochen lassen die Familie und auch das ganze Dorf bangen, hoffen und verzweifeln. Bis zu dem Tag, an dem die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Annika wird tot aufgefunden, eingesperrt in einer Kiste, die tief in der Erde vergraben wurde. Beruhend auf der wahren Begebenheit des Verschwindens von Ursula Hermann 1981 hat Christa von Bernuth einen Kriminalroman geschrieben, der unter die Haut geht. Im Wechsel zu den Geschehnissen 1981 wird der aktuelle Prozess 2010 durch die Journalistin Julia begleitet. Durch ihren unglaublich realistischen Sprachstil werden die Begebenheiten dem Leser so nah gebracht, dass ich oft wirklich nur sprachlos und mühevoll mit dem Buch in der Hand wieder in das Hier und Jetzt auftauchen konnte. Mich hat die Geschichte, die Hintergründe und verschiedenen Sichtweisen aller Personen so in den Bann gezogen. Permanent hatte ich einen Kloß im Hals, Tränen in den Augen und Wut im Bauch. Fassungslos verfolgte ich die Recherchen, die die Polizei damals teilweise wirklich vermasselt hat. Das komplette Buch ist für mich eine besondere Erfahrung und lässt mich so schnell nicht los. Christa von Bernuth, im Übrigen eine sehr sympathische Journalistin/Autorin, hat ihre eigenen Recherchen in diesem Buch verpackt. Diese Tatsache ist für mich so beindruckend und gibt dem Buch nochmal mehr Intensität.

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1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. "Tief in der Erde" von Christa von Bernuth und dem Goldmann-Verlag ist ein Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit, der am 15. März 2021 erschienen ist. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt. Auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah. Die Autorin hat tatsächliche Ereignisse aufgegriffen, die sich in einer bestimmten Gegend zu einer bestimmten Zeit abspielten. Obwohl zahlreiche Abläufe und handelnde Personen verändert, ergänzt und in ihren Verschränkungen romanhaft gestaltet sind, hat mich diese Geschichte emotional unheimlich mitgenommen. Denn die Handlung geht nicht nur tief in die Erde, sondern auch ganz tief unter die Haut. Bevor ich von diesem Kriminalroman Kenntnis nahm, habe ich von diesem schrecklichen historischen Fall des vergrabenen Mädchens nichts gewusst. Bevor ich zu lesen angefangen habe, machte ich mich im Internet über diverse Zeitungsartikel über diesen schrecklichen Vorfall schlau. Was ich dort erfuhr, hat mich sprachlos gemacht. Was 1981 geschah, ist kaum in Worte zu fassen. Nicht nur, was einem unschuldigen Mädchen und dessen Familie angetan wurde, auch wie die Ermittlungen abliefen haben mich erschüttert. Die Ermittlungsfehler von damals werden in dem Buch sehr gut recherchiert. Die Zweifel an dem Tatverdächtigen, der bis dato seit über zehn Jahren in Haft ist, werden aufgegriffen. Ich habe mich nach dem Beenden der Geschichte mit dem Fall noch etwas weiter beschäftigt und ich bin überzeugt, dass der falsche Mann unschuldig hinter Gittern sitzt und der wahre Täter, bzw. die Täter, draußen frei herumlaufen. Die Autorin erzählt diesen True-Crime-Roman unheimlich spannend und authentisch. Der Schreibstil ist flüssig und detailliert, der für einen schnellen Lesefluss sorgt. Am Anfang konnte ich mir ein kurzes Bild von Annika und ihrer Familie machen. Eine ganz normale Familie, die von jetzt auf gleich das schlimmste erlebt, was eine Familie erleben kann. Die Schilderungen des Verschwindens, die Gründe der Täter bis hin zur Suche nach dem Mädchen haben mir eine Gänsehaut beschert. Die Ermittlungsfehler haben mich während des Lesens richtig wütend gemacht und ich war immer wieder am mitfiebern. Unglaubliches, was damals geschah und hier gedruckt wurde. Die Verzweiflung und das schreckliche Leid der Familie wurde emotional wiedergeben, ich habe mit den Protagonisten mitgelitten und ich konnte mich in dessen Ohnmacht wirklich hineinversetzen. Gerade für mich als Mutter ein Alptraum den man nicht beschreiben kann. Der Roman besteht aus drei Teile. Kurze Kapitel werden aus verschiedenen Perspektiven der hier vorkommenden Protagonisten erzählt, die mit Ortsangaben und teilweise Uhrzeitangaben aus den Jahren 1981, 2010, 2011 und 2019 versehen sind. Dies macht die komplette Handlung nicht nur spannend, sondern auch abwechslungsreich. Da auch aus der Sicht der Täter geschrieben wird habe ich hier oft Wut verspürt und ich war von Anfang bis Ende komplett in den Bann gezogen. Die Journalistin Julia Neubacher begleitet und recherchiert im Jahre 2010 den damaligen Fall. Sie ist bei dem Zivilprozess von Martin Schön, dem Bruder der getöteten Annika dabei, der unter dem Strafprozess gegen Karl Leitmeir, dem Tatverdächtigen, damals gesundheitlich gelitten hat und er verklagt deshalb den hier genannten Täter auf Schadenersatz. Außerdem erhofft er sich aus dem Zivilverfahren endlich Gewissheit, ob Leitmeir wirklich schuldig ist. Hat er Annika am 15. September 1981 entführt und sie dann sterben lassen? Die Vergangenheit hat bei mir deutlich mehr Emotionen hervorgerufen, doch die Gegenwart hat mich am Ende mit ziemlich heftigen Wendungen überrascht und mich ehrlich gesagt geschockt. Mich hat diese Geschichte auf jeden Fall auch nach dem Beenden des Buches nicht losgelassen. Nachdem, was ich aus der Presse usw. erfahren habe und was damals im Jahre 1981 in der Realität passierte, hoffe ich wirklich, dass die wahren Täter für dieses abscheuliche Verbrechen doch noch gefunden und bestraft werden und das der jetzige Verdächtige somit endlich seine Unschuld beweisen kann. Ein sehr emotionaler und aufwühlender True-Crime-Roman.

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Ich kannte den Fall bereits vor dem Lesen des Buches und ich muss sagen, ich bin von dem Buch begeistert. Der Schreibstil, die Schilderung des Verschwindens, der Suche, des Prozesses und der Tatverdächtigen einfach nur unglaublich spannend. Vor allem die ersten Tage nach dem Verschwinden und das Leiden der Familie sind sehr traurig und man spürt extrem die Verzweiflung. Das Buch ist außerdem in drei Teile gegliedert und springt immer wieder zwischen den Sichten der handelnden Personen, unter anderen auch der Täter. Dabei spielen einige Kapitel im Jahre 1981 und die anderen 2010 sowie 2019. Der Wechsel zwischen diesen Perspektiven ist sehr gut gelungen! Unheimlich, dass der Fall in meiner Nähe passiert ist und ein paar Szenen direkt in meiner Stadt spielen. Einfach nur schrecklich was damals passiert ist. Ich bin letztendlich sehr begeistert von dem Buch und es ist für mich definitiv ein neues Lesehighlight. Ein sehr guter recherchierter Kriminalroman der sich mit dem Fall, der Wahrheit und auch einigen Ermittlungsfehlern auseinandersetzt. Wer True Crime liebt und dieses Buch nicht liest verpasst etwas.

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Der vorliegende Titel: „Tief in der Erde“, erschienen im Goldmann Verlag, basiert auf einer tatsächlichen Entführung mit anschließendem Tod der zehnjährigen Ursula Herrmann. Das kleine Mädchen konnte nur tot geborgen werden, vergraben in einer Holzkiste, erstickt tief in der Erde – in einem Waldstück zwischen Schondorf und Eching am Ammersee. In einem Indizienprozess wurde fast 30 Jahre später ein Mann aus der Nachbarschaft zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt 1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah. (Verlagsinfo) Die Autorin Christa von Bernuth hat diesen True Crime Thriller, den o.g. Kriminalfall eine Seele gegeben. Die hoch qualitative Spannung wirkt überzeugend, doch es gibt noch mehr was diesen Roman neben einer natürlichen, authentischen Atmosphäre auszeichnet. Man fühlt und spürt die Emotionen der Eltern, die Verzweiflung, die Ängste und auch die Hoffnung, dass die Tochter lebt. Christa von Bernuth schreibt mit einen brillanten, emotionalen Hammer – mit Schwung und einer fulminanten Durchschlagskraft überträgt sie genau diese Emotionen auf die Leser. Es ist vom Vorteil, wenn man sich ggf. vor dem Leser, mit dem historischen Kriminalfall beschäftigt. Es gibt genug Quellen im Internet, die Dokumente, Berichte und auch Fotos liefern. Es geht nicht nur tief unter die Erde, es geht auch tief unter die Haut. Auch dort wird man lesen, dass der Verurteilte, auch ein Justizopfer sein könnte. Indizien – sind keine Beweise und folgt man den historischen Fakten stellt sich heraus, dass Pleiten, Pech und Pannen dafür verantwortlich sind – neben dem persönlichen Versagen einzelner Ermittlungsbeamten - dass man diesen grausamen Kriminalfall nicht eher aufgeklärt hat. Zeugen sind verstorben – Dokumente nicht mehr auffindbar – Erinnerungen ausgelöscht, oder Menschen, die nichts mehr erzählen wollen. Auch das wird von Christ von Bernuth im Roman verwendet. „Tief in der Erde“ hebt sich ein wenig von den gängigen True Crime Thrillern ab, nicht durch die Spannung sondern über eine sehr gefühlsbetonte erzählerische Qualität. Ihr Stil in diesem Roman ist ganz, ganz stark ausgeprägt. Doch nicht nur die Eltern, und einer der Brüder finden sich auf der Bühne der Handlung wieder, auch die Beamten lassen sich etwas in die Seele blicken. Im Nachhinein wird sich der Leser erschrecken, dass die Polizei fast schon dilettantisch die Ermittlungen führte. Wurden sie von anderen gedeckt, gesteuert, manipuliert? Man wird diese letztlich nicht mehr aufklären können. Die Vergangenheit hat hier deutlich mehr dazu beigetragen eine Spannung zu entwickeln und die Atmosphäre aufzubauen. Die Gegenwart befasst sich mit dem Indizienprozess und ist fast schon nebensächlich zu betrachten. Doch es gibt auch Schwachpunkte. Die Zeit danach – nach dem Auffinden der Leiche des Mädchens, die Emotionen der Angehörigen wie auch die der Ermittlungsbeamten werden kaum erzählt. Unweigerlich schade. Das Ende des Romans ist schwach – die Fragen, die Pleiten und Pannen, die hier offenbart wurden -. Schwingen erschöpfend mit. Fazit „Tief in der Erde“ von Christa von Bernuth geht „tief unter die Haut. Ein nachhaltiges Echo, dass das noch 30 Jahre später ein Grauen erzeugt. Die Autorin sollte man sich gut merken – Stil, Ausdruck und Sprache hochklassig. Ich hoffe, dass wir weitere True Crime Thriller von ihr lesen können. Michael Sterzik

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