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Rezensionen zu
Unter Wölfen - Der verborgene Feind

Alex Beer

Isaak Rubinstein (2)

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Zum Inhalt: Drei Wochen sind vergangen, seit Isaak Rubinstein die Enthüllung seine wahren Identität gerade so noch einmal abwenden konnte. Um seine Tarnung weiterhin aufrecht erhalten zu können, fängt er eine Liaison mit Ursula von Rahn an. Seine Flucht ist arrangiert doch als Isaak erfährt, dass Konstantin von Stroop, seinerseits der überaus geachtete Kartonagenbaron Nürnbergs, eine geheime Mission gegen die Alliierten plant, blässt Isaak seine Flucht ab um dem Untergrund weiterhin wichtige Informationen liefern zu können. Als dann auch noch die Tochter einer Nürnberger Nazigröße ermordet in ihrem Zimmer aufgefunden wird, und Isaak, alias Adolf Weissmann, daraufhin den persönlichen Befehl von Heinrich Himmler erhält, diesen Fall aufzuklären, zieht sich die Schlinge um seinen Hals immer fester zu. Wie lange kann Isaak seine wahre Identität noch verbergen??? Wird er unter den Wölfen überleben, oder enttarnt werden und sterben??? Mein Fazit: Auch der zweite Band hat mich voll und ganz überzeugt. Der Spannungsbogen hält sich das gesamte Buch über konstant. Die Geschichte ist rasant und immer wieder droht Isaak aufzufliegen, was den Leser dazu bringt, immer weiter zu lesen, weil man wissen möchte ob, und wenn ja, wie es Isaak schaffen wird. Der Schreibstil ist flüssig. Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner und endet mit einem mega Cliffhanger, der das Warten auf den nächsten Band unerträglich macht.

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Adolf Weissmann alias Isaak Rubinstein muss sich erneut in dem Beruf beweisen, von dem er eigentlich gar keine Ahnung hat - er spielt einen Kriminalbeamten und das ohne jede Vorkenntnis dieses Berufes. Dazu kommt, dass er als Jude auch noch einen überzeugten Nazi darstellen muss und nebenbei, sozusagen undercover, versucht dem Widerstand zu helfen. Ziemlich viel auf einmal finde ich. Erfahrener Kollege In diesem Fall muss Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein sich auf die Suche nach dem Mörder einer jungen Frau suchen und niemand anders als Heinrich Himmler erteilt ihm diesen Auftrag. Ihm wird mit Paul Köhler ein Kriminalpolizist zu Seite gestellt, der wirklich erfahren ist. Ihn kann er nicht so schnell mit allerlei Halbwissen aus alten Sherlock Holmes Büchern beeindrucken. Dazu kommt, dass der Kollege Köhler ohnehin genervt ist, dass Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein in “seinem” Fall ermittelt Eifersüchtiger Reporter Auch von anderer Seite droht Isaak Rubinstein die Enttarnung. Der Journalist Felix Bachmayer hat selbst schon lange ein Auge auf die ebenso attraktive wie einflussreiche Ursula von Rahn geworfen und versucht alles, um Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein zu diskreditieren. Einem einigermaßen geübten Reporter müsste eigentlich die eine oder andere Diskrepanz auffallen. Allerdings schafft Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein es meist, sich dank seiner Intelligenz ganz gut aus jeder Affäre zu ziehen. Nebensächlicher Mord Der eigentliche Kriminalfall ist eher Nebensache und ich fand ich fand ihn reichlich “lau” konstruiert. Die Entwicklung, die der Täter seit seiner Initialtat nahm wird zwar aufgezeigt - aber am Ende konnte mich das alles nicht so wirklich überzeugen. Sehr überzeugend fand ich hingegen, wie Alex Beer  den Alltag im Dritten Reich darstellt und mit Kleinigkeiten und Begriffen vorführt, wie der Kult um Hitler inszeniert wurde. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der einen dritten Teil sehr wahrscheinlich macht. Mein Fazit: Unter Wölfen - Der verborgene Feind von Alex Beer konnte mich als Kriminalroman nicht wirklich überzeugen. Ich fand den historischen Teil, die Schilderungen des Alltags und die schwierige Gefühlslage des Protagonisten wirklich spannend und einfühlsam - aber kaufe ich mir deswegen einen Kriminalroman? Eher nicht ...

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Kurz und knapp: Ich empfehle "Unter Wölfen" vorher zu lesen, um die Situation der Hauptfigur Isaak Rubinstein genau zu verstehen. Eine Geschichte, die auf zwei Ebenen erzählt wird. Es geht natürlich um die Morde, an den jungen Frauen aber auch um Isaaks Versteckspiel. Seine Gefühlslage wird spannend und eindringlich beschrieben. Sein anfänglicher Wille Adolf Weissmanns Identität abzustreifen, macht einer neuen Entschlossenheit Platz, um den Mörder zu finden. Gleichzeitig hadert er mir seinem Schicksal und der ständigen Angst entdeckt zu werden. Der Kriminalfall wird großartig verwoben, mit Isaaks paranoidem Leben, der Gefahr enttarnt zu werden. Mit Nürnberg als Schauplatz erhält die Atmosphäre noch einen zusätzlichen eindringlichen Touch. Ich werde nicht umhin kommen auch Alex Beers andere Bücher zu lesen.

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Fazit: Wenn ich vergleichsweise kurze Zeit nach der Lektüre des ersten Teils einer Krimireihe den zweiten Teil lese, dann will das schon etwas heißen, denn ich mag zwar Krimis sehr gerne, bin aber eben wahrlich kein passionierter Leser von Krimireihen. Im vorliegenden Fall hat mir aber der erste Teil von Alex Beer „Unter Wölfen“-Krimis trotz der einen oder anderen Schwäche gut gefallen. Für die Fortsetzung gilt das leider nicht mehr in vollem Umfang. Am wenigsten auszusetzen habe ich dabei noch am Personal des Romans. Inbesondere Protagonist Isaak Rubinstein muss man einfach gerne haben. Er wirkt zwar manchmal etwas realitätsfern altruistisch, hat dafür aber wenigstens handfeste Gründe und insgesamt wirkt seine Entwicklung über zwei Teile der Reihe hinweg absolut schlüssig. An seiner Seite wirkt diesmal kein unbedarfter Polizisten-Eleve, sondern mit Paul Köhler ein ausgefuchster Ermittler-Profi, der alles andere als begeistert darüber ist, dass ihm führende Nazi-Schergen die vermeintliche Kriminalisten-Koryphäe Adolf Weissmann vor die Nase setzen. Insgesamt wirkt Köhler eher wie der brummige, schweigsame, rustikale Typ und bietet dabei einen ähnlich guten Partner für den Protagonisten, wie es ihn schon im ersten Teil gab. Ein wenig schade fand ich, dass es für Isaak Rubinstein durch diese Konstellation nicht mehr möglich ist, sich wie einstmals mit Sherlock-Holmes-Zitaten durchzulavieren. Teil 1 bekam dadurch etwas Tragikkomisches, das ich in der Fortsetzung schmerzlich vermisst habe. Größeren Anlass zur Kritik als das Figurenensemble bietet da schon der Stil. In diesem Zusammenhang schrieb ich über den Reihenauftakt: „Stilistisch bewegt sich das Buch auf, sagen wir mal, nicht überzogen hohem Niveau. Anfangs beschlich mich tatsächlich das Gefühl, es richte sich eher an jüngere Leser, was aber unwahrscheinlich erscheint. Zumindest lässt es sich so recht einfach lesen.“ Und daran hat sich auch grundlegend nichts geändert. Allerdings stört mich das eben mittlerweile mehr als noch bei Teil eins. Im Prinzip spricht nicht gegen einfach zu lesende Bücher, aber etwas komplexer hätte es in sprachlicher und stilistischer Hinsicht schon sein dürfen. Auch was den Plot angeht, lassen sich einige Schwächen ausmachen, die es noch im ersten Band in der Form nicht gab. So wirken manche Ergebnisse der Ermittlungsarbeit bzw. einige Zeugenaussagen etwas befremdlich. Als Beispiel sei hier mal die Aussage eines Mannes genannt, der zu Protokoll gab, dass gegenüber des Tatortes ein Mann in einem Hauseingang rumgelungert habe, der irgendwie traurig gewirkt habe. Kurz darauf befindet sich Isaak Rubinstein bei einer Zusammenkunft lokaler Nazigrößen und überprüft diese doch tatsächlich darauf hin, ob sie traurig wirken … Als weiteres Beispiel möchte ich die Aussage eines Obdachlosen anführen, der bei der Polizei angab, in unmittelbarer Entfernung zu seinem Unterschlupf habe in der Tatnacht jemand geweint und immer wieder Dinge wie: „Warum hast du mir das angetan?“ gesagt. Warum der Obdachlose diesen Vorfall für ausreichend hält, um sich zur Polizei zu begegeben und ihn zu Protokoll zu geben, erschließt sich mir nicht. Warum man diese Aussage für relevant hält, anstatt sie einfach nur als das alkoholinduzierte Geseiere eines unter Liebeskumemr leidenden Nürnbergers abzutun, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Auch die Schlussfolgerungen, die die beiden Ermittler aus solchen Zeugenaussagen ziehen, kann ich persönlich nicht immer nachvollziehen. Für mich entsteht dadurch der Eindruck, als ginge bei den Ermittlungen alles irgendwie zu glatt und als sei der Plot unter dem Goethe-Motto „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ behandelt worden. Glücklicherweise ändert sich das Ganze in Richtung Finale erheblich. Während der Plot bis dahin manchmal zu kontruiert wirkt, so ist er insbesondere im letzten Drittel sehr klug konstruiert und kann mit einem sehr cleveren Finale aufwarten, dass mich persönlich für fast alle bis hierhin geäußerten Kritikpunkte entschädigt. Und so ist es nicht ausgeschlossen, dass ich mich auch einer etwaigen weiteren Fortsetzung nochmal zuwenden würde. Wer Krimis mag, die sich recht einfach lesen lassen und überzeugende Figuren vor einem spannenden Setting bieten, ist mit „Unter Wölfen – Der verborgene Feind“ richtig beraten.

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Nürnberg 1942: Der jüdische Antiquar Isaak Rubinstein lebt ein gefährliches Doppelleben. Denn immer noch muss er sich als Adolf Weissmann, dem berüchtigten Sonderermittler und SS Sturmbannführer, ausgeben. (Leserinnen des ersten Teils wissen wie es dazu kam) Eigentlich soll Isaak nur mehr einen heiklen Auftrag für seine Untergrundgruppe ausführen und wichtige Papiere beschaffen. Doch dann wird die Tochter eines bedeutsamen Nürnberger Nationalsozialisten ermordet. Von höchster Ebene erhält „Weissmann“ die Anweisung den „Würger von Nürnberg“ zu stellen. Alex Beer schickt also in „Unter Wölfen - der verborgene Feinde“ Isaak Rubinstein, ihren Helden wider Willen, ein zweites Mal ins Rennen. Genaugenommen steht das Grundgerüst dieses historischen Kriminalromans auf sehr wackeligen Beinen. Isaak Rubinstein ist nicht ganz freiwillig und unter ungewöhnlichen Umständen zu seiner Rolle als Adolf Weissmann gelangt. Dazu ist ein wenig Vorwissen aus dem Vorgängerbuch nötig. Isaak hat keine Schulung für „undercover“ Tätigkeit, keine Ahnung von Kriminalistik und nicht das Auftreten eines berüchtigten SS Ermittlers. Diese Konstruktion muss man einfach hinnehmen. Für den Kriminalroman spricht natürlich die Persönlichkeit des Sympathieträgers Isaak Rubinstein und die vielen Wendungen. Isaak steht immer wieder nur knapp davor, dass seine Deckung auffliegt. „Solange die Nazis regieren, bin ich nirgendwo sicher. Nicht in dieser Stadt, nicht in diesem Land, nicht auf dieser Welt. Der Sieg der Alliierten ist meine einzige Chance. Sonst verschiebt sich der Tag meines Todes einfach nur um ein paar Wochen.“ Die Angst vor der Enttarnung ist natürlich nicht grundlos. Nicht nur die Nazis sind Isaaks erklärte Feinde, er hat auch einen ganz persönlichen Widersacher. Ohne Rückendeckung und ohne Ahnung vom polizeilichen Ermittlungen laviert sich Isaak aber immer wieder aus diversen Situationen – und sei es dadurch, dass er Sherlock Holmes zitiert. Damit hält Alex Beer zunächst vom Prolog weg einen Spannungsbogen aufrecht. Den fraglichen Realitätsbezug kann man dann schon auch mal verzeihen. Doch mit der Zeit verschleißt sich das ewige Auf und Ab. Die Auflösung war erwartbar und nicht ganz überraschend. Immerhin endet das Buch mit einem Cliffhanger, der mit Sicherheit auf eine Fortsetzung abzielt. Dann würde ich mir aber ein bisschen was Neues wünschen und nicht immer nur Isaaks Rettung in letzter Sekunde….

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"Unter Wölfen - Der verborgene Feind" ist der zweite Band der Isaak-Rubinstein-Serie von Alex Beer. Der jüdische Antiquar spielt immer noch die Rolle des Berliner Sonderermittler Adolf Weissmann. In dieser Rolle arbeitet er für den Widerstand, der echte Ermittler wurde von diesem getötet. In Nürnberg weiß niemand von seinem riskanten Doppelspiel, er bewegt sich unter örtlichen Nazigrößen. Als die Tochter eines dieser Größen brutal erdrosselt wird, bekommt er von oberster Stelle aus Berlin die Anweisung die örtliche Kriminalpolizei zu unterstützen. Doch in vier Tagen wollte er seine Flucht angehen, das Doppelspiel wird für ihn immer gefährlicher. Wird es ihm gelingen seine Rolle aufrecht zu halten, bis er untertauchen kann? Auch in diesem zweiten Band der Reihe lässt die Autorin den Protagonisten Isaak in seiner gefährlichen Rolle als Sonderermittler agieren. An der Seite eines mürrischen und misstrauischen Inspektor muss er sich behaupten. Zugleich will Ursula von Rahn ihn als ihren zukünftigen Ehemann gewinnen, was weitere gefährliche Situationen für ihn bereithält. Seine Tarnung scheint jeden Moment aufzufliegen und damit sein Schicksal besiegelt. Man spürt, wie sich der Strick um seinen Hals immer mehr zuzieht. Der Mordfall, sowie die Geschichte rund um Isaak Rubinstein ist dabei wieder spannend inszeniert. Die Autorin baut dabei immer wieder zufällige Wendungen ein, die es ermöglichen das Isaak's Tarnung nicht auffliegt. Ein wenig sind dies aber schon sehr glückliche Zufälle, es sterben dabei immer genau die richtigen Personen. Obwohl dies für mich ein wenig zu unrealistisch ist, gefällt die Geschichte in Summe. Denn auch diesmal ist das Nürnberg der Nazizeit sehr gut eingefangen und als Leser ist es schwer zwischen Sympathisant und echtem Feind von Isaak zu unterscheiden. Diese unterschwellige und latente Gefahr um den Protagonisten trägt wesentlich zur Spannung des Krimis bei. Die letztendliche Auflösung des Falles ist dabei auch gut inszeniert. Und wähnt man Isaak schon fast in Sicherheit, nimmt alles nochmal eine Wendung, die einen schon jetzt sehr neugierig auf noch folgendes in einem dritten Band hinterlässt. Generell empfehle ich aber diese Reihe um Isaak Rubinstein in korrekter Reihenfolge zu lesen, denn damit wird das Gesamtverständnis über dessen Werdegang besser nachvollziehbar. In Summe für mich ein gelungener zweiter Band dieser Serie.

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Isaak Rubinstein wollte als SS-Sturmbannführer und Kriminalkommissar Adolf Weissmann für den Widerstand nur noch einen Auftrag erfüllen, bevor er sich von Nürnberg nach Berlin absetzen wollte. Am Rande eines Abendessens bei Otto von Rahn, einem einflussreichen Industriellen, mit dessen Tochter Ursula er sich taktisch bedingt auf eine Liaison eingelassen hatte, erfährt er jedoch von einer geheimen Operation "Georg", einer geheimen Mission der Deutschen gegen die Alliierten, und verlängert seinen Aufenthalt freiwillig. Ausgerechnet am Tag des Führergeburtstags wird die Tochter des Gauamtsleiters, Gisela Hofmann, ermordet. Weissmann erhält daraufhin unmittelbar von Heinrich Himmler aus dem Reichssicherheitshauptamt den Befehl, den Mord aufzuklären. Als "bester Ermittler des Reiches" wird er Inspektor Paul Köhler vor die Nase gesetzt. Zudem muss Isaak auf der Hut vor Felix Bachmayer, einem Journalisten des "Nürnberger Beobachter", der Interesse für Ursula von Rahn hegt, sein, der ihn zu enttarnen droht. "Unter Wölfen - Der verborgene Feind" ist die Fortsetzung der Reihe um den jüdischen Antiquar Isaak Rubinstein, der sich in seiner Heimatstadt Nürnberg für den getöteten Sonderermittler aus Berlin, Adolf Weissmann, ausgibt - als Schaf unter Wölfen. Obwohl Isaak kaum etwas über den in Polizeikreisen berüchtigten SS-Sturmbannführer weiß, spielt er seine Rolle gut. Die Angst vor Enttarnung ist jedoch allgegenwärtig, insbesondere als er noch einmal als leitender Ermittler in einem Mord agieren muss. Durch die Gefahren, denen sich Isaak tagtäglich im April 1942 aussetzt, unterliegt dem Buch eine gewisse Grundspannung, die sich bis zum Ende durchzieht. Allerdings wird es je länger sich Isaak noch in Nürnberg aufhält, unrealistischer, dass ein solcher Coup unter hochrangigen Nazis hätte gelingen können. Nicht nur die blasierte Ursula, auch der Journalist Bachmayer und Inspektor Köhler sind misstrauisch was die Identität von Weissmann anbelangt, aber dennoch gelingt es Isaak sich durchzulavieren. Bei der Aufklärung der Mordfälle sind es eher die Zufälle und Glück, die Köhler und Isaak auf die Spur des Serienmörders führen. Der zweite Erzählstrang um Marianne macht es dem Leser frühzeitig leicht zu ergründen, was der Hintergrund der Morde ist. Der Roman überzeugt wie schon Band 1 durch die bildhafte Beschreibung Nürnbergs zur Zeit des Nationalsozialismus und die gerissene Idee des Widerstands. Als Leser ist man mitten im Geschehen und kann sich auch sehr gut in Isaak als eingeschleusten Mitarbeiter der Gestapo und flüchtigen Juden hineinversetzen. Durch den häufigen Perspektivenwechsel ist der Leser allwissend und erfährt mehr als nur das Erlebte von Isaak. Dies mindert ein wenig die Spannung. Zudem waren es mir in diesem Band zu viele glückliche Zufälle, die Isaak das Leben retteten. Auch hatte ich den Eindruck, dass die Nationalsozialisten zu sehr vorgeführt wurden. Der Showdown am Ende rückt die Glaubwürdigkeit der Geschichte jedoch wieder gerade und lässt auf einen weiteren Band um Isaak Rubinstein hoffen.

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… fragt sich Issak Rubinstein, der immer noch als SS-Sonderermittlers Adolf Weissmann in Nürnberg weilt, wenn er bei seinen Ermittlungen nicht weiterweiß. Er will über Ursula von Rahn an Unterlagen ihres Vaters kommen, der eine Fabrik für U-Boot- und Panzermotoren hat. Als er dabei zufällig von geheimen Angriffsplänen hört, will er auch diese beschaffen und verschiebt seine Abreise. „Noch viereinhalb Tage und er steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten.“ (S. 103) Dann wird auch noch die Tochter eines hochrangingen Nazis erwürgt und Isaak muss den Fall übernehmen. Für ihn beginnt ein Drahtseilakt. Er muss sich Ursula vom Hals halten, die sich bei seinem ersten Fall in ihn verguckt hat und ihn unbedingt heiraten will, ihn deswegen immer mehr unter Druck setzt. Isaak hat Mitleid mit ihr, aber er braucht sie wegen ihrer Verbindungen. Sein härtester Gegenspieler ist der Journalist Felix Bachmayer, der Ursula unbedingt heiraten will und alles daransetzt, seinen angeblichen Mitbewerber zu diskreditieren. Bei seinen Nachforschungen kommt er Isaaks Geheimnis immer näher: „Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sie nur wegen Ursula hier in Nürnberg geblieben sind.“ (S. 133) Felix ist Antisemit und will Karriere machen, befolgt die Anweisungen des Reichspropagandaministeriums ganz genau – jeder seiner Hetzartikel ist ein Schlag in Isaaks Gesicht. Doch der lässt sich nicht provozieren … Auch der für den Mord zuständige Kriminalpolizist Paul Köhler ist sauer, weil ihm Isaak einfach vor die Nase gesetzt wurde. Köhler versteckt seine Intelligenz hinter seinem nachlässigen Äußeren und seiner ruppigen Art. „Um sich Feinde zu machen, braucht man keine Wochen. Dafür reichen oft ein paar Augenblicke.“ (S. 83) Er will unbedingt beweisen, dass er den Mörder selber fangen kann, ihm fallen Ungereimtheiten bei Isaaks Ermittlungsmethoden auf … Alex Beer spielt mit den Erwartungen ihres Ermittlers und des Lesers. Man kann sich bei einigen Protagonisten nicht sicher sein, auf welcher Seite sie stehen und ob sie Isaak im Zweifelsfall helfen oder verraten würden. Dazu kommen die kurzen Zwischenkapitel des Mörders – wer ist er und was treibt ihn an? Mir gefällt, wie die damaligen politischen Verhältnisse und Lebensumstände in die Handlung eingebunden sind. Besonders erschreckend (weil so realistisch) fand ich den beschriebenen Kult um Hitlers Geburtstag, den Isaak / Weissmann als treuer Anhänger natürlich entsprechend zelebrieren muss. Außerdem habe ich bis jetzt nicht gewusst, dass die BDM-Mädchen, zu denen die Tote gehörte, als kostenlose Arbeitskräfte ausgebeutet wurden. Auch der zweite Band dieser Reihe ist wieder extrem spannend. Man spürt Isaaks Anspannung in jeder Minute, sein Gehetzsein, die Zeitnot und Angst. Es fällt ihm immer schwerer, seine Rolle als Weissmann zu spielen „Wenn er nicht bald von hier fortkam, würde nichts mehr von ihm übrigbleiben.“ (S. 274) Isaak gerät von einer scheinbar ausweglosen Situation in die nächste und seine Tarnung droht mehrfach aufzufliegen – muss der ehemalige Antiquar zum Mörder werden, um sich und seine Mission zu retten?

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